Vielleicht sind wir Menschen ja tatsächlich so gestrickt, dass wir in der Masse zur Meute mutieren und regelmäßig Leute zu Tode hetzen müssen, die uns aus irgendwelchen Gründen tödlich nerven oder (subjektiv oder objektiv) bedrohen.
Ich glaube aber eher, dass das Maß an Aggressivität, in der sich heute (zugegebenermaßen bedauerlich umfangreiche) Teile der Bevölkerung kraftmeiernd artikulieren, wenn z.B. ein Kind gefickt und geschlachtet wurde, zu einem großen Teil Ventil für den unmenschlichen Druck ist, unter dem eben leider der größte Teil dieser Bevölkerung, also wir, leben, arbeiten und konsumieren müssen, wie es uns vorgesetzt wird.
In einer einigermaßen demokratischen, also selbstbestimmten Welt würde es uns wohl genügen, den größten Nervensägen aus dem Weg zu gehen, auch wenn das im Extremfall heißen sollte, sie irgendwo zu isolieren bzw. einzusperren.
Sicherlich wird es auch in der besten aller möglichen Welten noch Situationen geben, in denen Einzelne (oder sogar kurzfristig sich zusammenschließende Gruppen) Gewalt ausüben, und natürlich sollte in solchen Fällen eine besonnene Mehrheit eingreifen und das Schlimmste verhindern. Oft ist so etwas allerdings Folge mangelnder (und strukturell behinderter) Kommunikation. Einen Menschen zum Tode zu verurteilen (und wäre es ein zweiter Hitler) kann auch meiner Meinung nicht einmal die Ultima Ratio sein.
Wenn die Mehrheit aber in manchen Fällen zu anderen Ergebnissen käme, wäre mir das immer noch lieber, als von einer "Elite" aus Unterdrückern, Ausbeutern und Kriegsgewinnlern in einer von Grund auf ungerechten und immer ungerechter werdenden weltweiten "Wettbewerbsgesellschaft" gesagt zu bekommen, wer ihrer Ansicht nach und auf welche Art zu leben oder zu sterben hat.
Und insofern ist die (von interessierten Kreisen medial kräftig geschürte) Furcht vor der Einführung der Todesstrafe für mich ein nachvollziehbares, aber nicht schlagendes Argument gegen echte Demokratie.
Die Beibehaltung der gegenwärtigen katastrophalen Entwicklungsrichtung bedeutet ja täglich tausende unnötige Tote - durch Armut, Hunger, Kriege, medizinische Nicht- oder Fehlversorgung, Verteilungskämpfe usw.
Das Elend der Massen ist dem Wohlstand Weniger geschuldet, und die müssen wir eben einfach überstimmen.
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So wie sich die Germanen vor zwei Jahrtausenden die städtische Zivilisation von den Römern abgeschaut haben, könnten wir heute von den "Grillini" lernen, wie sich ein bankrottes System und eine korrupte Politikerkaste überwinden ließen:
Ziel des M5S ist der informierte Bürger, der über das Internet an allen politischen Prozessen teilhaben kann, schreibt Henning Klüver (SZ vom 1.3.2013, S.11) über den MoVimento 5 Stelle, der sich nicht als Partei, sondern als Netzwerk innerhalb der Zivilgesellschaft verstehe, und zitiert einen ihrer Vordenker: Eine Idee sei weder rechts noch links, sagt Casaleggio, "sondern gut oder schlecht" - und das ist meiner Ansicht nach eine sehr zeitgemäße Erkenntnis.
Machen wir also den 22. September 2013 (oder besser noch jeden Tag von heute an) zu einem herzlichen Vaffanculo für die Damen und Herren Unterdrücker und Ausbeuter...?!
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Es geht wieder nach Berlin - und hoffentlich ist Sahra diesmal fit...
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Gestern vermisste ich bei Aldi die scharfen Dosen-Ravioli und fand dann zu Hause bei Google meinen Verdacht bestätigt: aus dem Handel genommen wegen undeklariertem Pferdefleisch...
Da fragte ich mich natürlich, was wohl aus den ganzen leckeren Sachen werden würde, die ich gerne z.B. für den halben Preis genommen hätte, und war dann einigermaßen erschrocken, als ich erfuhr, dass ausgerechnet ein CDU-Provinzler vorgeschlagen hatte, die ausgemusterten Lebensmittel nicht zu vernichten, sondern an Bedürftige zu verteilen.
Nun wird eine gute Idee ja nicht dadurch schlecht, dass sie (auch) von den falschen Leuten und/oder aus falschen Motiven heraus vertreten wird. Und die Kritik der Hilfsverbände, es sei "Bedürftigen" nicht zuzumuten, sich von nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln zu ernähren, halte ich für einigermaßen daneben - denn was gibt es denn bei der "Tafel" für gewöhnlich? Genau das: unverkäufliche Lebensmittel (mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum oder unansehnlichem Äußeren).
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Viele Menschen haben Angst vor Volksentscheiden, weil sie fürchten, irgendwelche Nazis könnten so ihre Forderungen durchsetzen.
Abgesehn davon, dass ich persönlich mir nicht vorstellen kann, dass Nazi-Forderungen heute oder in Zukunft mehrheitsfähig wären: in einer echten weltweiten Demokratie und nach einer gerechten Aufteilung der Macht (und das heißt natürlich auch: der weltweiten Besitztümer) gäbe es u.a. gar keine Veranlassung mehr für Armutsmigration, und jede_r könnte sich da aufhalten, wo es am besten gefällt; und das ist bei den Meisten (aber eben nicht Allen) meistens (aber eben auch nicht immer) "zu Hause".
Und wenn irgendwelche verschrobenen Völkchen – ob
bei Amazon am Amazonas oder in Mecklenburg-Vorpommern – partout unter sich bleiben wollten, könnten wir denen ja ihren Willen und ihre Reservate Dörfchen lassen (wer würde auch schon freiwillig unter Nazis bzw. Hinterwäldlern leben wollen)? So würde sich das Problem mit der Zeit (durch allmähliche Annäherung oder durch Inzucht) von selbst erledigen...
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Das ist ja wirklich sehr nett vom SAP-Gründer Hasso(?!*) Plattner, dass er sein Vermögen spenden will - aber wir brauchen eine gerechte Umverteilung von Macht und Geld, keine Almosen!
* Wuff, ich habe gesprochen gebellt.
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____________________________
Die Besten gehören zu Uns
"Du warst einer der Besten"
Leb wohl Matze,
Deine Schichtgruppe
____________________________
So steht es auf einem Computerausdruck, in eine Klarsichtfolie gepackt und neben Kerzen und Blumen zum Gedenken an einen erschossenen Polizisten abgelegt.
Was wollen Uns uns diese Worte sagen?
Offenbar vor allem eins: die (deutschen, bayerischen, augsburgischen) Bullen (oder doch nur die besagte Schichtgruppe?), nicht unbedingt für Zimperlichkeit bekannt, halten sich für eine Elite, eine Auswahl der Besten, in der es durchaus üblich ist, "Uns" ganz groß zu schreiben; dass der verschiedene Matze einer dieser Besten gewesen sei, steht dagegen in Anführungszeichen, also in indirekter Rede, und wird also eher als Behauptung denn als Tatsache dargestellt - womöglich, weil die Besten sich nicht abknallen lassen, sondern im Zweifelsfall zuerst schießen? Und dann erst fragen?
Man weiset nit, man steckt nit drin, wie es so schön blöd heißt...
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Wenn wir das Welt-Bruttoinlandsprodukt (54.300 Mrd. US-Dollar) durch die Weltbevölkerung (ca. 7 Milliarden) teilen, kommen wir auf ungefähr 8.000 US-$ bzw. ca. 6.000 € pro Kopf und Jahr - also 500 € im Monat. Für eine vierköpfige Familie wären das dann 2.000 € - da gibt es heute auch hierzulande Viele, die von weniger leben...
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Wenn heute doppelt so viele Menschen auf der Welt leben wie bei meiner Geburt, ist wohl mindestens die Hälfte davon jünger als ich...
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Jetzt meckern und mosern sie wieder alle, auf Twitter (#esc, #usfm, #cascada) und im Feuilleton: "Unser Song für Malmö" (i.e. der diesjährige Beitrag zum Eurovision Song Contest, formerly known as Grand Prix Eurovision de la Chanson) sei Frikadellen-Pop und repräsentiere die Dicofoxdiktatur der Festzelte (Hans Hoff in der heutigen SZ); ja sogar Volkes vermeintliche Stimme barmt: Haben wir wirklich nichts Besseres für den Grand Prix? und bemängelt u.a., dass das Stück ein Wiedergänger des Vorjahressiegers sei...
Ist ja alles richtig. Aber was soll's? Radiohörer, "Fachjury" und Fernsehzuschauer haben ziemlich einhellig gewählt - und mal ehrlich: was könnte dieses sexismusgebeutelte Land besser vertreten als eine prollige blonde Walküre (die Dieter Bohlens Schwester sein könnte) in einem reichlich knappen Lederdirndl mit plattestem Kirmes- und Ballermann-Gestampfe, obendrein einem Plagiat (Musik: T. Guttenberg; Text: A. Schavan, heißt es hämisch im Netz)? Teutonischer geht es doch kaum, zumal die Band Cascada mit 30 Millionen verkauften Tonträgern auch optimal zum Exportweltmeister passt.
Recht launig hat es Die PARTEI auf Fratzbuch kommentiert: Deutschland entging knapp der Katastrophe: Miss Piggy fährt nach Malmö. Bestimmt kann sie auch besser blasen als diese halbwüchsigen Bayern. (Gemeint sind wohl die zweitplatzierten wackeren Waldschrate LaBrassBanda)
Also: gute Demokraten und Patrioten
holen laden sich jetzt ein paar der einschlägigen Natalie Horler Desktopmotive runter und erweisen somit Ehre, wem Ehre gebührt!
Oder hätten "wir" am Ende etwa eine Malmöerin nach Malmö schicken sollen?
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Hach ja, Karneval - von mir aus hätte der Papst gerne schon vor einer Woche zurücktreten können, dann wäre der ganze Zinnober vielleicht abgesagt worden (ist ja dem Vernehmen nach eine ziemlich katholische Sause) und ich hätte mir zwei derbe Besäufnisse mit anschließenden Nachwehen erspart.
Und jetzt also Pferdefleisch bei Real? Na, warum nicht; wenn's schon unbedingt Fleisch* sein muss, ist so ein durchgerittener Klepper sicher auch nicht viel schlechter als ein ausgemolkenes Rindvieh - aber wieso ausgerechnet in der Lasagne? Da gibt es doch (gerade im Rheinland) so leckere Rezepte - und das Ergebnis sieht auch irgendwie sexy aus...
* Langfristig gesehen, könnte gentechnisch erzeugtes Kunstfleisch (ohne Nervenzellen) eine ethisch vertretbare Lösung sein; bis dahin wäre es überlegenswert, nur Fleisch von Tieren zu essen, die auf natürlichem Wege (z.B. an Altersschwäche) gestorben sind.
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Wisst ihr noch?
Guttenberg 2011...
Wulff 2012...
Nun, auch in diesem Frühjahr sträubt sich ein Alphatier der "Christenunion" verzweifelt gegen den längst überfälligen Rücktritt... Wie lange wird es wohl diesmal dauern, bis das jämmerliche Schauspiel endlich vorbei ist, und welche Peinlichkeiten kommen bis dahin noch ans Licht?
Der Shitstorm #Schavan kann beginnen!
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Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) ist ein Mann, der mit der Zeit geht: "Zehn Feuerwehrleute wegen Facebook-Äußerungen suspendiert" - herrlich!
Ja, was haben die Spritzenfachkräfte denn da angestellt? Kinderpornographie geleugnet, Terrortaten getauscht, einen Holocaust verabredet?
Nun ja: "Ein 44-jähriger Hauptbrandmeister hatte bei Facebook Stimmung gegen Elbers gemacht, und neun Kollegen hatten die Äußerungen mit „Gefällt mir“ kommentiert."
Ach so. Stimmung...
Aber waren es denn dann wenigstens kräftige Verbalinjurien, justitiable Beleidigungen und deftige Ehrabschneidereien, die da die Runde machten?
Auch eher weniger: "Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Rathaus brennt und dann noch im richtigen Flügel und dass der Hausherr anwesend ist und nicht gerade in fernen Ländern, ist so unwahrscheinlich wie ein 6er im Lotto", soll einer geschrieben haben.
Und dafür, dass sie das "geliket" haben, werden zehn städtische Angestellte entlassen?!?
Tja, selber schuld. Man muss ja auch nicht jeden flauen Pups seiner Kollegen mit einem schlaffen "Daumen hoch" quittieren.
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So bezeichnet Valentin Groebner, seines Zeichens Ordentlicher Professor für Geschichte mit Schwerpunkt Mittelalter und Renaissance an der Uni Luzern, die Vorstellung, dass alle alten Zwänge, Hierarchien und Hindernisse sich bald in gemeinschaftlicher Arbeit, Vernetzung und Verflüssigung auflösen würden; so entnehme ich es zumindest der heutigen SZ (S.9; nicht online).
Da fühle ich mich natürlich gleich persönlich angesprochen und angegriffen und möchte mich aber gerne offensiv zu dieser nur zunächst etwas despektierlich klingenden Umschreibung bekennen; denn die kalte, harte Yuppie-Scheiße*, in die uns die Neo-Cons geritten haben, ist wohl kaum als bessere Alternative anzusehen.
Turn on, Tune in, Drop out bleibt also die Devise - und Love, Peace & Happiness immer noch ein schönes Ziel.
नमस्ते
* Warm und weich kann vieles sein - u.a. auch Scheiße. Kalt und hart dagegen ist der Stahl der Maschinen, sind die schimmernden Karosserien, die Glieder in Ketten und die Kugeln aus den Kanonen.
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☞ Ceterum censeo imperialismum esse opprimendum.*
* "Außerdem bin ich der Meinung, dass der Imperialismus überwunden werden muss."
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Wieder mal ein Wort zum Sonntag

Ein #Aufschrei über plumpe Avancen von (nicht nur) Weinkönig Reiner Brüderle geht durch die Medien und befeuert die seit langem schwelende Sexismus-Debatte (in der es u.a. auch um Frauen- und Flexi-Quoten geht). Herren wie Lanz oder Matussek (und mit ihnen manch alte Grande Dame) wittern eine Kampagne, dissen ihre Verständnis signalisierenden Geschlechtsgenossen als Weicheier und beschwören eine Political Correctness-Hölle herauf, in der ein Mann nicht mehr gemeinsam mit einer Frau Auto oder Aufzug fahren dürfte (womit unterschwellig auch islamophobe Affekte hervorgekitzelt werden). Frauen dagegen bemühen sich vergeblich (und gelegentlich übers Ziel hinausschießend), den Kerlen die feinen Unterschiede zwischen nettem Kompliment, blöder Anmache und bedrohlicher Übergriffigkeit klarzumachen.
Viele Teilnehmerinnen betonen, dass weniger Umgangsformen, Flirten oder Sex Gegenstand der Diskussion seien, sondern dass es vor allem um Macht gehe. Tatsächlich krankt unser zwischengeschlechtliches Miteinander wohl auch allzu oft daran, dass wir bestimmte Klischees (z.B. "der Mann macht immer den ersten Schritt") von klein auf anerzogen bekommen und verinnerlicht haben und nolens volens reproduzieren und perpetuieren. Aber das Kennenlernen spielt sich eigentlich auch immer vor einem bestimmten ökonomischen Hintergrund ab - bei der Arbeit, an der Elite- oder Resteschule, in der Nobeldisco oder der Kneipe nebenan. Da ist statt spontanem Flirten oft strategisches Baggern angesagt – wer ist und wer macht die beste Partie?
Männer kaufen Frauen (und manchmal Männer; und manchmal kaufen Frauen Männer, oder auch Frauen). Sex ist nicht nur eine Dienstleistung wie viele andere, sondern dem Hörensagen nach sogar das älteste Gewerbe der Welt. Traditionell aber gilt: Geschäfte sind Männersache.
"Wer zahlt, schafft an" – und darf das Maul aufreißen.
Sexismus ist – wie Rassismus und jede andere Form des Faschismus ("Wir - Guten - gegen die Anderen") – Ausdruck und Ventil einer steil hierarchisierten Gesellschaft, die auf der Unterdrückung und Ausbeutung der Vielen durch eine kleine Minderheit Obenstehender basiert.
Natürlich sollten wir uns alle jetzt und immer schon im Alltag so zueinander verhalten, als wären wir alle gleichberechtigt. Ohne echte politische und ökonomische Gleichberechtigung aber müssen solche Bemühungen wohl letztendlich erfolglos bleiben.
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Nehmen wir einmal an, wir wären auf einer einsamen Insel gestrandet: zehn Personen unterschiedlichen Geschlechts und Alters mit ihren jeweils eigenen Fähigkeiten und Defiziten, die sich noch nicht besonders gut kennen und bis auf weiteres miteinander auskommen müssen.
Was würde geschehen? Vielleicht würden wir unseren Leidensgenossen erst einmal nicht über den Weg trauen und versuchen, alleine zurechtzukommen, uns eine private Parzelle abstecken und diese um jeden Preis verteidigen... Aber wahrscheinlich würden wir bald merken, dass es uns besser erginge, wenn wir nicht gegeneinander, sondern zusammen arbeiten und leben würden.
Wie sollten wir aber dann unser Miteinander organisieren? Vielleicht würden wir aus unserer Mitte einen Anführer* wählen – womöglich den weitsichtigsten und/oder selbstlosesten (bzw. wen wir dafür halten), der in Konfliktfälle dann auch gegen die Mehrheit (im Extremfall gegen alle anderen neun) entscheiden könnte? Was aber, wenn sich herausstellen sollte, dass eine seiner Entscheidungen falsch war? Dann würde er, der die alleinige Verantwortung dafür trüge, dies vielleicht so lange wie möglich nicht wahrhaben wollen – in der menschlich verständlichen Hoffnung, am Ende doch noch recht zu behalten, aber mit der unschönen Konsequenz, dass die Fehlentscheidung eben nicht so bald wie möglich revidiert würde.
Vielleicht würden wir aber auch alle jeweils anstehenden Probleme so lange diskutieren, bis eine gemeinsame Kompromisslösung feststünde – bzw. in Fällen, in denen dies aus Zeitmangel nicht möglich ist oder wenn offenbar keine Einigung erreicht werden kann, abstimmen? Dabei würden sich vielleicht am Anfang eher die Eloquentesten durchsetzen als die mit den besten Argumenten; aber im Laufe der Zeit würden wir merken, wer sich in welchen Angelegenheiten besonders gut auskennt und wessen Meinung deshalb vielleicht mehr Gewicht hat als andere. Und wenn sich eine einmal getroffene Entscheidung als Irrtum erweisen sollte, könnte sofort neu abgestimmt werden, ohne dass jemand sein Gesicht verlöre.
Nehmen wir an, Einer von uns hätte einen speziellen Besitz (mitgebracht oder gefunden) – würden wir ihm diesen zur alleinigen Verfügung überlassen oder würden wir ihn lieber gerecht aufteilen? Wenn es ein Utensil von eher persönlichem Wert wäre (z.B. ein spezielles Kleidungsstück), würde wohl kaum jemand Anspruch darauf erheben. Wäre es dagegen etwas, das allen zugute kommen könnte (etwa ein spezielles seltenes Werkzeug, sagen wir ein Messer oder eine Axt, bzw. eine Ressource, z.B. eine Kiste Konserven), würden wir wohl darauf dringen, dass der Betreffende seinen Reichtum teilt – wie ja auch alle Früchte des gemeinsamen Lebensraums und der gemeinsamen Arbeit gleichermaßen geteilt und eingeteilt werden müssten.
Wie würden wir die notwendige Arbeit aufteilen? Sollte jeder immer dieselbe Aufgabe erledigen, oder würden wir einen Modus finden, in dem jeder nach seinen jeweiligen Fähigkeiten und Bedürfnissen tätig werden könnte? Wer irgendetwas besonders gut oder gerne macht, könnte sich natürlich darauf spezialisieren – oder auch auf besonders unangenehme (eklige, schwere, gefährliche) Tätigkeiten, wofür er dann besonders belohnt (z.B. hinsichtlich anderer, langwieriger und monotoner, aber notwendiger Tätigkeiten geschont) werden könnte – wie ja auch jene, die krank oder schwach sind, entsprechend geschont werden müssten. Ansonsten würde aber wohl gelten: unschöne, aber notwendige Arbeiten, die keiner machen möchte, müssten von allen reihum übernommen werden.
Wie würden wir damit umgehen, wenn jemand Scheiße gebaut sich schuldig gemacht, z.B. einen Anderen verletzt hätte? Würden wir einen vorher festgelegten Strafkatalog anwenden – oder würden wir herauszufinden versuchen, wie es dazu kommen konnte und welche Wiedergutmachung angemessen und möglich wäre? Und was wäre, wenn im schlimmsten Fall keine Wiedergutmachung möglich, also z.B. jemand umgebracht worden wäre? Auch da würden wir wohl lange (und "ergebnisoffen") streiten müssen, wie wir mit solchen Fällen umzugehen hätten und vor allem vermeiden könnten, dass sie sich wiederholen.
Nehmen wir an, wir träfen nach Jahren auf einer dann doch nicht so kleinen Insel irgendwann auf eine andere Gruppe, die sich gänzlich andere, unseren widersprechende Regeln gegeben hätte – würden wir diese dann bekämpfen und ihnen unsere eigene Lebensweise aufzwingen? Oder würden wir versuchen, einander kennenzulernen und voneinander zu lernen, und ansonsten - bei unüberbrückbaren Gegensätzen - Distanz wahren und Toleranz üben?
All dies wäre Gegenstand von (zugegebenermaßen: endlosen und oft anstrengenden) Verhandlungen.
Und in welcher Situation sind wir jetzt? Geworfen auf einen einsamen Erdball zusammen mit ziemlich vielen ziemlich unterschiedlichen und ziemlich fremden Leuten. Was aber im Kleinen funktionieren könnte, sollten wir so schnell wie möglich auch weltweit umsetzen. Die technischen Voraussetzungen sind bereits gegeben; die politischen Strukturen leider noch nicht. Und was die Fähigkeit der heutigen Menschheit betrifft, sich selber zu regieren und sinnvolle Mehrheitsentscheidungen zu treffen, ist große Skepsis weit verbreitet.
Mitbestimmen kann und muss aber gelernt werden - durch tägliche Praxis!
* Bevor jetzt ein #Aufschrei ertönt: aus puren Lesbarkeitsgründen habe ich hier die generisch maskuline Form gewählt, die aber ausdrücklich beide Sexūs bezeichnen soll.
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Die "Machtergreifung" der Tausendjährigen Reichsgründer war gestern (vor 80 Jahren); heute dagegen steht die Selbstermächtigung der Bevölkerung an. Zu diesem Behufe habe ich mich erstmals an die gar nicht so komplizierte Materie der Videoerstellung gewagt, um nun auch auf YouTube die Leute zu ihrem eigenen Glück zu überreden, zu belästigen, zu nerven (u.a., weil mir bei Facebook und Twitter Fratzbuch und Titter schon sukzessive die Rechte entzogen und demnächst wahrscheinlich sogar die Konten gesperrt werden).
Also: bitte ansehen, liken, weiterempfehlen, kommentieren und natürlich unterschreiben...
Danke sehr.
Da es den mächtigen Herren von YouTube, GEMA und Sony gefallen hat, mein erstes Video (wegen Hintergrundmusik von Bob Marley: "Get Up") nach nur wenigen Stunden zu sperren, jetzt eben eine Version mit Mucke aus hoffentlich schwer herauszufindender Quelle.
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Wenn wir ehrlich sind, müssen wir wohl zugeben, dass wir alle unsere selbstverliebten, überheblichen, unterdrückerischen, hinterlistigen, betrügerischen, aggressiven, falschen Persönlichkeitsanteile haben, die ab und zu hervortreten – beim einen mehr, bei der anderen weniger, mal halbwegs reflektiert und oft erschreckend ungebremst; aber ganz frei davon ist wohl niemand so ganz. Ein paar Gene von Dschingis Khan hat wohl jeder von uns in sich - und den Dünkel, selber im Recht zu sein, teilen Gläubige mit Atheisten, Schlaumeier wie Dummköpfe, Rechte und Linke in ähnlicher Ausprägung (wenn auch mit gänzlich unterschiedlichen Konsequenzen). So benimmt sich jeder von uns ab und zu wie ein Arschloch (und jeder wird mir zustimmen: manche nur sehr selten, andere fast immer). Aber ich habe auch schon mal gesehen, dass sich Faschos für Schwächere einsetzen - und andererseits Antifas, wie sie zu zehnt irgendeine arme Sau zusammengetreten haben (auch wenn es in der Regel eher umgekehrt sein mag).
Ziel aber sollte (oder?) es doch wohl sein, nicht nur mit den "eigenen" Leuten, sondern auch den (uns) Fremden (auch und gerade, wenn sie uns nicht sympathisch sind) klarzukommen und sich also auf einen für alle Seiten optimalen Modus zu einigen, anstatt unrealistischerweise zu versuchen, sturheil die ganzen eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Das bedeutet zwar: unendliches Palaver, ewiges Erläutern und Selbsterklären und auch schmerzhafte Kritik; aber die Alternative wäre Gewalt - und die ist nur manchmal tödlich, aber immer schädlich und Scheiße.
"Moment!", höre ich da – zu Recht – die alten und neuen Marxisten rufen: "Und wo bleibt die Ökonomie?" Sicherlich: zum optimalen Zusammenleben gehört auch Verteilungsgerechtigkeit, sprich: wir alle müssten etwas abgeben – am meisten die Reichen. Die müssten wir zu überzeugen versuchen und wenn nötig auch überstimmen und zu ihrem Glück zwingen. Schließlich bekäme dann jede(r) einen gerechten Anteil – und selbst, wer unter dem Strich materiell weniger haben sollte (z.B. plötzlich auf Privatinsel, eigene Luxusyacht und Zweitvilla verzichten müsste), könnte dafür ganz neue Lebensqualität gewinnen: u.a. die Erfahrung und die Sicherheit (und dann sicherlich auch irgendwann das schöne Gefühl), sich unbeneidet, unumschleimt und gleich unter Gleichen aufeinanderzuzubewegen .
Und dann gibt's Sex & Drugs & Rock'n'Roll!
ॐ ॐ ॐ
Mann, ich hätte Prediger werden sollen...
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➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski