Nicht, dass es eines weiteren Beweises bedurft hätte...
Als ich vergangene Nacht zur Geisterstunde mit müden Fingern ein letztes Mal durch die Kanäle zappte, blieb ich unversehens in der unsäglichen "Charts-Show" auf RTL mit dem noch unsäglicheren Oliver Geissen hängen, der gerade dabei war, einen gewissen Götz Otto zu "interviewen" und dabei als "großen Hollywood-Star" zu verkaufen.
Dazu folgendes: der Mann durfte zwar einmal (1997 - Der Morgen stirbt nie) den James-Bond-Gegenspieler mimen und hat auch ein paar Kleinstrollen in respektablen Filmen wie Kleine Haie (1991), Schindlers Liste (1993), Nach Fünf im Urwald (1995) und Der Untergang (2004) vorzuweisen, ist ansonsten aber in letzter Zeit nur noch in Hausmacherkost wie Die Wanderhure (Sat 1) u.ä. zu sehen - nicht zu vergessen sein wohl absoluter Karrieretiefpunkt als Johnny-Depp-Verschnitt für ganz Arme (im Geiste) "Kapitän Raff" im oberpeinlichen Piratenhype-Dranhäng-Flop Entern oder Kentern 2007 bei RTL.
Lustig war es dann, als Geissen erzählte, Otto würde jetzt "mit Tom Hanks und Halle Berry" drehen, wozu ein (ziemlich lieblos montiertes) "Foto" eingeblendet wurde, auf dem der 44jährige Offenbacher die beiden Oskarpreisträger gönnerhaft umarmt, die dabei professionell in die Kamera lächeln; das sollte dann wohl so aussehen, als hätte "unser Götz" da eine, ach was: DIE Hauptrolle inne.
Wie ich jetzt ergoogelte, existiert dieses Filmprojekt wirklich; es heißt Cloud Atlas (dt.: Der Wolkenatlas) und ist übrigens von Tom Tykwer; neben Halle Berry und Tom Hanks spielen auch Susan Sarandon und Hugh Grant mit und noch ein paar andere m.o.w. bekannte Schauspieler, darunter tatsächlich auch - an 22. Stelle bei IMDB gelistet und "uncredited" (heißt: taucht nicht einmal im Nachspann auf) - Götz Otto.
Das erklärt dann auch den leicht säuerlichen Gesichtsausdruck, den dieser statt einer Antwort zur Schau trug auf Geissens Frage bzw. Feststellung, dass es doch sicher "unangenehmere Kollegen" gäbe als Hanks und Berry. Höchstwahrscheinlich ist Otto diesen beiden am Set gar nicht begegnet; und wenn doch, dürften sie wenig Notiz von diesem besseren Statisten genommen haben, der vielleicht einmal kurz durchs Bild huschen durfte.
Gegönnt habe ich ihm diese (vom Publikum natürlich gar nicht registrierte) Schlappe, weil er noch kurz zuvor die weißrussische Hauptstadt Minsk als Inbegriff eines "unschönen Ortes" bezeichnet hatte. Das, finde ich, sollte sich gerade jemand, der aus Offenbach kommt, lieber verkneifen.


Zum Vergleich: links Minsk - rechts Offenbach
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Das nenne ich doch mal ein deutliches Signal: Pünktlich vier Tage, bevor in Dresden wieder einmal der Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 "gedacht" wird (besonders gern und intensiv von Alt- und Neonazis), hebt der Immunitätsausschuss des Bundestags mit der Mehrheit von SPD, FDP und CDU die Immunität der Bundesgeschäftsführerin der Linkspartei, Caren Lay, und des Abgeordneten Michael Leutert auf und macht damit den Weg frei für Ermittlungen und Strafverfolgung der Staatsanwaltschaft (aufgenommen auf eine - wen wundert's noch? - Anzeige der NPD hin) - weil diese Beiden es gewagt hatten, letztes Jahr an einer Blockade gegen den Neonaziaufmarsch in Dresden (welcher übrigens von der Bullerei sehr wohlwollend begleitet wurde; wir hatten hier und da davon berichtet) teilzunehmen.
