"Information muss fließen" lautet seit Jahr und Tag mein Mantra, wenn ich gelegentlich als alte Tratsche angegangen werde, weil ich z.B. versehentlich oder auch beabsichtigt durch indiskrete Informationsweitergabe vermeintlich peinliche Situationen aus- oder auch aufgelöst habe.
Mittlerweile bitte ich in Gesprächen, sobald sich abzeichnet, dass es "vertraulich" wird und ich das Folgende "niemandem weitererzählen" darf, um einen Themenwechsel - da ich für meine Verschwiegenheit nicht garantieren kann und will. Es widerstrebt mir einfach, Geheimnisse zu haben - und da ich mich bemühe, selber absolut offen zu sein und dabei auch große Peinlichkeiten nicht vehehle, möchte ich mich um so weniger mit den Verdruckstheiten anderer belasten. Denn es ist mir einfach zu anstrengend, ständig meine Zunge zu hüten - und wer ein wirklich schmutziges oder schreckliches Geheimnis auf dem Herzen trägt, soll dieses gefälligst dort behalten, anstatt es jemand anders anzuvertrauen und sich dadurch zu erleichtern, um dann mit einem nachgeschobenen "Das muss aber unbedingt unter uns bleiben" den Schwarzen Peter an die ins Vertrauen gezogene Person weiterzugeben.
Abgesehen davon glaube ich, dass absolute Ehrlichkeit, also die Offenlegung aller Daten statt Verheimlichung, auf allen politischen Ebenen (vom rein "Privaten" bis hin zur Weltdemokratie) das probate Mittel zum bestmöglichen Miteinander ist; und nur weil wir noch in einer schlechten Welt leben, in der "Herrschaftswissen" gesammelt, verborgen und missbraucht wird, verstehe, respektiere und unterstütze ich teilweise sogar die Forderungen nach "Datenschutz".
Kleine Zwischenbemerkung: Allen technischen Tarnkappen wie Firewalls, Verschlüsselungssystemen u.a. zum Trotz kann heute allgemein davon ausgegangen werden, dass alle Informationen auf einem mit dem Netz verbundenen Rechner theoretisch und prinzipiell öffentlich einsehbar sind. Wer also Kinderpornos oder andere "sensible" digitale Daten hortet, sollte dies auf einem PC ohne Internetverbindung tun.
Bei dieser meiner (wahrscheinlich nicht mehrheitsfähigen) Auffassung bekomme ich nun theoretische Schützenhilfe; denn in der SZ von heute (Wissensseite, S. 16: "Lasst sie doch reden!"; leider nicht online) heißt es: Ohne Klatsch funktioniert keine Gesellschaft (...) "Klatsch hilft, die soziale Ordnung aufrechtzuerhalten", und dort wird sogar postuliert, dass sich aus der Notwendigkeit, in größeren sozialen Gruppen über die Aktivitäten der anderen Mitglieder informiert zu sein, überhaupt erst die Sprache entwickelt habe.
Also, Tratschtanten und -onkel aller Länder: sprecht mit- und übereinander. Ihr habt nichts zu verlieren außer eurer Unwissenheit.
(Aber bitte immer schön bei der Wahrheit bleiben und Respekt sowie Selbstkritik nicht vergessen... ; )
ich bevorzuge die offenheit, um im gewimmel der infos nur für die ersichtlich zu werden, die an mir wirklich menschlich interessiert sind.
es gibt genug, die um die wahrheit herumreden, das ist datenmüll, der lebenzeit kostet.
nur weiter so. wer nicht einverstanden ist, kann ja gehen, die freiheit gilt für jeden.
(Wobei eine kunstvoll erfundene Lügengeschichte natürlich auch einen ganz eigenen Charme entfalten kann... ; )
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/314866.html
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/313550.html
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/261980.html
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/261980.html
Ich würde sagen: Ersteres tun, Zweiteres nicht unterlassen und Letzteres auf keinen Fall vergessen : )
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski