Ente am Ende
Warum die EU nicht (mehr) funktioniert
Dienstag, 1. März 2016, 13:41

Remota itaque iustitia quid sunt regna nisi magna latrocinia?
Augustinus: De Civitate Dei 4:4

Ende der 1980er Jahre hatte die EG zwölf Mitgliedsstaaten: Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, die BRD, Italien (die sechs Gründungsmitglieder von 1951), Großbritannien, Irland, Dänemark (alle beigetreten 1973), Griechenland (seit 1981), Spanien und Portugal (beide seit 1986).

In diesem Verbund gab es vier Länder, die annähernd gleich groß waren: Frankreich, BRD, Italien und Großbritannien mit jeweils etwa 60 Millionen Einwohnern und entsprechend gleich vielen Sitzen im Europäischen Parlament.

Dieses Gleichgewicht ging 1990 verloren durch die "Wiedervereinigung" Deutschlands - übrigens gegen den Willen zumindest der meisten jener Bürgerrechtler, die mit dem (heute von Rechtsradikalen missbrauchten) Spruch "Wir sind das Volk" auf die Straße gingen, als es noch ein kaum kalkulierbares Risiko darstellte, und die eine bessere DDR, nicht aber den Anschluss an die BRD wollten - bevor all die D-Mark-Jünger dazustießen, die bereit waren, für ein paar Bananen, Sex-Shops und Neckermann-Urlaub auf Malle ihr Gemeinwesen hinzugeben, und den Spruch abwandelten zu "Wir sind ein Volk!"

Seitdem haben viele Menschen in Europa den Eindruck, die EU sei ein von Deutschen dominiertes Projekt hauptsächlich zu Deutschlands Vorteil; und ein Blick auf die Landkarte und vor allem in die Wirtschaftsstatistiken zeigt, dass dieser Verdacht offenbar alles andere als abwegig ist.

Nicht nur, aber auch aus diesem Grunde wäre es notwendig, der ökonomischen Union endlich auch die politische Einheit folgen zu lassen, wozu es einer radikalen demokratischen Reform der politischen Strukturen in der EU bedarf - auf dass "die gemeinsamen europäischen Interessen" endlich wahrgenommen und gleichberechtigt vertreten werden können, anstatt dass jede Regierung, abhängig von Wirtschaftsgrößen und getrieben von aufgehetztem Pöbel, ihr eigenes nationales Süppchen zurechtkocht.

Die europäische Einigungsbewegung entstand als Folge zweier verheerender Weltkriege - und die Befürchtung, dass ein Auseinanderbrechen der EU in einen Dritten Weltkrieg münden könnte, ist leider keineswegs unbegründet.

senf dazu



birgitdiestarke, 2016.03.01, 19:14
Ich fürchte, dass ein dritter Weltkrieg unterwegs ist, wenn auch nicht so sehr unter den Ländern innerhalb Europas. Aber Europa wird involviert werden, leider, da bin ich ziemlich sicher.
senf dazu
 

birgitdiestarke, 2016.03.04, 22:32
Jetzt schicken die Dänen auch Soldaten und Flugzeuge nach Syrien, ach, ach ...

Wenn da schon die halbe Welt mitmischt, will ein Rechter wie Rasmussen natürlich auch dabeisein : (
senf dazu
 
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