Heute in der SZ (S.9):
Wie viele Oldtimer haben Sie denn so, Frau Hetzer?
Heidi Hetzer: 13 Stück. Die braucht man schon, fürs Herz.
Na, dann gibt's die demnächst sicher auch auf Rezept!

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Berthold Beitz?
Wer soll das denn gewesen sein?
Etwa einer der wichtigsten deutschen Industriemanager der Nachkriegszeit?!?
Oder der Dickkopf von der Villa Hügel?!?
Womöglich auch: Der letzte Patriarch der deutschen Industrie?!?
Vielleicht sogar: Der Getreue des letzten Stahlbarons?!?
Aha!
Aber wieso wird dieser Gestalter bzw. Vollstrecker und Nutznießer des Kapitalismus in seiner übelsten Form eigentlich jetzt plötzlich auf allen Kanälen so arschkriecherisch herzhaft und staatstragend gefeiert?
Weil er im von Deutschen besetzten Galizien mehreren hundert jüdischen Zwangsarbeitern das Leben gerettet haben soll, indem er sie als unentbehrlich für die Erdölindustrie einstufte und in den von ihm verwalteten Fabriken beschäftigte und dabei sicherlich gewinnbringend ausbeutete, wie es dem geradezu unverschämt ausführlichen und dabei völlig unkritischen Wikipedia-Artikel (wahrscheinlich von hochbezahlten Medienprofis umgeschrieben) zu entnehmen ist?
Oder vielleicht, weil interessierte Kreise (bald ist ja mal wieder Bundestagswahl) einen "guten Unternehmer" positiv als öffentliches Bild verankert sehen möchten?
Übrigens "guter Unternehmer": „Ich habe die Aufgabe, den letzten Willen von Alfried Krupp zu erfüllen, und das wird auch mein weiteres Leben bestimmen“, sagte Beitz nach dem Tode Krupps 1967.
Soso. Und wer war jetzt nochmal genau dieser Alfried Krupp von Kohlen und Reibach?
Ach ja: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach war bereits seit 1931 förderndes Mitglied der SS. Er war Mitglied des Nationalsozialistischen Fliegerkorps, in dem er zuletzt den Rang eines Standartenführers innehatte. Ab 1938 war er Mitglied in der NSDAP. 1937 wurde Alfried Krupp von Bohlen und Halbach – ebenso wie sein Vater – zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Zudem war er Stellvertreter seines Vaters in dessen Funktion als Kuratoriumsvorsitzender der Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft. Er war Mitglied des Rüstungsrats beim Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion (usw. usf.; Hervorhebungen im Original)
Nun, das sind doch reichlich fragwürdige Leitbilder...
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Da lese ich soeben in der Zeitung über das Freiwilligenprogramm "Weltwärts", bei dem Angebote von 180 anerkannten Entsendeorganisationen, Kirchen, Partnerschaften oder Dritte-Welt-Gruppen zusammenlaufen. Die Einsätze dauern sechs Monate bis zwei Jahre. Man wird eingehend vorbereitet in Lehrgängen, es gibt Supervision und Nachbereitung. Die Partnerorganisationen in den Zielländern sind sorgsam ausgewählt, die Einsatzorte vom Auswärtigen Amt abgesegnet. Das bietet nicht nur den Teilnehmern Schutz, es garantiert auch Seriosität. Und es kostet den Teilnehmern nichts, das Programm wird aus Steuergeld finanziert.
Oh prima, denke ich (den Kasusfehler im letzten Satz nobel übersehend) und sehe mich bereits als von Einheimischen umjubelten Ehrenamtler irgendwo an einem karibischen oder pazifischen Strand - da lese ich auf der Internetseite unter "Voraussetzungen" die unschönen Worte: Alter zwischen 18 und 28 Jahren...
Und schon wieder aus der kurze schöne Traum, das karge und langweilige Dasein als langzeitsarbeitsloses Hartzvieh in eine zwar vielleicht auch nicht eben lukrative, dafür aber um so aufregendere und im besten Falle sinnvolle Existenz als "Entwicklungshelfer" zu verwandeln.
Scheiße, fühle ich mich abgehängt und abgehangen - mit 18 plus 28 = 46 Jahren: zum Arbeiten zu alt und für die Rente zu jung...
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Wird heute unter relativer medialer Anteilnahme (allerdings weit übertroffen vom gestern frisch geworfenen Windsor-Hosenscheißer) ein sattes Dreivierteljahrhundert alt: Götz Schulz alias George, die personifizierte Rotzbremse, wegen der (und natürlich aufgrund meines inzwischen glücklich überwundenen Geburtsnamens "Götz" plus meines Zweitnamens "Georg") ich mich z.B auf der türkischen Botschaft früher mit "Schimanski" dumm anreden lassen musste...
Angesichts der Tatsache, dass dieser prototypische Ruhrpottproll seine Existenz dem Film Hitlerjunge Quex verdankt, in dem seine Mamma Berta Drews (soweit bekannt, nicht verwandt mit dem König von Mallorca) und sein Pappa Heinrich George (eigentlich Georg August Friedrich Hermann Schulz) im Schicksalsjahr 1933 gemeinsam als Proletarier-Elternpaar dem titelgebenden heldenhaften kleinen Braunhemd die Leviten lasen, muss der Mann eigentlich ganz froh sein, nicht auf den Namen "Quex", sondern (wenn auch klanglich ähnlich) "Götz" getauft worden zu sein.
Seiner gefühlig-machohaften Art, mit der er geschätzt 99 Prozent seiner Rollen bestritt (in den ollen Karl-May-Schinken wie in den einigermaßen überschätzten Tatorten oder auch z.B. als Totmacher), konnte ich persönlich nie viel abgewinnen; um so eindringlicher empfehle ich aber Allen, die sie (aus mir rätselhaften Gründen) noch nicht gesehen haben sollten (und allen Anderen zur Wiedervorlage) die vielleicht cineastisch nicht epochale, aber zweifelsohne gelungenene Farce über die Entdeckung und Vermarktung der vermeintlichen Hitler-Tagebücher Schtonk! - mit Herrn Schulz/George als ebenso minderbemitteltem wie größenwahnsinnigem Schmierenreporter Hermann Willié und dem unvergessenen Opfer einer gnadenlosen Alkohol- und Unterhaltungsindustrie Harald Juhnke als dessen Ressortleiter Pit Kummer - wird ja bestimmt demnächst irgendwo wiederholt.
Nicht allzu gelungen ist aber wohl nach allgemeinem Dafür- bzw. Dagegenhalten das Doku-Drama "George", das gestern bei ARTE (nicht gesehen) und morgen auf ARD abgestrahlt wurde bzw. werden soll.
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DAS ALG I LÄUFT AUS – WAS NUN?
Erster Beschluss des Familienrats: eine Woche auf Fleisch zu verzichten. „Ich will sowieso Vegetarier werden“, erklärt Lara schon wieder bester Laune.
Zum Download
Allerdings haben nicht alle Adressaten so viel Humor und beste Laune...
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Gestern hatte ich ne Ratte in der Bude, heut Morgen ne Fruchtfliegenfarm in der Küche - und nun?
Es wird immer schlimmer...
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(Aller guten Dinge...)

Alle halbe Jahre wieder...
Die letzte Petition für direkte Demokratie hatte immerhin schon etwa dreimal soviel Unterstützer (1672) wie die vorherige (560) - wenn das ein stabiler Trend sein sollte, müsste in etwa viereinhalb Jahren eine Mehrheit der Wahlberechtigten in der BRD dafür sein. Also, neuer Versuch (mit neuem Titel, leicht verändertem Text und bescheidenerer Laufzeit - drei Monate - und Zielsetzung): Weiterentwicklung der parlamentarischen zu einer plebiszitären (direkten) Demokratie - bitte nochmal mitmachen, wie immer (auch bei Fratzbuch), heißen Dank, und vielleicht erleben wir es ja doch noch irgendwann...
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DER SPIEGEL schickt (sicherlich nicht nur mir) eine Einladung - zur Leserbefragung rund um das Thema Bundestagswahl. Und selbstverständlich soll Ihre Mühe nicht umsonst sein, nein: es winkt ein großzügiges Dankeschön-Paket, nämlich die Lieferung von 10 (in Worten: zehn) prächtigen Ausgaben des SPIEGEL zu einem gesonderten Preis, nämlich läppschen 29 statt den eigentlich fälligen 42 €uronen (wer dann vergisst, rechtzeitig zu kündigen, hat natürlich ein "reguläres", sprich scheißteures Abo an der Backe) - und als Dreingabe packen die Erben des billigen Jakob, pardon: Rudolf Augstein auch noch wahlweise eine poplige Armbanduhr oder eine schäbige Handtasche obendrauf.
Auf einem sogenannten Teilnahmebogen (in Wahrheit das Vertragsformular für die verdeckte Abzocke) finden sich dann 5 (in Worten: fünf) völlig unerhebliche Un-Fragen (z.B.: Denken Sie, dass die von SPD und Grünen geplante Anhebung des Spitzensteuersatzes für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen könnte? - natürlich keine Erwähnung der Linken, wo kämen wir denn da hin?), die jeweils hochdifferenziert mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden sollen, gefolgt von natürlich absolut vertraulich und anonym behandelten Angaben zu Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss und Wohnort (PLZ) - und dann werden ganz unvertraulich die detaillierten Daten (Name, Adresse, Mail und Telefon sowie selbstredend die Bankverbindung) für das erwähnte opulente Dankeschön abgefragt...
Immerhin: Das Porto zahlen wir für Sie!, verheißt das beiliegende Kuvert, und das gibt mir die willkommene Gelegenheit, den ganz und gar nicht geehrten Damen und Herren ihre Pseudo-Umfrage unausgefüllt und grußlos zurückzusenden, versehen nur mit der rhetorischen Frage:
FÜR WIE DUMM WOLLEN SIE UNS DENN HIER VERKAUFEN?
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Jeden Tag eine gute Tat - oder wenigstens einmal im Jahr: als ich eben las, dass Phoenix (gegen den Protest des Deutschen Gehörlosen-Bundes) plant, seine Gebärdensprachen-Dolmetscher bei Tagesschau und Heute-Journal künftig einzusparen und durch schnöde Untertitel zu ersetzen, habe ich als erfahrener (wenn auch relativ erfolgloser) Petent (siehe auch links oben) natürlich gleich eine entsprechende Aktion angeleiert (Gegen die Einstellung der Gebärdensprachen-Verdolmetschung von Nachrichtensendungen bei Phoenix); und wer heute sonst noch bequem eine gute Tat zu tun gedenkt, möge dort (und gerne auch auf Fratzbuch) doch bitte mitmachen.
Immerhin bin ich auch schon recht harthörig, seit ich damals beim Alien Sex Fiend-Konzert direkt neben den Boxen gestanden hab - ach, bei der Gelegenheit fällt mir übrigens ein uralter Witz ein...
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Kater & Midlife-Crisis
(nicht auf die Goldwaage zu legen)

Worte wie in Quark gemeißelt,
Taten abseits allen Sinns,
alle Nächsten schwer verscheißelt;
Hoppla: schweinebreit - ich bin's!
Mal wieder reichlich über-flüssig
wie nur zu oft seit dreißig Jahrn;
des Ganzen derart überdrüssig -
Details würd ich uns gern ersparn.
Diese Drogen sind der Hammer:
erst fühlst du dich stark wie Stahl;
doch dann kommt der Katzjenjammer:
unbeschreiblich fiese Qual...
"Erst die Fron, dann das Vergnügen",
lautete ein schlauer Spruch;
wie konntet ihr mich so belügen?
Was für ein Vertrauensbruch!
Umgekehrt macht man die Schuhe:
auf kleinen Spaß und laue Lust -
vielleicht ein kleines bisschen Ruhe -
folgt Ekel, Stress und Riesenfrust.
Ich komme einfach nicht zurande
mit dieser vollgeschiss'nen Welt
und der ganzen Arschlochbande;
weiß nicht, was mich hier noch hält.
Oder doch: es ist die Aussicht
auf den letzten großen Knall -
wenn das finale Chaos ausbricht,
will ich dabeisein - klarer Fall!
(Außerdem muss ich ja morgen auch noch zum Zahnarzt - Wurzelbehandlung...)

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Ich weiß gar nicht, worüber ich mich mehr wundern/empören/ekeln soll: darüber, dass die höchst bedauernswerten Beliebers bzw. Biebettes den einschlägigen Körperteilen ihres totalüberschätzten, milchbackigen Idols (jawohl, ich bin ein "Hater"!) tatsächlich eigene Namen (s.u.) gegeben haben - so heißen seine beiden Brustwarzen offenbar "Alejandro" und "Fernando", seine Testikel "Spike & Tike", sein Allerwertester "Walter" und sein bestes(?!?) Stück "Jerry" - oder doch eher darüber, dass der wenig erhellende, dafür aber um so bedrückendere Artikel aus der SZ Wochenende, dem ich diese unerwünschte Information verdanke, online tatsächlich erst nach vorheriger Entrichtung von immerhin 3,21 €uro freigeschaltet werden soll...

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"Nationalmannschaft mit Stil" heißt es bei der BLÖD-Zeitung, wenn der DFB verkündet, seine Jungs fortan von Hugo Boss einkleiden zu lassen.
Aber welcher Stil und welche Tradition wird da eigentlich gepflegt? Wikipedia weiß über Hugo Boss zu berichten: In den 1930er Jahren bestand die Unternehmensleitung aus bekennenden Nationalsozialisten und erhielt Aufträge zur Lieferung von Uniformen an SA, SS, Wehrmacht und HJ.
Das nenne ich Kontinuität - und empfehle für die neuen Uniformen der deutschnationalen Balltreter statt dem überholten Schwarzweiß ein kräftiges Dunkelbraun!
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Soeben wird im Rahmen des umfangreichen und dramatisch inszenierten Gedenkens an den "Aufstand des 17. Juni" auch wieder gerne an die etwa 140 Mauertoten erinnert, von denen jede_r natürlich eine Bankrotterklärung des "Sozrealismus" darstellt.
Aber (oder und): Wie viele Mitmenschen sterben alljährlich und auch gerade jetzt in Atlantik und Mittelmeer oder an Stacheldrahtzäunen rund um Europa, weil sie versuchen, in den "Goldenen Westen" rüberzumachen?!
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Eine etwas sonderbare "Geschichte der Menschheit" ist das, welcher ausgerechnet der allseits engagierte Hannes Jaenicke da seine Stimme geliehen hat und deren Folgen 7 bis 12 ich soeben auf ZDFinfo sehen durfte; produziert wurde sie vom einschlägig bekannten History Channel, bei dem sich ja auch Guido Knopp immer gerne und reichlich bedient hat.
Vor allem reichlich eklektisch ist diese Geschichte geraten; und wahrlich erstaunlich, was und wer alles NICHT in ihr vorkommt: keinerlei Kunst, Literatur, Musik und Philosophie z.B. (also kein Shakespeare und kein Cervantes, kein van Gogh und kein Picasso, kein Beethoven und kein Tschaikowski, kein Kant und kein Rousseau); aber auch weder Napoleon noch Lenin noch Stalin noch Hitler, nicht Marx und nicht Freud, kein Darwin und kein Einstein; sozio-ökonomische Begriffe wie Kapitalismus, Kommunismus oder Faschismus fehlen völlig; die Französische Revolution kommt nur in einem Nebensatz vor (als "Nachahmungstat" der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung), die Russische Revolution gleich gar nicht; der Erste Weltkrieg dient nur als Anlass zur Erfindung des Penicillins, der Zweite Weltkrieg ist lediglich Vehikel für den Abwurf der ersten Atombombe ("Little Boy") durch die heldenhaften Piloten der Enola Gay; Korea, Vietnam, Irak und Afghanistan scheinen allerdings auch gar nicht zu existieren...
Aber nein, es ist beileibe nicht nur nordamerikanische Historie, die präsentiert wird: schön paritätisch gibt es auch eine Episode aus Indien (Bau des Tadsch Mahal), Russland (Eroberung Sibiriens und Alaskas durch tollkühne Pelzjäger gegen pfeilschießende Ureinwohner), Afrika (erfolgloser Aufstand gegen den Sklavenhandel), Kontinentaleuropa (Amsterdamer Tulpenspekulationsblase), China (Beginn des Opiumkrieges) und Japan (Gründung der Firma Mitsubishi durch einen vormaligen Samurai). Was gilt sonst noch als berichtenswert? Die Eroberung des christlichen Konstantinopel durch nomadische Muselmanen ("Clash of Cultures") als Anstoß für die Entdeckung Amerikas; die Plünderung des Aztekenreichs und die darauffolgende Etablierung des Silberdollars; die Rettung der "Pilgrim Fathers" durch freundliche und wundersamerweise des Englischen mächtige Indianer; die Hexenprozesse von Salem; die Erfindung des Blitzableiters durch Benjamin Franklin; die industrielle Revolution durch den beherzten Unternehmergeist eines wackeren Webereibesitzers; der Eisenbahntunnel zwischen Pennsylvania und Ohio; ausführlich natürlich der Amerikanische Bürgerkrieg, den der Norden durch bessere Waffentechnik (und natürlich Abraham Lincoln) gewinnen konnte; die Überwindung der Cholera-Epidemie in London durch den Scharfsinn eines findigen Arztes; die Vulkanisierung von Gummi durch Mr. Goodyear; die Beendung des Holocausts im belgischen Kongo durch eine nette englische Lady und ihre Fotokamera; der Untergang der Titanic (den ein Passagier der dritten Klasse überlebt und daraufhin Arbeiter bei Henry Ford in Detroit wird, "eine typische Immigrantengeschichte"); der Bau des Alaska-Highways durch einen "ehemaligen Kriegshelden und genialen Planer"; die friedliche Nutzung der Atomkraft (Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima werden freilich nicht erwähnt) und die erste Herzverpflanzung durch den Südafrikaner Christiaan Barnard ("Nine-Eleven" kommt erstaunlicherweise auch nicht vor - aber das hätte dem positiven Grundtenor wohl nicht entsprochen).
Generell wird diese Geschichte von tapferen Kriegern, honorigen Unternehmern und tatkräftigen Technokraten gemacht (wobei seltsamerweise auf Namen wie Edison, Bell, Disney, Gates und Jobs ebenfalls verzichtet wird), durchweg weißen, angelsächsischen Protestanten übrigens (immerhin wird lobend die "irische Arbeitskraft" beim Eisenbahnbau erwähnt), und ständig geht es immer nur aufwärts; bildsprachlich wechseln sich aufwändige und immer blutige Spiel- bzw. Kriegsszenen, erratische CAD-Grafiken und kurze Statements von enthusiastischen Militär-, Technik- und Medizin-Experten ab. Am Ende der letzten Folge heißt es dann: "Die Geschichte der Menschheit hat gerade erst begonnen" – aber wenn sie SO weitergehen sollte, ist das wohl eher als Drohung zu verstehen.
Schlimm genug, wenn ein privat-primitiver Fernsehsender seinem Publikum in den USA diesen amerika- und kapitalismusverherrlichenden Mist vorsetzt; dass aber ein öffentlich-rechtlicher und gebührenfinanzierter "Info"-Kanal so etwas völlig kritiklos ausstrahlt, halte ich nicht nur für eine ärgerliche Zumutung, sondern sogar für einen mittelschweren Skandal!
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➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski