Ente am Ende
Ein paar grundsätzliche Überlegungen:
Was ist bloß mit uns Linken los?
Sonntag, 13. Juni 2021, 14:18

Wieso kommen wir in öffentlichen Debatten gefühlt kaum vor? Weshalb gelingt es uns nicht, unsere Themen zu setzen? Warum haben die Rechten seit Jahren die Diskurshoheit?

Wir Linken (und das meine ich parteiübergreifend) haben doch die beste Lösung für all die drängenden Probleme unserer Zeit: Gerechtigkeit! Wir kämpfen seit jeher gegen Unterdrückung und Ausbeutung, national und international. Daher sollten doch wir und nicht die rechten Besitzstandswahrer oder Reaktionäre den Weg in die Zukunft weisen.

Gewiss: Wenn wir propagieren, dass die (wenigen) Reichen etwas abgeben müssen von ihrer Macht und ihrem Besitz, um Armut und Elend auf dieser Erde zu beseitigen, dann befürchten viele in den "reichen Ländern" um ihren (relativen) Wohlstand und gehen deshalb nationalistischen Rattenfängern auf den Leim. Dabei ist es ein einfaches Rechenexempel: Wenn wir weltweit die Vermögen, die Bodenschätze und die Produktionsmittel auf den Tisch legen und pro Kopf verteilen würden, hätten 99% hinterher mehr als zuvor.

Jeder Mensch könnte heutzutage schon, ohne arbeiten zu müssen, auf dem Niveau des jetzigen bundesdeutschen Existenzminimums leben - mit ausreichend Nahrung, Kleidung, Wohnung, Heizung, sauberem Trinkwasser, Strom- und Internetanschluss; wahrscheinlich ohne eigenes Auto, aber dafür mit einem kostenlosen ÖPNV-Ticket. Dass so nebenbei auch die Armutsmigration wegfiele (sowie die teuren Grenz- und Abschottungsanlagen, die heute noch die Reicheren von den Ärmeren schützen sollen) und alle dort leben könnten, wo sie möchten, braucht kaum gesondert erwähnt werden.

Warum also verlieren wir uns in kleinlichen Themen wie Benzinpreiserhöhung oder Gendersternchen? Wir sollten das große Thema Gerechtigkeit wieder dick auf unsere Fahnen schreiben und damit selbstbewusst gegen all jene antreten, die ihre alten Privilegien (die für die allermeisten nur vermeintliche sind) um jeden Preis verteidigen wollen. Denn nicht nur wir, auch sie hätten eine bessere Welt zu gewinnen - in der wir dann endlich gemeinsam anstatt gegeneinander unsere vielfältigen ökologischen Probleme zu lösen versuchen könnten.

senf dazu



uwe sak, 2021.07.08, 13:28
Es ist aber nun einmal so, dass die meisten Menschen ganz zufrieden sind. Hast Du schon mal Leserbriefe gelesen? Die meisten unterstützen die Ausbeuterklasse. Wir können nur auf die folgenden Generationen hoffen. Unsere Generation ist verloren.

Ich glaube, die meisten Leute haben einfach nur Angst vor Veränderungen - diese wird ihnen ja auch ständig eingeredet...
senf dazu
 
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