Ente am Ende
Das Wort zum Alltag
Dienstag, 3. April 2012, 11:01

Es konnte mir nicht in den Sinn kommen, in das "Kapital" den landläufigen Jargon einzuführen, in welchem deutsche Ökonomen sich auszudrücken pflegen, jenes Kauderwelsch, worin z.B. derjenige, der sich für bare Zahlung von andern ihre Arbeit geben läßt, der Arbeitgeber heißt, und Arbeitnehmer derjenige, dessen Arbeit ihm für Lohn abgenommen wird. Auch im Französischen wird travail im gewöhnlichen Leben im Sinn von "Beschäftigung" gebraucht. Mit Recht aber würden die Franzosen den Ökonomen für verrückt halten, der den Kapitalisten donneur de travail, und den Arbeiter receveur de travail nennen wollte.

Friedrich Engels: Vorwort zur 3. Auflage des "Kapitals" von Karl Marx, 1883; in: MEW Bd. 23, Berlin/DDR 1968, S. 34

senf dazu



sturmfrau, 2012.04.03, 17:18
...worin z.B. derjenige, der sich für bare Zahlung von andern ihre Arbeit geben läßt, der Arbeitgeber heißt, und Arbeitnehmer derjenige, dessen Arbeit ihm für Lohn abgenommen wird.

Über diese eigenartige Verdrehung stolperte ich schon als Kind, als mir mein Vater erstmalig erklärte, was Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind. Und sie kam mir schon damals äußerst widersinnig vor. Schön, dass es auch großen Geistern so ging und nicht nur mir mit damals kindlicher (wenngleich klarsichtiger) Logik.

Kindermund tat Wahrheit kund...
Dieser Etikettenschwindel bzw. diese völlige begriffliche Verkehrung der tatsächlichen Verhältnisse ist wohl eines der perfidesten Machtinstrumente der herrschenden Klasse. Der kleine Mann bzw. die kleine Frau muss um eine Arbeitstelle (also um Ausbeutung) bitten und betteln, die dann großzügig gewährt wird - eine wahrlich widerwärtige Redeweise...
Sklavenhändler, hast du Arbeit für mich?
senf dazu
 
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