Ente am Ende
Das Wort zum arbeitsfreien Mittwoch
Mittwoch, 13. Oktober 2010, 16:19

"Angesichts des nicht zu behebenden und wachsenden Mangels an Arbeitsplätzen ist es lächerlich und grausig, jedem der Millionen zählenden Arbeitslosen eine nachweisbare und ständige Suche nach einer Arbeit, die es gar nicht gibt, zu verordnen."
Viviane Forrester: Der Terror der Ökonomie, Wien 1997 (L'Horreur économique, Paris 1996)

senf dazu



uwe sak, 2010.10.14, 17:23
Und genau das halte ch für einen großen Unfug. Selbstverständlich gibt es die Arbeit. Je schlimmer die Arbeitsbedingungen, umso mehr Arbeit gibt es.
Man sollte Arbeitslosen keine Arbeit verordnen, weil Zwangsarbeit unmoralisch ist.

Ich würde schon meinen, dass durch Automatisation eine Menge Arbeit weggefallen ist - in einer Fertigungsstraße, wo früher Hunderte malocht haben, führt heute nur noch Einer die Aufsicht über die Maschinen, und ein Landarbeiter ernährt heute zigmal so viele Leute wie vor 100 Jahren...
Wenn so etwas wie Vollbeschäftigung gewünscht wäre, müsste also endlich über ein komplett flexibilisiertes Arbeitszeitmodell nachgedacht werden.


Ich glaube nicht, dass die Automatisierung an sich den Faktor Arbeit verringert. Nicht nur weil sie auch neue Arbeit schafft (z.B.Webdesigner). Wenn die Automatisierung Arbeitsplätze vernichtet, dann doch aus dem einen Grunde: Die Löhne sind zu hoch, die Arbeitsbedingungen viel zu lasch. Gut, bei einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen werden Mitarbeiter krank. Deshalb kann es hier nur eine Lösung geben: Wer krank und depressiv wird, wird sich selbst überlassen, dann fällt er dem Kapital nicht mehr zur Last. Dann kommen eben neue Lohnsklaven zum Einsatz. Ich nehme an mit Flexibilisierung der Arbeitszeit meinst Du eine Verkürzung derselben. Ich weise nur darauf hin, dass gewisse Kreise sich unter einer Flexibilisierung etwas völlig anderes vorstellen. Und mit denen willst Du wohl nicht über den Kamm geschoren werden.
Schönen Sonntag noch (von dem Bayern-Sieg lassen wir uns den auch nicht vermiesen)

Mit Flexibilisierung meine ich natürlich: alle notwendige Arbeit (also z.B. nicht das allenfalls in Einzelfällen künstlerisch wertvolle Treiben von Reklamefuzzis) auf den Tisch legen und dann nach Angebot und Nachfrage unter die Werktätigen verteilen - und zwar bevorzugt in einer Art permanenter Arbeitsbörse, so dass sich jedeR von Woche zu Woche oder gar Tag zu Tag einen individuellen Stundenplan zusammenstellen kann.

senf dazu
 
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