Ente am Ende
Mittwoch, 18. Juli 2012
Die Schere des Zensors schneidet oft da,
wo wir es am wenigsten erwarten...
Mittwoch, 18. Juli 2012, 15:33

Başak Şahin Duman (und nicht "Basak Sahin Duman", wie leider meist falsch geschrieben wird, auch von ihren Sympathisant_innen) ist eine ehemalige türkische Studentenführerin, die mit einem Deutschen verheiratet ist und seit Jahren in Berlin lebt, kürzlich aber (im Urlaub?) in Zagreb festgenommen wurde und jetzt an die türkische Justiz ausgeliefert werden könnte, von der sie in Abwesenheit bereits zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt wurde.
Aus diesem Anlass fand gestern u.a. vor dem kroatischen Konsulat in Düsseldorf eine kleine Demo statt, in der gegen die drohende Abschiebung durch Kroatien und gegen die Folterpraktiken in der Türkei protestiert wurde.
Ich war auch kurz zugegen und teilte dem Mann am Megaphon mit, dass ich es für etwas unglücklich hielte, als Deutsche in Deutschland gegen Kroaten und Türken zu demonstrieren, weil das bei manchen Passanten schnell einen falschen Eindruck hinterlassen könnte, und dass doch lieber vor den deutschen Behörden (z.B der Bürgermeisterei in Berlin oder dem Auswärtigen Amt) Aktionen stattfinden sollten, um diese Stellen dazu zu bewegen, internationalen Druck auszuüben und zu verhindern, dass eine alteingesessene Berlinerin aufgrund eines juristisch fragwürdigen bis inakzeptablen Verfahrens abgeschoben und eingesperrt würde.
Diesen Gedanken habe ich auch - inzwischen zweimal - in dem Blog Free Basak (in dem der Name unverständlicherweise auch immer falsch geschrieben wird) als kritisch-konstruktiven Kommentar gepostet, wo er offenbar beide Male nach Prüfung sang- und klanglos gelöscht wurde.
Derlei kleinliche Zensur hätte ich dort nun wahrlich nicht erwartet - und Frau Şahin Duman sicherlich intelligentere Unterstützung verdient.

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Schlapphüte sehen ihre Felle davonschwimmen
Mittwoch, 18. Juli 2012, 11:09

Jahresbericht: Verfassungsschutz warnt vor NSU-Nachahmern - ja, aber wer will denn diese Typen und ihren obersten Dienstherrn Friedrich, die jahrelang zumindest unfähig, wahrscheinlich zu großen Teilen aber auch gar nicht gewillt waren, die Morde des NSU aufzuklären, überhaupt noch ernstnehmen (außer als Problem)?
Jetzt tun sie sich wieder wichtig und warnen - vor weiteren Rechtsextremen, aber (immer schön "ausgewogen") auch vor Linken u.v.a. den bösen Salafisten, die es gewagt haben, ihr Heiliges Buch auf Deutsch zu verschenken...
Die größte Gefahr dürfte unserer Gesellschaft allerdings im Weiterbestehen einer solch schädlichen, rechtslastigen und die Herrschaftsstrukturen zementierenden Organisation drohen - also besser weg mit diesem "Verfassungsschutz"!

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Dienstag, 17. Juli 2012
Keine Angst vor der demokratischen REvolution
Dienstag, 17. Juli 2012, 02:30

Was würde wohl passieren, wenn von heute auf morgen plebiszitäre Demokratie herrschen würde? Manche meinen: die Todesstrafe eingeführt, der Euro abgeschafft und Minarette verboten; Andere fürchten um ihre kulturelle Hegemonie und eine "Diktatur der Gutmenschen".
Ich dagegen glaube, es würde sehr schnell die Macht- und Eigentumsfragen gestellt und dahingehend beantwortet werden, dass es nicht angeht, dass ein bis zehn Prozent der Bevölkerung (national wie weltweit) überdurchschnittlich (und zum Teil obszön) viel besitzen, während die große Mehrheit übervorteilt wird und teilweise in Hunger und Elend vegetieren muss, und dass ein gerechter Ausgleich - sprich: ein landes- und weltweiter Kassensturz und eine Neuverteilung pro Kopf - stattfinden müsste.
Und natürlich werden sich viele dieser Nutznießer des Status quo vehement dagegen wehren, teilweise enteignet zu werden; es steht allerdings zu hoffen, dass die Subalternen, die ihnen Privilegien und Besitz sichern (die "Sicherheitskräfte" und Zuarbeiter), ihre ureigenen Interessen erkennen und sich nicht länger zu Handlangern der gewaltsamen Aufrechterhaltung überkommener und überholter Hierarchien machen lassen - sprich: der blutige Teil der Revolution könnte und wird wahrscheinlich ausfallen (oder zumindest sehr glimpflich ausgehen), und die Weiterentwicklung des Systems könnte evolutionär, per einfacher Abstimmung und Umsetzung der Mehrheitsinteressen, vonstatten gehen.

Denn die überwiegende Mehrheit würde sehr gewinnen, nicht nur ökonomisch. Die Bevormundung durch willkürliche und schädliche Arbeitszeiten und -bedingungen würde der Vergangenheit angehören; Hunger und Elend in Teilen der Welt würden sofort ein Ende haben und die Anlässe für Massenmigration damit wegfallen; jede_r könnte jenseits aller nationalen Grenzen da arbeiten, konsumieren und leben, wo es ihm gerade am Besten gefällt (was bei vielen meist "zu Hause" sein dürfte); sich z.B. in der Welt umtun oder auch mit anderen Heimatverwurzelten das Dorf- bzw. Kommunenleben zelebrieren. Anlässe für Gewalt wären nur noch wenige gegeben; maximale Entfaltungsmöglichkeiten in der Freizeit stünden prinzipiell allen offen (wenn auch zum Teil - man denke etwa an das Führen einer 100-Meter-Yacht oder die Regie bei einem aufwendigen Film - nur selten, kurz und für gewisse "Summen" an Arbeitsgegenwert); der Zugang zu Medien aller Art (und damit zu Bildung) wäre barrierefrei und kostenlos; es könnte alles so schön sein...

Also: Worauf warten wir noch?

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Donnerstag, 12. Juli 2012
Traum eines lächerlichen Menschen
Donnerstag, 12. Juli 2012, 03:37

Wie schön wäre es, in einer Welt zu leben, in der alle Leute erst einmal gemeinsam ermitteln würden, was sie brauchen, z.B. indem jeder seinen Einkaufszettel ins Internet eingäbe. Die Ware könnte man dann nach Lieferung (z.B. am nächsten Tag) im Supermarkt seiner Wahl abholen. Es würde nur das produziert und geliefert, was auch nachgefragt wurde, und Engpässe wären ebenso unwahrscheinlich wie Überproduktionen und haufenweise weggeschmissene Lebensmittel, wie sie heute üblich sind. Waren und oder Dienstleistungen wären so günstig wie möglich, weil es keine Konkurrenz zwischen verschiedenen Marken und Konzernen gäbe und keine Veranlassung für nervtötende und teure Konsumpropaganda (sprich: Werbung). Die zur Bereitstellung notwendige Arbeit würde ebenfalls ermittelt und dann möglichst gerecht (heißt: ohne Zwang, durch positiven Anreiz) jeweils neu unter den Leute aufgeteilt, wobei viel, schwere und unangenehme Arbeit mehr Geld (Tauschwert) pro Stunde brächte als wenig, einfache oder gar angenehme Tätigkeiten, ebenso wie aufwendig und teuer zu beschaffende Waren mehr Geld (Tauschpunkte) kosten müssten als günstige Massenware. Handelsspannen, Kredite und all der kapitalistische Überbau wären überflüssig, weil in einer solchen Gesellschaft nach Bedarf produziert und nach Notwendigkeit mit- und füreinander gearbeitet würde. Es wäre eine Art permanente Planwirtschaft, die aber nach dem System einer Börse – für Waren und Arbeit – streng nach Angebot und Nachfrage funktionieren würde.

Eine solche Organisation der menschlichen Grundbedürfnisse – Ernährung, Wohnung, Haushalt – erforderte freilich eine echt demokratische (nach dem – in einer Art permanentem Plebiszit über alle anliegenden Entscheidungen – ständig zu ermittelnden jeweiligen Mehrheitswillen ausgerichtete) Selbst-Regierungsform, und zwar angesichts der „globalisierten Wirtschaft“ weltweit. Berufspolitiker, Lobbyisten und obszön Reiche und Mächtige (schätzungsweise ein Prozent der Bevölkerung) wären in einer solchen Gesellschaft als politische Klasse nicht denkbar und müssten auf ihre bisherigen Privilegien verzichten (sprich: entmachtet und enteignet werden). Machtmissbrauch und Ausbeutung würden der Vergangenheit angehören. Die Menschheit könnte jenseits von Zäunen, Grenzen und Gewaltpotentialen, die heute dazu dienen, die Großgrundbesitzer vor den Hungernden zu schützen, gemeinsam andere lebensbedrohliche Probleme (Überbevölkerung, Energieverschwendung, Umweltverschmutzung usw.) zu lösen versuchen.

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Dienstag, 10. Juli 2012
Jetzt macht mal alle mit, bitte!
Dienstag, 10. Juli 2012, 14:35

Nachdem ich mich eben (s.u.) so herrlich geärgert habe über die Ablehnung meiner Petition, habe ich das Ding einfach nochmal anderweitig auf den Weg gebracht, nämlich hier bei Fratzbuch (wo es euch gefälligst gefällt!) und obendrein (natürlich unter Pseudonym) drüben bei openpetition.de mit dem ehrgeizigen Ziel von 100.000 Unterschriften in sechs Monaten - also, meine Lieben (und damit meine ich ausnahmslos euch alle - ja, auch DICH ganz persönlich), rafft euch auf und unterschreibt, damit das ganze Elend bald ein Ende hat.
Wenn ihr es wollt, ist es kein Traum...

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Eine Scheiße das alles
Dienstag, 10. Juli 2012, 13:22

Ich bin schwer genervt! Meine Petition Hundeausführung in geschlossenen Ortschaften verbieten wurde von der Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalens abgeschmettert mit der Begründung, dass bereits jetzt Hundekot unverzüglich vom Hundeführer zu beseitigen sei (wovon leider wenig zu bemerken ist); meine andere, ungleich grundstürzendere Petition, das Instrument des Volksentscheids einzuführen und mittelfristig zur alleinigen Grundlage der politischen Willensbildung zu erheben, wurde mit einer angeblich sachgleichen Petition zusammengelegt, die sich in der parlamentarischen Prüfung befindet, allerdings bereits seit dem 2. Januar 2006 (wobei es dann auch kaum verwundert, dass unter der angegebenen Rufnummer nie jemand abhebt); der erhoffte Frühling und Sommer der Antikapitalistischen Proteste ist irgendwie auch ausgeblieben, weil die Occupy-Bewegung (nicht nur, aber auch in Düsseldorf) zu einem zerstrittenen Häufchen zusammengeschrumpft ist; und jetzt will man uns als obligatorisches Sommerloch-Pet in diesem ziemlich verregneten Jahr auch noch einen Wiedergänger von Kaiman Sammy aus dem letzten Jahrtausend andrehen - so nicht, Freunde!
Wenn denn schon in fünfeinhalb Monaten die Welt untergehen soll, dann wünsche ich mir mindestens eine veritable biblische Plage und nicht nur ein entlaufenes Reptil. Aber übrigens, ist es noch jemandem aufgefallen? Die Vögel verhalten sich sehr seltsam in letzter Zeit...

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Montag, 9. Juli 2012
Weise Worte
Montag, 9. Juli 2012, 20:51

Weh dem, der allein ist, wenn er fällt!
Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft.
Auch, wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich; wie kann ein Einzelner warm werden?
Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.

Prediger 4:10ff














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Montag, 2. Juli 2012
Nur im SIEG ist HEIL!!!
Montag, 2. Juli 2012, 20:00

Jetzt ist alles klar: Wir(!) haben gegen die Katzelmacher (Spaghettifresser, Itacker) nur dewegen abgeluhst, weil ein paar vaterlandslose Gesellen (Kümmeltürke Özil, Bimbo Boateng, Bombenlegerbastard Khedira) das Deutschlandlied ("Deutsche Frauen, Deutsche Treue, Deutscher Wein und Deutscher Sang"...) nicht mitsingen konnten und/oder wollten - deshalb fordern ein paar einschlägige Politiker völlig zu Recht eine Singpflicht bei Länderspielen, um so die richtige Portion Nazionalstolz und damit den dringen nötigen Willen zum Sieg tief in den jungen Männern einzupflanzen; denn dann lässt sich mit solchem Menschenmaterial auch mal wieder (morgen?) die ganze Welt bekriegen.
Nur komisch, dass die Spanier schon zum dritten Mal hintereinander Turniererste geworden sind - obwohl sie gar keine Hymne zum Mitschmettern haben...

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Freitag, 29. Juni 2012
Ƹ̵̡Ӝ̵Ʒ
Freitag, 29. Juni 2012, 17:18

Es begab sich aber zu der Zeit, da allüberall deutschnational geflaggt ward, dass sich der Urheber dieser bescheidenen Zeilen ein arges Rückenleiden zuzog, so dass er nicht länger erhobenen Hauptes daherschreiten konnte, sondern gebückt und gequält unter den Menschen wandeln musste; damit nicht genug, befiel ihn zu gleicher Zeit auch noch eine ominöse Blasenreizung, so dass er sich im Geiste permanent in die Hosen machte...
So ging das einige sehr unschöne Tage, bis dann endlich ein Bote des Schönen, Wahren und Guten in Gestalt von Mario Balotelli dem bösen Spuk ein Ende bereitete.
Der Rest war Schmunzeln.

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Donnerstag, 21. Juni 2012
Sonnenwende, Weltenende
Donnerstag, 21. Juni 2012, 16:08

So, die kürzeste Nacht des Jahres ist vorbei, der längste Tag läuft, und ab jetzt werden die Helligkeitsphasen sechs Monde lang immer kürzer, bis dann am 21. Dezember nach allgemeinem Dafürhalten der kürzeste und auch gleich der jüngste Tag anbricht und die Menschheit endlich das Zeitliche segnet.
Ein guter Anlass für ein paar kleine Resumés. Erstens: auch dieses Jahr ist es mir einigermaßen gut gelungen, den Jahrestag meiner Geburt geheimzuhalten bzw. zu verschleiern, und so konnte ich das lästige Im-Mittelpunkt-Stehen, Beschenktwerden und Partyausrichten vermeiden.
Zweitens: der Umstieg von Bier auf Wasser* hat sich weitgehend bewährt, und das nicht nur, weil immer irgendwo kostenlos ein Zapfhahn bereitsteht; allgemein wurde mir gesünderes Aussehen und größere Geistesgegenwart bescheinigt, allerdings auch zunehmend Besserwisserei und Arroganz - und teilweise (u.a. von meiner werten Ex-Gattin Numero Zwei) sogar empfohlen, wieder mit dem Saufen anzufangen.
Drittens: irgendwie befinde ich mich momentan in einem politischen und publizistischen Motivationsloch. Weder zur Euro-Rettung noch zur Europameisterschaft fällt mir irgendwas Zündendes ein (außer, dass die Griechen morgen hoffentlich den Spieß umdrehen und die Dütschen aus der Euro-Zone schmeißen, auf dass dann demnächst ein Bierchen in der Altstadt drei Millionen Drachmen kosten möge).
Viertens: das Unternehmen Theseus war auch nur ein Strohfeuerchen - zum Glück, würde ich sagen...

* Ich bevorzuge inzwischen die humorige Bezeichnung LSD: "Leitungs-Saft Düsseldorf"

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Montag, 11. Juni 2012
Zur EM 2012: Rilke reloaded
Der Spanner
Montag, 11. Juni 2012, 12:39
Der Typ ist vom Vorübergehn der Bälle
so geil geworden, dass ihn nichts mehr hält.
Wo Bälle hüpfen, ist er schnell zur Stelle
und hofft, dass irgendwann ein Törchen fällt.

Der stete Lauf gewaltig praller Dinger,
der auf und ab und hin und herwärts geht,
ist Dynamit für seinen elften Finger,
der wie ein Ast in seiner Hose steht.

Nur manchmal schiebt des Reißverschlusses Vorhang
er lautlos auf – dann kommt ein Schuss heraus;
und trabt nach diesem unerhörten Vorgang
befriedigt endlich doch nach Haus.

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Sonntag, 10. Juni 2012
Zur allgegenwärtigen Nationalbeflaggung:
Ein alter, schlechter Witz
Sonntag, 10. Juni 2012, 21:02

Mann: "Der Arzt hat gesagt, ich soll morgen eine Stuhl-, eine Blut- und eine Urinprobe abgeben."
Frau: "Dann nimm doch einfach deine alte Sporthose mit."

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Dienstag, 5. Juni 2012
Das Ende des Kapitalismus ist nah!
Dienstag, 5. Juni 2012, 12:50

Gestern bin ich unter die Verschwörungstheoretiker gegangen - genauer gesagt: zu einem Stammtisch des einschlägigen Blogs "Alles Schall und Rauch". Da dieser in einem örtlichen und von mir häufiger frequentierten Kulturcafé stattfand und ich die meisten Beteiligten einigermaßen gut und lange kenne, glaubte ich es riskieren zu können, dort meine altbekannte Meinung zu solcherlei Konspirationismus und zum eigentlichen Kern unserer Probleme zum Besten zu geben.
Und jetzt die gute Nachricht: Man hat mich nicht wegen abweichlerischen Ansichten in den Katakomben der betreffenden Örtlichkeit verschwinden lassen. Im Gegenteil wurde ich Zeuge eines erstaunlich disziplinierten Gedankenaustauschs politisch interessierter und (vorsichtig ausgedrückt) mainstreammedienkritischer Menschen, die nach Wahrheiten jenseits der offiziellen Geschichtsschreibung suchen; Aufhänger waren zunächst (wie so oft) die zahlreichen Ungereimtheiten rund um "Nine-Eleven".
Mein Einwand, dass die wahren Verschwörer nicht bei Jesuiten, Illuminaten, Rothschilds und Bilderbergern zu suchen seien, sondern unter den Nutznießern der kapitalistischen Weltordnung, und dass es nicht darum gehen könne, jede letzte Einzelheit irgendwelcher sinistren Verflechtungen und Manipulationen bis ins letzte Detail nachzuvollziehen, weil dafür ein ganzes Menschenleben kaum ausreichen dürfte, sondern hier und jetzt für einen Ausgleich und die Entmachtung der "Eliten" gestritten werden müsse, wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Beflügelt vom unerwartet konstruktiven Verlauf des Gesprächs setzte ich dann, kaum des Nachts am heimischen Rechner eingetroffen, gleich noch eine Öffentliche Petition an den Deutschen Bundestag auf:

Text der Petition
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, das Instrument des Volksentscheids einzuführen und mittelfristig zur alleinigen Grundlage der politischen Willensbildung zu erheben.
Die Bundesbehörden sind aufgerufen, schnellstmöglich eine geeignete und manipulationsresistente Software-Plattform zu entwickeln und (z.B. auch in öff. Internetbüros) zur allgemeinen Verfügung zu stellen, um allen Wahlberechtigten gleichberechtigte Mitentscheidungen bei allen sie betreffenden Fragen zu ermöglichen.
Begründung:
Die heutige Form der parlamentarischen Demokratie ist ein Überbleibsel aus dem Zeitalter der Postkutschen.
Der heutige Stand der Technik ermöglicht es, jederzeit einen öffentlichen und gleichberechtigten Diskurs zu führen und eine mehrheitliche Willensbildung zu allen anstehenden Entscheidungen und somit unmittelbare Demokratie zu ermitteln.
Dieses "permanente Plebiszit" soll auf allen politischen Ebenen, kommunal, regional und bundesweit (und langfristig weltweit) das bisherige "Berufspolitikertum" ersetzen.


So, und nun wäre es ja gelacht, wenn diese Meta-Petition nicht demnächst vom Petitionsausschuss zugelassen würde, die nötigen Unterstützungsmitzeichnungen fände und demnächst in einem machtvollen Volksentscheid das faule und korrupte System hinwegfegte...

Nachtrag (16. Juli 2012): Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages hat überraschenderweise meine Petition abgeschmettert - aber dafür gibt es jetzt eine Online-Petition zum massenhaften unterschreiben, weitersagen und systemneustarten. Sei dabei!

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Freitag, 1. Juni 2012
Nur unwissend? Oder doch böswillig?
Freitag, 1. Juni 2012, 12:10

"Wo hat denn der Islam dieses Europa geprägt?", fragt der sehr wenig verehrte Herr Bundespräser...
Nun, vielleicht könnte jemand diesem anscheinend ziemlich ungebildeten, vielleicht aber auch sinistre Ziele verfolgenden Heini einfach mal bescheidstoßen, dass das gesamte Erbe der Antike vor allem durch das bewahrende und vermittelnde Wirken von Gelehrten aus islamischen Ländern erhalten geblieben ist, während im "christlichen Abendland" die griechischen und römischen Quellen jahrhundertelang als "heidnisch" galten und ignoriert bzw. teilweise sogar vernichtet wurden; mithin verdankt Europa die Renaissance und die Aufklärung letztlich dem Islam.

Davon abgesehen gibt es in Südosteuropa mehrere Staaten (Bosnien-Hercegowina, Albanien, europäische Türkei) mit muslimischen Bevölkerungsmehrheiten, und jahrhundertealte islamische Gemeinden gibt es z.B. bis hoch nach Polen und Litauen...

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Donnerstag, 31. Mai 2012
Neusprech auf dem Vormarsch
Donnerstag, 31. Mai 2012, 09:13

Ein paar Vokabeln aus dem heutigen Aufmacher der SZ ("Hollande fordert Härte gegen Assad"):
Militärschlag - Militärintervention - bewaffneter Einsatz - Militäreinsatz - militärische Optionen; es fehlt eigentlich nur noch der "humanitäre" bzw. der "friedensstiftende Einsatz". Dafür steht an einer Stelle tatsächlich (geradezu "entwaffnend" ehrlich) Bombardierung...
Nur zur Erinnerung: all diese Euphemismen stehen für ein unschönes und deshalb vermiedenes Wort, das eine abscheuliche, aber leider von bestimmten einflussreichen Kreisen politisch gewollte und deshalb als unvermeidlich dargestellte Sache Seuche bezeichnet: KRIEG!

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Ohne mich über Gebühr erregen zu wollen
Donnerstag, 31. Mai 2012, 08:30

Es gab einmal eine Zeit, in der war ärztliche Behandlung ein Luxus, den sich nur die Reichen und Mächtigen leisten konnten, derweil das gemeine Volk an allerlei Gebrechen dahinsiechte und zugrundeging.
Es gab aber auch einmal eine Zeit, in der die "Volksgesundheit" als hohes Gut galt und die ärztliche Behandlung für alle Schichten, ob arm oder reich, kostenlos war bzw. über ein Solidarsystem finanziert wurde; angeblich ist diese Zeit in manchen Ländern (etwa Kuba) noch gar nicht vorbei.
Hier und heute ist es nun so, dass vor dem Arztbesuch eine sogenannte Praxisgebühr entrichtet werden muss - und wer hat's erfunden? Richtig: die "rot-grüne" Regierung unter Subcomandante Schröder anno 2004, die jetzt u.a. dafür verantwortlich sein wird, wenn ich demnächst an einem unbehandelten Zahnleiden* (oder auch einem anderen Zipperlein) vorzeitig eingehen sollte.
Machen wir uns nichts vor: dieser Obolus dient vor allem dazu, mittellose Menschen (z.B. Hartzvieh, eine weitere rot-grüne Erfindung) von medizinischer Behandlung abzuhalten und im Ergebnis auszumerzen. Denn natürlich wird es sich so manche(r) Betroffene nicht nur zweimal überlegen, ob er oder sie zehn Euro (immerhin der Gegenwert für drei Tage Essen nach SGB 2) investieren soll, um einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen zu dürfen (von den exorbitanten "Zuzahlungen" für Medikamente oder Prothesen ganz zu schweigen). Und zumindest wird so mancher eigentlich unaufschiebbare Termin gerne bis zum nächsten "Quartalsanfang" hinausgezögert, um für sein Geld auch wirklich die vollen drei Monate Service ausschöpfen zu können**, was im Zweifelsfall zu verspäteter Behandlung und in so manchen (statistisch aber offenbar aus guten Gründen nicht erfassten) Fällen zu vermeidbaren Komplikationen und Todesfällen führen dürfte.
Das alles ist nicht neu; aber vielleicht ist es doch ganz nützlich, wieder einmal daran zu erinnern, weil die Empörung über solche menschenverachtende und letztlich massenmörderische Strukturen anscheinend weitgehend erloschen (oder auch gar nicht erst aufgelodert) ist.
Tatsächlich befinden wir uns mitten in einem weltweiten Vernichtungskrieg der Reichen gegen die Armen, des einen gegen die 99 Prozent; und das beste Mittel, die Reichen als ausbeutende Klasse zu vernichten, wäre, sie zu enteignen und ihre absurd riesigen Besitztümer in Allgemeinbesitz zu überführen. Das sollten wir (und das will ich) auf keinen Fall aus den oft schon so müd gewordenen Augen verlieren.

* Aus unerfindlichen Gründen werden ja für den Besuch beim Dentisten noch einmal zehn Zasterenzen extra fällig - als wären die Zähne nicht ebenso Teil des Körpers wie Augen, Herz und Nieren...
** Dieser besonders unsinnige Effekt der Praxisgebühr ließe sich leicht beheben, wenn für unregelmäßige Arztbesucher gälte, dass ihr "Quartal" eben mit Begleichung der zehn Zwangseuronen begönne - wenn dies denn politisch gewollt wäre...

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Dienstag, 29. Mai 2012
CSD 2012 in Düsseldorf - Digest
Dienstag, 29. Mai 2012, 15:33

Dreierlei fiel mir auf:
(1.) Überraschend viele meiner Bekannten - speziell die Älteren und/oder Unansehnlicheren darunter - haben sich trotz strahlendsten Sonnenscheins nicht hingetraut, weil sie offenbar Angst um ihre Ärsche hatten.
(2.) Irgendwo in oder bei Düsseldorf muss es ein riesiges Lesbennest geben.
(3.) Die Preise waren zu hoch, die Stände teilweise deutschnational beflaggt und die Organisatoren offenbar damit überfordert, ein ordentliches Programm mit Zeitangaben zu erstellen (oder auch die *Weater Girls richtig zu drucken) - aber Letztere und auch der Herr und v.a. die Dame von Rockstroh (s.o.) haben ordentlich gerockt.

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... ältere Einträge

Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
Das Prinzip Permanentes Plebiszit

We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski