Ente am Ende
Mittwoch, 19. August 2015
Offener Brief an Til Schweiger
Mittwoch, 19. August 2015, 14:24

Lieber Til Schweiger,

wir kennen uns (okay: ich kenne dich) nun schon eine ganze Weile; seit deinen Anfängen als ältester Zenker-Spross in der Lindenstraße über deine Rollen als Manta-Manni und als Koks-Dealer in Salt Lake City Punk bis hin zu neueren Rollen in selbstproduzierten Filmen hast du mir eigentlich meistens ganz gut gefallen.

Deine politischen Ein- und Auslassungen fand ich dagegen bislang eher unpassend; als du dich 2011 bei Lanz zum Thema Sexualstraftäter geäußert hast, klang das ehrlich gesagt ziemlich rechtsextrem, und deine Propaganda für die Bundeswehr in Afghanistan fand ich genauso daneben wie deine Hamburger Tatorte, in denen es bei rekordverdächtigem "Body Count" und absolut üblen Sprüchen gegen angeblich übermächtige, Deutschland längst übernommen habende ausländische Verbrecher-Clans geht.

Umso erfreulicher fand ich gestern deine Statements bei Maischberger (siehe auch unten) – auch wenn du (mit Verlaub) in deiner mir durchaus begreiflichen Erregung stellenweise nicht ganz nüchtern rüberkamst. Natürlich ist Deutschland eines der reichsten Länder der Welt, und selbstverständlich geht es bei der sogenannten Griechenland-Rettung vor allem um "unsere" Banken.*

Ich fände es schön, wenn du diese Zusammenhänge – dass es nämlich immer die Reichen und Mächtigen sind, die u.a. gegen Flüchtlinge hetzen (lassen), weil sie (meines Erachtens zu Unrecht) befürchten, bei einer globalen Um- bzw. Neuverteilung etwas zu verlieren – demnächst noch konsequenter benennen und verbreiten würdest; dazu möchte ich auch den gestern bei ARTE gelaufenen Film Mammon - Per Anhalter durch das Geldsystem sehr empfehlen.

Mit solidarischen Grüßen

Tex Grobi

* Das sieht allerdings der "Wirtschaftswissenschaftler" John H. Cochrane von der Stanford University ganz anders; er schreibt in der heutigen SZ (S. 19) zur Euro- und Griechenland-Debatte: Europas Banken werden ausgenutzt...

– No further comment –

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Montag, 10. August 2015
Alles Arschlöcher
Montag, 10. August 2015, 21:35

Jeder Mensch ist Arschloch – für fast alle Anderen. Denn Arschlöcher gibt’s bekanntlich überall, wobei die Ansichten darüber, wer genau jetzt eigentlich die Arschlöcher sind, zwischen Arschlöchern und Nichtarschlöchern naturgemäß auseinandergehen.

Vielleicht ist es aber auch so, dass wir alle uns manchmal oder sogar einigermaßen oft "arschlöchig" (oder sagen wir: aus Unwissenheit - oder sogar wider besseres Wissen - arrogant) verhalten. Zumindest wären wir sicherlich weniger große Ärsche, wenn wir die Scheiße, die wir gelegentlich von uns geben, zumindest ab und zu auch als solche erkennen (frei nach Sokrates: ich weiß, dass ich scheiß) - und dann womöglich auch benennen und bestenfalls sogar aus der Welt schaffen.

Dazu aber bräuchten wir eine Kultur gleichberechtigter Kommunikation, des Zuhörens und Ausredenlassens, in der nicht mehr wie heute die größte und stinkendste Scheiße stets die größte Resonanz erzeugt - und dazu wäre es wohl erforderlich, jedem Menschen in jeder ihn betreffenden Frage gleiches Mitbestimmungsrecht einzuräumen.

Jaja, ich weiß: nichts Neues...

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Dienstag, 21. Juli 2015
Pişgirî - Dayanışma - Solidarität!
Dienstag, 21. Juli 2015, 21:21

Hier Fotos der beim Bombenattentat von Suruç am 20. Juli 2015 ermordeten Jugendlichen aus den Reihen der SGDF (Sosyalist Gençlik Denekleri Federasyonu = "Föderation der sozialistischen Jugendverbände der Türkei"), die den Hilfseinsatz für Kobanî organisiert haben.

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Montag, 20. Juli 2015
Ein kleiner Strip von Herluf Bidstrup
Montag, 20. Juli 2015, 22:13

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Montag, 6. Juli 2015
Traditionen des "christlichen Abendlandes" (II.)
Montag, 6. Juli 2015, 13:25

Thomas Morus schrieb die quasi-kommunistische Utopie Utopia und wurde, weil er sich weigerte, einen Eid auf den König zu leisten, heute vor 480 Jahren enthauptet.

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Traditionen des "christlichen Abendlandes" (I.)
Montag, 6. Juli 2015, 13:06

Jan Hus vertrat die Ansicht, dass die Kirche eine hierarchiefreie Gemeinschaft sei, in der nur Christus das Oberhaupt sein könne; dafür wurde er heute vor 600 Jahren auf Geheiß der geistlichen und weltlichen Obrigkeit auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

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Sonntag, 5. Juli 2015
Συγχαρητήρια
Sonntag, 5. Juli 2015, 22:10

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Donnerstag, 25. Juni 2015
Globaler Mindestlohn und globales BGE!
Ein Beitrag zur „Flüchtlingsproblematik“, aber auch zur „Griechenlandkrise“ und vielem mehr
Donnerstag, 25. Juni 2015, 11:43

Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass der westliche Lebensstil ganz wesentlich auf Ausbeutung basiert. Vieles davon mag Selbstausbeutung sein, also die Tatsache, dass die Mehrheit der Leute immer disziplinierter und effektiver arbeitet, um sich einen immer höheren materiellen Lebensstandard zu leisten; die immer zahlreicheren und raffinierteren Waren aber, die wir dazu (meinen) konsumieren (zu müssen), werden überwiegend in „ärmeren“ Ländern abgebaut oder produziert, und das zu so geringen Preisen, dass die große Mehrheit der dortigen Bevölkerung von dem Erlös kaum leben kann und demzufolge oft großes Elend herrscht. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn Leute aus diesen Ländern danach streben, an unserem Wohlstand teilzuhaben und immer mehr notgedrungen ihre Heimat verlassen und sich auf den Weg zu uns machen – wogegen wiederum wir uns mit kostspieligen Abschottungsmaßnahmen ohne großen Erfolg zu wappnen versuchen, da wir unsere (ökonomische und kulturhegemonielle) Sicherheit gefährdet sehen.

Dieses Problem ist weder „ordnungspolitisch“ (also letztlich militärisch) noch karitativ (durch „Entwicklungshilfe“) zu lösen, sondern nur durch einen fairen finanziellen Ausgleich – kurz gesagt: wir brauchen einen globalen Mindestlohn und ebenso ein weltweites, bedingungsloses, existenzsicherndes Grundeinkommen. Durchsetzen könnten und müssten solche humanen Mindeststandards die Vereinten Nationen (und auf lange Sicht eine echt demokratisch organisierte Weltbevölkerung) gegen die global operierende Weltwirtschaft; die Clubs der Bessergestellten (G7, G20 usw.) haben daran nämlich kein Interesse. Letztendlich muss es darum gehen, das heute dominierende kapitalistische Prinzip der Konkurrenz, also des Gegeneinanders, in ein Miteinander zur Lösung der immensen globalen Probleme zu überführen.

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Sonntag, 7. Juni 2015
Kurze Feststellung zur Meinungsfreiheit
(Artikel 1 Absatz 1 Satz 3 GG)
Sonntag, 7. Juni 2015, 09:39

Eine Mensur findet nicht statt.

Gleichermaßen gilt freilich:

Eine Tonsur findet nicht statt.

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Donnerstag, 28. Mai 2015
Der ganz alltägliche Faschismus... z.B. bei Fratzbuch
Donnerstag, 28. Mai 2015, 00:01

Schon fast lustig, wie bedroht sich offenbar viele Leute fühlen, wenn in einem Supermarkt ein türkischsprachiges Schild auftaucht; wahrscheinlich die selben Necker Meckermänner, die ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass in ihren Urlaubsorten (ob in Antalya, Mallorca, Hurghada oder sonstwo) die Waren auf doyç ausgepreist werden...

usw. usf...

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Mittwoch, 6. Mai 2015
Menschenverächter
Mittwoch, 6. Mai 2015, 13:37

Möglicherweise angeregt von der Vorladung zum "Rassismus-TÜV" der UN wurden heute bei einer bundesweiten Razzia vier Mitglieder der "Oldschool Society" festgenommen, die Anschläge auf namhafte Salafisten, Moscheen und Asylbewerberunterkünfte geplant haben sollen.

Mir war diese obskure Vereinigung, die es offenbar nötig hat, ihre asoziale rechtsextreme Deutschtümelei unter einer "welschen/angelsächsischen" Bezeichnung zu propagieren, bislang völlig unbekannt; allerdings musste ich feststellen, dass die OSS eine anscheinend viel besuchte und von über dreitausend Personen "gelikete" Fratzbuch-Seite betreibt, auf der sich u.a. untenstehende Kommentare finden - meines Erachtens ebenfalls schon Fälle für den Staatsanwalt...

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Dienstag, 28. April 2015
Schwarz-Braun ist die Haselnuss
Dienstag, 28. April 2015, 11:51

Heini, Pardon: Heino stellt seine Biografie MEIN WEG in Düsseldorf vor - und das ausgerechnet an Führers Geburtstag (20. April).

Schade, dass der Titel MEIN KAMPF schon vergeben war, kann ich dazu nur sagen - aber da werden ja demnächst auch die Rechte wieder frei...

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Sonntag, 19. April 2015
Vom Wert menschlichen Lebens
Sonntag, 19. April 2015, 13:01

Nur ein kleines Schlaglicht:

Erneut Schiffsunglück im Mittelmeer: Flüchtlingsboot gekentert - bis zu 700 Tote

Ob es da jetzt wohl auch tagelange Sonderberichterstattung, aufwendige Bergungsversuche und dreieinhalb Wochen später einen großen und vielfach live gesendeten Trauergottesdienst im Kölner Dom geben wird...?

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Donnerstag, 2. April 2015
Wider den Wucher
Donnerstag, 2. April 2015, 14:57

Eine feine Idee für einen preiswerten Umtrunk mit Freunden: man betrete ein Brauhaus, eine Schankstube oder am besten ein Oktoberfestzelt in Bayern (ggf. auch sonstwo in doitschen Landen) und frage den Wirt oder die Bedienung, ob dorten das Bayerische Reinheitsgebot von 1516 gelte. Auf die mutmaßlich positive Antwort ("Natürlich!" - "Selbstverständlich!!" - "Ja, was dachten Sie denn?!?") bestelle und konsumiere man sodann reichlich Maße, schmeiße getrost auch die eine oder andere Lokalrunde und verweise dann am Ende, wenn die mit Sicherheit exorbitante Rechnung präsentiert wird, auf die Passage über die Bierpreise:

Item wir ordnen / setzen / und wöllen mit Rathe unnser Lanndtschaft / das füran allennthalben in dem Fürstenthumb Bayrn / auff dem Lande / auch in unnsern Stettn unn Märckthen / da deßhalb hieuor kain sonndere ordnung ist / von Michaelis biß auff Georij / ain mass oder kopffpiers über ainen pfenning Müncher werung / unn von sant Jorgentag / biß auff Michaelis / die mass über zwen pfenning derselben werung / und derenden der kopff ist / über drey haller / bey nachgesetzter Pene / nicht gegeben noch außgeschenckht sol werden.

Es empfiehlt sich freilich, bei diesem harmlosen Schabernack auf Wirtes Kosten sowohl den nunmehr fast 500 Jahre alten Gesetzestext als auch sicherheitshalber mindestens einen befreundeten Juristen und wenn möglich einige kampfstark erscheinende Begleiter dabeizuhaben. Dann allerdings sollte man auch nicht zögern, die nunmehr nach guter alter Art neu errechnete Summe unbürokratisch aufzurunden (ein Pfennig -> ein Euro-Cent) und vielleicht noch ein großzügiges Trinkgeld obendraufzulegen. Prosit!

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Dienstag, 31. März 2015
Empfangen und genähret
vom Weibe wunderbar
...
Dienstag, 31. März 2015, 13:50

Heute hat meine Mutter Geburtstag; sie wird 71 Jahre alt. Sie ist ein wunderbarer und liebenswerter Mensch: herzensgut, sensibel, hilfsbereit und lebensklug (sowie eine immer ernstzunehmendere Skatspielerin).
Sie hat es oft nicht leicht gehabt, und auch ich, der ich ihr so Vieles verdanke, habe ihr mein Leben lang und leider gerade auch in letzter Zeit viel Kummer und Sorgen bereitet.
Im Moment und noch bis über Ostern reist sie durch Kuba, weswegen ich ihr nicht persönlich alles erdenklich Gute wünschen und ihr sagen kann, wie unendlich leid es mir tut, dass ich so viele ihrer Hoffnungen enttäuschen musste; aber wenn sie dies hier irgendwann einmal lesen sollte, möge sie versichert sein, dass ich sie von ganzem Herzen lieb habe – auch wenn ich das allzu oft nicht richtig zu zeigen vermag.

Das folgende Lied haben wir früher, als ich noch klein war, oft auf Demonstrationen gehört; vielleicht ist es auch für einige der anderen hier Mitlesenden interessant.

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