Sehr geehrte Frau Dr. Hannah Bethke,
Sie lehren Politikwissenschaft an der Universität Greifswald, beklagen in einem Artikel für die FAZ wortreich den „Sprachnotstand an der Uni“ und mokieren sich dabei außer über allgegenwärtige orthographische und grammatische Fehlleistungen in schriftlichen Seminararbeiten unter anderem auch über die Vokabel „Studierende“, welche „politisch angeblich korrekt, sprachlogisch jedoch falsch“ sei (wieso eigentlich?).
Ihre Ausführungen über solcherlei „Zumutungen“ wären indes meiner Ansicht nach noch etwas überzeugender, wenn sie in Ihrem vorletzten Absatz auf die neudeutsche Form „lohnenswert“ (eine hässliche und sprachlich unlogische bzw. überflüssige Vermengung von „lohnend“ und „lobenswert“ u.ä.) verzichtet hätten.
Mit freundlichen Grüßen
usw.
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Nachdem ich mich nunmehr eine geschlagene Woche lang redlich bemüht habe, die angespannte Weltlage durch intensiven Wodka-Konsum zu erleichtern, melde ich mich hiermit - um etliche Hirn- und Leberzellen ärmer, um einige graue Haare reicher, aber politisch leider gescheitert - im Kreise der Ernüchterten und Verzweifelten zurück.
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arbeite Minuten nur!
Halt es mit dem Magerquark:
zeige dich nicht allzu stark!
Mach's wie ein Dyskalkulist,
dem fünfe auch mal grade ist;
doch nie wie die vom FC Bayern,
sonst gibt's Probleme mit den Steuern!
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Mal ganz naiv gefragt: Wieso eigentlich wird den Bewohnern der Autonomen(!) Republik Krim, die bis 1954 zu Russland bzw. zur Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (und bis 1991 zur von Moskau regierten Sowjetunion) gehörten und sich per Referendum mit überwältigender Mehrheit für den Anschluss an das alte Mutterland ausgesprochen haben, ausgerechnet von der Regierung des wiedervereinigten Deutschland und deren Verbündeten dieses Recht so vehement abgesprochen?
Karte der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) vor 1954; ganz links: die Krim
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Das Einzige, was mich an den USA interessiert, sind Tupac Shakur, Allen Ginsberg und Jackson Pollock, soll der Biznesmen, Schriftsteller und Putin-Berater W. J. Surkow laut Focus soeben die Sanktionen gegen Russland und die (u.a. auch gegen ihn verhängten) Einreiseverbote seitens der EU und der USA kommentiert haben (in Wirklichkeit hat er sich bestimmt zumindest etwas anders geäußert, nämlich auf Russisch) - und sollte diese Meldung zutreffen, dann beweist der Mann damit immerhin einen relativ* guten Geschmack.
* Mein Dreigestirn wäre allerdings eher gewesen: Henry Rollins, Dennis Hopper und Charles Bukowski...
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Gerade jetzt (noch bis übermorgen) wäre es m.E. wichtig, die Petition 48994 an den Deutschen Bundestag gegen das neoliberale und undemokratische Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) zwischen EU und USA zu unterschreiben - da fehlen nämlich (17:49 Uhr = ca. 54 Stunden vor Mitzeichnungsende) noch knapp 25.000 (also die Hälfte) der notwendigen Unterschriften...
... auch bei Fratzbuch
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Außerdem bin ich trotz alledem tatsächlich immer noch der Meinung, dass wir dringend direkte Demokratie brauchen!
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Zum bevorstehenden Richterspruch

Langsam kriegt sie was Obszönes,
diese Farce um Uli Hoeneß:
Hinterzieht zigfach Millionen -
aber Viele wolln ihn schonen.
Verdienste hat der Mann - natürlich;
versteuert warn sie nicht gebührlich.
Doch käme er jetzt in den Bau -
wer hätt was davon? Keine Sau!
Enteignung fände ich stattdessen
gerecht und durchaus angemessen...
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Außerdem bin ich trotz alledem tatsächlich immer noch der Meinung, dass wir dringend direkte Demokratie brauchen!
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Auf dem Majdan muss es ein bisschen abgelaufen sein wie 1989 in der DDR: Zuerst gingen die Linken und Demokraten ("Wir sind das Volk!") auf die Straße und forderten mehr persönliche Freiheiten und Mitbestimmung - dann kamen die Rechten und Nationalisten ("Wir sind ein Volk!") dazu und haben alles versaut...
Die Ukraine (früher auch "Kleinrussland" genannt) war (abgesehen von einigen westlichen Gebieten, die zwischenzeitlich auch mal Polen-Litauen und/oder Österreich-Ungarn gehört hatten) jahrhundertelang ein Teil Russlands (welches auf die "Kiewer Rus" zurückgeht) und später der Sowjetunion und wurde erst 1991 erstmalig in der Geschichte unabhängig; und es scheint auf beiden Seiten dieser relativ jungen Grenze interessierte Kreise zu geben, die sich eine (wenigstens teilweise) Wiedervereinigung wünschen und auch durchzusetzen bereit sind. Was aber damals im Falle Doitschlands massenmedial herbeigejubelt und stante pede vollzogen wurde, wird jetzt bei Ukrainern und Russen zum Anlass für einen neuen Kalten Krieg hochgeredet.
Und wahrlich, wenn ich mir die weltpolitische Dynamik der letzten Jahre und Tage des Kapitalismus so anschaue, kann ich mir kaum vorstellen, dass so ein Krieg lange kalt bleiben oder wenigstens so vergleichsweise(!) glimpflich ausgehen würde wie der Krimkrieg vor 160 Jahren...

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Das ist ja interessant: Hillary Clinton rückt Putin in die Nähe von Hitler - wegen des Kremlchefs Argument, er habe die Pflicht, eigene Staatsbürger im Ausland zu schützen, wie es der GröFAZ ("Gröbste Furzer aller Zeiten") in den 1930ern getan hatte...
Doch wozu so weit in die Ferne schweifen, zeitlich wie räumlich? Da bieten sich doch viel naheliegendere Vergleiche an: etwa Ronald Reagan, der 1983 eine Invasion auf Grenada befahl, um die Sicherheit US-amerikanischer Staatsbürger zu garantieren - oder George Bush sr., der mit dem gleichen Argument 1989 seine Truppen in Panama einmarschieren ließ.
Sonst könnten am Ende noch böse Zungen behaupten, die Ex-US-Präsidentengattin, Ex-US-Außenministerin und US-Präsidentin in spe mäße mit zweierlei Maß...
Und übrigens: lang hat's gedauert (über fünf Jahre) - aber jetzt hatte dieser Blog endlich auch den ersten "Visit" aus Kuba...
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Rheinische Narren feiern den Auftakt zum Dritten Weltkrieg
Kleine Darmsache - große Wirkung, mag sich die Staubmilbe gedacht haben, welche den mikroskopisch kleinen Haufen gekackt hatte, der für den letztlich tödlichen allergischen Schock des Sonnenkönigs verantwortlich war.
Die Wege des Schicksals bzw. die Kausalketten im Universum sind unergründlich. Der Flügelschlag eines Schmetterlings in der Uckermark kann bekanntlich dazu führen, dass in China ein Sack Reis umfällt - und womöglich wäre der gesamte Zweite Weltkrieg ausgefallen, wenn eines nicht ganz so schönen Tages im Oktober 1907 ein Prüfer an der Kunstakademie zu Wien nicht schlecht gefrühstückt hätte, woraufhin er den hoffnungsvollen Aspiranten Adolf H. durchfallen ließ...
Es bedarf allerdings keiner übermäßig prophetischer Fähigkeiten, um vorherzusagen, dass das Säbelrasseln in und um Ukrainien leicht zu einem Großen Krieg ausarten könnte, gegen den sich alle vorherigen Waffengänge wie schlecht organisierte Kindergeburtstage ausnehmen würden - und wer will, sollte darauf schnell noch einen Krimsekt nehmen.
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außer man tut es." -
"Es gibt auch ein Bestes!" -
"Und das wäre?" - "Man lässt es."
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Das Bundesverfassungsgericht erklärt die Sperrklausel bei der Europawahl für rechtswidrig - und die Klemmhanseln der etablierten Parteien heulen auf und sehen ihre Pfründe in Gefahr (rühmliche Ausnahme wie so oft, z.B. auch kürzlich bei der Diätenerhöhung: die Linke).
Die Spitzenkandidatin der Grünen Rebecca Harms barmt: "Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zeugt von Unkenntnis oder Respektlosigkeit gegenüber dem Europäischen Parlament."
Liebe Olivgrüne: wenn ihr solche Anhänger von Sperrklauseln seid - wie wäre es denn demnächst mit einer Zehn-Prozent-Hürde (wie sie z.B. in der Türkei üblich ist)? Dann würden (die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl zugrundegelegt) Grüne und Linke nicht mehr im Parlament sitzen, es gäbe faktisch ein übersichtliches Zwei-Parteien-System (wie in den USA), und die Union hätte die absolute Mehrheit (und müsste sich nicht mit den Sozen in dieser Großes-Kotzen-Koalition herumärgern).
Der SPD-Bundesvize Ralf Stegner wiederum unkt: "Es ebnet den Weg für Rechtspopulisten und Anti-Europäer".
Liebe Spezialdemokraten: gibt es denn eine bessere Methode, Rechtspopulisten zu entlarven, als sie ihren offenkundigen Stuss öffentlich im Parlament herunterbeten zu lassen? (In den ostdeutschen Landesvertretungen jedenfalls haben sich die dort teilweise zeitweilig eingezogenen Rechtsfraktionen meist binnen Kurzem ziemlich zuverlässig selbst zerlegt.)
Und was wäre denn tatsächlich geschehen, wenn bei der letzten Europawahl 2009 schon keine Fünf- oder Drei-Prozent-Hürde aufgestellt worden wäre?
Zusätzlich ins Parlament gekommen wären mit jeweils einem(!) Sitz: Freie Wähler, Republikaner, Tierschutzpartei, Familienpartei, Piratenpartei und Rentnerpartei - für die dann die tatsächlich eingezogenen Parteien (CDU, CSU, FDP, SPD, Grüne und Linke) jeweils einen Sitz (von insgesamt 99) hätten abtreten müssen; wäre das tatsächlich so ein nichtwiedergutzumachender Schaden für die Demokratie?
Interessanter würde es (wegen der größeren Anzahl der Sitze: 598 ohne "Überhangmandate"), wenn auch bei der Bundestagswahl die Fünf-Prozent-Hürde wegfiele. Beim letzten Mal (wo durch die Sperrklausel 15,7% aller Wählerstimmen ausgeschlossen wurden) hätte sich folgendes Parteienspektrum im Parlament ergeben (bei diesmal 631 Sitzen wegen Überhangmandaten):
CDU/CSU 262 Sitze (real: 311 Sitze)
SPD 163 (193)
Linke 55 (64)
Grüne 54 (63)
FDP 31 (0)
AfD 30 (0)
Piraten 14 (0)
NPD 8 (0)
Freie Wähler 6 (0)
Tierschutzpartei 2 (0)
ÖDP 2 (0)
Republikaner 1 (0)
PARTEI 1 (0)
pro Deutschland 1 (0)
Bayernpartei 1 (0)
15 Parteien also - für eine GroKo mit Zwei-Drittel-Mehrheit hätte es allerdings trotzdem gereicht (nicht allerdings für die heute bestehende und verfassungsrechtlich ebenfalls bedeutsame bzw. bedenkliche, da Oppositionsrechte beschränkende Drei-Viertel-Mehrheit). Und auch wenn insgesamt zehn Rechtsradikale (oder, wenn wir die AfD dazurechnen, sogar 40) natürlich eine echte Geduldsprobe gewesen wären - die Reden des Spitzenkandidaten der PARTEI, Martin Sonneborn, wären es wahrscheinlich allemal wert gewesen...
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Besser dagegen natürlich sowieso und immer noch bzw. längst überfällig: Echte Demokratie...
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Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Freude und Genugtuung stelle ich fest, dass Sie sich von linken Tugendwächtern und Gutmenschen, wie sie etwa im Europarat sitzen, nicht beirren ließen und mit dazu beitrugen, dass der Enthüllungsknüller Deutschland schafft sich ab des selten mutigen Thilo Sarrazin zu den meistverkauften Sachbüchern in gebundener Form (Hardcover) seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde, indem Sie es (laut Online-Katalog) gleich in sieben Exemplaren angeschafft haben.
Ich vermisse allerdings einen anderen weltbekannten und noch heute viel diskutierten kontroversen Bestseller in Ihrem Sortiment: Mein Kampf von Adolf Hitler. Zwar führen Sie von diesem vielleicht populärsten Autor deutscher Zunge die weniger bekannten Veröffentlichungen Monologe im Führerhauptquartier sowie Reden, Schriften, Anordnungen; aber gerade seinen größten Verkaufsschlager sollten Sie sich doch ebenfalls sobald als möglich in größerer Anzahl zulegen, um ihn vor allem der noch unverbildeten Jugend auf breiter Front zugänglich zu machen.
Mit deutschnationalen Grüßen
usw.
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Alles ziemt sich nicht für Jeden, und so würde ich es als zumindest sprachlich ungeschickt bezeichnen, wenn die FAZ heute schreibt, der beidseitig beinamputierte und der (versehentlichen?) Erschießung seiner (jetzt Ex-)Freundin beschuldigte O- und Paralympionike Oscar Pistorius befände sich zur Zeit gegen Kaution auf freiem Fuß - etwa ebenso, als würde man Stevie Wonder bescheinigen, er habe den ganz großen Durchblick, oder einem Zwerg Liliputaner Kleinwüchsigen vertikal Herausgeforderten, er sei über sich hinausgewachsen...
Da fällt mir unpassenderweise* ein uralter und unguter Witz ein: Stevie Wonder wird gefragt, ob er sich wegen seiner Behinderung manchmal diskriminiert fühle; er antwortet: "It could be worse - at least I'm not a nigger!"
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* Deshalb darf diesmal auch nicht gelacht werden!
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Doitschlands populärster Salon-Nazi Sarrazin hat wieder mal ein Buch zusammengekleistert – und in diesem kommt er nicht nur zu dem pikanten Schluss, dass Männer klüger als Frauen seien (wie er ja auch schon bei anderer Gelegenheit mit reichlich selbsterfundenem bzw. -frisiertem Zahlenmaterial nachgewiesen zu haben behauptete, Muslime und Südländer wären den Doitschen schon aus genetischen Gründen intellektuell unterlegen), sondern auch, dass die "AfD kompetenter als Union und SPD zusammen" sei – und jetzt frage ich mich doch, ob die Spezialdemokraten, die ja ohnehin gerade dabei sind, das nicht zum Anlass nehmen könnten, diesen unsäglichen Typen – den just sogar der Europarat ausdrücklich in seiner Kritik am verharmlosenden Umgang mit Rassismus in diesem unserem Lande erwähnt – endlich und endgültig aus ihrer doch auch so schon ziemlich abgehalfterten Partei auszuschließen...?
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Ceterum censeo blablabla
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Drei nicht mehr ganz jugendliche Friedensaktivisten (58, 64 und 84 Jahre alt) dringen auf das Gelände einer angeblich "hochgesicherten" Atomanlage ein, werfen mit Menschenblut gefüllte Babyflaschen gegen die Mauern, besprühen sie mit pazifistischen Botschaften, hängen Transparente auf und klopfen ein paar Steine heraus, bis sie nach knapp zwei Stunden festgenommen werden; Sachschaden: etwas mehr als 1000 Dollar.
Nun hat das zuständige Gericht die Urteile verkündet: 35 Monate Haft für die 84jährige (eine katholische Nonne), jeweils 62 Monate für die beiden anderen Delinquenten - sowie 53.000 Dollar Schadenersatz.
