Ente am Ende
Kleine Lesefrucht samt derbem Scherz
Mittwoch, 29. September 2010, 19:06

Da sich heute der scheidende September von einer ungewohnt heiteren Seite zeigt, trifft es sich, dass ich entblößten Oberkörpers auf meinem Balkone die (wer weiß? letzten) Sonnenstrahlen des Jahres einfange und mir dabei die Werke des alten Heinrich von Kleist zu Gemüte führe, wobei ich auf folgende kleine Anekdote stoße:

Ein Kapuziner begleitete einen Schwaben bei sehr regnichtem Wetter zum Galgen. Der Verurteilte klagte unterwegs mehrmal zu Gott, daß er, bei so schlechtem und unfreundlichem Wetter, einen so sauren Gang tun müsse. Der Kapuziner wollte ihn christlich trösten und sagte: du Lump, was klagst du viel, du brauchst doch bloß hinzugehen, ich aber muß, bei diesem Wetter, wieder zurück, denselben Weg.

Und unversehens kommt mir dabei dieser vor Jahren gehörte und seitdem wohl auch schon selber des Öfteren zum Besten gegebene Witz in den Sinn:

Ein Mann geht nachts mit einem kleinen Kind in den Wald. Sagt das Kind: "Ich hab solche Angst!" Antwortet der Mann: "Was soll ich denn sagen - ich muss gleich den ganzen Weg allein wieder zurück!"

Und so sehr diese beiden Begebenheiten auf den ersten Blick einander zu gleichen scheinen - man wird mir zustimmen müssen, dass sich die Pointe im Laufe zweier Jahrhunderte doch sehr hin zum (noch) Makabreren verlagert hat.

senf dazu



cut, 2010.09.30, 12:58
In der Tat. Makaberer ist es geworden. Makaberer ... Schönes Wort ... Oder Makabrerer ... Oder wie? Oder was?

Der zweite war ein makabrerer Scherz als der erste, würde ich sagen. Oder sogar makabererer...
senf dazu
 
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