Ente am Ende
Der Wahlkrampf hat begonnen:
Zurede an tendenziell Nichtwählende
Mittwoch, 19. April 2017, 13:22

Soeben teilte mir ein relativ junger (1992 geborener) und intelligenter (hochschulzugangsberechtigter) Mensch via Fratzbuch mit, er gehe nicht wählen, da es nicht das Kästchen "Hauptsache nicht die AfD" gebe – was mich zu der (erfolglosen) Replik* veranlasste, dieses Kästchen könnte man ja dann auf den Wahlzettel selber draufschreiben (und diesen damit ungültig machen) oder besser noch eine Partei genau auf der anderen Seite des politischen Spektrums wählen, denn wenn wir die AfD NICHT im Parlament wollen und nur alle Jubeljahre die Gelegenheit haben, sie dort zu verhindern (durch bloße Wahlbeteiligung**), sei dies doch schon mal einen sonntäglichen Abstecher zum meist nahegelegenen Wahllokal wert...

Denn merke: Wer nicht wählt, wählt letztendlich genau das, was am Ende rauskommt*** – und das könnte sowohl bei der NRW-Wahl im Mai als auch bei der Bundestagswahl im September eine AfD in parlamentarischer Fraktionsstärke sein, und das kann eigentlich niemand wollen (nicht einmal die verblendete und unglücklicherweise oft hochmotivierte Klientel dieser Pseudo-Alternative selber).
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* (welche ich jetzt hier veröffentliche in der bescheidenen und wahrscheinlich trügerischen Hoffnung, doch noch irgendwen zu überzeugen)
** (dazu hier ein kleines Rechenbeispiel - Stichwort "Fünf-Prozent-Hürde")
*** (und was am Ende rauskommt, ist meist Scheiße)

senf dazu



conma, 2017.05.11, 15:56
Mir geht es zum ersten Mal so, dass ich nicht weiß, wen ich wählen soll. Für mich gibt's in diesem Jahr zum Glück nur die Bundestagswahl.
Ich würde die Hauptsache-Nicht-Kästchen noch auf alle weiteren Parteien ausweiten, zumindest die "großen". Für mich hat jede mindestens ein k.O.-Kritierium.
Insofern wäre es mir auch schon wieder egal, wie die AfD abschneidet.

Da ich mich ja diesbezüglich ohnehin schon eindeutig positioniert habe, würde ich doch gerne mal nachfragen:
Was macht denn die Linke ebenso unwählbar wie die anderen Parteien?

fast bin ich entsetzt, wie oft ich lese "ich weiß garnicht {was; wen; welche Partei} ich wählen soll ← SOLL ? wie bitte? seid Ihr „Wunsch–Erfüller“ wie der sprichwörtliche Weihnachtsmann oder in der Position des „Auftragskillers“?
Fragt Euch lieber, wen Ihr wählen WOLLT! — das wäre das Einzig Wichtige!
Falls Euch das „Angebot“ rein garnicht zusagt, dann gebt das in einem kurzen Statement auf dem Wahlzettel kund. Oder, malt ein Zusatzkästchen mit Kreuz und daneben den Namen Eures Wunschkandidaten. Beides macht zwar den Stimmzettel ungültig aber Ihr habt zumindest klar gesagt was mißfällt und »NICHTS« gewählt, weil nix "da" war, was zusagt.
Bei 90% Wahlbeteiligung und davon 70% solcher Wahlzettel — das ließe sich kaum verheimlichen und würde schon eher als PROTEST wahrgenommen als die dem etwa entsprechende Anzahl der Wahlenthaltung– /Nichtwähler … die sich in einer Wahlbeteiligung um 40% ausdrückt.

Ganz meine Meinung: Auf das kleine bisschen Mitbestimmungsmöglichkeit alle Jubeljahre sollten wir nicht auch noch ohne Not verzichten - und wer dann meint, sein Kreuz an der richtigen Stelle zu machen, indem ersiees ALLES durchstreicht bzw. durchkreuzt, hat zwar meiner Meinung nach allzu wenig differenziert, aber immer noch besser "gewählt" als diejenigen, die überhaupt nicht mitmachen - und so jenen die Argumente liefern, die behaupten, Wahlen seien einem großen (politisch zufriedenen) Bevölkerungsanteil schlichtweg zu anstrengend und deshalb könnten sie auch noch weiter eingeschränkt bzw. gleich ganz abgeschafft werden.
senf dazu
 
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