Und wo wurden nun diese drakonischen Strafen verhängt? Im Russland des berüchtigten Menschenrechtsverächters "Pussy Idiot" Putin? Im in dieser Hinsicht ebenso einschlägig verdächtigen China, oder in Nordkorea vielleicht? Nein: es war in den USA, dem "Land der Freien und der Heimat der Tapferen"...
- no further comment -
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Außerdem bin ich trotz alledem tatsächlich immer noch der Meinung, dass wir dringend direkte Demokratie brauchen!
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Ein paar ziemlich unsortierte Gedanken...

Hätte sich auch Edathy ohne Folgen reinziehen können: die Mini Playback Show...
Sex mit Kindern – das ist ein Minenfeld, ein Fass ohne Boden und ein gaaanz heißes Eisen. Dabei ist es logisch gesehen doch so: erst kommt der Sex – und dann kommen die Kinder.
„Normale“ und „unnormale“ Sexualität
Streng biologisch (biologistisch) gesehen dient Sexualität („Geschlechtlichkeit“) der Fortpflanzung. Alle Formen, die nicht zu Nachwuchs führen (Sex mit gleichgeschlechtlichen oder nicht geschlechtsreifen oder andersartigen Partnern (Tieren), Selbstbefriedigung, Verhütung, Petting, Fellatio usw.) wären demnach deviant („abweichend“; dies deckt sich interessanterweise mit den Auffassungen mancher Kirche, die ansonsten – Stichwort „Kreationismus“ – nicht viel mit biologischen Sichtweisen anfangen kann). Eine Population, die sich ausschließlich solchen „unproduktiven“ Praktiken hingäbe, wäre zum Aussterben verurteilt. Funktional dagegen ist es, wenn sich die Weibchen bei jedem Ovulotionszyklus mit dem jeweils stärksten verfügbaren Männchen paaren, Männchen dagegen so viele Weibchen befruchten wie nur möglich.
Bei unseren „nächsten Verwandten“, den Bonobos, dient allerdings Sex auch und gerade in den „unproduktiven“ Varianten offenbar dem Aggressionsabbau; bei uns Menschen scheint dies leider nicht allzu gut zu funktionieren.
Kulturell ist Sex überformt durch Machtstrukturen. Der Priester übt Macht aus über die Gemeinde, der Vorgesetzte über seine Untergebenen; Männer über Frauen, Erwachsene über Kinder, Reiche über Arme („Freier“ über Prostituierte), „Normale“ über „Perverse“¹ usw. Diese Machtunterschiede äußern sich nicht nur, aber immer auch durch sexuelle Unterdrückung und Ausbeutung. Immer schon war es das Privileg des Stärkeren, dass Schwächere ihm „zu Willen“ sein mussten (ius primae noctis usw.); dies zeigt sich z.B. besonders deutlich, wo Männer in hierarchischen Institutionen unter sich sind, beim Militär, im Internat, im Priesterseminar oder im Gefängnis, wo tatsächlich Leute – wenigstens zeitweise – gegen ihren Willen „schwul gemacht“ werden.
Wo beginnt „Missbrauch“?
Das erste, was ein neugeborenes Säugetier tut: es nimmt einen Nippel² in den Mund und saugt daran, was nicht nur für das Kleine angenehm (und lebensnotwendig) ist, sondern auch bei der Mutter positive Gefühle auslöst, die – wie mir eine Bekannte mitteilte – durchaus zum Orgasmus führen können.
Nun ist dies sicherlich kein „Missbrauch“, sondern der natürlichste „Gebrauch“, den Mutter und Kind voneinander machen können; was aber, wenn eine Babysitterin einem schreienden Säugling statt eines Schnullers den eigenen Nippel darbietet? Für das Baby ist dies sicherlich angenehmer (Körperkontakt, Wärme, Herzschlag) als das kalte Plastiksurrogat, auch ohne Milch; ist es aber „in Ordnung“, wenn dies auch der Nippelinhaberin wohlige, womöglich sexuelle Gefühle beschert? Und was, wenn es sich um einen männlichen Babysitter handelt, der dem Baby seinen Nippel in den Mund gibt? Da würde wohl für Viele (nicht nur Eltern) der Spaß aufhören – aber wieso eigentlich?
(Wer den Gedanken irritierend findet, dass ein Baby überhaupt einen anderen Nippel in den Mund nimmt als den der eigenen Mutter, informiere sich gefälligst über den altehrwürdigen Berufsstand der -> Amme.)
Ist es verwerflich, wenn ein Erwachsener auf dem Spielplatz, im Schwimmbad oder am FKK-Strand Kindern beim Toben oder Duschen zuschaut und dabei erregt wird, dies aber nicht merken lässt? Ist es strafwürdig, wenn er ihre Nähe sucht, ihnen ein Eis ausgibt, um sie fotografieren oder filmen zu dürfen? Könnte es nicht sein, dass, wer solches tut, nicht unbedingt ein sexuelles Interesse hat, sondern sich vielleicht nur am Anblick spielender Kinder erfreut?
Wenn sich jemand in meiner Gegenwart Filme ansehen würde, in denen kleine Jungen knapp oder gar nicht bekleidet miteinander rangeln oder bockspringen, würde mich ein ungutes Gefühl beschleichen. (Ein ebenso beklemmendes Gefühl bekomme ich bei Filmchen, in denen Erwachsene – hoffentlich aus freien Stücken – sich foltern, anpinkeln oder in den Mund scheißen lassen.)
Es heißt, die Kinder in solchen Darbietungen, die von Erwachsenen gegen kleines Taschengeld organisiert, abgelichtet, vervielfältigt und teuer gehandelt wurden, seien für ihr Leben belastet; dies gilt aber potentiell auch für Leute, die z.B. in schwachen Stunden in den öffentlichen Hetzformaten von RTL&Co. aufgetreten sind...
Pädophile müssen damit leben, dass ihre sexuellen Phantasien (die Gedanken sind frei) niemals Wirklichkeit werden (sollten); aber dieses Schicksal teilen sie mit vielen Nicht-Pädophilen („Normalen“). Ich weiß nicht, wie viele „sexuell Verirrte“ es gibt, die es z.B. gerne einmal unserer Bundeskanzlerin „besorgen“ wollen würden; aber für die Allermeisten wird das ein schöner (oder böser) feuchter Traum bleiben müssen.
Sicherlich ist Vergewaltigung (von Erwachsenen, Kindern, Tieren) ein abscheuliches Verbrechen. Die Frage ist aber, ob gleichberechtigter, einvernehmlicher Sex zwischen Kindern und Erwachsenen³ (oder Tieren und Menschen, oder überhaupt zwischen Lebewesen) überhaupt möglich ist. Und ist es denn „in Ordnung“, Volljährige (in finanzieller Notlage, z.B. Drogensüchtige oder alleinerziehende Mütter) gegen Bezahlung zu ficken, zu erniedrigen, zu schlagen, zu beschmutzen?
Vielleicht wäre es tatsächlich am besten, wir würden uns alle sterilisieren lassen...
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¹ Was als „normal“ und was als „pervers“ gilt, unterliegt natürlich ebenso kulturellen Normen und deren Wandel. „Pervers“ finde ich es z.B., wenn schon kleine Mädchen mit dem Rollenbild „Prinzessin“ gefüttert werden, oder sich eine junge Frau nicht traut, aus dem Haus zu gehen (und sei es nur bis zur Mülltonne), ohne sich vorher eine Stunde lang zu schminken.
² Man verzeihe mir den Anglizismus „Nippel“, aber „Brustwarze“ ist ein so hässliches Wort...
³ Es stellt sich auch die Frage, wer noch „Kind“ und wer „erwachsen“ ist. Biologisch gesehen endet die Kindheit mit einsetzender Geschlechtsreife – „Minderjährigkeit“ und „Volljährigkeit“ bzw. „Schuldfähigkeit“ und „sexuelle Selbstbestimmung“ dagegen sind kulturelle, präziser: juristische Konzepte.
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➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski