Ente am Ende
Memento mori
Donnerstag, 26. September 2013, 18:25

Gestern ist der Schauspieler Sven Pippig gestorben, nach langer Krankheit und im Alter von 50 Jahren - oder 49, denn sein genaues Geburtsdatum ließ sich offenbar nicht eruieren (weder von mir noch den Wikipedia-Autoren noch den - nicht sehr zahlreichen - Nachrufern in der Presse).

Sven Pippig war der bemitleidenswerte Gefängniswärter Mütze, der in Vier Minuten von dem kleinen wilden Mädchen Hannah Herzsprung derartig verdroschen wurde, dass er den Rest des Films mit Gesichtsverband herumlaufen musste; er war der rührige, leicht unbedarfte und schwerhörige Herr Loermann, den Stromberg als Betriebsrats-Gegenkandidaten zur kurz darauf von einem Herzinfarkt dahingerafften Erika Burstedt aufbaute; und er war der noch linkischere, völlig wort- und namenlose Kumpel des auch schon sehr linkischen übervierzigjährigen Muttersöhnchens Matthias Brandt in dem Film Die zweite Frau mit der faszinierenden und wunderbaren Maria Popistaşu in der Titelrolle.

Jetzt ist er nicht mehr, und vielleicht ist es dem beginnenden Herbst geschuldet, der drohenden Obdachlosigkeit und/oder allgemein der unklaren Lage in diesen post-elektionalen Zeiten, dass mich das derart traurig stimmt.

Sven Pippig hat den Verlierer wohl meistens nur gespielt, war immerhin Grimme-Preis-Träger und bis zuletzt langjähriger Mitarbeiter der Hofer Filmtage - ich dagegen verkörpere die Rolle (vom Germanistikdozenten und Familienvater zum langzeitarbeitslosen, alkoholabhängigen und drogensüchtigen Depri) im sogenannten "wahren Leben"...

senf dazu



tulpekunst, 2013.09.26, 20:48
Das ist traurig!

Hier die Stromberg-Folge mit dem frisch Verstorbenen...

senf dazu
 
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