NRW-Wahlkampf bei RTL ohne die Linken...
RTL ist ja ganz offensichtlich ein Zentralorgan des ungezügelten und durchdrehenden Kapitalismus und propagiert dessen parlamentarische Deckmäntelchen GrüneSPDFDPCDUCSU.
Von solchen skrupellosen Verbrechern links liegen gelassen zu werden, ist weniger ärgerlich als nur konsequent - und eigentlich eine Ehre!
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The best minds of my generation are thinking about how to make people click ads. That sucks.
Ich würde zwar nicht so weit gehen wie der Mathematiker Jeff Hammerbacher, zu behaupten, dass es die "besten Köpfe meiner Generation" seien, welche die Leute dazu verleiten, auf "Werbe"anzeigen zu klicken (es sind wohl eher die Gedanken- und/oder Skrupelloseren) - aber dass diese elende Konsumpropaganda nicht nur überflüssig, sondern eine ätzende Seuche ist, die in einer echt demokratischen Gesellschaft (also nach Überwindung des Kapitalismus) endlich der Vergangenheit angehören wird, finde ich auch.
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Musil beschrieb einst den Mann ohne Eigenschaften; meine Memoiren könnten nun bald unter dem Titel Mann der verpassten Gelegenheiten erscheinen. Denn wenn z.B. bei einem Umzug eine junge, hübsche und obendrein sympathische Dame, die noch dazu den Transporter mitgebracht hat, fragt: "Wer fährt denn jetzt mit mir?", dann sollte man vielleicht nicht so lange Luft holen, bis sich der Umzuziehende an eigener Statt als Begleitung erbötig macht, und sich dann frustriert in den Kleinwagen eines anderen Hilfswilligen quetschen; vor allem könnte man bei der zweiten Fuhre dann mal eine Rochade der Mitfahrenden vorschlagen, anstatt abermals den Sozius des restlos vollgerümpelten Miniaturautos zu besetzen.
Andererseits: wer weiß schon, zu welchen Irrungen und Wirrungen so eine gemischtgeschlechtliche Ausfahrt mit einer schönen Unbekannten am Ende hätte führen können...?!
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Heute wird der kolumbianische Maler und Bildhauer Fernando Botero 80 Jahre alt - und auf seine alten Tage wendet sich der Mann mit Hang zum Pummeligen auch politischen Themen zu, wie sein Zyklus zu Abu Ghraib von 2006 eindrucksvoll zeigt.



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Sehr überzeugend: Barbara Kirchner und Dietmar Dath sprechen über ihre neue Bibel der Kapitalismuskritik "Der Implex" und beschreiben u.a. die parlamentarische Demokratie als Relikt des Postkutschenzeitalters.
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In Spanien zeigt Juan Carlos gerade noch einmal, wie "König" geht: während das Volk unter "Sparmaßnahmen" geradezu griechischen Ausmaßes ächzt, geht der Monarch und WWF-Ehrenvorsitzende heimlich und für teuer Geld Elefanten abknallen in Botswana, anstatt sich tourismusfördernd in Malle auf den Idiotengrill zu legen.
Kein Wunder, wenn da die Republikaner wieder Aufwind bekommen: ¡España - mañana - será republicana!
Und geht es hierzulande zuweilen schon Grass zu, haben es die Ösis gerne noch a bissel Grasser: da steht dieser Tage ein Haider-Zögling und Ex-Finanzminister vor Gericht, dessen Bestechlichkeit offenbar alle Rekorde bricht (und gegen den "unser" Wulffi - naja, eigentlich sowieso - wie ein Waisenknabe ausschaut) und dessen Verteidigung selbstbewusst lautet, er sei ganz einfach zu jung, zu schön und zu intelligent für diese schlechte Welt - wer wollte ihm da widersprechen?
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Ἁρμαγεδών
Die Frage, ob Anders Breivik zurechnungsfähig ist oder nicht, führt (wie so vieles) in die Irre, denn was als (noch) „normal“ und was als (klinisch) „verrückt“ bezeichnet wird, ist immer eine gesellschaftliche Setzung a posteriori. Die Bedeutung des Prozesses dürfte indes eine ganz andere sein: auszuloten, inwiefern radikal-faschistische (hier: „anti-islamische“) Meinungen, wie sie auch „Neokonservative“ bzw. Rechtspopulisten in ganz Europa und Nordamerika, von Orban über Wilders bis Sarrazin, lautstark vertreten, in diesen Gesellschaften salonfähig und womöglich mehrheitsfähig sind.
Letztendlich geht es um den sich zuspitzenden Kampf zwischen dem alten hierarchischen und dem demokratischen Prinzip (parteipolitisch formuliert: zwischen Rechten und Linken; ökonomisch formuliert: zwischen Reichen=Mächtigen und Armen=Ohnmächtigen; marxistisch formuliert: zwischen Imperialismus und Sozialismus; und eschatologisch formuliert: zwischen Böse und Gut). Und in diesem Kampf sind die Stärken ungleich verteilt: da die Wenigen, die von den überkommenen Hierarchien profitieren und all ihre immensen Mittel dafür einsetzen werden, von diskreter Manipulation via Massenmedien bis hin zu nackter Gewalt und Krieg, um ihre Pfründe zu sichern und auszubauen, sowie deren verblendete Hilfstruppen; hier die Vielen, die immer noch und immer wieder die Zeche zahlen, die Drecksarbeit machen, schuften, darben, hungern und vor der Zeit sterben und allmählich durchschauen, wie der Hase läuft und dass die ganze Richtung sich ändern muss.
In diesem Szenario könnte Anders Breivik eventuell noch eine Schlüsselrolle zukommen; er ist telegen, hat die nahezu ungeteilte Aufmerksamkeit der Medien und kann in der jetzigen „Propagandaphase“ nach seiner als Beispiel gedachten und überlebten Tat ausgiebig aus seinem mehrtausendseitigen Credo (quasi „Sein Kampf“) zitieren. Es ist wohl nicht auszuschließen, dass dieser Mensch am Ende noch eine Karriere als Politiker oder gar als charismatischer „Führer“ machen wird, innerhalb oder außerhalb des Gefängnisses bzw. der Psychiatrie. Er könnte so etwas wie ein Herold des Bösen werden, nämlich der Vorstellung, dass es Unterschiede beim Wert eines Menschenleben gebe und dass es legitim und wünschenswert wäre, sich und seine eigenen Interessen auf Kosten des Lebens anderer Menschen rücksichtslos durchzusetzen.
Hoffen wir, dass seine kranken Ideen keine machtvollen Anhänger finden werden.
Sorry für den messianischen Stil; ich wollte es einfach auch mal mit dem Genre "Apokalypse" probieren ; )
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Claudia Roth sagt eine Live-Diskussion mit dem NRW-Spitzenkandidaten der Piratenpartei ab, weil sie die Aufmerksamkeit für den politischen Gegner nicht erhöhen will...
Da zeigen Frau Roth und ihre Partei wieder einmal, wes falschen Geistes Kind sie mittlerweile sind: das taktische Kalkül zum Machterhalt ist alles, Inhalte und Argumente gelten nichts mehr.
Dazu nicht zum ersten Male das alte Liedchen:
Ach, und noch was:
Wenn einem alles Wurst ist: SPD

Der SPD ihr preisgekröntes Plakat...
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Gelegentlich, wenn unwissende und/oder übelwollende Kreise noch nachträglich über die kläglich untergegangene DDR herziehen, fühle ich mich bemüßigt, diesem leicht kafkaesken Staat, den zu besuchen ich manches Mal die Ehre und das Vergnügen hatte, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen; und dann verteidige ich seine nicht wenigen Errungenschaften und komme auch regelmäßig zu dem Schluss, dass er – bei allen Defiziten und auch himmelschreienden Ungerechtigkeiten – im Vergleich zur real existierenden BRD eindeutig "das bessere Deutschland" gewesen sei.
Dies legen mir allerdings unwissende und/oder übelwollende Kreise so aus, als wäre dieser ehemalige sogenannte Sozialismus mein Gesellschaftsideal. Um also jeglichem Missverständnis vorzubeugen, möchte ich (auch im Namen der Partei, der das Selbe nachgeschimpft wird) ganz klar und deutlich bekanntgeben: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten, und keiner will die olle DDR zurück.
Sozialismus, wie ich (bzw. hoffentlich wir) ihn verstehe(n), würde statt dessen so funktionieren, dass jeder nach seinen Fähigkeiten arbeiten und nach seinen Bedürfnissen konsumieren würde. Dort (in dieser gar nicht so fernen Welt) würde ich wie alle anderen heute meinen Einkaufszettel ins Internet eingeben und morgen die solcherart planwirtschaftlich produzierten und gelieferten Waren im Supermarkt abholen. Wenn mir mein bedingungsloses Grundeinkommen nicht ausreicht und ich für besondere Wünsche etwas mehr Geld benötigte, würde ich im Internet nachschauen, wann und wo ich mich nützlich machen könnte, wobei die Löhne ebenso wie die Preise nach Angebot und Nachfrage ermittelt würden, so dass schwere und/oder unangenehme Arbeit entsprechend besser bezahlt würde als leichte und/oder angenehme Tätigkeiten sowie ausgefallene und/oder schwer zu beschaffende Produkte teurer wären als das "tägliche Brot".
Und wer würde das alles organisieren? Die Allgemeinheit, und zwar permanent und weltweit. Jede Entscheidung – von der Frage, wer spült, bis zur Marsexpedition – würde von allen Betroffenen bzw. Interessierten gemeinsam diskutiert und dann mehrheitlich getroffen. Eine solche Gesellschaft ohne Hierarchien bräuchte auch keine Grenzen und Kriege mehr, da es keine institutionalisierte Ungerechtigkeit mehr gäbe, und ob wir das dann "weltweite Demokratie", "Sozialismus", "Kommunismus", "Paradies auf Erden", "New World Order" oder "Pusemuckel" nennten, wäre dann auch nicht mehr weiter interessant.
Aber wie kämen wir denn dahin? Nun, nicht per Revolution, sondern als Evolution – durch mehr und mehr politische Partizipation, Mitbestimmung, Plebiszite, "Liquid Democracy". Die technischen Mittel sind vorhanden, und wir alle (selbst die heute noch Reichen und Mächtigen) könnten dabei nur gewinnen.
So, und jetzt dürft ihr mir gerne erklären, warum das alles nicht funktionieren kann, darf und soll...

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Was lesen meine entzündeten Augen da heute als Schlagzeile der auch immer fragwürdiger werdenden "Süddeutschen"?! Die Linke sei angesichts des Rücktritts von Gesine Lötzsch in einer "Führungskrise?!? Dass ich nicht lache! Solange die Partei eine derart begabte und charismatische Person wie Sahra Wagenknecht aufzubieten hat, nach der sich alle anderen Wahlvereine von CSU bis Piraten die Finger lecken würden, ist es mir nicht bange.
Falls sich allerdings (was ich nicht glaube) bei den Linken die sog. "Reformer" und "Pragmatiker" (ich nenne hier wohlweislich keine Namen) durchsetzen sollten, die für ein bisschen Regierungsbeteiligung bereit wären, jede noch so fette und eklige Kröte zu schlucken, wäre die Partei tatsächlich in großer Not, und auch ich würde ihr wohl bald "Lebewohl" sagen.
Weniger Sorgen habe ich, dass meine Bundestagsabgeordnete (Düsseldorf-Süd) auf die vergifteten "Angebote" der Schmutz- und Schund-Journaille hereinfallen und sich auf irgendwelche schmuddelige "Human-Interest"-Scheiße einlassen könnte, denn dafür ist sie sicherlich zu integer und vor allem viel zu intelligent.
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The Old Man and the SPD
Na sowas aber auch: SPD will auf Wahlkämpfer Grass verzichten...
Da wird Opa Günter aber arg traurig sein, dass er bei seinem alten Verein nicht mehr mitspielen darf. Ich empfehle daher auch ihm das schöne alte Lied: "Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten!"
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Unbill beim Osterspaziergang
Vom Schmutze bedeckt sind Straßen und Steige
durch der Köter schmierigen, stinkenden Schiss…*

* Aus leider immer wieder gegebenem Anlass:
Hundeausführung in geschlossenen Ortschaften verbieten
und
GEGEN DIE SCHEISSE AUF UNSEREN STRASSEN!
Solange es Hundebesitzerinnen und Hundebesitzern nicht gelingt, ihren ach so gelehrigen Lieblingen beizubringen, ihre Häufchen bzw. Haufen im WC oder an einer anderen nicht-öffentlichen Örtlichkeit zu hinterlassen, sollten sie öffentliche Wege mit ihren Schützlingen nicht benutzen dürfen.
Alternativ könnten den Tieren Windeln angelegt werden.
Den Kot nachträglich mit einem Plastikbeutel o.ä. vom Boden zu entfernen, ist dagegen (nicht nur bei „dünnflüssigem Stuhl“) keine wirklich saubere, hygienische Abhilfe.
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Noch einmal zur leidigen Grassiade
Das Problem an den oft so überhitzten und atmosphärisch vergifteten Debatten über Israel ist ja, dass sich immer zwei Diskurse überlagern und einander in die Quere kommen.
Da wäre zum einen die lange Geschichte der Judenverfolgung mit ihrem (hoffentlich nicht nur) bisherigen Kumulationspunkt, der Shoa, und die sich daran anschließende Erzählung von "Eretz Israel" als gelobtem Land und letztem Zufluchtsort der Juden.
Zum anderen gibt es die kaum weniger lange Geschichte der Dominanz des jüdisch-christlichen Abendlandes und seiner Vormachtstellung in der kolonialen und postkolonialen Weltordnung, in der Israel vor allem einen Verbündeten bzw. einen Brückenkopf des "Freien Westens" und der Supermacht USA im ökonomisch und geopolitisch bedeutenden "Nahen Osten" darstellt.
Auch wenn es sicherlich gute Gründe gegeben hätte, nach dem Zweiten Weltkrieg einen Judenstaat eher in einem Teil Deutschlands oder der USA einzurichten als in Palästina, ist an dem Existenzrecht Israels heute aus guten Gründen nicht zu rütteln. Das bedeutet aber auch, dass dieser Staat keine Sonderrechte beanspruchen und genießen sollte, sondern in seiner Innen- und Außenpolitik kritisiert werden darf wie jedes andere Land (bzw. dessen Regierung).
All jene, die Israel immer wieder eine Sonderrolle zugestehen und Kritik an seiner Regierungspolitik pauschal abschmettern, argumentieren genau in den Kategorien des Antisemitismus, die sie immer ihren Widersachern, oft zu unrecht, vorwerfen.
Vor allem aber wird so eine konstruktive politische Auseinandersetzung verunmöglicht und ein für Viele schwer erträglicher, für Manche aber sehr einträglicher Status Quo zementiert.
Die Logik von Drohung und Gegendrohung, Erstschlag und Gegenschlag jedenfalls wird nur immer neue Tote und Gründe für Vergeltung provozieren, wovon allein der militärisch-industrielle Komplex profitiert.
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Es ist doch eigentlich vollkommen uninteressant, ob Günter Grass nun ein alter Nazi, ein prototypischer Antisemit, ein mediengeiler Patron, ein miserabler Dichter oder vielleicht auch schon ein bisschen dement ist. Interessant wäre es dagegen, folgende Themen zu debattieren:
(1.) Hat ein Staat, dessen Nachbarn (Russland, China, Indien, Pakistan, Israel sowie die in der Region militärisch nahezu omnipräsenten USA) über Atomwaffen verfügen, das Recht, ebenfalls Atomwaffen zu entwickeln? Haben umgekehrt andere Staaten das Recht, solche Bemühungen durch einen "Präventivschlag" zu unterbinden?
(2.) Welche Interessen stecken hinter den Kriegsdrohungen Israels und der USA gegen den Iran? Geht es womöglich darum, die "logistische Lücke" zwischen Irak und Afghanistan zu schließen, mithin um die Hegemonie im ölreichen "Mittleren Osten"?
(3.) Ist Kritik an der Politik der israelischen Regierung tatsächlich per se antisemitisch (auch, wenn sie von Juden kommt)? Hat die deutsche Regierung aufgrund ihrer "historischen Verantwortung" die Pflicht, Israel (u.a. mit Waffenlieferungen) bedingungslos zu unterstützen? Enthält die kriegsvorbereitende und israelophile Rhetorik nicht selbst oftmals rassistische, islamfeindliche Stereotypen?
All dies ließe sich trefflich und vielleicht sogar fruchtbringend diskutieren; und vielleicht auch, ob Krieg generell noch als legitimes Mittel der Politik angesehen werden sollte oder Waffenproduktion und -exporte wirklich noch zeitgemäße Wirtschaftszweige sind.
Statt dessen quietscht und eiert die ewige alte Leier vor sich hin, und ein reaktionärer alter Sack wie Henryk M. Broder merkt gar nicht, dass er, wenn er Grass als autoritären Knochen und larmoyanten Autisten bezeichnet, der vor seinen Freunden mehr Angst als vor seinen Feinden haben müsste (und en passant wieder mal eine geistige Nähe zwischen NPD und Linkspartei behauptet), eigentlich ein stimmiges Psychogramm von sich selbst abliefert.
link (2 mal senf) schon 1780 x druppjeklickt senf dazu
Als ich soeben bemerkte, dass auf Twitter gerade #Grass als Top-Thema firmiert, dachte ich einen Moment lang, es ginge vielleicht um Marihuana - aber nein, enttäuscht musste ich feststellen, dass der gleichnamige nobilitierte Greis gemeint war. Der hat nämlich heute via SZ ein "Gedicht" veröffentlicht (ungereimt - aber seit Robert Gernhardt in die ewigen Jagdgründe einging, pflegt ja hierzulande eh niemand* mehr die Reimform), in dem er sich dagegen ausspricht, dass die BRD angesichts der Kriegsdrohungen gegen den Iran weiterhin U-Boote nach Israel liefert - und dafür erntet der alte Blechtrommler, dessen letzter Medien-Coup seine jahrzehntelang verheimlichte einstige Mitgliedschaft in der Waffen-SS war, den vorhersehbaren Shitstorm.
So eine Steilvorlage musste H&M Broder natürlich in Nullkommanichts verwandeln und nennt den ollen Kaschuben flugs Prototyp des gebildeten Antisemiten, und der israelische Botschafter lässt verlautbaren, dass es zur europäischen Tradition gehört, die Juden vor dem Pessach-Fest des Ritualmords anzuklagen.
Und so ist eine kurz für denkbar gehaltene, noch gar nicht eröffnete Debatte über Waffengeschäfte gleich ins bewährte Israelkritik=Antisemitismus-Ritual hinübergeleitet worden, was ich persönlich einfach nur ermüdend finde.
* ... außer mir natürlich.
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Sechs Wochen abstinent*
Eben habe ich erstmalig explizit vom Saufen geträumt; ich erinnere mich nicht genau, aber jedenfalls stellte mir Harald Juhnke (!) als Büdchenverkäufer entgegen meiner Bestellung vier Flaschen Billigplörre (Hansa) geöffnet (!) vor die Nase, woraufhin ich mir lieber mein Geld zurückgeben ließ.
* So ganz abstinent eigentlich doch nicht; z.B. hab ich letzten Samstag aus purem Durst (naja, vielleicht auch zu Testzwecken) eine Flasche Bier getrunken - ohne Folgen bzw. den allseits erwarteten Vollabsturz : )
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Es konnte mir nicht in den Sinn kommen, in das "Kapital" den landläufigen Jargon einzuführen, in welchem deutsche Ökonomen sich auszudrücken pflegen, jenes Kauderwelsch, worin z.B. derjenige, der sich für bare Zahlung von andern ihre Arbeit geben läßt, der Arbeitgeber heißt, und Arbeitnehmer derjenige, dessen Arbeit ihm für Lohn abgenommen wird. Auch im Französischen wird travail im gewöhnlichen Leben im Sinn von "Beschäftigung" gebraucht. Mit Recht aber würden die Franzosen den Ökonomen für verrückt halten, der den Kapitalisten donneur de travail, und den Arbeiter receveur de travail nennen wollte.
Friedrich Engels: Vorwort zur 3. Auflage des "Kapitals" von Karl Marx, 1883; in: MEW Bd. 23, Berlin/DDR 1968, S. 34
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Künstler sind nicht überflüssig,
weil sie was zu sagen haben
Funny van Dannen
Kunstschaffende haben kein leichtes Leben - immer sind sie auf der Suche nach dem ganz neuen Ding, jagen dem Trend hinterher oder der Avantgarde voraus, im stetigen Kampf mit dem widerspenstigen Werkstoff, gegen übelmeinende Kritikaster und für das unverständige Publikum; als Schriftsteller werden sie geplagt von Schreibblockaden und Plagiatsvorwürfen; als Musiker müssen sie üben, bis ihnen das Blut an den Fingern hervorspritzt, und dann auf die Ochsentour; und jetzt dräut ihnen auch noch politisch Ungemach in Form der Piraten-Partei.
Wenn alle Kunst dem Volke gratis zur Verfügung gestellt werden würde, müsste das zu Barbarei führen, zitiert der offenbar ebenfalls durch die aktuelle Urheberrechtsdebatte sich bedroht fühlende Journalist Thorsten Schmitz heute auf Seite Drei der SZ (nicht online) die Schriftstellerin, höhere Tochter und Villa-Massimo-Stipendiatin Julia Franck und lässt noch andere armutsgefährdete Kronzeugen zu Wort kommen - etwa den selbsternannten Mittelstandskünstler, der ungenannt bleiben möchte, denn das letzte Album wurde bis jetzt 80.000-mal verkauft (trotz Filesharing offenbar), und er möchte, dass das so bleibt. Oder den Anwalt und Urheberrechtsspezialisten Jan Hegemann (Nachnamensgleichheit zufällig?), man kann sich ihn schlecht in einem Anzug von H&M vorstellen. Zu seinen Mandanten gehören ein Zeitungsverlag und die Berliner Philharmoniker, und er ist sich sicher, dass Künstler geschützt werden müssen vor den Piraten. Oder auch Marek Lieberberg, der erfolgreichste Konzertveranstalter Europas (...) Er kennt sie alle: Bruce Springsteen, Bob Dylan, Tina Turner und Madonna.
Ja, all diese vom Prekariat bedrohten Personen verdienen unsere Solidarität und unser Mitgefühl (und unser Geld sowieso), denn: Die Mitglieder der Piratenpartei twittern und mailen, sie skypen und chatten. Das Internet ist ihre WG. Zu Schlecker und Afghanistan fällt ihnen nichts ein, dafür reden sie von ihrer Traumwelt, in der es ein Basiseinkommen für jeden Bundesbürger gibt und Gratisfahrten in U-Bahnen und Bussen. Um Gottes willen - wo kämen wir denn da hin?!? Womöglich in eine Welt, in der ganz normale Leute, anstatt brav den Musikantenstadel oder die Suche nach dem nächsten "Superstar" zu verfolgen, für kleine Münze oder sogar gratis (aber bestimmt nicht umsonst) in die Oper, ins Theater, ins Museum, ins Kino und auf Konzerte gehen könnten und wo am Ende Schriftsteller, Musiker, Maler und Skuplturisten sowie Abmahnanwälte und Konzertveranstalter gar nicht mehr solche horrenden Summen scheffeln und Priviliegien genießen könnten wie heutzutage, sondern für ihre harte Arbeit vielleicht sogar nur das Gleiche verdienen würden wie nichtsnutzige Klempner, Bauarbeiter oder Putzkräfte?!?
Fürwahr eine barbarische Vorstellung!
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Gekündigt (rausgeschmissen, gefeuert, auf die Straße gesetzt) zu werden - das weiß ich aus eigener leidvoller Erfahrung - ist ein ganz beschissenes, demütigendes und existenzbedrohendes Gefühl.
Trotzdem bzw. gerade deswegen möchte ich den rund 10.000 ehemaligen "Schlecker"-Bediensteten folgenden Rat geben: Seid doch froh, dass diese elende Tretmühle (einer der miesesten, unsichersten und schlechtbezahltesten Jobs weit und breit) jetzt endlich ein Ende hat; nutzt eure freie Zeit (die in Wirklichkeit, im Gegensatz zum kleinen Geld, der wahre Luxus ist) und tut mal was für euch selbst (anstatt für den Ausbeuter A.S. und seine Spießgesellen); bildet euch weiter, engagiert euch und setzt euch dafür ein, dass sich dieses Land und diese Welt weiterentwickeln, auf dass in irgendeiner nicht allzu fernen und besseren Zukunft Ungerechtigkeiten wie u.a. unwürdige Arbeitsbedingungen, Unterbezahlung und "betriebsbedingte Kündigungen" der Vergangenheit (die leider noch unsere traurige Gegenwart ist) angehören werden.
Amen ("So soll es geschehen!")
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➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski