Ich kann schon verstehen, warum man nicht gern Hartz IV beantragt, auch wenn mir die Auswirkungen auf die Höhe der Regelsätze nicht klar waren.

Als der Gatte und ich jetzt den Gang zum Jobcenter antraten, taten wir das "trotzdem" und auf "gut Glück", weil wir eigentlich der Auffassung waren, dass wir gar kein Anrecht auf ALG II haben. Warum? Weil wir unterm eigenen Dach wohnen und der Gatte zumindest solide verdient. Fakt ist aber auch, dass er ohne mein Einkommen, von dem ich einen Teil immer zu unserer Lebensgemeinschaft beisteuerte, auf Dauer Probleme bekommt. Davon mal ganz abgesehen, dass er mich ja auch noch mit durchfüttern muss. Also haben wir gesagt, wir lassen es drauf ankommen - eine Ablehnung ist immer noch besser, als es gar nicht versucht zu haben.

Dennoch ist bei all den Repressalien, die einem als von staatlicher Zuwendung abhängiger Mensch so ins Haus stehen können, eigentlich gar nicht verwunderlich, dass man sich sagt: "Ach, lieber Minijob als Hartz IV". Dazu kommt noch die gesellschaftliche Stigmatisierung. Man fühlt sich mit dem Etikett "Hartz IV" auf der Stirn halt schnell in eine Schublade gesteckt, in die man nicht will. Man ist geneigt zu sagen: "Ich doch nicht. Ich hab' auch meinen Stolz!" Von Stolz wird man bloß nicht satt.

Übrigens musste ich aus gegebenem Anlass in letzter Zeit vermehrt darüber nachdenken, wie auffällig nahe beieinander das sozialversicherungsfreie Einkommen (per Minijob) und der Hartz-IV-Regelsatz liegen. Das beschäftigt mich dermaßen, dass ich darüber in Bälde mal einen eigenen Eintrag bei mir zuhause verfassen werde.

Dass sie den Peter jetzt in Frankreich zu Rate ziehen, verwundert mich indes überhaupt nicht. Hat er doch effektiv dazu beigetragen, dass sich Deutschland durch Sozialabbau und Billiglöhner in die vermeintlich wirtschaftlich gute Lage manövriert hat, in der es jetzt ist. Den Franzosen gibt er jetzt Nachhilfe im Zitronenausquetschen. Mahlzeit.