Ente am Ende
Freitag, 4. November 2011
Immer die Putzfrauen
Freitag, 4. November 2011, 16:10

Ein kleiner Nachtrag zu meiner Tirade von vor acht Tagen: Wieder einmal hat sich das Reinigungspersonal als größter Feind der modernen Kunst hervorgetan. Wie einst schon der kunstvoll verschmuddelten Babybadewanne des Joseph Beuys (von zwei SPD-Mitgliedern(!) zum Bier(?)gläserspülen benötigt und deshalb geschrubbt; 40.000 DM Schadensersatz) oder auch seiner nicht minder liebevoll hergerichteten Fettecke (vom Hausmeister weggefeudelt; wiederum 40.000 DM Schadensersatz) erging es jetzt auch der Skulptur "Wenn's anfängt durch die Decke zu tropfen" (s.r.) des 1997 verstorbenen Künstlers Martin Kippenberger: eine offenbar größenwahnsinnig gewordene Putze des Dortmunder Museums, in dem die Installation (eine Art hölzernes Klettergerüst mit untenstehendem Behältnis, in das es wohl aus künstlerischen Gründen hineintropfte) als Dauerleihgabe stand, hat nun die Patina aus dem Gummitrog (vulgo: einen weißen Kalkfleck) entfernt, weswegen jetzt der "Ursprungszustand des Werkes nicht wiederherzustellen" sein wird. Die dreiste Bilderstürmerin (bzw. ihre Versicherung) wird aber anders als ihre Vorgänger nicht mit einer Strafe von ein paar schlappen zehntausend Emmchen davonkommen: der Wert des unwiederbringlich zerstörten Kunstwerkes beträgt diesmal nämlich immerhin satte 800.000 Euro!

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Bezaubernd
Freitag, 4. November 2011, 13:37

Wer hätte das gedacht? Mr. Hagman, in den 1980ern als J.R. Ewing Inbegriff des skrupellosen Ölbarons aus Dallas/Texas (aber auch schon in den 1960ern als Spaceman Tony Nelson mit der Bezaubernden Jeannie unterwegs gewesen und seit damals auch schon Mitglied der links-alternativen Peace and Freedom Party), ein Mann, der früher so viel gesoffen hat, dass ihm 1995 eine neue Leber eingesetzt werden musste, entpuppt sich auf seine alten Tage (nachträglich meine herzlichsten Glückwünsche zum 80. Geburtstag am 21. September) als echter Weltweiser:
"Ich könnte verstehen, wenn man Alkohol verbietet. Alkohol macht gewalttätig. Aber doch nicht Marihuana oder Pilze", sagte er kürzlich in einem vielbeachteten Interview, und weiter: Dass der "Mensch überhaupt zu Erkenntnis fand (...) beruht, glaube ich, auf der Tatsache, dass irgend ein Affe vor ein paar Millionen Jahren halluzinogene Substanzen fraß. Bei mir zu Hause hängt ein Bild von Albert Hofmann über dem Kamin. Er hat das LSD erfunden und starb mit 102 Jahren. Das ist mein kleiner Schrein."
Und mehr noch: Er sei sich sicher, dass auch "Jesus Drogen genommen hat, als er vor seinem eigentlichen Wirken in der Wüste fastete. Ich könnte mir vorstellen, dass manche der Konzepte und Gedanken, die er später in seine Lehre aufnahm, aus Drogenerfahrungen stammen"...
Larry, Larry, kann ich da nur sagen: mit dir würde ich auch gerne noch einmal - ach was: noch viele Male - auf den Trip gehen!
Turn On - Tune In - Drop Out!

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Donnerstag, 3. November 2011
Die traurige Mär vom unglücklichen Buchstaben
Donnerstag, 3. November 2011, 13:33

Es war einmal ein Buchstabe, der stellte eine stilisierte Handfläche dar (s.r.; mit übrigens nur vier Fingern, wie auch bei den meisten Zeichentrickfiguren seit Walt Disney bis zu den Simpsons) und stand für den stimmlosen velaren Plosivlaut [k], wie es in der Sprachwissenschaft, genauer gesagt deren Unterdisziplin Phonologie (Lautlehre), so unnachahmlich technisch heißt.
Dieser Buchstabe – nämlich das K - wurde nun im Laufe der Geschichte, bei Übernahme in andere Sprachen und Änderung der Schreibrichtung etwa, mehrmals gedreht und gewendet, bis er schließlich seit Entwicklung des klassischen Lateins nur noch ein Schattendasein führen durfte, da die herzlosen Römer ihn lieber durch das C (oder manchmal auch durch das Q) ersetzten, weshalb er auch heute noch in den sogenannten romanischen Sprachen so gut wie gar nicht vorkommt; ja selbst im Englischen, welches bekanntlich(?) zur Hälfte aus romanischem bzw. normanno-französischem Wortschatz besteht, wird er allzu oft durch C vertreten, und auch im Deutschen wird er nach kurzen Vokalen nicht (wie fast alle anderen Lettern) einfach verdoppelt, sondern zu "-ck" verschwistert, weshalb er wohl auch nur der 19.-häufigste Buchstabe in deutschen Texten ist...
Weiteres Ungemach widerfuhr dem bedauernswerten Buchstaben: so war z.B. von den Drei K die Rede, die nach klassischem Verständnis das Leben einer Hausfrau erschöpfend ausfüllen sollten, nämlich "Kinder, Küche, Kirche", was spätestens mit dem Aufkommen der Frauenbewegung nicht mehr allzu beliebt war; und ausgeschrieben steht "KKK" auch für den Ku-Klux-Klan, eine ebenfalls wenig sympathische Verbindung.
Vor zwölf Jahren war dann häufig von "2K" die Schreibe, nämlich für das Jahr 2000 (im Zuge des Abkürzsprechs und da allgemein die Vorsilbe "Kilo-" für "Tausend" steht); allerdings meist im Zusammenhang mit dem (wie sich herausstellen sollte, zu Unrecht) vielgefürchteten Millennium-Bug.
In diesem Jahr war dann schließlich oft die unschöne Rede vom sogenannten K-Wort, womit schofelerweise der Kommunismus gemeint war – dabei ist doch der Gegenbegriff zu dieser erhabenen Ideologie, nämlich der schäbige, menschenverachtende und –vernichtende Kapitalismus, viel eher geeignet, als unausgesprochenes "K-Wort" verunglimpft zu werden.
Ach ja, und dann gibt es auch noch eine andere Wendung, für die "KKK" stehen könnte (und die vielleicht auch als Überschrift für den hiermit zu Ende gehenden Text passend gewesen wäre):
Komische Kinder-Kacke!
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Tatsächlich kennt Wikipedia aber auch noch eine andere, positivere Bedeutung für "KKK", nämlich das 1846 von Marx und Engels gegründete Kommunistische Korrespondenz-Komitee!

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Reichlich Gaga
Donnerstag, 3. November 2011, 08:13

Wahrlich: spät, sehr spät hat mich die Nachricht erreicht, dass Signora Stefani Joanne Angelina Germanotta, besser bekannt unter ihrem zugegebenermaßen ziemlich ausge-fuchsten Pseudonym Lady Gaga, letztes Jahr im September bei den MTV-Awards eine flammende Rede dafür(!) gehalten haben soll, dass Schwule und Lesben zur US Army gehen dürfen, wobei sie wohl unter anderem sinngemäß (und wahrscheinlich in English) meinte: "Findet ihr nicht auch, dass wir lieber die heterosexuellen Soldaten heimschicken sollten, die Vorurteile hegen und schwule Soldaten hassen?" - und jetzt frage ich mich natürlich, ob das nicht am Ende eine besonders perfide Form von Homophobie gewesen sein könnte...?
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Ceterum censeo: Dear beliebers and dear biebettes, could you please finally stop thinking and tweeting about Biebs' sex life all day and night long while the world is balancing on a knife's edge...? #OccupyThe World

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Mittwoch, 2. November 2011
俳句
Mittwoch, 2. November 2011, 08:25

Zum Auftakt der Drei-Tage-Woche gibt es hier und jetzt für alle, die poetische Nouvelle Cuisine von literarischem Fast Food zu unterscheiden pflegen, mal wieder ein besonders leckeres prosaisches Haiku (dem bedauernswerten Herrn Raabe zugeeignet):

Anrufbeantworter

In meiner Wohnung
brennt ein Licht; das zeigt mir, dass
mich niemand anruft...


Ob das womöglich mit meiner neuen Leibspeise - rohen Zwiebeln - zusammenhängt?

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Dienstag, 1. November 2011
Trick Or Treat
Dienstag, 1. November 2011, 13:35

Das musste ja wahrscheinlich so kommen, dass ich gestern Abend vielfaches Lob für mein "extrem gruseliges Halloween-Kostüm" erntete - obwohl ich mich gar nicht verkleidet hatte. : (
Dafür fühle ich mich heute aber auch extrem gruselig...

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Freitag, 28. Oktober 2011
Vom Irak nach Oakland = vom Regen in die Traufe
Freitag, 28. Oktober 2011, 16:39

So, bevor jemand denken könnte, der Fortgang der dräuenden Welt(r)evolution wäre mir aus dem Blick geraten: morgen, am 29. Oktober, wird in Düsseldorf wieder demonstriert - um 15 Uhr am Hauptbahnhof geht's los, alle Langschluffis und Mittagessensfetischistas, die letzte Woche, als es schon um 13 Uhr losging, geschwänzt hatten (mich eingeschlossen), dürfen also diesmal bitte wieder erscheinen.
Und während dem hiesigen Protestcamp bislang vor allem die zunehmende Herbstkälte zu schaffen machen dürfte, geht es im sonnigen Kalifornien höchst rustikal zur Sache, wie einst zu Zeiten von Governor Ronald Reagan:
In Oakland wurde ausgerechnet ein 24jähriger Irakkriegs-Veteran unter den Protestlern von einem Tränengasgeschoss der Cops getroffen und hat dabei einen Schädelbruch und eine Gehirnschwellung erlitten und muss nunmehr künstlich beatmet werden.
Vom Irakkrieg zu Occupy Oakland - vom Regen in die Traufe?!
In San Diego wurde das Occupy-Camp ebenfalls gewalttätig aufgelöst, wie auch in der Country-Music-Metropole Nashville/Tennessee...
The Power Strikes Back - hoffen wir, dass dabei keine weiteren Schädel und Knochen zerschlagen wurden und werden. Denn der Protest geht weiter!
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Ceterum censeo capitalismum esse opprimendum.*

* "Außerdem bin ich der Meinung, dass der Kapitalismus überwunden werden muss."

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Donnerstag, 27. Oktober 2011
Der Wiedergänger
Donnerstag, 27. Oktober 2011, 20:47

Er ist wieder da - und zwar in den Trending Topics bei Twitter (dort derzeit auf Platz 2) und in New Jersey in Gestalt eines Fünfjährigen, dessen kleine Schwester übrigens "Aryan Nation" heißt und dessen Eltern beteuern, keine Neonazis zu sein, obwohl ihr Haus laut US-Medien mit Hakenkreuzen verziert sein soll - na dann...


Herr Knopp, übernehmen Sie!

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Kunst und Geschwulst
Donnerstag, 27. Oktober 2011, 15:38

Kunst kommt von Können, nicht von Wollen:
Sonst hieß es „Wulst.“

Ludwig Fulda

Auf die Gefahr bzw. Gewissheit hin, mich unbeliebt zu machen, möchte ich hier und heute bekennen: mein Kunstbegriff ist eher naiv, um nicht zu sagen konservativ.
Ich schätze und liebe z.B. die klassische realistische Malerei von da Vinci über Bosch und die vielen Brueghels bis hin zu Edward Hopper, wie sie bis zum Aufkommen der Photographie zumindest "im Abendlande" als Inbegriff darstellender Kunst verstanden wurde. Vieles von dem, was dann im Zuge der zunehmenden "Abstrahierung" auf den Kunstmarkt gelangte, sehe ich dagegen mit den kritischen Augen des allgemein verlachten Dumpfbeutels, der da spricht: "Das kann ich aber auch!"
Nichts gegen den Impressionismus von Manet oder Monet, auch nichts gegen den Expressionismus eines van Gogh oder eines Kandinsky und schon gar nichts gegen den Surrealismus von Señor Dalí oder Monsieur Magritte; aber bei Picasso ("The Ace of Spades") wird es für mich teilweise schon grenzwertig - und was das Schwarze Quadrat auf weißem Grund von Malewitsch (s.r.) angeht oder auch die ewig gleichen halb ausgemalten Kästchen von Mondrian (s.l.), da ist der oben zitierte Ausspruch des Kunstbanausen wirklich nicht besonders weit hergeholt. Aber was macht's? Soll doch jede_r zu Stift, Pinsel, Spraydose oder Wasauchimmer greifen und die eigenen Kunstwerke zu Papier, Leinwand, Beton oder Wohinauchimmer bringen - Do It Yourself!
Nun zur sogenannten "Aktionskunst": Da mag es schon viele gelungene und auch weniger gelungene Performanzen gegeben haben, von Otto Muehl und Hermann Nitsch (blutige Schweinereien) bis Christoph Schlingensief (Terror 2000 u.v.m.). Die Hinterlassenschaften sind aber - für sich gesehen und ohne Kenntnis ihres Entstehungsprozesses - zumeist wenig ansehnlich. So sehr ich beispielsweise Joseph Beuys als politischen Soziologen und Kunsttheoretiker schätze, für sein Konzept der Sozialen Plastik und seinen Ausspruch Jeder Mensch ist ein Künstler (vgl.o.) - einen Stuhl dick mit Butter zu beschmieren (s.r.) oder eine Kartoffel in eine Badewanne zu legen ist - rein technisch gesehen - keine große Kunst, und ästhetisch gesehen ist es auch kein allzu großer Genuss. Künstlerisch wertvoll ist hier allenfalls die dahinterstehende Absicht, die theoretische Unterfütterung und natürlich nicht zuletzt die Geschicklichkeit und Unverfrorenheit, den Leuten solcherlei Humbug als große Kunst zu verkaufen.

Und nun, nach dieser erschöpfend langen Vorrede, zum eigentlichen Anlass meiner Ein- und Auslassungen: soeben hat eine gewisse Marni Kotak in der Microscope Gallery in New York vor Publikum ein Baby aus sich herausgedrückt und dazu den himmelschreienden Unsinn von sich gegeben, Gebären sei "die höchste Form der Kunst".*
"NEIN!", möchte ich da energischst dazwischenrufen, "dreimal NEIN!" Ein Kind zu bekommen ist (zumal wenn, wie hier, kein Kaiserschnitt vorgenommen wurde und also auch kein ärztlicher "Kunstfehler" drohte) keine Kunst, sondern das Natürlichste auf der Welt; alle Säugetiere, von der Blauwalin bis zur Spitzmäusin, sind dazu verurteilt, ja mehr noch: selbst Schwanzlurche, Penisfische und Kakerlaken (soweit weiblich) können und müssen Eier legen, und insofern ist es eben keine Kunst, sondern eher schon ein Muss!
Oder, wenn wir den vorher arg geschwollenen Leib der Schwangeren in Betracht ziehen, in Anlehnung an obenstehendes Zitat: eine Geschwulst...
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* In Wirklichkeit ist natürlich Kacken die größte Kunst der Welt - das kann ich nämlich selber auch!

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Mittwoch, 26. Oktober 2011
Das Ende ist nah!
Mittwoch, 26. Oktober 2011, 03:42

Ob es jetzt tatsächlich noch bis zum 21. Dezember 2012 dauert, bis nach Maya-Prognose die Welt endlich untergeht, oder ob schon heute bei der Abstimmung über den Rettungsscheiß alles den Bach runtergeht - eine kleine, schlechte und gar nicht so neue Nachricht möchte ich meiner geneigten, aber vielleicht wider besseres Wissen auf transzendentalen Trost setzenden Leserschaft nicht vorenthalten: nämlich die Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei...

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Montag, 24. Oktober 2011
Das wär's doch!
Montag, 24. Oktober 2011, 20:02

"The Godfathers of Communism" noch in ihren Zwanzigern über das Ziel der selbstbestimmten Arbeit:

Sowie nämlich die Arbeit verteilt zu werden anfängt, hat jeder einen bestimmten ausschließlichen Kreis der Tätigkeit, der ihm aufgedrängt wird, aus dem er nicht heraus kann; er ist Jäger, Fischer oder Hirt oder kritischer Kritiker und muß es bleiben, wenn er nicht die Mittel zum Leben verlieren will – während in der kommunistischen Gesellschaft, wo jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der Tätigkeit hat, sondern sich in jedem beliebigen Zweige ausbilden kann, die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt und mir eben dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden.
(Karl Marx / Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie, 1845-1847;
  in: MEW Bd. 3, S. 33; Hervorhebungen von mir)


Zugegeben: vom vegetarischen oder gar veganen Standpunkt sind die Beispiele vielleicht etwas unglücklich gewählt - die Vision aber scheint mir heute mindestens so aktuell wie ehedem.
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Ceterum censeo capitalismum esse opprimendum.*

* "Außerdem bin ich der Meinung, dass der Kapitalismus überwunden werden muss."

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Sonntag, 23. Oktober 2011
Die Partei, die Partei, die hat diesmal recht...
Sonntag, 23. Oktober 2011, 16:57

Auflösung der NATO, Legalisierung von Drogen, Verstaatlichung von Banken: das neue (und erste) Grundsatzprogramm der Linken, das soeben mit 96,9% der Stimmen ("Wir sind fast 99 Prozent") angenommen wurde, zeugt von erfreulicher Konsequenz. Ganz offenbar und Marx sei Dank konnten sich die sogenannten "Reformer_innen", die (vermutlich in der Hoffnung auf ein paar lukrative Pöstchen) schon seit einiger Zeit versuchen, die Partei durch eine schleichende "Sozial-demokratisierung" (sprich: Aufweichung ihrer ureigensten Positionen) für dieses korrupte und überholte System "regierungsfähig" zu machen, nicht durchsetzen.
Ein guter Tag also für die Linke im Lande und weltweit - Prosit!
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Ceterum censeo capitalismum esse opprimendum.*

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Samstag, 22. Oktober 2011
Achtung - nicht verwechseln:
Samstag, 22. Oktober 2011, 22:20

Tausch|wert heißt ein zentraler Begriff der marxistischen Ökonomie.
Tau|schwert ("Sword of Dew") dagegen ist ein spezielles Item in einem D&D-Rollenspiel...

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Schlechte Demoskopie Jetzt...?
Samstag, 22. Oktober 2011, 18:49

Zuerst einmal mein Eingeständnis: ich war heute nicht demonstrieren - allerdings aus persönlicher Unpässlichkeit, und nicht etwa, weil ich plötzlich nicht mehr an das Occupy-Ding glauben würde. Und leider ging es offenbar trotz strahlendem Sonnenschein in Düsseldorf Vielen ähnlich - mit vermutlich klammheimlicher Freude vermeldet die notorisch konterrevolutionäre RP: lediglich 400 Demonstrierende seien in der Landeshauptstadt auf die Straße und zur Deutschen Bank auf der Kö gegangen (bei Twitter lese ich dagegen etwas von 500 bis 1.000, aber auch das ist immer noch deutlich weniger als die 3.000 von letzter Woche).
Ist die Revolution damit hierzulande abgesagt, bevor sie überhaupt richtig begonnen wurde? Ist den Deutschen etwa wieder mal die Bahnsteigkarte zu teuer?
Gemach, gemach: anderswo wird ja auch noch protestiert. In Frankfurt sind es vier- bis sechstausend, in Köln auch über tausend (damit - anders als letzte Woche - diesmal klarer Vorsprung im Städteduell; zähneknirschende neidlose Gratulation!), und in Hamburg und Berlin werden sicher auch noch einige zusammengekommen sein. Und im kleinen Saarbrücken freuen sie sich auch schon über 150 Okkupist_innen.
Die Leute in Düsseldorf sind eben etwas verwöhnt. Letzte Woche haben sicherlich Viele den Marsch vom Hauptbahnhof über die Kö zum Graf-Adolf-Platz mit einem anschließenden Bummel über die nahe Rheinuferpromenade verbunden, wo ja (bei ebenfalls strahlenden Sonnenschein) der "Japan-Tag" stattfand; und heute müsste eben schon wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden, um das Gros der Eventbürger_innen hinter dem Ofen hervorzulocken. Aber spätestens, wenn der Winterschlaf vorbei, die Weihnachtsplätzchen verzehrt, der Sylvesterkater vertrieben und Thomas Gottschalk abgetreten sein werden, die Welt aber weiterhin immer tiefer in den Abgrund namens "Finanzkrise" taumelt, wird es auch in Düsseldorf einen heißen Frühling geben.
Wetten, dass...?
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Freitag, 21. Oktober 2011
Knigge: Im Restaurant
Freitag, 21. Oktober 2011, 14:46

Ein gerne gehörter Abschiedsgruß nach dem Besuch in einer guten Gaststätte könnte zum Beispiel lauten:
"Es war vorzüglich. Haben Sie vielen Dank für Speis und Trank!"

Ein vielleicht etwas weniger gerne gehörter Abschiedsgruß nach dem Besuch in einer nicht ganz so guten Gaststätte wäre dagegen beispielsweise:
"Es war erbärmlich. Werden Sie lange krank mit Scheiß und Stank!"

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Mittwoch, 19. Oktober 2011
Tatsächlich:
Mittwoch, 19. Oktober 2011, 06:42

Am kommenden Samstag wird zumindest auch in Düsseldorf wieder für eine bessere Welt demonstriert - um 13 Uhr am Hauptbahnhof geht's los!
(In Bremen, Bonn, Erfurt, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Köln, München, Rostock, Schwerin und Stuttgart finden ebenfalls wieder Protestmärsche statt - hier eine Übersicht.)
Und bis dahin (und bestimmt auch darüber hinaus) wird wacker campiert, und zwar vor der Johanneskirche am Martin-Luther-Platz, sinnigerweise unweit von und Börse, wie hier im Live-Stream zu besichtigen ist. (Asamblea bzw. Vollversammlung täglich ab 19 Uhr)
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Dienstag, 18. Oktober 2011
Immerhin ein Anfang
Dienstag, 18. Oktober 2011, 21:29

Prima: die greise und offenbar auch schon etwas demente Mme Bettencourt (ab nächsten Freitag 89), Erbin eines Schminke- und Nazi-Vermögens und mit ca. 20.000.000.000 US-$ eine der reichsten 20 Personen der Welt ([adn] berichtete), wird zwar nicht enteignet, aber immerhin entmündigt.
Schade: verwalten darf die obszön hohe Summe* nicht etwa die Allgemeinheit, auf deren Kosten die olle Schrulle ihr Leben lang in Saus und Braus geprasst hat, sondern ihre geldgeile Tochter. Da ist also noch einiges zu tun - denn die sind das eine Prozent!
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* Entspricht ca. 15,66 Milliarden € oder etwa doppelt soviel, wie z.B. die 70 Millionen Einwohner der Demokratischen Republik Kongo im Jahr umsetzen; 86 Länder dieser Welt haben ein kleineres Bruttoinlandsprodukt im Jahr...

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Montag, 17. Oktober 2011
Globaler Wandel?!
Montag, 17. Oktober 2011, 16:17

Der Protest geht weiter - auch in Düsseldorf...
Derweil wird hier und da (in den Mainstream-Medien sowieso, aber auch teilweise intern) bemängelt, die "Occupy"-, "99%"-, "Echte-Demokratie"- (usw.) Bewegung(?) hätte keine konkreten Forderungen und es fehle ihr an Strukturen, sei also nur diffuses "Dagegen" und von daher zum Scheitern verurteilt.
Meiner bescheidenen Meinung nach ist aber gerade der Verzicht auf hierarchische(!) Strukturen und das Bemühen um größtmögliche Offenheit und Basisdemokratie bereits eine sehr konkrete Forderung, sozusagen ein "Meta-Anliegen" - ungefähr das, was im (etwas tadelnswerten) Werbesprech der Piratenpartei "Liquid Democracy" heißt und ihnen in letzter Zeit (relativ) großen Zuspruch beschert, oder auch, was (für mich jedenfalls) "Echte Demokratie Jetzt" bedeutet: eine Art Permanentes Plebiszit - eine lang ersehnte rEVOLUTION, wie sie im Zeitalter des Internets erst möglich, aber auch bitter nötig ist.
Sekundäre Forderungen, wie meinetwegen beispielsweise Enteignung und Verstaatlichung von Banken und Großkonzernen, Mindestlöhne und ein bedingungsloses Grundeinkommen, die sofortige Beendigung von Kriegsbeteiligungen, praktische Solidarität mit den Armen und Hungernden in der Welt sowie Maßnahmen zum regionalen und globalen Schutz von Klima und Umwelt und vieles mehr würden sich dann nach Ermittlung der jeweiligen Mehrheitsmeinungen von selbst ergeben - denn:
Wir sind die 99 Prozent! Und manchmal reicht auch schon eine einfache Zwei-Drittel-Mehrheit...
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Ceterum censeo capitalismum esse opprimendum.*

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Einer dieser Tage
Montag, 17. Oktober 2011, 09:00

Allen, die heute liegenbleiben können, wünsche ich einen verschlafenen guten Morgen; allen anderen widme ich die folgenden kleinen Verse:

Mensch Meiers Montagmorgen

Mensch Meier ist heut schlechten Mutes.
Es widerfuhr ihm auch nichts Gutes:
Die Zeitung ward nicht zugestellt,
was er für unverzeihlich hält;
sein Kaffee war nur mäßig heiß
– was unschön ist, wie jeder weiß –
und obendrein kam dann sein Bus
erst viel zu spät; welch ein Verdruss!

Jetzt tritt Mensch Meier, zornesrot,
auch noch in einen Batzen Kot
und denkt bei sich, ganz aufgerieben:
"Wär ich doch bloß im Bett geblieben..."

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