Ente am Ende
Wie wär's?
Donnerstag, 23. Juni 2011, 11:55

Ein (letztes?) Mal noch zu den antideutschen Um- und Untrieben, die offenbar darauf abzielen (oder wenigstens darauf hinauslaufen), die Linke zu spalten und zu marginalisieren:
Es ist doch einfach lächerlich (und eigentlich todtraurig), dass ich mir als Linker, wenn ich die Rolle der USA im Zeitalter des Imperialismus (oder meinetwegen der Globalisierung) kritisiere, von anderen sogenannten "Linken" Anti-Amerikanismus (und implizit damit auch noch Antisemitismus) vorwerfen lassen muss; das ist ungefähr so, als wenn ein Sklave, der plant, von der Plantage zu flüchten (oder sogar den Sklavenhalter zu entmachten), von anderen Sklaven dafür denunziert oder verprügelt würde...
Aber vielleicht wäre es am Klügsten, sich einfach fortan auf solche unseligen Israel-Palästina-Debatten gar nicht mehr groß einzulassen und statt dessen innen- wie außenpolitisch wieder grundsätzlich die soziale(n) Frage(n) zu stellen und zu beantworten.

senf dazu



cassandra_mmviii, 2011.06.23, 16:16
Es kann niemals dadrum gehen, irgendeiner Nation "Gefolgschaft" zu erklären. Oder in irgendeiner Nation "das Böse als solches" verkörpert zu sehen. Egal ob es sich um den Kongo, die USA, die (lang ist's her) UdSSR oder Israel handelt.

Menschen sind Menschen, egal wo sie wohnen. Mit all' ihren teils liebenswerten, teils nervigen Eigenschaften.

Dem kann ich nur beipflichten. Das Konzept der "Nation" ist historisch überholt und einfach nur noch schädlich.
(Wobei es sich bei den von dir angeführten Beispielen ja allesamt um "Vielvölkerstaaten" handelt...)

zumindest der Kongo scheint zeitweise dadran zu arbeiten, dass die autochthone ethnische Diversität abnimmt.

Der Kongo selber vielleicht nicht, aber wohl einige bis etliche seiner Bewohner - ich glaube, da sind die aus Ruanda vertriebenen Hutu-Milizen auch fleißig mit dabei...
senf dazu
 

conma, 2011.06.24, 10:30
Ja, es ist schon seltsam. Wenn jemand gegen die Kriegspolitik der USA ist, soll er automatisch auch Antisemit sein, nur weil ein paar Juden in den USA leben. Oder nur weil ein paar finanzielle Transaktionen bei Unesco oder WWF zweifelhaft sind, sollen deren Ziele plötzlich nicht mehr wichtig sein? Nur weil es ein paar schwarze Schafe überall gibt, also auch bei den Biobauern, besteht die ganze Branche aus Betrügern? Da gibt es leider unzählige Beispiele.
Freuen wir uns statt dessen, dass Pressefreiheit herrscht, die hilft, Missstände aufzudecken und Meinungsfreiheit, um diese Missstände einzuordnen.

Tja, das mit der Presse- und Meinungsfreiheit ist natürlich unter den Bedingungen des Kapitalismus so eine Sache, da wird von den Medienmonopolisten schon manche Kampagne geritten.
Ich erinnere z.B. nur daran, wie BLÖD und Co. die Griechen allesamt als faule Tagediebe, Schnorrer und Bescheißer hinstellen, obwohl die Mehrheit der dortigen Bevölkerung unter der Schuldenkrise und den Sparzwangsmaßnahmen unverschuldet (hier im Sinne von "schuldlos") am meisten leidet...

senf dazu
 
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