Ente am Ende
Donnerstag, 24. Oktober 2013
Tales Calculated To Drive You MAD
Donnerstag, 24. Oktober 2013, 18:47

Zu Ehren eines (im Gegensatz zu Donald Duck hier noch viel zu wenig gewürdigten) Helden meiner Jugend hier und heute und ohne besonderen Anlass die erste offizielle Abbildung des damaligen (1956) Präsidentschaftskandidaten Alfred E. Neuman (und nicht etwa *"Neumann" mit drei N, wie es das gleichwohl hochverdienstvolle Deutsche MAD fälschlicherweise propagiert hat) - Wahlspruch: WHAT - ME WORRY?

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Dienstag, 22. Oktober 2013
Verteilungsgerechtigkeit, maximiert
Dienstag, 22. Oktober 2013, 13:25

Martin Sonneborn, früher Steuermann Chefredakteur der Titanic und heute Bundesvorsitzender der PARTEI (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative), meinte im (fast ungewohnt ernsthaften) Freitag-Interview vom 17. Oktober (S. 7):

Wir fordern (...) die Einführung eines Existenzmaximums in Höhe von einer Million. Alles jenseits dieser Grenze wird gekappt, egal, ob das in Häusern, Pelzen, Yachten oder Lamborghinis angelegt ist. Das werden interessante Umverteilungen.

Dem ist wenig hinzuzufügen - außer, dass diese Idee so naheliegend ist, dass sie eben nicht nur von mir sein konnte.

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Mittwoch, 16. Oktober 2013
SHABBA
Mittwoch, 16. Oktober 2013, 12:58

Vorgestern hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, mir den Film Der Hobbit – Eine unerwartete Reise anzuschauen. Für die Wenigen, die es noch nicht wissen: es handelt sich hierbei um ein sogenanntes Prequel, also die Vorgeschichte zum Herrn der Ringe - und tatsächlich, da waren sie wieder: kernige Kerle und komische Käuze, zusammengeschmiedet zu einer "Gemeinschaft der Getreuen", wie sie knietief durch Blut, Fleisch und Gekröse waten, wenn sie sich wieder einmal gezwungen sehen, die Untermenschen (Orks) im Osten aufzusuchen und zu Tausenden abzuschlachten, wozu sie Waffen dabeihaben mit neckischen Namen wie Orkhammer und Orkspalter; die ganze gewaltverherrlichende präpubertär-faschistoide Jungskacke eben, die mir schon Anfang des Jahrtausends (und kurz nach Nine-Eleven) so sehr aufs Gemüt und auf den Geist gegangen ist.
Gipfel der Unverschämtheit ist dabei aber nicht, dass der Film mit einem Cliffhanger endet (denn diese Dreistigkeit hat sich Mr. Jackson ja auch schon in der HdR-Trilogie geleistet, bei der zwar jedermann wusste, dass die Filme in toto längst abgedreht waren, aber brav bis nächstes Weihnachten gewartet hat, dass die Fortsetzung ins Kino kam) - nein, der besondere Beschiss liegt meines Erachtens darin, dass diesmal kein episches Konvolut von über 1.600 Seiten, sondern ein relativ schmales Kinder(!)buch auf insgesamt ca. zehn Filmstunden aufgeblasen werden soll - da kann ich nur auf gut Elbisch fluchen: Noro mi maw pale teliâdhys!*

* "Geht in den Dreck, wo ihr hergekommen seid!"

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Dienstag, 15. Oktober 2013
Es ist nicht alles Gold
Dienstag, 15. Oktober 2013, 19:22

Und wieder ist ein Firmenpatriarch hochbetagt ins Grab gesunken, nämlich der Haribo-Goldbär Hans Riegel jr. mit immerhin 90 Lenzen, und abermals überbieten sich die Medien mit posthumen Ergebenheitsadressen - da kann ich leider nicht umhin, der Ausgewogenheit halber dem Verblichenen auch eine nicht ganz so schöne Erinnerung nachzurufen; und zwar nicht die kürzlich erst aufgeflogenen verbotenen Preisabsprachen zu Ungunsten der Kundschaft (geschenkt; ich esse und kaufe eh seit etlichen Jahren keinen Süßkram mehr, um so die Bitterkeit des Daseins voll auskosten zu können), sondern die schon etwas schwerer wiegende Tatsache, dass Haribo einerseits im Krieg Zwangsarbeiter ausgebeutet hat, andererseits zu den wohl 90 Prozent deutschen Unternehmen gehörte, die keinen Pfennig in die Zwangsarbeiter-Entschädigungsstiftung eingezahlt haben - und das kann doch eigentlich weder Kinder noch Erwachsene so richtig froh machen.

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Zum Wohle der Allgemeinheit
Dienstag, 15. Oktober 2013, 15:48

Gerade entdeckt: das Rettungsboot Seiner Exzellenz, des Hochwürdigsten Herrn Tebartz-van Elst...

Bei der Gelegenheit möchte ich gerne einmal aus Artikel 14 des Grundgesetzes zitieren:

(...)
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen.
(...)

Rein rechtlich wäre also eine Enteignung und Vergesellschaftung von Privatinseln, Luxusyachten und Zweit- bis Zehntwohnsitzen der über hundert Milliardäre in der BRD kein Problem - von Eigentum an Energiekonzernen, Verkehrbetrieben und "Schlüsselindustrien" sowie Großgrundbesitz usw. ganz zu schweigen...
Packen wir's an!

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Samstag, 12. Oktober 2013
Heute wird abgerechnet
Samstag, 12. Oktober 2013, 15:55

Im Mai 1983, kurz bevor ich 16 wurde (s.u.) und die LP "Opel Gang" herauskam, war ich auf der Kiefernstraße im Nix Da (heute AK47; Fassungsvermögen: unter hundert) bei meinem ersten Tote-Hosen-Konzert, damals mit zwei anderen Bands (den schnauzbarttragenden Kanzlers aus Duisburg und den Kranken Jungs aus dem Keller nebenan) für drei Mark, und war begeistert.

Schon drei oder vier Jahre später kam ich zufällig am Tor 3 vorbei (Fassungsvermögen: über tausend) und fragte mich, zu welchem Konzert die ganzen betrunkenen Halbwüchsigen in Vanilia-Klamotten wohl wollten; ich hätte auf Modern Talking oder so einen Scheiß getippt, aber es stellte sich heraus: es waren die Hosen, die zweimal hintereinander ganz alleine den Laden ausverkauft hatten (Eintritt: über 20 Mark), und da hatte ich schon ein irgendwie komisches Gefühl...

Heute lese ich in der RP: Triumphales Konzert der Toten Hosen in der natürlich auch gleich zweimal hintereinander ausverkauften "Esprit-Arena" (ehemals "LTU-Arena", an der Stelle vom alten Rheinstadion; Fassungsvermögen: etliche zehntausend) für 50 Euronen pro Nase: Alle saßen da, von Kö bis Rethelstraße (...) und die Dame mit Pelzjäckchen und viel zu hohen Schuhen und frage mich, ob denn auch die Punx von der Kiefernstraße mit den viel zu bunten Lederjäckchen da gesessen haben; wohl kaum, denn (1.) sitzen die bei Konzerten meistens nicht, sondern pogen, und (2.) werden die sich diese exorbitanten Ticketpreise kaum leisten können, geschweige denn wollen.

Und wenn sogar schon die CDU-Bosse und Madame Merkel nach ihrem Wahlsieg zur (geschäftstüchtig als EM-Song 2012 kalkulierten und herausgebrachten) alternativen Nationalhymne (O-Ton RP) "An Tagen wie diesen" schwoofen und feiern, wie ja landauf und landab mittlerweile jeder Suffmichel von der Betriebsfeier bis zum Schützenfest, dann geniere ich mich stellvertretend für diesen Ausverkauf all dessen, wofür Punk in meinen Augen und Ohren einst einmal gestanden haben mag, und wünsche mir schmerzlich, ein paar Ärzte kämen als Erste bzw. Letzte Hilfe.

Der sehr beeindruckt (und etwas eingeschüchtert) dreinblickende Bursche ganz links(!) ist übrigens mein jüngeres Ich : )

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Freitag, 11. Oktober 2013
"Sollen sie doch Kuchen essen"
Freitag, 11. Oktober 2013, 19:43

Das nenne ich richtig gute Nachrichten:
Nie zuvor waren Deutschlands Superreiche reicher als heute, nie wurden so viele Milliardenvermögen gezählt. (...) Das Vermögen der Top 100 stieg in den vergangenen zwölf Monaten um 5,2 Prozent auf den neuen Rekordwert von 336,6 (Vorjahr: 319,85) Milliarden Euro. (...) Die Staatsschulden- und Euro-Krise hat die Vermögen damit nicht berührt. Auch die Anzahl der Milliardenvermögen in Deutschland hat mit 135 (Vorjahr: 115) einen neuen Höchststand erreicht.

Die Allerreichsten im Lande sind übrigens die Herren von Aldi Nord (17.800.000.000 €) und Aldi Süd (16.000.000.000 €), gefolgt vom Lidl-Fürsten (schlappe 13.000.000.000 €) - wer billigen Krempel verscheuert (und dazu Hungerlöhne zahlt), kann also auch und gerade in Krisenzeiten stinkeschweinereich werden.

Zum Vergleich: alleine von dem Privatvermögen der beiden Aldi-Brüder ließen sich die jährlichen Ausgaben für Hartz IV (2012: 31,761 Milliarden Euro) locker bestreiten...

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Samstag, 5. Oktober 2013
"Großer Häuptling" Tecumseh
Samstag, 5. Oktober 2013, 17:19

Heute vor 200 Jahren starb Tecumseh (ausgesprochen [tɛˈkʌmsə]) mit Mitte 40 in der Schlacht am Thames River, nachdem die britischen Truppen ihre indianischen Verbündeten gegen die US-Boys schmählich im Stich gelassen hatten. Sein ganzes Leben lang verfolgte er den Traum, eine große indianische Allianz zu bilden, die stark genug wäre, den Weißen die Stirn zu bieten und sie so zum Frieden zwingen zu können.

Väterlicherseits vom Stamme der Shawnee (Sprachfamilie Algonkin) und mütterlichersets Muskogee oder Cherokee (Sprachfamilie Irokesen), war er (unter dem Einfluss seiner älteren Schwester Tecumapease, die ihn zu konsequent humaner Haltung und Großherzigkeit auch seinen Feinden gegenüber erzogen hatte, und zusammen mit seinem jüngeren Bruder, dem Schamanen und Propheten Tenskwatawa) vielleicht dazu prädestiniert, die traditionell verfeindeten Stämme und Stammesgruppen der Ur-Amerikaner gegen die Invasion, Landnahme und Ausrottungspolitik der europäischen Siedler zu einigen, womit er aber letztendlich leider scheiterte.

Mir ist er seit früher Jugend bekannt und ans Herz gewachsen durch das (sicher historisch nicht ganz einwandfreie) Buch Tecumseh - Häuptling der Indianer von Fritz Steuben, welches auch ein sehr klischeeisiertes Indianerbild auf dem Einband trug; die obenstehende Abbildung eines Chief der Shawnee dürfte ihm wohl näherkommen (weniger Federn).

Von ihm ist nichts Mündliches überliefert außer seinem Fluch gegen die US-Präsidenten, denen angeblich u.a. schon Lincoln, Roosevelt und Kennedy zum Opfer gefallen sind. Daher hier eine andere, angeblich "indianische" Weisheit:

Wenn jemand ein Problem erkannt hat und nichts zur Lösung des Problems beiträgt, ist er selbst ein Teil des Problems.

Und noch eine Erkenntnis der Shwanee:

Freilich gibt es unter den weißen Leuten auch gute, aber die schlechten Menschen müssen die stärkeren sein, denn sie sind es, die regieren.

Hicks, ich habe gebrochen...

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Freitag, 4. Oktober 2013
Sieber-Plag
Freitag, 4. Oktober 2013, 03:25

Sicherlich ist es nicht nur mir aufgefallen, dass gestern Abend auf 3sat die Schlussnummer des Programmes Alles ist nie genug! (das ich ansonsten über weite Strecken durchaus gelungen fand) von Christoph Sieber schamlos (soll heißen: ohne die geringste Erwähnung des Originals und obendrein schlechter) geklaut war aus dem Lied Das Leben sollte mit dem Tod beginnen des großartigen Götz Widmann (s.o.; früher bei Joint Venture).

Um hier aber den glasklaren Nachweis führen zu können, habe ich keine Mühen, Downloads und Installationen gescheut, um die entsprechende Passage aus der Mediathek downzustreamen, zu schneiden und schließlich wieder bei YouTube hochzuladen (wo sie hoffentlich nicht gleich wieder entfernt wird) - voilà:

Und nun vergleiche man bitte diese schlappe Kopie mit dem fein gesungenen Original:

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Donnerstag, 3. Oktober 2013
Nur zur Erinnerung:
Donnerstag, 3. Oktober 2013, 22:00

Der sogenannte Intensivstraftäter "Mehmet" (= Muhlis Ari) wurde 1998 mit gerade 14 Jahren vom damaligen bayerischen Innenminister Beckstein in die Türkei abgeschoben, anstatt ihn in München, wo er geboren, aufgewachsen und kriminell geworden war und wo auch seine Eltern seit über 30 Jahren wohnten, vor Gericht zu stellen...

Wäre das wohl auch geschehen, wenn es sich beim Herkunftsland der Eltern(!) nicht um die Türkei, sondern z.B. um die Schweiz, Schweden oder USA gehandelt hätte?

Und wie würde die deutsche Regierung und Öffentlichkeit wohl reagieren, wenn ihr aus der Türkei - oder der Schweiz, Schweden, USA - ein jugendlicher Schwerverbrecher mit deutschstämmigen Vorfahren zugeschoben werden sollte?

"Gleiches Recht für alle" soll also bei nationalstaatlichen Unterschieden nicht gelten, ein Türke für die gleichen Verbrechen anders bestraft werden als ein Deutscher? Genau das ist nämlich in diesem Fall geschehen: um einen dumpfen, nationalistischen antitürkischen, islamophoben Populismus - "(Kriminelle) Ausländer raus!" - politisch zu bedienen.
Nicht ohne Grund hat das Bundesverwaltungsgericht die Entscheidung 2002 kassiert.

Mit ungefähr derselben Begründung könnten übrigens die USA auch kriminelle Schwarze nach Westafrika ausweisen...

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Im Taumel der Hormone
Donnerstag, 3. Oktober 2013, 13:55

Der honorige Feuilletonchef der ZEIT, Jens Jessen, übt Gesellschaftskritik (bzw. das, was er dafür hält), indem er die Unart seiner Journalistenkollegen, die intimsten Geheimnisse der Mächtigen auszuspähen und auszuplaudern, anprangert; u.a. mit folgenden erstaunlichen Argumenten:

Zeigt sich die Notwendigkeit einer Vermögensteuer für reiche Erben an der Größe ihrer Cottages (wie das bescheidene erste Domizil von Kate und William auf Anglesey, von dem jetzt Bilder erschienen sind)?
Dazu folgende Hintergrundinformationen aus der Bunten:
ein weiß gestrichenes Cottage mit vier Schlafzimmern (…) liegt sehr abgeschieden und ist von privatem Land umgeben. Der Ausblick auf einen kleinen Strand soll fantastisch sein.
Ja, da dürfte manch Sozalwohnungsinsasse oder Obdachloser gerührt sein über so viel Bescheidenheit…

Weiter Herr Jessen:
August der Starke (…) hat, zugegebenermaßen, auch die Staatsfinanzen ruiniert – aber was wäre Sachsen heute ohne ihn, ohne seinen Ruhm und seine kulturelle Hinterlassenschaft?
Merke: Not und Elend der Bevölkerung im Hier und Jetzt gehen schon in Ordnung, solange man als Regent nur ein paar schöne Geschichten, Gemäuer und Luxusobjekte hinterlässt.

Und von Bismarck haben wir noch gar nicht geredet. Was hätte die moderne Presse aus seiner Trunksucht, seinen Heulkrämpfen, seinen mit politischen Inkorrektheiten nicht sparsamen Reden gemacht? Sie hätte den großen und im Übrigen sehr verantwortungsbewussten Kanzler ohne Zweifel aus dem Amt gejagt.
Aber natürlich – der große Bismarck, der den Krieg gegen Frankreich angezettelt, das unselige Deutsche Kaiserreich begründet und die Sozialisten in die Kerker hat werfen lassen: auf den beruft sich ein guter deutscher Großbürger (immerhin ist Jens Jessen ja Enkel des gleichnamigen nationalsozialistischen Wirtschaftsprofessors) immer wieder gerne.

Die ganze Suada gipfelt schließlich in folgender Sentenz:
Es wäre aber an der Zeit, einzusehen, dass ein unglaubwürdiger Ehemann durchaus ein glaubwürdiger Politiker sein kann. Denn viel häufiger und trostloser ist der umgekehrte Fall des Mannes, der nur als Ehemann glaubwürdig ist – aus Feigheit und Fantasiemangel. (Gleiches gilt natürlich für Politikerinnen.)

Wer als Ehemann (oder – „natürlich“ – Ehefrau) „glaubwürdig“ (damit dürfte hier wohl gemeint sein: dem Ehepartner nicht „untreu“) ist, zeigt sich damit also nur feige und fantasielos?!? Herr Jessen: könnte es am Ende möglich sein, dass Sie (im zarten Alter von knapp 60 Jahren) soeben ihre erste außereheliche Affäre aufgenommen haben und ihnen nun die ungewohnt sprudelnden Hormone zu Kopfe gestiegen sind?

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Donnerstag, 26. September 2013
Unmoralische Angebote
Donnerstag, 26. September 2013, 22:19

Folgendes landete eben in meinem Mail-Postfach:

Hallo,

Hätten Sie Interesse einen Gastbeitrag auf Ihrer Website zu veröffentlichen, der einen Text-Link zurück zu der Website unseres Kunden beinhaltet?
Unser Kunde ist ein namenhafter Online Casino Anbieter.
Der Artikel ist gut geschrieben, informativ, unterhaltsam und einzigartig, und ich wäre auch bereit, Ihnen einen Obulus für die Platzierung zu bezahlen.
(...)

Abgesehen davon, dass ich befürchten muss, dass der angepriesene Gastbeitrag ähnlich gut geschrieben, informativ, unterhaltsam und einzigartig wäre wie die Mail (also eher weniger), habe ich natürlich keinerlei Interesse, mein persönliches Sprachrohr trotz seiner bescheidenen Reichweite mit Konsumpropaganda irgendwelcher Art zu verschmutzen (auch wenn mich die Höhe des in Aussicht gestellten Obulus zugegebenermaßen interessieren würde).

Ein anderes, offensichtlich von den Angefragten als Unverschämtheit betrachtetes Angebot kam kürzlich von den Linken (unterstützt von den JuSos): nämlich zusammen einen Mindestlohn einzuführen, wenn es schon so kommen muss (und das ist anscheinend sogar noch sicherer als das Amen in der Kirche), dass SPD und/oder Grüne dann nach einer kleinen Anstands- bzw. Schamfrist doch noch lieber Mutti mitwählen, als die irgendwie linke Mehrheit jenseits des Merkel-Blocks zu einem echten Politikwechsel zu nutzen - aber es gibt viel zu tun - warten wir's ab...

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Memento mori
Donnerstag, 26. September 2013, 18:25

Gestern ist der Schauspieler Sven Pippig gestorben, nach langer Krankheit und im Alter von 50 Jahren - oder 49, denn sein genaues Geburtsdatum ließ sich offenbar nicht eruieren (weder von mir noch den Wikipedia-Autoren noch den - nicht sehr zahlreichen - Nachrufern in der Presse).

Sven Pippig war der bemitleidenswerte Gefängniswärter Mütze, der in Vier Minuten von dem kleinen wilden Mädchen Hannah Herzsprung derartig verdroschen wurde, dass er den Rest des Films mit Gesichtsverband herumlaufen musste; er war der rührige, leicht unbedarfte und schwerhörige Herr Loermann, den Stromberg als Betriebsrats-Gegenkandidaten zur kurz darauf von einem Herzinfarkt dahingerafften Erika Burstedt aufbaute; und er war der noch linkischere, völlig wort- und namenlose Kumpel des auch schon sehr linkischen übervierzigjährigen Muttersöhnchens Matthias Brandt in dem Film Die zweite Frau mit der faszinierenden und wunderbaren Maria Popistaşu in der Titelrolle.

Jetzt ist er nicht mehr, und vielleicht ist es dem beginnenden Herbst geschuldet, der drohenden Obdachlosigkeit und/oder allgemein der unklaren Lage in diesen post-elektionalen Zeiten, dass mich das derart traurig stimmt.

Sven Pippig hat den Verlierer wohl meistens nur gespielt, war immerhin Grimme-Preis-Träger und bis zuletzt langjähriger Mitarbeiter der Hofer Filmtage - ich dagegen verkörpere die Rolle (vom Germanistikdozenten und Familienvater zum langzeitarbeitslosen, alkoholabhängigen und drogensüchtigen Depri) im sogenannten "wahren Leben"...

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Sonntag, 22. September 2013
Letzter Aufruf
Sonntag, 22. September 2013, 06:47

Geschätzte Wählerinnen und Wähler von

CDU/CSU: Meint ihr nicht, „Angie“ hatte lange genug ihre Chance?

FDP: Glaubt ihr nicht, ein paar Jahre außerparlamentarischer Opposition würden eurer Partei guttun?

SPD: Findet ihr das in Ordnung, dass eure Partei lieber Juniorpartner bei „Mutti“ wird, anstatt eine mögliche linke Mehrheit zu organisieren?

Bündnis 90/Grüne: Haben die Olivfarbenen nicht einen Denkzettel für Kriegseinsätze und Agenda 2010 verdient?

Piraten: Ich war mit euch für Liquid Democracy - aber nachdem es nicht einmal mit dem permanenten digitalen Parteitag geklappt hat...?

AfD: Vorsicht - diese Typen sind nicht so harmlos und schon gar nicht so kompetent, wie sie tun...

Republikaner, NPD, PRO usw.: Mit euch rede ich gar nicht. Bleibt bloß zu Hause - Nazis raus aus den Wahllokalen!

PARTEI und anderer Kleinparteien: Spaß muss sein – aber jetzt, wo es ernst wird: wäre es nicht doch schade um die schöne Stimme?

Und an Alle, die gar nicht wählen wollen: Ach kommt schon...

Alle Anderen (nämlich die Wählerinnen und Wähler der Linken): Wir sehen uns ab 17 Uhr auf der Wahlparty – hoffentlich gibt’s auch was zu feiern! Ein Wahlausgang wie gestern bei TV total vorhergesagt wär ja z.B. schon ein Anlass:

Und ab morgen geht es dann endlich wieder um andere Themen...

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Samstag, 21. September 2013
Nichtwählen ist ja auch keine Lösung
Samstag, 21. September 2013, 11:37

„Wahlen ändern nichts – sonst wären sie verboten“, lautet ein schöner Spruch. Nur leider stimmt er nicht. Die „Machtergreifung“ Hitlers z.B. war zwar eher eine Ermächtigung, aber sie hätte wohl nicht stattgefunden, wenn nicht zuvor eine relative Mehrheit der Wahlberechtigten in der Weimarer Republik die NSDAP gewählt hätte – und damit letztlich die Diktatur. Anders ausgedrückt: die Leute haben damals die Option gewählt, künftig nicht mehr wählen zu dürfen bzw. zu müssen.

Heuer, heißt es, gäbe es „keine Wechselstimmung“, weil es der Mehrzahl der Menschen in diesem unserem Lande doch gut ginge. Ich vermute eher, dass diese zwei Drittel (oder meinetwegen auch drei Viertel) der Gesellschaft große Angst haben, abzurutschen aus ihrer komfortabel erscheinenden Mittelschichtsposition ins „Prekariat“, und dass sie deshalb bereit sind, jedwede Kröte zu schlucken, und sei sie noch so schleimig. Aber gut: wer meint, alles liefe supi, soll doch am Sonntag zu Hause bleiben.

Übrigens: Wie viele Menschen enthalten sich der Stimme, weil sie wahlsonntags einfach Besseres zu tun haben? Weil das der einzige Tag in der Woche ist, wo sie mal im Bett bleiben können, und/oder weil sie vielleicht am Samstag schwer gefeiert haben? Weil sie bei dem schönen Wetter lieber raus ins Grüne fahren bzw. es sich bei miesem Wetter daheim gemütlich machen? Und um wieviel ließe sich die Beteiligung steigern, wenn die Leute nicht nur an einem bestimmten Stichtag, sondern innerhalb eines Zeitraums (sagen wir einen Monat) ihre Wahl treffen dürften?
(Nebenbei erwähnt; Das gibt es natürlich bereits – nur ist dieses „Briefwahlverfahren“ leider als Ausnahme konzipiert und unnötig kompliziert…)

Und wozu überhaupt der ganze Aufwand – für diese zwei Kreuzchen? Wieso dieses „Alles oder nichts“? Weshalb kann ich nicht zehn, hundert, tausend Stimmen auf die unterschiedlichen Parteien und Kandidaten verteilen, je nach Präferenz (das sogenannte Panaschieren, wie es in einigen Bundesländern bei Landtags- und Kommunalwahlen möglich ist)? Und warum nicht auch negative Stimmen vergeben, also gegen bestimmte Parteien und Kandidaten? Das wäre zumindest ein kleines bisschen mehr Demokratie, wenn auch immer noch lächerlich wenig...

Aber ist die Tatsache, dass sich unsere Mitbestimmung auf Bundesebene darauf beschränkt, alle vier Jahre zwischen ein paar Führungspersonen und „Programmen“ auswählen zu dürfen, tatsächlich ein gutes Argument dafür, dieses kleine Fitzelchen Mitspracherecht auch noch zu verschmähen? Je geringer die Wahlbeteiligung, desto geringer auch die Legitimation der Gewählten, das ist richtig – aber was, wenn diese daraus den Schluss ableiten, die Leute seien „mit den vielen Wahlen überfordert“ und die Legislaturperioden verlängern oder gleich ganz die Wahlen abschaffen?

Ich will ja wählen, mitentscheiden über meine eigenen Belange und darüber, wie es mit der Welt weitergehen soll und kann – nicht nur alle Jubeljahre, sondern möglichst umfassend, am besten permanent, jeden Tag und immer, wenn ich Zeitung oder Internet gelesen habe, die Stimme erheben dürfen. Wir Menschen sind nun einmal kommunikative Wesen, und insofern ist alles politisch, sprich: verhandelbar. Es fehlt eben nur an entsprechenden Strukturen, um gleichberechtigt über alles debattieren und entscheiden zu können – also müssen wir erst einmal dafür stimmen: für mehr Selbst- und Mitbestimmung!

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Freitag, 20. September 2013
And now for something completely different
Freitag, 20. September 2013, 13:06

Nach dem ganzen Wahlkrampfgekröse jetzt einmal zur Erholung eine kleine Quizfrage:

Es gibt ein (auch in anderen Hinsichten ungewöhnliches) Land im sogenannten "Lateinamerika" (südlich der USA), in dem nicht Spanisch (und auch keine andere romanische Sprache und auch nicht Englisch) offizielle Staatssprache ist und das auch nicht an ein spanischsprachiges Land angrenzt (es handelt sich nicht um eine Insel). Wie heißt dieses Land?

Zur Lösung

Quatsch, natürlich gibt's hier keine Lösung (wär ja wohl auch zu einfach)

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Freitag, 20. September 2013
An alle Fans von Angela Merkel
Freitag, 20. September 2013, 00:01

Ja, sie ist cool; sie sieht sogar, seit ihr der Udo Walz die Haare macht, richtig fesch aus, und sie gibt (auch und gerade als Dame) international eine gute Figur ab.

Aber: bei der Wahl kommt es nun einmal nicht nur (wenn auch noch viel zu sehr) auf die „führenden Köpfe“ an, sondern darauf, entweder eine gerechte Politik für Alle oder aber Klientelpolitik für die Wohlhabenden zu verwirklichen; und für Letzteres steht nun einmal Mutti, die ja nun auch schon ihre sieben Jahre als „Chefin vons Janze“ gehabt hat.

Und speziell an alle Frauen (und all Jene, die es gerne wären oder noch werden wollen): die Tatsache, dass „Angie“ weiblichen Geschlechts ist, hat vielleicht anfangs eine symbolische Signalwirkung gehabt – aber die wirkliche Gleichstellungspolitik machen Andere, nicht der Merkel-Wahlverein (= CSU/CDU + FDP + SPD und womöglich demnächst auch noch die Grünen).

Also wählt bitte diesmal die Partei der sozialen Gerechtigkeit – Danke!

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Aus überübermorgen gegebenem Anlass
Donnerstag, 19. September 2013, 23:17

Allen potentiellen Wählerinnen und Wählern von m.o.w. rechten* Parteien (FDP, CDU/CSU, AfD usw.) ins Stammbuch:

Bitte seht doch endlich ein, dass mit “Patriotismus” in einer globalisierten Wirtschaft nichts mehr zu gewinnen ist.

Entweder wir kommen zu einem weltweiten Ausgleich (von dem kaum die Mittelschicht in der reichen “Ersten Welt” betroffen sein würde, sondern die oberen Zehntausend, die Multimilliardäre, die mit den fünf Luxusvillen, den Privatinseln und den 100-Meter-Yachten, die es immer noch schaffen, ihre lächerlich geringen Steuern trickreich "einzusparen") – oder wir werden einen globalen Bürgerkrieg erleben, den die Menschheit wahrscheinlich nicht überleben wird; da würden dann auch keine meterhohen Mauern um “Gated Communities” mit teuren Security Services und auch keine zigfach gesicherten Grenzen mit hochgerüsteten Armeen mehr helfen.

Also, aus ganz eigennützigen Überlegungen: verwählt euch nicht!
__________________________________________________________
* Es ist ganz übrigens einfach: entweder, ihr seid für Gerechtigkeit und Demokratie - dann seid ihr “links”; oder ihr seid für Hierarchien und haltet euch für etwas Besseres als alle Anderen - dann seid ihr “rechts” (und mit Verlaub, eine Schande für die Menschheit meiner Meinung nach auf dem Holzweg).

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