Ente am Ende
Solidarität ist keine Einbahnstraße
Donnerstag, 26. Juli 2012, 08:22

Seit zwei Wochen gibt es in Düsseldorf unweit der Rheinpromenade ein Flüchtlings-Soli-Camp, das ich bislang wohlwollend betrachtet und ein wenig unterstützt habe, z.B. indem ich bei der Auftakt-Pressekonferenz am 18. Juli am Burgplatz zugegen war oder vergangene Woche mit ein paar Kumpeln dort musiziert (in meinem Falle: lautstark gesungen) hatte.
Vorgestern nun lag ich in der prallen Mittagshitze am Rhein, wo ich mit zwei Kollegen verabredet war, und als diese mich bereits über eine Stunde hatten warten lassen, schlenderte ich zu besagtem Camp hinüber, das von großen Transparenten gesäumt ist, auf denen nicht minder groß viel von Solidarität geschrieben steht, und fragte in die Runde der dort versammelten Aktivist_innen (immerhin sieben oder acht Leutchen, augenscheinlich allesamt "Bio-Dütsche" übrigens), ob wer so solidarisch sein könne, mir einen kurzen Handy-Anruf zu gestatten, den ich auch bezahlen wolle. Daraufhin wandten sich alle Blicke ab, und es wurde geraunt: "Ganz schlecht jetzt - Akku fast alle" usw., woraufhin ich mich wieder zum Gehen wandte und zum Abschied sagte: "Soviel zum Thema 'Solidarität'!" Daraufhin rief mir eine Frau hinterher (ich glaube, es war sogar die, welche die ganze Zeit an ihrem Ei-Phone herumfummelte): "Solidarität wäre es gewesen, wenn du was in die Spendendose geworfen hättest."
Das halte ich allerdings für ein großes Missverständnis bzw. eine grobe Missinterpretation dieses schönen Wortes.

senf dazu



tama, 2012.07.28, 15:58
http://de.wikipedia.org/wiki/Solidarit%C3%A4t

Die Dame hätte mal einfach bei Wikipedia nachschlagen sollen, das langt.

Spendenbereitschaft mit Solidarität verwechseln... tze... -.-

Ja - das internetfähige Handy hatte sie ja schon die ganze Zeit in der Hand...
Wollen eben doch alle nur unser Bestes* - selbst diese Pseudo-Linken : (
* ... unser Geld

Bei sowas bin ich schmerzbefreit - dem Drücker habe ich auch gesagt, er kann seine Tränendrüsengeschichtem dem Weihnachtsmann erzählen... *grummel*
senf dazu
 

txxx666, 2012.07.28, 19:06
Richtig gruselig ist es allerdings, zu lesen, wie es zur gleichen Zeit in Köln beim No-Border-Camp zugegangen sein soll...
senf dazu
 

kiwi2704, 2012.07.28, 21:41
Die Frau hätte dich ja mit ihrem ''Ei-phone'' kurz telefonieren lassen können, wenn du sogar bereit bist dafür zu zahlen. Das Geld hätte die Frau dann auch selber spenden können.

Aber dann hätte sie ja selber Solidarität üben müssen, und das war offensichtlich nicht vorgesehen...

Nein, also, DAS sehen Sie ganz falsch: Die Dame hat ihre ganze Solidarität schon in diese Spendenaktion gesteckt, da war leider nichts mehr für Sie übrig... ;)

Verzeihung - ich vergaß... ;D
senf dazu
 
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