Ente am Ende
Dienstag, 23. Oktober 2012
Musikalische Folter
Dienstag, 23. Oktober 2012, 01:48

Auf 3Sat lief soeben (23.00 - 23:25) die löbliche Doku Bei lebendigem Leibe - Folteropfer erzählen, die allerdings - und das halte ich für einen mehr als kleinen Schönheitsfehler - ausgerechnet mit dem Streicher-Intro von The Unforgiven endet, also einem Lied der Band, deren Sänger James Hetfield sich (pikanterweise in einem Interview bei 3Sat) als stolz darauf bekannt hat, dass seine Musik in Guantanamo als Folterinstrument* zum Einsatz kam.

* Das ist übrigens schon ein relativ alter Hut...

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Wahre Worte
Montag, 22. Oktober 2012, 16:41

Burkhard Müller über die Apologie des Herrn Breivik bzw. Nationalismus allgemein:
Solange sich Europa und die Welt als Nationen konstituieren, müssen sie als solche konkurrieren, und solange wird und muss es Nationalismus geben, dessen Gehalt immer darin besteht, die anderen auszuschließen. Nur wie das geschehen und wie weit es gehen soll, darin unterscheiden sich die Meinungen. Breivik, und das ist das Verstörende am ihm, fühlt sich darum im Recht und als Speerspitze der kommenden Mehrheit, weil er Nationalist ist.

Traurig, aber wahr.

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Ceterum censeo capitalismum esse opprimendum.*

* "Außerdem bin ich der Meinung, dass der Kapitalismus überwunden werden muss."

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Mittwoch, 17. Oktober 2012
Mittwoch, 17. Oktober 2012, 21:33

Anonyma:
Die demokratische Formel
Ein Vorschlag zur Welt-Evolution
Ohne Ort 2012

Jeder Mensch weltweit hat das Recht, zu jeder politischen Entscheidung gleichberechtigt eine Stimme zu erheben.

Politisch ist jede Entscheidung, die mehr als eine Person betrifft.

Jede Entscheidung kann im Nachhinein wieder zur Disposition gestellt und von einer entsprechenden Mehrheit revidiert werden.

Notwendig ist dazu größtmögliche Informiertheit, also gleichberechtigter und unzensierter passiver wie aktiver Zugang zu Medien aller Art (v.a. Internet) sowie die Möglichkeit, eigene Entscheidungen permanent ("in Echtzeit") treffen bzw. ändern zu können.

Notwendig ist dazu auch ein gleichberechtigter Zugang zu globalen Ressourcen, also zuerst die Deckung der Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Wohnung, Heizung) z.B. durch ein "bedingungsloses Grundeinkommen". Die dazu erforderliche Arbeit kann demokratisch ermittelt und nach dem marktwirtschaftlichen Prinzip ("Angebot und Nachfrage") bewertet und verteilt werden, ebenso wie die Preise und Waren in einer permanent demokratisch geplanten Produktion.

Voraussetzung dazu ist eine demokratische Neuverteilung des globalen Vermögens, der Bodenschätze, Produktionsmittel und Massenmedien.

Dies kann auf evolutionärem Wege erreicht werden durch konsequente Nutzung und kontinuierlichen Ausbau aller bereits bestehender Mitwirkungsmöglichkeiten (Wahlen und Abstimmungen) auf allen politischen Ebenen.

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Ceterum censeo capitalismum esse opprimendum.*

* "Außerdem bin ich der Meinung, dass der Kapitalismus überwunden werden muss."

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Sonntag, 14. Oktober 2012
Aus dem linguistischen Seminar
Sonntag, 14. Oktober 2012, 13:21

Prof: "Sprache ist nicht logisch. Wäre sie es, entspräche der Unterschied zwischen einem Publizisten und einem Polizisten dem zwischen Pub und Po."
Stud: "Aber stimmt doch: während man bei dem Einen, wenn er nicht gerade zu ist, eigentlich immer was zu Trinken bekommt, ist der Andere manchmal voll Scheiße..."

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Ein Wort nicht nur zum Sonntag*
Sonntag, 14. Oktober 2012, 11:33

Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfasst und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.

Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung

* Und hier - aus empörend aktuellem Anlass -
noch ein echtes "Palabra al Domingo":
Wer klingelt sonntags früh vor zehn
soll heute noch zum Teufel gehn
!!!

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Freitag, 5. Oktober 2012
Ungehaltene Rede eines Ex-Bummelstudenten
an die Studienanfänger_innen 2012
Freitag, 5. Oktober 2012, 17:31

Liebe Erstsemester,

als ich vor über einem Vierteljahrhundert (bzw. in einem längst versunkenen Jahrtausend) an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Uni Düsseldorf (die damals noch nicht Heinrich-Heine-Uni hieß, obwohl sie es mehr verdient hätte als heutzutage) zu studieren anfing, da war dies noch ein zwar zunächst erschreckend unübersichtlicher, aber nach kurzer Eingewöhnung sehr heimeliger Ort mit einem ganz eigenen Lebensgefühl. Seminare gab es ab frühestens 9:15 Uhr, von 12:45 bis 14:15 war Mittagspause, und generell gab es (von wenigen Ausnahmen abgesehen) keine Pflichtkurse und keine Anwesenheitspflicht. Um einen Schein zu erwerben, reichte es in der Regel aus, sich in der ersten oder zweiten Sitzung in die Anwesenheitsliste einzutragen und ein Referats- oder Hausarbeitsthema zu übernehmen, ggf. irgendwann im Semester sein Referat zu halten und in der letzten Woche (oder auch in einer Sprechstunde) seine Arbeit abzugeben. Und wenn schönes Wetter war oder sich in der Cafetería ein interessantes Gespräch ergab, ließ man Vorlesung oder Seminar eben sausen - und hatte oft auch nicht allzuviel verpasst.

Wenn ich heute über den Campus gehe, erkenne ich diese Stätte meiner (zugegebenermaßen reichlich prolongierten) Adoleszenz kaum wieder. Die Mensa (wo einst ein Stammessen – mit Option auf Nachschlag – zwei Mark kostete und mindestens einmal pro Semester fette Partys stattfanden): ein seelenloses, überteuertes Kantinen-Bistro. Die Caféte der Phil-Fak (wo es einst für Tee- und Kaffeedabeihaber heißes Wasser umsonst – aber nicht „für lau“ – gab): plattgemacht und von Bauzäunen vergittert (wie überhaupt die halbe Uni und ganz Düsseldorf). Die Grünflächen, auf denen früher so oft getrunken, gekifft und gefeiert wurde: verwaist, bebaut, verschwunden. Schwarze Bretter und freies Plakatieren: verboten und kommerziellen Werbeflächen gewichen. Und die Studentenschaft: von acht Uhr an im Einsatz, ohne echte Mittagspause, mit starren Stundenplänen, Anwesenheitspflicht, Hausaufgaben, Klausuren und der Maßgabe, innert dreier Jahre den Bachelor zu machen, kaum noch zu ehrenamtlichen Engagement in Fachschaften, Referaten und Studentenvertretungen in der Lage. Die Stimmung: Fremd- statt Selbstbestimmung; das Gefühl: wie in der Schule.

Und durch die strengen Präsenzpflichten und die zwischenzeitlich eingeführten Studiengebühren können sich Kinder nicht-betuchter Eltern ohnehin kaum noch ein Studium leisten – denn BAFöG (als Darlehen, nicht wie früher als Vollzuschuss) bekommt sowieso kaum noch wer, und neben dem Studium arbeiten ist auch kaum noch möglich. So wird vor allem ein Schmalspurstudium in BWL und Jura gepusht, was sich wirtschaftlich rechnet, und die Geisteswissenschaften verkümmern; denn die relativ gelassene Atmosphäre, in der das Studium oft vor noch gar nicht langer Zeit verlief, war zur Entfaltung der geistigen Horizonte (und dem Blick über den fachlichen Tellerrand) nicht nur förderlich, sondern absolut erforderlich.

Ich weiß: solche Litaneien à la "Früher war alles besser" nerven kolossal – aber ich hätte heute und unter diesen Bedingungen keine Lust mehr zu studieren.

Aber egal: macht das Beste draus. Viel Erfolg!

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Showdown am Bauzaun
Freitag, 5. Oktober 2012, 02:30

Ich neige ja eigentlich nicht zu übertriebener Paranoia oder Verschwörungstheorien; aber ist außer mir auch schon wem aufgefallen, dass es in letzter Zeit von Bauzäunen nur so wimmelt - und das auch, wo gar keine Baustellen sind? Könnte es sein, dass vor dem großen Endkampf zwischen Gut und Böse bzw. Arm und Reich Letztere den öffentlichen Raum einfach immer mehr zurückdrängen? Auf jeden Fall ein beklemmendes, beschissenes Gefühl, so ein- und ausgepfercht zu werden.

Eventuell aber auch ein reines Düsseldorf-Phänomen?

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Donnerstag, 4. Oktober 2012
Neulich in einem Café in Berlin
Donnerstag, 4. Oktober 2012, 13:06

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Mittwoch, 3. Oktober 2012
Späte Erkenntnis
Mittwoch, 3. Oktober 2012, 23:43

Nicht unbedingt empfehlenswert: bei Damenbesuch das Tausend Seiten starke, reich bebilderte Standardwerk Männerphantasien von Klaus Theweleit neben dem Bett liegen zu haben...

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Dienstag, 2. Oktober 2012
Notwehr
Dienstag, 2. Oktober 2012, 15:18

Nachdem sich der designierte Kanzlerkandidat der immer wieder verräterischen Spezialdemokraten, laut Oskar Lafontaine "der Schlimmste der Agenda-Politiker", dezidiert gegen ein Bündnis mit den beiden (m.o.w.) fortschrittlichen Parteien im parlamentarischen Spektrum ausgesprochen hat, möchte ich meine alte Anregung wiederholen und Linken und Piraten dringend empfehlen, schon im Vorfeld der Bundestagswahl zusammenzuarbeiten und womöglich auch auf einer gemeinsamen Liste zu kandidieren - denn warum sollte im "Bund" nicht möglich sein, was in der hessischen Landeshauptstadt so trefflich funktioniert?!
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Hier liegt ein Bach, dort ein Obstbaum
Dienstag, 2. Oktober 2012, 14:23

Gestern ist der Schauspieler, Synchronsprecher, Moderator und Komiker Dirk Bach völlig überraschend im Alter von nur(?) 51 Jahren und unter bislang unbekannten Umständen gestorben - er hinterlässt außer einem gewaltigen Rauschen im Blätterwald v.a. ein nunmehr halb verwaistes Dschungelcamp.

Ebenfalls gestern ist der marxistische Sozial- und Wirtschaftshistoriker Eric Hobsbawm nicht ganz so überraschend im Alter von 95 Jahren an Lungenentzündung gestorben - er (der seinen lustigen Nachnamen einem Großelternpaar namens "Obstbaum" verdankt) hinterlässt neben einer faszinierenden Lebensgeschichte und einem umfangreichen Œuvre (darunter auch das originelle Werk "Uncommon People: Resistance, Rebellion and Jazz" von 1998) auch folgende anrührende (und nur ein klein wenig eitle) Sentenz zum Ideal des Kommunismus, mit der ein sehr lesenswerter Nachruf von Franziska Augstein in der heutigen SZ (S. 11; leider - noch? - nicht online) schließt:
Ich weiß, dass der Weg in die Hölle mit Idealen gepflastert ist - und doch: Seine Ideale machen den Menschen menschlich. Ich glaube, dass Leute wie wir, die einst versucht haben, das Leben der Menschen zu verbessern, ohne irgendetwas für uns selbst erreichen zu wollen, an dem roten Faden wirken, der die politische Geschichte der Menschheit durchzieht.
Ganz so selbstlos würde ich es zwar nicht sehen, denn eine Verbesserung des Lebens der Menschen käme doch am Ende jedem Einzelnen zugute; aber an diesem roten Faden ein wenig mitzuspinnen, würde ich auch mir selber - und uns allen - als höchste Ehre anrechnen.
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Montag, 1. Oktober 2012
...und meide sie auf schöne Weise
Montag, 1. Oktober 2012, 20:10

Heute wird Günter Wallraff 70 Jahre alt, und eigentlich wäre mir das Lebenswerk des alten Einschleichers eine begeisterte Würdigung wert - hätte er sich in letzter Zeit nicht gelegentlich etwas fragwürdig betätigt (z.B. als grotesk schlecht zurechtgeschminkter "Afrikaner", wofür er auch von für ihn wohl unerwarteter Seite massiv kritisiert wurde) und geäußert (v.a. mit seiner jüngsten Forderung nach mehr Mohammed-Karikaturen).
Da möchte ich doch lieber eine schöne Stelle (Sure 73, Vers 10) aus dem Qur'an zitieren:

وَٱصْبِرْ عَلَىٰ مَا يَقُولُونَ وَٱهْجُرْهُمْ هَجْرًۭا جَمِيلًۭا

In der Übersetzung von Abdullah as-Samit/Frank Bubenheim & Nadeem Elyas heißt dies (über anti-islamische Spötter): Und ertrage standhaft, was sie sagen, und meide sie auf schöne Weise.

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Mittwoch, 26. September 2012
Missverständnis in der Disco
Mittwoch, 26. September 2012, 22:13












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Dienstag, 25. September 2012
Müllvermeidung@ALDI: Fehlanzeige (total)
Dienstag, 25. September 2012, 16:52

Abermals sehe ich mich gezwungen, mich über den allgegenwärtigen Verpackungswahnsinn zu echauffieren (und ach! wo käme ich wohl hin, wenn ich meine diversen Empörungen nicht an dieser Stelle ventilieren könnte? Wahrscheinlich würde ich regelmäßig Amok laufen...)

In "meinem" (soll heißen: meiner Heimstatt nächstgelegenen) ALDI gibt es seit einiger Zeit einen "Backautomaten", dessen genauer Funktionsmechanismus mir bislang verborgen geblieben ist. Jedenfalls lassen sich dort per Knopfdruck diverse Brote und Teilchen ziehen, die dann in sogenannte Verbundverpackungen (ziemlich geräumige Tüten aus Papier und transparentem Kunststoff) geräumt werden sollen.
Um Müll zu vermeiden, habe ich dort vorhin zwei Mehrkornbrote und vier Brötchen in eine solche Tüte gepackt, die damit auch ziemlich voll war - sehr zum Unmut der Dame an der Kasse, die meinte, ich solle demnächst die Backwaren separat einpacken, da sie diese sonst schlecht zählen könne. Vielleicht aus Verärgerung über meine Erwiderung, das sei doch kein großes Problem, zwei große und vier kleine Teile, riss ihr beim Einscannen die Tüte ein, und zwei Brötchen kullerten heraus, woraufhin sie rief: "Sehen Sie? Die können sie jetzt nicht mehr essen, wenn ich die anfasse!" und mich aufforderte, die leckeren Dinger selber wieder aufzusammeln. (Zwischenbemerkung: Am Brotautomaten gibt es auch Einweg-"Hygienehandschuhe" aus Plastik "zur Entnahme der Ware", die z.T. tatsächlich auch benutzt werden...) Als ich entgegnete, natürlich könne ich die noch essen (schließlich sah die Dame nicht aus, als hätte sie schmutzige Hände und/oder ansteckende Krankheiten; abgesehen davon war das Kassenfließband sicherlich auch nicht klinisch rein) und ich wolle eben Verpackungsmaterial einsparen, sagte sie noch: "Von mir aus können Sie die Brötchen auch jeweils einzeln in sone Tüte packen - wir haben genug davon!"

Genug? Viel zu viel, würde ich mal sagen...

Ich empfehle daher dringend, überflüssige Verpackungen immer direkt im Laden zu lassen.

Nachbemerkung: Der von mir hier oben verlinkte Wikipedia-Eintrag Plastikmüll in den Ozeanen ist m.E. so abwiegelnd, dass der Verdacht naheliegt, da haben irgendwelchen Kunststoff-Lobbyisten mitgeschrieben (oder zumindest dafür bezahlt) - und auf der Diskussionsseite zum Artikel finden sich Vokabeln wie Grünpisspropaganda u.ä.
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Sonntag, 23. September 2012
Und sie bewegt sich doch
Sonntag, 23. September 2012, 13:31

"Warum Marx unrecht hat", will uns und seiner Kollegin Franziska Augstein ("Warum Marx recht hat"; s. dazu auch hier) der ehemalige "Vorwärts"- und heutige SZ-Redakteuer Nikolaus Piper erklären: auf irgendeine Art müssen Entscheidungen der einzelnen miteinander verknüpft werden. Und dazu gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder zentral mithilfe eines Plans oder dezentral mittels des Marktes. Im ersten Fall sind katastrophale Ergebnisse vorhersehbar.

Nun, hier wäre nachzulesen, wie sich die jeweiligen Vorteile dieser beiden Verknüpfungsmöglichkeiten elegant miteinander vereinen ließen: durch eine permanente plebiszitäre Planung bzw. Ermittlung der Bedürfnisse und eine marktwirtschaftliche Berechnung der entsprechenden Löhne und Preise.
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Donnerstag, 20. September 2012
Ein kleines Exempel in Bigotterie
Donnerstag, 20. September 2012, 15:23

Liebe Süddeutsche,

du machst dir Sorgen um den guten(?) Ruf von Jenny Elvers-Elbertzhagen und wirfst dem NDR vor, dass er eine der schlimmsten voyeuristischen Entgleisungen des Jahres produziert hat, denn du findest es niederträchtig, die ehemalige Heidekönigin und heutige Schauspielerin und Schmuckdesignerin live interviewt zu haben, als es dieser vorsichtig ausgedrückt, nicht gut gegangen sei - "Lall-Auftritt", höhnte die Bild und zitierte ihren Mann Götz Elbertzhagen, dass seine Frau "ohne Frage ein Alkoholproblem" habe.

Aber ist es nicht auch ein wenig scheinheilig, sich einerseits über diese "Entgleisung" zu empören, andererseits aber zu mutmaßen, inzwischen habe vermutlich das halbe Land die NDR-Sendung Das! vom Montagabend gesehen und hinzuzufügen: Daran ändert auch die späte Bitte des NDR an Youtube nichts, Kopien des Videos zu entfernen?!?

Wir (pluralis maiestatis) sind da anders: wir freuen uns über öffentliche Auftritte, gerade auch von m.o.w. Prominenten, im völlig strunzbesoffenen Zustand, und verbreiten sie, solange möglich, auch gerne öffentlich weiter.
Prost!

Scheiß-Zensur! Sobald ich den Mitschnitt irgendwo wiederfinde (hatte das feuchtfröhliche Interview selbst noch gar nicht komplett gesehn), stell ich's hier wieder rein...
Hurra - es ist wieder da!!!

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Mittwoch, 19. September 2012
Brian ≠ Jesus
Mittwoch, 19. September 2012, 11:59

Was mich an der Debatte um das islamfeindliche Machwerk Innocence of Muslims am meisten nervt, ist die Tatsache, dass irgendwelche angeblichen Experten (die sich damit aber als absolute Ignoranten entlarven, so wie gestern bei Maischberger) diesen billigen stupiden Scheißdreck mit dem Meistwerwerk Das Leben des Brian vergleichen, in dem ja angeblich Jesus aufs Gröbste verspottet werde.
Deshalb hier für all Jene, die (aus welchem Grund auch immer) letzteren Film noch nicht gesehen haben (was sie aber hier sofort nachholen könnten): Es geht dort nicht um Jesus (der nur in einer Szene kurz vorkommt, wie er seine Bergpredigt hält), sondern um einen Burschen namens (Überraschung:) Brian, dessen Leben zwar gewisse Parallelen zu dem von Jesus aufweist (so irren sich die Heiligen Drei Könige anfänglich in der Scheune und landen beim neugeborenen Protagonisten, der am Ende auch gekreuzigt wird), der aber z.B. keineswegs der Gottessohn ist (und das auch nie behauptet), sondern unehelicher Spross eines Römers namens Nixus Minimax; auch wird die Hauptfigur keineswegs über Gebühr veralbert, sondern eher die imperialistische Besatzungsmacht, das Spaltunwesen von K-Gruppen (Volksfront von Judäa gegen Judäische Volksfront, siehe unten) und die Bereitschaft fanatisierter Massen zu blinder Gefolgschaft.

Also: Ich bin zwar kein fanatischer Muslim, könnte mir aber vorstellen, dass mich selbst als solcher ein Film über einen unfreiwillig-falschen Propheten und Zeitgenossen von Mohammed nicht allzusehr auf die Palme bringen würde. Da ich aber andererseits ein großer Monty-Python-Fan bin, kann ich bei weiteren strunzdümmlichen und/oder böswilligen Verunglimpfungen dieser göttlichen Truppe für nichts garantieren...

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Dienstag, 18. September 2012
Trost des Zeitungslesens
Dienstag, 18. September 2012, 12:36

Trotz aller Hiobsbotschaften und eigenen frustrierenden Erfahrungen gibt es doch immer wieder Tage, an denen plötzlich so etwas wie allgemeine politische Erkenntnis aufblitzt bzw. zumindest möglich erscheint; so etwa am vorvergangenen Samstag (8. September), als in der SZ-Wochenendbeilage gleich zwei (mich) hoffnungsfroh stimmende Beiträge erschienen:
Einerseits der Aufruf Weiterbauen von Heribert Prantl, in dem er zu dem Schluss kommt: Deutschland braucht das Plebiszit; Europa braucht es auch. (Bliebe mir höchstens noch hinzuzufügen: Die ganze Welt bräuchte eine demokratische, plebiszitäre Struktur...)
Zum Anderen das Porträt über Jean Ziegler von Alex Rühle, in dem es u.a. so schön heißt: Aber der Aufstand des Gewissens wird kommen, eine neue Welt wird entstehen. ,Caminante, no hay camino, se hace camino al andar.'

Oder auch heute, da mich diese beiden (für sich genommen empörenden, in ihrer Wirkung aber hoffentlich aufrüttelnden) Meldungen bei "Google News" begrüßen:
(1.) Reiche trotz Finanzkrise immer reicher:
Die reichsten zehn Prozent der Deutschen verfügen über mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens, der unteren Hälfte der Haushalte bleibt gerade mal ein Prozent.
(2.) Romney lässt die Maske fallen:
Vor reichen Spendern hat Mitt Romney die Anhänger der Demokraten als "Opfer" und Wohlfahrtsempfänger geschmäht: "Mein Job ist es nicht, mich um diese Leute zu kümmern."

Vielleicht wird ja doch noch Alles gut der Untergang der Menschheit wenistens ein bisschen aufgeschoben...?
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