Und das wohlgemerkt, während die unheilvollen Verstrickungen zwischen "Staatsschutz" und Nationalsozialistischem Untergrund gerade erst teilweise ans Licht gekommen und noch längst nicht umfassend aufgeklärt worden sind und Politiker_innen auch dieser rechten Parteien SPD, FDP und CDU/CSU in ihren Sonntagsreden nicht müde werden zu beteuern, man müsse jetzt endlich "den braunen Sumpf trockenlegen" (und, so klingt es zumindest vereinzelt aus der CSU, am Besten auch gleich die Linkspartei verbieten).
Was für Exempel werden da eigentlich statuiert?

Spezialdemokratischer Humor as its best: Die SPD "unterstützt das Bündnis Dresden Nazifrei" und fordert "BLOCKIEREN, BIS DER NAZIAUFMARSCH GESCHICHTE IST" - und lässt dann die Teilnehmer_innen von der Staatsanwaltschaft verfolgen.
Ach ja - wer hat uns nochmal und schon wieder verraten?
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Sehr geehrter Burkhard Müller,
da ich Sie als Beiträger zum Feuilleton der SZ sehr schätze, darf ich mir wohl erlauben, Sie auf eine (marginale) Inkorrektheit Ihrer insgesamt gern gelesenen jüngsten Dickens-Besprechung Aus der Tiefe des Schrankes aufmerksam zu machen.
Sie schreiben dort: Die erstaunlichste und gleichwohl eine typische Karriere hat dabei Ebenezer Scrooge hinter sich, der alte Geizhals aus der „Weihnachtsgeschichte“ (...) Disney hat die Geschichte in einen Zeichentrickfilm und ihn selbst in eine alte Ente mit Galoschen und Zylinder verwandelt – so erfolgreich, dass sie seither als „Scrooge McDuck“ in der Comic-Welt lebt, im Deutschen, unter Tilgung des Dickens- Bezugs, als Dagobert Duck.
Das ist so nicht ganz richtig. Zwar gibt es eine Disney-Version von A Christmas Carol, den 25minütigen Zeichentrickfilm Mickey's Christmas Carol von 1983, in der auch Onkel Dagobert (im Original: Scrooge McDuck) den Ebenezer Scrooge darstellt; der Ursprung dieser Figur liegt jedoch in der Comic-Geschichte Christmas on Bear Mountain, geschrieben und gezeichnet 1947 von Carl Barks, welcher sich allerdings - da haben Sie recht - bei der Namensgebung von Dickens' weihnachtslegendärem Geizhals hatte inspirieren lassen.
Nichts für ungut und freundliche Grüße
usw.
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"Schon das von Rudi Asmussen gehört?"
"Du meinst diesen miesepetrigen Belgier, der den 'Blauen Bock' erfunden hat? Ja, gibt's den denn überhaupt noch?"
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Was denn - dorthin, wo schon vor über 70 Jahren die ruhmreiche Sechste Armee unter Generalfeldmarschall Paulus bereits auf dem Weg jämmerlichst scheiterte, sollen wir nun ohne Not einen Vertreter - oder gar, Gott bewahre!, eine Vertreterin - unserer so rar gewordenen Jugend entsenden?
Aber nein; da haben wir (in Anlehnung an eine verdienstvolle Titanic-Initiative) doch einen viel besseren Vorschlag:
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Während draußen allmählich die Hölle gefriert, muss ich mich mit der vergleichsweise plötzlichen und irreversiblen Eintrübung bzw. Quasi-Erblindung meines rechten Auges herumärgern, wobei ich über diesen unerquicklichen Vorgang aufgrund meiner notorischen Zurückhaltung hier keine weiteren Worte verliere.
Statt dessen wollte ich an dieser Stelle eigentlich ein paar Injurien über Herrn "Doktor" Blablabla von und zu Googleberg vom Stapel lassen, der vor ziemlich genau einem Jahr noch - u.a. in Form von Balken- und Torten(!)diagrammen - durch alle Kanäle irrlichterte, wobei ihm jeweils umgekehrt proportional zur offensichtlichen Peinlichkeit seiner dreisten Abschreiberei immer höhere Beliebtheitswerte assistiert wurden, dem aber jetzt in seiner Eigenschaft als EU-Internet-Experte (hoho!) ein paar Netzaktivist_innen ein Konditoreiprodukt in die Fresse gedonnert ins edle Antlitz expediert haben; allein, wozu die Liebesmüh? Der Mann ist ohnehin schon lange nicht mehr satisfaktionsfähig.
Dafür erlaube ich mir, die - sicherlich nicht sonderlich neue oder gar originelle, aber immerhin noch nicht googelbare - Entdeckung zu präsentieren, dass der weitgehend unterschätzte Filmschaffende John Carpenter in seinem Frühwerk The Thing von 1982 offenbar eine Hommage an den (hier noch kürzlich besprochenen) Jabberwock (bzw. dessen Wiedergabe durch den Illustrator John Tenniel) untergebracht hat - seht selbst:


Jabberwock The Thing
Zu guter Letzt möchte ich auch noch darauf hinweisen, dass abseits allen grassierenden Castingterrors ein (mir zufällig persönlich bekannter) ausgemusterter Leichtmatrose, frühverrenteter Lufthanseat und verkrachter Philosophiestudent, an dessen Namen ich mich aufgrund der mir eigenen Zurückhaltung (vgl. o.) hier nicht erinnern möchte, soeben den Grundstein zu einer vielversprechenden Viertkarriere auf Bühne und in Funk und Fernsehen (und nicht zuletzt im großen Hollywoodkino) gelegt haben dürfte, nämlich in seiner einfühlsamen und eindringlichen Darstellung als wortkarger Jubilar (hier zu sehen ab Minute 12:58, und die unvermeidlich Reklame vorher bitte ignorieren), zu dem seiner fiktiven Familie am Ende (wie auch mir so oft im richtigen Leben) nur noch eine passende, allumfassende Vokabel einfällt: "Rotzbesoffen!"
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Die Steinbachsche Berufsvertriebene zwitschert:
Irrtum. Die NAZIS waren eine linke Partei. Vergessen? NationalSOZIALISTISCHE deutsche ARBEITERPARTEI.....
Zwitschere ich ihr zurück: @SteinbachErika: Wahrheit: Die CDU war einmal eine christlich-sozialistische Partei. Vergessen? Dann lesen sie mal das Ahlener Programm...
#AhlenerProgramm: Das Ahlener Programm ist in der Geschichte der CDU einmalig, da sie sich zum christlichen Sozialismus bekannte - q.e.d.
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So, ihr ganzen Mürbchen (oder Sissies, wie es neuderdings wohl heißt) da draußen - bevor ihr weiter über das schöne kalte Wetter jammert: seid eingedenk, dass ihr voraussichtlich schon in einem halben Jahr über die drückende Hitze klagen und miesepetern werdet, die übrigens z.B. im Jahre 2003 in Europa insgesamt 70.000 Menschen das Leben gekostet hat - mithin etwa tausendmal soviel wie bis jetzt das aktuell die Nachrichten beherrschende Hoch "Cooper" (die damit beworbene Karre brauchen wir ja trotzdem nicht zu kaufen).
Und hier noch eine frohe Botschaft: Heute ist Murmeltiertag - und das bedeutet nach Lage der Dinge bzw. Stand der Sonne, dass es für die nächsten sechs Wochen so fein frostig bleibt wie jetzt.
Wuaaaaaah, das ist ja wirklich tiefkühlschweinekalt da draußen - ich empfehle schul- und arbeitsfrei für alle, die sonst ohne Not raus müssten; und wenn z.B. Bahn und ÖPNV jetzt ihre beheizten Stationen nicht für Obdachlose öffnen, ist das mindestens unterlassene Hilfeleistung mit mannigfacher Todesfolge...
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Früher wurden im Rahmen der Frauenbewegung Beh-Háhs verbrannt; heute ziehen die Aktivistinnen der ukrainischen Gruppe Femen obenrum gleich komplett blank. Dies mag man(n, und auch frau) befremdlich finden; aber ihre Anliegen (gegen Sexismus, Ausbeutung und Korruption) und Aktionen (auch international, z.B. in Russland, in Weißrussland, wo sie wohl nur mit knapper Not und schwer misshandelt mit dem Leben davonkamen, und gerade letzte Woche beim Weltwirtschaftsforum in Davos bei zehn Grad unter Null) sind m.E. allesamt unterstützenswert, und natürlich ist das Argument, mit barem Busen maximale mediale Aufmerksamkeit zu erregen, nicht von der Hand zu weisen.
Ergo: Move On, Ladies - I'll Be Watching You!
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Musik, behaupten ja gelegentlich Leute, die es eigentlich besser wissen müssten, sei (ähnlich wie die gleichermaßen völlig überschätzte Liebe) eine "Himmelsmacht". Wer jedoch z.B. (wie meine leidgeprüften Nachbar_innen) jemals mitten in der Nacht stundenlang bei höchster Lautstärke mit alten Punkrock-Klassikern beschallt wurde, wird mir möglicherweise beipflichten, dass die Herkunft dieser perfiden "kulturellen Errungenschaft" eher in gegenteiligen, höllischen Gefilden zu suchen wäre. Mich jedenfalls plagt zur Zeit eine Ausgeburt abgründigster Finsternis, die mit der schmeichlerischen Schlange im Garten Eden sicherlich zumindest in tiefschwarzer Seele verwandt sein dürfte: der Ohrwurm.
Schon die Herkunft dieses speziellen Exemplars ist hochgradig ehrenrührig: als ich irgendwann vor etwa anderthalb Wochen - und ich (der ich hier schon manch abgrundtiefe Peinlichkeit freimütig eingestanden habe) schwöre es: unabsichtlich - in das heuer auch schon wieder abgerissene Dschungelcamp (wo solche fiesen Kriechtiere unterwegs sind) hineinzappte, erregte eine (im Nachhinein etwas kümmerliche) Sanges- und Tanzeinlage des vormaligen Großfußballers Aílton meine Aufmerksamkeit, und da ich auch eine gewisse Schwäche für die vollmundig-nasalreiche portugiesische Sprache und mehr noch für deren brasilianische Dialektform hege, googelte ich fix das so amateuresk intonierte Liedchen - Ai Se Eu Te Pego - mit dem selten einfältigen, wenngleich (im Original) eingängigen Text; und nach zwei- oder dreimaligem Anhören und Mitsingen war es auch schon um mich geschehen. Inzwischen verfolgt mich diese - längst als Qual empfundene - Weise bereits in meine Träume, sie ist beim Aufwachen präsent wie auch beim Einschlafen, und überhaupt schleicht sie sich in jedem passenden und erst recht unpassenden Moment in meine Ohren und auf meine Lippen.
Aber nun denn - I Will Survive; habe ich doch schon ganz andere garstige Gassenhauer - wie etwa die nordseeküstennebelumwölkte Karnevalskrawallversion des Dubliners-Hits Wild Rover, vergewaltigt von den einschlägig bekannten Serientätern Klaus & Klaus, oder auch (am anderen Ende der Skala) die Rache der moldawischen Poststalinisten an der westlichen Musikindustrie, das im sinistren trans- oder meinethalben auch cisnistrischen Idiom ihrer Heimat gehaltene Dragostea Din Tei (auch berüchtigt als "Numa-Numa-Song") der Eintagsfliegenfänger O-Zone - überstanden, wenn vielleicht auch nicht unbedingt unbeschadet.
Ach, Letzteres könnte ich eigentlich auch mal wieder hören. Fight Fire With Fire, wie der Angelsachse so treffend zu formulieren beliebt...
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Schlecker vs. Werner - eine Gegenüberstellung
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Name | Anton Schlecker | Götz Werner |
Geburtstag | 28. Oktober 1944 | 5. Februar 1944 |
Beruf | "Schlecker"-Boss | "dm"-Boss |
Selbstverständnis | Arschloch | Anthroposoph |
Besondere Eigenschaften | Verachtet und bescheißt seine Kunden und Untergebenen und wurde dafür auch schon rechtskräftig verurteilt | "Richtet seine Unternehmensphilosophie nach den Prinzipien von Persönlichkeitsentwicklung, Vertrauen und Kreativität aus" und "setzt sich öffentlich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein" |
Aktueller Stand | pleite | Marktführer |
Fazit | √ erledigt | gefährlich (steht als "guter" Unternehmer für die angebliche Reformierbarkeit des Kapitalismus) |
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Oh, was sehe ich da - Barbara Tuchman wäre heute 100 geworden...
Da fällt mir ein, dass ich ihren Bestseller Der ferne Spiegel, obwohl seit nunmehr 15 Jahren immer wieder angefangen, immer noch nicht ausgelesen habe; wahrscheinlich muss ich selber erst 100 Jahre alt werden, bis ich das endlich mal schaffe.
Wäre heute 79 geworden: das "Tausendjährige Reich", welches dann doch recht jung mit grade mal zwölf Jahren, also quasi noch vor der Pubertät (aber natürlich trotzdem reichlich spät) verratzte.
Reich geworden sind damals im "Reich" die Wenigsten; die Meisten waren allerdings bekanntlich danach um etliche Erfahrungen reicher, auf die sie wohl gut und gerne hätten verzichten können.
Und wenn es am Ende nach dem Plan von Tuchmans Onkel Henry Morgenthau* gegangen wäre, könnten wir heute in einem komplett demilitarisierten und deindustrialisierten Agrarstaat leben - eigentlich ja eine ganz romantische Vorstellung...
* Geboren in der Stadt mit dem unschlagbar drolligen Namen Poughkeepsie
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Der Begriff Austerität, der in letzter Zeit öfter im Zusammenhang mit einer rigiden Sparpolitik fällt, kommt nicht - wie wir Laien vermuten könnten - von der Auster und ihrer Eigenschaft, geheime Schätze (hier: Perlen) durch besonders verbissene Zuhälterei (der Schatzkammer, hier: Muschelschalen) zu verbergen und zu schützen.
Auch Paul Auster, zu dessen "wiederkehrenden Motiven" angeblich der leichtfertige Umgang mit Geld gehört, hat damit natürlich nichts zu tun.
* * *

Die Tatsache, dass die 14jährige Tochter von Hugo Chávez auf Fratzbuch oder sonst einem (a)sozialen Netz mit einem Haufen Dollarnoten posiert und verlauten lässt, sie könne nichts dafür, "dass mein Vater so bescheuert ist", sollte uns keine besonderen Sorgen machen; so sind die lieben Kleinen nun mal, wenn die Pubertät zuschlägt. Einen Tipp hätte ich allerdings für El Presidente: er sollte der aufsässigen Göre dringend das Taschengeld kürzen!
* * *
Heute vor 40 Jahren beschlossen: der Radikalenerlass, in dessen Folge 1,4 Millionen Personen überprüft und ca. 1.100 davon (...) der Eintritt in den bzw. das Verbleiben im öffentlichen Dienst verwehrt wurde, wegen Mitgliedschaft in der - nie verbotenen - Deutschen Kommunistischen Partei (DKP). Einer der ersten davon Betroffenen war übrigens mein Herr Vater, der damals nicht Richter werden durfte, was sich auf mein späteres Taschengeld auch ungünstig auswirkte.
* * *
Neues von Occupy? Leider nicht viel...


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Hat heute einen (vergleichsweise) runden Geburtstag: Lewis Carroll (27. Januar 1832 - 14. Januar 1898), der skurrile Gentleman mit der Prinzessin-Leia-Frisur, dem wir die schönen Geschichten von Alice im Wunderland verdanken.
Eigentlich war er ja studierter Mathematiker und schlug sich auch beruflich als Mathe-Dozent durchs Leben; nebenbei betätigte er sich aber auch als früher Photograph (mit einem besonderen Faible für kleine nackte Mädchen, was ihm den Vorwurf pädophiler Neigungen einbrachte) und schließlich als Schriftsteller mit Vorliebe fürs Surreale, was ihm wiederum den Verdacht eintrug, er sei womöglich Drogenkonsument gewesen; jedenfalls inspirierten seine Stories (und auch der schöne Disney-Film nach seinen Motiven) die Acid Heads der 1960er Jahre ungemein - vgl. dazu z.B. das Lied White Rabbit von Jefferson Airplane (hier zu sehen und hören) oder auch hier die wasserpfeiferauchende Raupe auf den "Magischen Pilzen" aus dem Film:

Als kleine Kostprobe seiner nonsensualen Qualitäten mag das folgende Gedicht Jabberwocky (in Gegenüberstellung die Nachdichtung von Christian Enzensberger) dienen:
Jabberwocky Twas brillig, and the slithy toves Did gyre and gimble in the wabe; All mimsy were the borogoves, And the mome raths outgrabe. Beware the Jabberwock, my son! The jaws that bite, the claws that catch! Beware the Jubjub bird, and shun The frumious Bandersnatch! He took his vorpal sword in hand: Long time the manxome foe he sought So rested he by the Tumtum tree, And stood awhile in thought. And as in uffish thought he stood, The Jabberwock, with eyes of flame, Came whiffling through the tulgey wood, And burbled as it came! One, two! One, two! And through and through The vorpal blade went snicker-snack! He left it dead, and with its head He went galumphing back. And hast thou slain the Jabberwock? Come to my arms, my beamish boy! O frabjous day! Callooh! Callay! He chortled in his joy. Twas brillig, and the slithy toves Did gyre and gimble in the wabe; All mimsy were the borogoves, And the mome raths outgrabe. |
Der Zipferlake Verdaustig war's, und glaße Wieben rotterten gorkicht im Gemank. Gar elump war der Pluckerwank, und die gabben Schweisel frieben. »Hab acht vorm Zipferlak, mein Kind! Sein Maul ist beiß, sein Griff ist bohr. Vorm Fliegelflagel sieh dich vor, dem mampfen Schnatterrind.« Er zückt' sein scharfgebifftes Schwert, den Feind zu futzen ohne Saum, und lehnt' sich an den Dudelbaum und stand da lang in sich gekehrt. In sich gekeimt, so stand er hier, da kam verschnoff der Zipferlak mit Flammenlefze angewackt und gurgt' in seiner Gier. Mit Eins! und Zwei! und bis auf's Bein! Die biffe Klinge ritscheropf! Trennt' er vom Hals den toten Kopf, und wichernd sprengt' er heim. »Vom Zipferlak hast uns befreit? Komm an mein Herz, aromer Sohn! Oh, blumer Tag! Oh, schlusse Fron!« So kröpfte er vor Freud'. Verdaustig war's, und glaße Wieben rotterten gorkicht im Gemank. Gar elump war der Pluckerwank, und die gabben Schweisel frieben. |
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Einer der interessanteren Aspekte am "Dschungelcamp", dem zur Zeit wieder aktuellen RTL-Format für (freundlich ausgedrückt) Schadenfreudige, ist ja der öffentlich zelebrierte Ekel, wenn die halbwegs bekannten Insassen Kakerlaken, Mehlwürmer und anderes (teils noch lebendes) Getier verspeisen sollen und dies auch überraschend häufig tun, wobei ihnen (seitens des alten "Mad-Max"-Veteranen Dr. Bob, nicht zu verwechseln mit dem gleichspitznamigen Mitbegründer der Anonymen Alkoholiker) stets versichert wird, die australischen Ureinwohner würden ebenso verfahren.
Nun wäre es z.B. für einen durchschnittlichen Hindu sicherlich sehr viel abstoßender und barbarischer, ein fettes Rindersteak zu sich zu nehmen, als Kakerlakenburger oder Mehlwurmrisotto; und tatsächlich sind die Gepflogenheiten, welcherart (bzw. welcher Herkunft) die Proteine sind, die wir zu uns nehmen, ja hauptsächlich kulturell vermittelt. Vielen Europäern würde es z.B. gar nicht einfallen, Hunde zu essen, und sie empören sich über Kulturen (wie die chinesische), in denen dies angeblich gang und gäbe wäre; dabei ist das (gern gegessene) normale Hausschwein nachgewiesenermaßen intelligenter und gelehriger und alles in allem dem Menschen entwicklungsgeschichtlich vielleicht sogar näher als die blöden Wauwaus, die uns ungestraft alle Bürgersteige vollscheißen.
Wenn wir dieses Kriterium der phylogenetischen Nähe generell anlegen würden, ergäben sich jedenfalls ganz andere ethische Konsequenzen für die Ernährung. Der Verzehr von Menschenfleisch gilt heutzutage offiziell weltweit als verpönt - aber ist es nicht (auf einer Skala) ebenso sehr viel "kannibalischer", ein Säugetier um des Verzehrs willen zu töten, als einen ferneren (eierlegenden) Verwandten wie z.B. ein Huhn? Und dieses (landbewohnende und luftatmende) Tier liegt uns immerhin wiederum näher als ein Fisch, der jedoch - im Gegensatz zum Insekt - immerhin noch ein Wirbeltier und insofern im Vergleich ein näherer Vetter ist.
Und streng genommen sind wir über die ersten Einzeller, die dahingehend noch nicht spezialisiert bzw. "aufgespalten" waren, auch mit allen pflanzlichen Lebewesen verwandt und sollten sie vielleicht menütechnisch verschonen. (Dies ist übrigens der Standpunkt der Frutarier_innen, die nur das zu sich nehmen wollen, was Pflanzen freiwillig von sich gegeben haben, also etwa - abgefallene, nicht gepflückte - Früchte wie Obst und Nüsse, wobei meiner Meinung nach unter diesem Gesichtspunkt auch der Konsum von Aas aller Art bis hin zu Chirurgieabfällen oder überhaupt menschlichem Leichenfleisch - einer noch viel zu wenig verwerteten, sehr reichhaltigen Ressource - nicht verwerflich wäre.)
Aber zurück zum anderen Ende unserer Kannibalismus-Skala: In Berlin wurde dieser Tage ein Banker(!) von Hartz-IV-Empfänger(!!) zerlegt und gekocht, was ich persönlich in mehrerlei Hinsicht geschmacklos finde, was mich aber auch an den schönen Film Eat the Rich von 1987 erinnert (hier bei YouTube sogar komplett und am Stück zu sehen), in dem eine muntere Truppe von Anarchist_innen die gutbetuchten Gäste ihres Nobelrestaurants selber auf die Speisekarte setzt und in dem u.a. Paul McCartney, Bill Wyman, Shane MacGowan (der Sänger von The Pogues mit den schlechten Zähnen), Wendy O. Williams † (Frontfrau der großartigen Plasmatics und militante Vegetarierin; s. Bild oben) sowie Lemmy Kilmister von Motörhead mitspielen; Letzterer hat auch den nicht ganz unbekannten gleichnamigen Titelsong beigesteuert.
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Dass der beknackte Monarsch Friedrich II. von Preußen, die alte Schlabberbacke und Kartoffelnase - von einigen unverbesserlichen Idioten gerne der Große genannt, von anderen auch der schwule Fritz - heute vor 300 Jahren mit seinen schielenden Glubschaugen das trübe Licht der Welt (d.h. hier: seines faden Jahrhunderts und seiner unendlich öden, versandeten Heimat Brandenburg) erblickte, ist mir kaum eine Meldung wert; die weiteren traurigen Einzelheiten (vom Vater gehasst, von Frauen verlacht, von Tauben bekackt) entnehmen Sie bitte der aufschlussreichen Kurzbiographie Versager der Geschichte im einschlägigen Fachblatt Titanic.
Und dass dieser andere Friedrich, ein womöglich noch größerer Versager, heute die Linke mit der NPD auf eine Stufe gestellt wissen will, lasse ich lieber völlig unkommentiert.
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➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski