
Einst (1431): Die vormalige Heerführerin des französischen Königs wird wegen "Abfalls vom Wahren Glauben" zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.
Jetzt (2012): Der Erste Mann im Staate (laut Protokoll) freut sich angesichts seiner erheblichen Wahrhaftigkeits- und Glaubwürdigkeitsdefizite diebisch, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben...
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Jauchzet, frohlocket - denn das mühselige Jahr des Eisernen Hasen ist endlich vorbei, es beginnt das Jahr des Wasserdrachen; und wenn die Maya bzw. die für sie zuständigen oder auch selbsternannten Experten Recht behalten, erleben wir heuer ja auch die Ankunft der lange überfälligen Apokalypse.
Bis dahin könnten wir uns z.B. über die wahrlich knifflige Frage die Hirne zermartern, wie zum Teufel ein Drache unter Wasser sein ureigenstes Geschäft betreiben soll, nämlich Feuer speien - oder auch, ob unsere Zivilisation nun in einem gigantischen Weltenbrand (Stichwort: Atomkrieg) oder doch eher durch eine nie (oder höchstens erst einmal) dagewesene Sündflut (Stichwort: Polkappenschmelze) untergehen wird.
Aber bitte nicht vergessen: In Asien gilt der Drache als großer Glücksbringer!

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(Heute gibt es hier leider keinen neuen Eintrag, weil Pappa sich ganz der Verbreitung einer ehrenwerten Kampagne bei Fratzbuch widmen möchte:)
Bauer-Verlag vertreibt Nazi-Publikationen - boykottieren
Der Bauer-Verlag (bzw. "Bauer Media Group") publiziert und vertreibt nicht nur die "Bravo", die "Auto Zeitung" und diverse Fernsehzeitschriften, sondern auch hochgradig rechtsradikale Machwerke mit menschenverachtenden Inhalten.
Ich empfehle daher, alle Hervorbringungen dieses Unternehmens konsequent zu boykottieren, u.a. :
Auto Zeitung
Bravo
Bravo Girl
Das neue
Fernsehwoche
inTouch
Laura
Selbst ist der Mann
Tina
tv14
TV Movie
TV Hören und Sehen
Welt der Wunder
Wohnidee
Der Landser
(Quelle: Wikipedia)
Eine komplette Liste findet sich auf der Webseite dieser Nazi-Sympathisanten: Bauer Media Group)
Weitere Info zu den Rechtsaußen-Machenschaften des Bauer-Verlags:
Spiegel Online
Medienmagazin Zapp
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Protokoll einer galoppierenden Verwahrlosung - Teil II
Nicht oft kommt es mehr vor, dass ich meine Wohnhöhle - zumal in dieser unwirtlichen Jahreszeit - verlasse, und noch seltener ist es, dass ich weiter als bis zum nahegelegenen Penny-Markt vordringe; vorgestern aber war es dann doch mal wieder soweit, und ich trottete die altehrwürdige Graf-Adolf-Straße (1933 bis 1945 naheliegenderweise: "Adolf-Hitler-Straße") entlang, die den Hauptbahnhof mit der Luxuskonsummeile Königsallee (kurz: Kö) verbindet.
War dies nicht einmal eine prachtvolle Flaniermeile gewesen?! Als kleiner Bub aus der Vorstadt kam es mir jedenfalls so vor. Großes Kino hatte es hier einst gegeben; ich erinnere mich an das kolossale Savoy, in dem ich mit acht Jahren Richard Chamberlain als Graf von Monte Christo sehen durfte und an meinem neunten Geburtstag die Dino-Sause Caprona - Das vergessene Land, oder auch an das Residenz, wo ich in einem der fünf Säle mit elf Jahren und einigen Klassenkamerad_innen John Travolta und Olivia Newton-John in Grease bestaunte (alle drei Filme waren übrigens erst "ab zwölf")... tempi passati, die Multiplexe haben ihnen den Garaus gemacht. Aber immerhin: ein paar Pornoschuppen sind geblieben.
Ansonsten: allerorten Auflösung. Sogar das legendäre Spielzeugkaufhaus Lütgenau, wo ich einst meine ersten Meriten als Ladendieb gesammelt hatte, ist inzwischen pleite; dafür gibt es jetzt gegenüber einen dubiosen Krawattenladen mit dem schönen Namen "Penner Palast".
Wo früher einmal (allerdings lange vor meiner Zeit) ein Arabisches Café war, steht heute noch die hässliche alu-verblendete Fassade einer "Galeria Kaufhof" (s.u.l.), über deren Verkaufsfläche sich einst die Büroräumlichkeit meines letzten Brötchengebers (und damit bis 2002 mein Arbeitsplatz) befand. Der gegenüberliegende McDonalds (s.u.r.), seinerzeit der erste in der Stadt, existiert natürlich immer noch; aber das danebenliegende Knarrengeschäft, an dessen Schaufenster ich mir als kleiner Rotzig früher die Nase plattgedrückt hatte, ist auch verschwunden, und das Ladenlokal steht leer, wie so vieles hier. (In diesem Fall vielleicht kein großer Verlust - und wenigstens Pfeifen Linzbach hält noch die Stellung.)
"Metzen billig" - Geschichte. Ebenso der prima Plattenladen, den es hier mal gab... und wo ist denn das Café Schneider geblieben, wo sich früher an unzähligen Tischen so trefflich Billard spielen ließ?
Schließlich der Bahnhof: in meiner Kindheit ein abenteuerlicher, verwinkelter Ort, wo ich so manche Comic-Kostbarkeit aufstöberte und es die neue "Micky Maus" immer schon zwei Tage vor dem offiziellen Erscheinungstermin zu kaufen gab; jetzt schon seit etlichen Jahren eine entseelte Passage, in der sich eine Fressbäckerei ("Kamps" - "Brezelbub" - "Kack & Back" usw.) an die Nächste reiht und alle zusammen (trotz bzw. gerade wegen des strengen Rauchverbots) fleißig die Luft verpesten.
Wenigstens hat auf der Hinterseite (auch nicht gerade ein Ausbund architektonischen Feingefühls) die Stadtbibliothek noch geöffnet, Ziel meiner kleinen Odyssee durch die bunten Schatten der Vergangenheit und eine graumelierte Gegenwart. Auf meinem Rückweg habe ich dann lieber eine andere Route gewählt.


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jā, ic vajs: das zīt jetst erst mal ungewōnt aws...
ic erlawbe mīr nämlic hojte, ajn klajnes prōjekt fōrtsūštelen, yba das ic zajt nūnmēr tsvantsic jāren tsū prōmōvīren beapzictige: dī radikāl ferajnfaxte (ajn-ajndojtige) rectšrajbuŋ des hōxdojtšen nāx dēn rēgeln des IPA.
dī fōrtajle līgen awf dēr hant:
(1.) ven jēda lawt ajnem būxštāben entšpräce unt umgekērt, kønten jēde meŋe „štume“ tsajcen (dopel- unt dēnuŋsbūxštāben zōvī ferbinduŋen wie „ch“, „sch“ usw.) ajngešpārt wērden (im hōxdojtšen etwa elf prōtsent);
(2.) dī alfabētizīruŋ vyrde zic awf ajne fōnōlōgiše šūluŋ unt dī fermitluŋ dēr tsū dēn jēvajligen fōnēmen gehørenden tsajcen bešreŋken, anstat (vī hojte yplic) insgesamt ajn gantses šūljār awf das awsvendiclernen vēnic mōtivīrta „šriftbilda“ tsū ferwenden;
(3.) fōr alem vyrde dī bilduŋsbarjēre vegfalen tsvišen „legastēnikan“ (aws velcen grynden awx ima vēnic alfabētizīrten) unt rectšrajbštarken.
das vøge majna majnuŋ nāx dī (anfenglicen) naxtajle mēr als awf:
(1.) dī nōtvendickajt umtsulernen;
(2.) dī nōtvendickajt, awf tastatūren uzv. noje tsaicen ajntsūfyren (dēn ybaštric baj laŋvōkālen, ŋ, ø, š, ž zōvī dēn - optsjōnālen - untapuŋkt resp. untaštric, wen ajn wort nict awf dēr ērsten zilbe betōnt wirt).
* Aus technischen Gründen fallen die Überstriche bei Ø und Y in dieser Darstellung leider länger und höher aus als bei den anderen Langvokalen.
Ebenfalls aus technischen Gründen mussten die optionalen Betonungspunkte durch Unterstriche ersetzt werden.
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Heutzutage passiert ja immer mehr quasi "in Echtzeit", also binnen Nano-, Femto- und Attosekunden, dass einem schier schwindelig werden will. Manche Dinge fließen aber auch weiterhin unglaublich zäh und in einer fast nicht wahrnehmbaren Langsamkeit dahin - das gilt beispielsweise für die Kontinentaldrift (ca. 3 cm pro Jahr), das Pechtropfenexperiment (im Schnitt alle zehn Jahre ein Tropfen) oder auch das Zerfließen von Fensterglas (umstritten, ob überhaupt); und es gilt definitiv für die schleichende (Selbst-)Demontage des Bundespräsers auf seinem endlos scheinenden Weg zum längst überfälligen Rücktritt.

Versteht nur Bahnhof und kuckt wie ein hässliches Auto ("Trabbi"): Miss Merkel in "Bad Company"
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Vom Schlittschuhunfall zur Apokalypse
Heute vor 100 Jahren brachen die beiden besten Freunde Georg Heym und Ernst Balcke beim Eislaufen auf der (offenbar nicht gründlich zugefrorenen) Havel ein und verunglückten somit tödlich.* Beide waren erst 24 Jahre alt, Vertreter des frühen literarischen Expressionismus und Mitglieder im Neuen Club, in dem auch der gleichaltrige Hans Davidsohn alias Jakob van Hoddis verkehrte, der zwar nicht mit Schlittschuh lief (und daher "erst" 1942 im KZ Sobibor zu Tode gebracht wurde), aber ein Jahr zuvor, am 11. 1. 1911 (!), das vielzitierte Gedicht Weltende veröffentlicht hatte:
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.

* Merke: Auch Wintersport ist Mord.
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(Dem Oberbefehlshaber der Truppen der "Neuen Welt", der mächtigsten und verheerendsten Streitkraft aller Zeiten, vor dem geplanten Waffengang gegen das stolze Perserreich mahnend zum Innehalten)
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... und seine "Qualitäten" als Rammler wurden ja bereits gestern von dessen ehemaliger Ehegattin Brigitte Nielsen erschöpfend enthüllt; was mag uns heute Abend erwarten?
Bettgeschichten der "Top-Model"- Schmiedin Heidi Klum von den schön aufgespritzten Lippen der Ex-Kandidatin Frau Schäfer oder schwüle Geständnisse über Werder-Trainer Thomas Schaaf von seinem Ex-Schützling Senhor Aílton vielleicht? Womöglich sogar pikante Einzelheiten betreffend die Beschaffenheit der Hoden von Dieter Bohlen aus den Schmollmündern der Ex-Finalisten Dębkowski und/oder Lopes? Ganz bald schon werden wir's erfahren, wenn sich die Nation (und keineswegs nur deren ungebildete Schichten) andächtig über die Geschehnisse im Dschungelcamp (Twitter-Hashtag: #ibes) informiert - ab 22:15 Uhr auf dem Sender unserer Wahl für seriöse Berichterstattung: RTL!
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Interessant, was sich beim Stöbern in Wikipedia manchmal so findet. So war es zumindest mir ganz neu, dass es im Oströmischen Reich vor anderthalb Jahrtausenden sogenannte Zirkusparteien gab, die ein gewisses plebejisches Gegenwicht zum Kaiser bildeten und in die beiden Fraktionen Grün/Rot und Blau/Weiß (= Schwarz/Gelb?) zerfielen; zwar hatten sie im Gegensatz zu den wirklichen Machthabern meist nur wenig politischen Einfluss und eher eine kosmetische Funktion, aber heute vor 1480 Jahren erhoben sie sich gemeinsam gegen das verkommene System - eine schöne historische Parallele zu den jetzt wieder aufflammenden Occupy-Protesten wäre das, wenn dieser "Nika-Aufstand" im Jahre 532 nicht mit einer blutigen Niederschlagung und 30.000 Toten geendet hätte...
Aber vielleicht sind wir ja heute doch schon etwas weiter.
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Protokoll einer galoppierenden Verwahrlosung - Teil I
Heute erste Vollkörperdusche im neuen Kalenderjahr - komisches Gefühl. Im jugendlichen Überschwang auch noch die Brosse à dents geschwungen und beinahe via Zahnfleisch verblutet. Fazit: Übertriebene Körperhygiene ist gar nicht gesund.
Zur Feier des Tages dann sogar neue Leibwäsche angelegt - jetzt fühle ich mich wie in dem alten Otto-Sketch:
"Kameraden, nach acht Wochen ist es uns endlich gelungen, die Erlaubnis zu erhalten, die Unterwäsche zu wechseln. (Applaus)
- Fangen wir also gleich damit an: Müller wechselt mit Schulze, Berger wechselt mit Kramp..."
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Wir sollen ja nicht immer alles glauben, was so geschrieben wird; aber wenn es tatsächlich wahr sein sollte, dass Michelle Obama keine Freundin der ewigen schalen Kompromisse mit den Verbrechern von der Republican Party ist und auch hinter "unpopulären" Initiativen ihres Ehegespons wie z.B. der Gesundheitsreform steckt, dann wünsche ich mir, dass sie sich noch sehr viel öfter gegen irgendwelche kleinkarierten Präsidentenberater durchsetzen - oder besser noch gleich selber das Amt übernehmen - möge.
(Dann bräuchte sie ihre Treffen mit Johnny Depp auch nicht mehr geheimzuhalten...)
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Das US-amerikanische Konzentrationslager an der Guantánamo-Bucht wird heute zehn Jahre alt - ich wünsche sofortige Schließung!

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Schier entsetzt, wenn nicht gar beiläufig, musste ich kürzlich feststellen, dass Seine Exkremenz, Unwürden Christian Wilhelm Walter Wulff*, fast am selben Tag Geburtstag hat wie ich - nur einen Tag später und gleichzeitig aber auch acht Jahre früher, was mich auf die Frage bringt, wieso diese zombiëske Gesichtsleiche immer wieder als besonders "junger Bundespräsident" bezeichnet wird, während ein armes abgehalftertes Schwein wie ich längst dem alten Eisen zugerechnet wird - und das mit was? Mit Recht, wie ich finde...
Hoch erfreut durfte ich dagegen soeben zur Kenntnis nehmen, dass sich (meinem Counter zufolge) heute nach über drei Jahren zum ersten Mal ein Gast aus dem schönen Jamaica auf diesen meinen Blog verirrt hat, womit hier und jetzt immerhin Besuche aus 111 (in Worten: einhundertundelf) Ländern zu Buche stehen; das muss gefeiert werden, dachte ich, und zwar mit einem leckeren Tütchen und einem feinen Video, weshalb ich mir erlaube, einen viel zu selten gezeigten Streifen zu präsentieren, Water von 1985, der eine Art virtuell-ideelles Jamaica** auf dessen Weg in die Unabhängigkeit zeigt sowie nebenbei von meinem Lieblingsbeatle George Harrison † produziert wurde, der übrigens zu Lebzeiten noch so manch anderes Filmprojekt gefördert hatte, darunter auch Das Leben des Brian, und dessen Kollege Paule übrigens genau*** am selben Tag wie ich Geburtstag hat (naja, 15 Jahre früher).
Die Mucke ist u.a. von Eddy Grant, der zwar auch nicht von (bzw. aus) Jamaica kommt, aber Scheiß drauf, man kann nicht alles haben.
Viel Vergnügen!
* Wenn der noch bis Freitagabend durchhält, dürfte er's geschafft haben, denn dann ist wieder Dschungelcamp, und andere Säue werden durchs mediale Dorf getrieben...
*** Dieses arme gebeutelte Land hat es übrigens m.E. nicht verdient, als Namensgeber für Scheißparteienbündnisse in Dütschland herhalten zu müssen.
*** "Mein Gott, ist das beziehungsreich - ich glaub, ich übergeb mich gleich" (Robert Gernhardt †)
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Wenn er sich hier so gemütlich in seiner Tonne ein Licht aufgehen lässt, scheint es fast ein wenig abwegig, dass Diogenes aus Sinope, der alte Kyniker, als veritabler "Aktionsphilosoph" angesehen wird; und doch: seine ethisch-philosophischen Grundsätze (Kosmopolitismus, Autarkie, Bedürfnislosigkeit und Freie Rede) vertrat er der Legende nach vor allem durch persönliches Beispiel, wie in zahlreichen Anekdoten beschrieben.
So soll er sich auf dessen Nachfrage vom großen Alexander gewünscht haben, dieser möge ihm ein wenig aus der Sonne gehen (was der dann auch voller Ehrfurcht getan haben soll); ebenso war er berüchtigt dafür, dass er nicht nur in Athen auf der Straße lebte, sondern auch in aller Öffentlichkeit pisste, schiss und onanierte (Sloterdijk) - auf Letzteres angesprochen, sagte er (...): „Wie schön wäre es doch, wenn man auch durch das Reiben des Bauches das Hungergefühl vertreiben könnte!“ (Εἴθε καὶ τὴν κοιλίαν ἦν παρατρίψαντα μὴ πεινῆν.)
Und machmal veräppelte er seine Mitmenschen auch einfach, etwa als er einmal auf einem Marktplatz rief (...): „Kommt herbei, Menschen!“ Die Leute aber, die auf seinen Ausruf hin kamen, verscheuchte er mit den Worten: „Menschen habe ich zu mir gerufen, nicht Abschaum!“ (Ἄνθρώπους ἐκάλεσα, οὐ καθάρματα.)
Den Schimpfnamen Kyon ("Hund"), den ihm Manche gaben, machte er sich stolz als Titel und Konzept zu eigen.
Kurzum: der Mann war ein Punkrocker* seiner Zeit und nebenbei ein echter Weltmeister, dessen Vorbild ich hiermit wärmstens zur Nachahmung weiterempfehlen möchte.
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* Oder Rapper?
Diogenes "Kyon" from Sinópē
Dioge "Dog" from Snoopie
Snoop Doggy Dogg
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Und wieder einmal erlaube ich mir, meinen ganz eigenen Reader's Digest abzusondern, meine ganz persönliche Zusammenstellung vorverdauter Lektüre also, die ich für nahrhaft (wenn auch nicht unbedingt wohlschmeckend im herkömmlichen Sinne) befunden habe:
Da wäre zunächst ein kleiner, aber feiner Artikel aus dem aktuellen SZ-Magazin, Völker in Aufruhr, eine wohltuend differenzierte Betrachtung über den sog. "Arabischen Frühling" von Jürgen Todenhöfer (oder, wie ihn Herbert Wehner selig zu titulieren pflegte, "Hodentöter"), bei dem ich mich tatsächlich frage, wieso er bei seinem glaubhaften Engagement für islamisch geprägte Länder bzw. deren Bevölkerungen und gegen die NATO-Kriege immer noch Mitglied der CDU ist...
Und dann, für all diejenigen, die über die Muße für die Langform verfügen, Die Wohlgesinnten von Jonathan Littell; ein wahrhaft monströses Buch, nicht nur wegen seines Umfangs (über 1.350 Seiten), sondern vor allem des Inhalts her: geschildert wird der Werdegang eines hochrangigen SS-Mannes zwischen 1941 (Beginn des Unternehmens Barbarossa) und 1945 (Fall von Berlin), der sowohl beim Massaker von Babyn Jar als auch in Stalingrad, in Auschwitz wie bei den Planungsstäben in Berlin dabei und aktiv beteiligt ist; wahrlich nichts für schwache Nerven (FSK: ab 21, mit einigen Bedenken), in seiner Darstellung der grotesken Bürokratie der Vernichtung aber stellenweise auch fast schon wieder witzig (naja: eher wahnwitzig); verhandelt werden u.a. auch linguistische Probleme (v.a. der Kaukasistik), Musiktheorie (u.a. sind die einzelnen Kapitel nach Tanzsätzen einer barocken Suite benannt) und eine Menge realer Personen aus den Führungskreisen des "Dritten Reiches" (am Ende beißt der fiktive Ich-Erzähler dem Führer anlässlich einer Ordensverleihung noch in die slawische oder böhmische (...) fast mongolisch-ostische Nase), aber auch seine sexuellen Obsessionen (ebenfalls harter Toback), seine fieber- und kopfschussbedingten Halluzinationen und seine durchaus interessanten existentialphilosophischen Reflexionen; das Ganze ist, soweit ich das beurteilen kann, ziemlich gut recherchiert und liest sich in der Übersetzung aus dem Französischen von Hainer Kober auch gut weg, wenn es auch (der Natur des Themas gemäß) einen sehr sehr bitteren Nachgeschmack hinterlässt.
Soweit meine heutigen Lesebefehle - wegtreten!
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➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski