Heute Abend zu dieser Stunde (19 Uhr) beordert die Bonner Rechtsradikale Melanie Dittmer ihr „DÜGIDA“-Völkchen wieder in die Düsseldorfer Innenstadt, um gegen alles Undeutsche zu protestieren, und ich bin nicht bei der (hoffentlich auch quantitativ weit überlegenen) Gegen-Demo, weil ich vorgestern eine Augenoperation hatte – man könnte scherzhaft sagen, ich kann die Nazis einfach nicht mehr sehen.
Allerdings hat mir eine Freundin, die jetzt dort am Worringer Platz sein dürfte und die ich gerne getroffen hätte, auch geraten, ich solle mich „noch ein wenig schonen... so ne Demo könnte gefährlich werden“; und natürlich hat sie recht, denn Faschisten neigen ja nicht nur generell zu extremer Gewalt, sondern dürften auch in diesen Tagen der (vorige Woche beschlossenen und morgen schon vorzeitig in Kraft tretenden) Asylrechtsbeschneidung gesellschaftlichen Rückenwind verspüren. Das Attentat auf Henriette Reker letzten Samstag, die Auftritte von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke bei Jauch am Sonntag, Fäkalfaschist Akif Pirinçci beim PEGIDA-Geburtstag am Montag und gestern AfD-Frauke Petry bei Illner sowie die allfällig veröffentlichen Umfragen, Meldungen und Gerüchte gegen Zureisende – all das könnte sie ja tatsächlich auf den Gedanken bringen, sie seien so etwas wie die Speerspitze des Volkes, und auf die Idee, (in Überzahl oder auch als „Märtyrer der Bewegung“) zuzustechen...
Da kann ich im Moment tatsächlich nur hoffen, dass im Ernstfall doch rechtzeitig(!) ein paar (selbst nicht allzu rechts gewirkte) Bullen Polizisten dazwischengehen würden.
Noch (18:20 Uhr) schön übersichtlich und gut abgeschottet: Melanies brauner Haufen
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Als Einzige in der SPD gegen die Asylrechtsverschärfung war übrigens Cansel Kiziltepe aus Berlin-Kreuzberg, Mitglied im Finanzausschuss des Bundestages und bekennende "SPD-Linke"; offenbar in Ordnung, aber leider (noch?) in der falschen Partei...
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Über den "rechten" (linken) Umgang mit Nazis

Wie sollen wir („die Guten“) mit Nazis umgehen? Machen wir sie nicht vielleicht erst salonfähig, wenn wir auf ihre Themen und Argumente eingehen? Dürfen wir uns über sie lustig machen, oder verharmlosen wir sie dadurch oder bringen sie so dazu, sich nicht ernst genommen zu fühlen und erst recht zu radikalisieren? Sollen wir auf jede noch so mickrige Nazi-Kundgebung mit einer (hoffentlich machtvollen) Gegendemo reagieren, oder werten wir sie damit erst auf, wo ignorieren effektiver wäre? Und wer ist überhaupt (noch oder schon) Nazi? Frauke Petry, Thilo Sarrazin, Horst Seehofer?
Mit der Sprache fängt es an
Für mich alten Linguisten ist jede nationalistische Position und Argumentation abgekürzt „Nazi“*. Mit der Floskel, dass nicht jeder Rechte gleich ein Nazi sei, kann ich nicht viel anfangen, da ich im politischen Spektrum keine absoluten, sondern nur graduelle Übergänge sehe – und da ist die eine (meine), „linke“ Seite gerechtigkeitsliebend, gemeinschaftlich und sozial; die andere, „rechte“ Seite dagegen (gruppen)egoistisch, hierarchisch und national. Wo eigene Partikularinteressen rücksichtslos gegen Andere bzw. „Fremde“ durchgesetzt werden, da müssen wir von Faschismus sprechen – egal, ob dies als Nationalismus, Rassismus, Sexismus oder anderweitig daherkommt.
Bei mir persönlich haben Zugereiste erst einmal grundsätzlich einen kleinen Bonus (allein schon, um den Malus, den sie bei vielen „meiner Landsleute“ haben, auszugleichen), aber der ist eben auch sehr schnell verspielt, wenn sie sich rassistisch, sexistisch oder sonstwie faschistisch gebärden. Ich habe leider auch schon sogenannte Antifaschisten gesehen, die sich in der Gruppe allzu stark fühlten und daran berauschten, auf Einzelne (meist vermutliche Nazis) einzuprügeln; und letztendlich muss es uns doch vor allem auch darum gehen, den Faschismus in uns selber zu erkennen und zu bekämpfen.
Wie sanktionieren?
Ich bin kein Freund von staatlichen Zwangs- und Strafmaßnahmen, aber so wie die Welt und die Menschen nun einmal sind, kommen wir wohl (noch oder gar grundsätzlich) nicht umhin, für schwere Verbrechen wie z.B. Gewalttaten Sanktionen zu verhängen.
Leute zu Haftstrafen zu verurteilen, erweist sich allerdings in den meisten Fällen als kontraproduktiv, da die Meisten im Knast bekanntlich erst richtig radikal und kriminell werden, was kein Wunder ist, denn das prinzipiell kapitalistische (und letztlich faschistische) „Recht des Stärkeren“ gilt dort in besonderem Maße. Wie man hört, liest und (fern)sieht, hat dort ein Neuling, will er nicht der Lust- und/oder Prügelknabe für alle sein, dort oft kaum eine andere Wahl, als sich einer bestehenden Gruppe anzuschließen, und diese sind offenbar oft ethnisch definiert – Russen, Jugos, Araber und eben („stolze“) Deutsche; und so mancher vormalige kleine Gangster verlässt den Bau als über Leichen gehender Salafist oder Hardcore-Nazi.
Kriminelle Faschisten ausweisen**
Neulich habe ich wohlwollend einen „Säxit“ beschrieben; heute kam mir ein anderer, umgekehrter Gedanke:
Eine beliebte Nazi-Forderung lautet bekanntlich „Kriminelle Ausländer ausweisen“, wobei es den Vertretern meist ziemlich egal ist, ob die Inkriminierten einen deutschen Pass haben oder sogar in Deutschland geboren und hier m.o.w. sozialisiert und dann auch erst straffällig geworden sind.
Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass eine Ausweisung bei bestimmten Straftaten – nämlich solchen, die aus einer regional verankerten Gruppe heraus begangen werden – pädagogisch sinnvoll sein könnte. Ganz konkret: wenn jemand z.B. aus einem Mob heraus (ob nun als Nazi oder auch als „sexy Kanaken-Gangster“) Andersaussehende oder Andersdenkende schwer verletzt hat, könnte seine Gefängnisstrafe zur Bewährung ausgesetzt werden, wenn er dafür seiner Ausweisung aus (bzw. einem zeitlich begrenztem Aufenthaltsverbot in) „seinem“ Bundesland*** zustimmt.
Zwar gäbe es bestimmt manch hoffnungslose Fälle, die dann in den Untergrund gehen oder sich (wie die berüchtigten Exilkubaner in Florida) in Nachbarländern konzentrieren und dort weiter radikalisieren würden; aber bei Anderen (und vielleicht sogar der Mehrzahl) könnte es vielleicht den Effekt haben, dass sie aus eigener Erfahrung lernen, wie es ist, seine Heimat verlassen und sich womöglich auch auf eine neue Sprache einlassen zu müssen****, und dass sie vielleicht sogar in der Fremde neue und bessere Freunde und Lebensumstände finden als in ihrem alten braunen Umfeld.
Ach ja, man wird doch wohl noch träumen dürfen...
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* „Nati“ (gesprochen [ˈnat͡si]) nennen die Schweizer übrigens ihre Nationalmannschaften
** So bekäme der alte (und oft wenig sinnvolle) Slogan „Nazis raus“ endlich eine Bedeutung
*** Ganz aus dem Staatsgebiet rausschmeißen könnten wir sie schon aus Rücksicht auf andere Staaten nicht
**** Für Sachsen oder Bayern ist bereits Hochdeutsch oft ein relativ schwer beherrschbares Idiom
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Es entspräche auch meinem Demokratieverständnis, wenn die wirklichen Faschisten im Land – vielleicht um die zehn Prozent? – ihren Anteil am Boden zur Verfügung bekämen, wo sie dann ihr eigenes Ding machen könnten; und nach heutiger Sachlage wäre dies doch am ehesten der Freistaat(!) Sachsen, denn dort ist ja offenbar die Fremdenfeindlichkeit besonders hoch und extrem. (Falls es nicht reichen sollte, könnten ja auch noch Teile der Nachbarländer Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt oder Bayern dazukommen.) In diesem Kleindeutschland könnte ja dann für Nichtdeutsche der Zutritt verboten sein, wobei wohl auch kein normaler Mensch noch dort hinfahren wollen würde, und die Völkischen könnten (solange sie keine Expansionsgelüste haben) in ihrem eigenen Saft schmoren, bis sie sich eines Besseren besinnen oder an Inzucht zugrundegehen.

Das wäre zwar bitter für all jene Nichtnazis in Sachsen, die dann dort wegziehen müssten; aber wenn dafür die ganzen rechten Arschlöcher aus Restdeutschland dahin übersiedeln würden, wäre das doch eigentlich ein ganz guter Tausch.
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passt irgendwie nicht zusammen...
Ein ziemlich übler Slogan, der in letzter Zeit leider immer öfter zu hören und zu lesen ist:

(Im Bild: Rauch aus dem Krematorium der Tötungsanstalt Hadamar)
Dem möchte ich (frei nach Schmidt Schnauze) in aller Kürze und Prägnanz entgegenhalten:

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Irgendwie war es ja vorauszusehen, dass aus dem diesjährigen "Spätsommermärchen" der vermeintlichen Flüchtlings-Willkommenskultur ganz schnell ein Wettlauf um die effektivsten Flüchtlings-Vergraulungsmaßnahmen werden würde und vor allem die Rechtsaußen-Parteien und Gruppierungen davon profitieren würden - wie z.B. die unerträgliche AfD, deren neue Vorsitzende Frauke Petry (die sich übrigens gerade von ihren konservativen Familienwerten bzw. ihrem Mann und Vater ihrer vier Kinder getrennt hat) sogar den faschistischen "Front National" In Frankreich als eher links und sozialistisch; höchste Zeit also für eine

Nachtrag: Ich durfte mittlerweile freudig feststellen, dass es bereits eine andere schöne FB-Seite mit diesem Namen gibt, auf die ich hier natürlich freundlichst verlinke.
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Ich habe mit den Frauen Pech!
In Wirklichkeit ist's andersrum:
Den Damen bin ich doch zu dumm!
Ich bin so dreist und sage kess:
Die Nachbarn machen dauernd Stress!
Den Tatsachen ins Aug geschaut:
Als Nachbar bin ich viel zu laut!
An manchen Tagen denk ich Hund:
Das Ganze wird mir jetzt zu bunt!
Doch zieh ich daraus keinen Schluss:
Es bleibt bei Kummer und Verdruss!

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Einst Land der Dichter und der Denker,
Dann Land der Richter und der Henker,
Heut Land der Schlichter und der Lenker -:
Wann Land der Lichter? Wann der Schenker?
Robert Gernhardt: Reim und Zeit, Stuttgart 1990; S. 20
Deutschland beging gestern im Goldenen Herbst seine Silberne Hochzeit, und mangels Feierstimmung ließ ich mich dazu hinreißen (bzw. herab), mir im ZDF das „Quiz-Champion Deutschland Special“ anzutun. Moderiert wurde dieser passend zur sich drehenden politischen Wetterlage diesmal komplett flüchtlingsfreie Galaabend wie gewohnt vom notorischen Johannes B(aptist) Kerner. In der Runde saßen als angebliche Fachleute (immerhin) der sympathische und kompetente Bastian Pastewka („Film und Fernsehen“); Hubertus Meyer-Burckhardt („Literatur“ - dazu unten mehr); die äußerst beschwingte (und etwas beschwipst wirkende) Katarina Witt für den „Sport“ (sowie ansonsten unterrepräsentiertes DDR-Alltagswissen) als übrigens einzige Frau auf der Bühne (auch die fünf Kandidaten waren allesamt Herren der Schöpfung); Pastewka-Intimus Michael Kessler („Erdkunde“); und, wie immer ganz rechts, Professor(!) Guido („Bleiben Sie uns treu“, denn seine Ehre heißt Treue) Knopp, zuständig für „Zeitgeschichte“.
Die Dramaturgie: ausgefeilt (obschon für Kenner des Formats und der Sendezeit eigentlich absehbar). Zunächst scheiterten zwei Kandidaten jeweils im ersten Durchgang, der dritte (mit polnischem Nachnamen und Tabellenletzten-Nimbus als VfB-Stuttgart-Fan) sogar schon in der Vorrunde, in der es galt, binnen 60 Sekunden sieben Fragen richtig zu beantworten (zum Reglement siehe hier). Es folgte ein 33jähriger Unternehmensberater, nebenbei Mathe-Student und „Deutscher Quiz-Meister“, der seine mitgebrachte Freundin als „Frau Doktor“ vorstellte und sich dann auch gegen die fünf gesetzten „Experten“ durchsetzte – aber hier möchte ich etwas ausführlicher auf das eingehen, was beim ZDF offenbar unter Literatur (und unter „Expertise“) verstanden wird.
Die erste diesbezügliche Frage lautete: Bei welcher in Deutschland seit Jahrzehnten erfolgreichen Reihe heißt die erste Ausgabe „Der Kolumbusfalter“, und zur Auswahl standen (A) G-Man Jerry Cotton, (B) Walt Disneys Lustige Taschenbücher und (C) Die drei ???. Dass Hubertus Meyer-Burckhardt (dessen Name selber klingt und aussieht wie ein Rilke-Roman) dies im Gegensatz zum Kandidaten nicht wusste und auf Letzteres tippte (richtig war natürlich Antwort B), sei ihm verziehen; nicht jedoch die traurige Figur, die er bei der nächsten Frage machte. Die lautete nämlich, welches Werk mit den Zeilen „Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp“ (wer die Groteske in der Mediathek nachverfolgen möchte: ab Minute 73:20) begänne – (A) „Der Taucher“ von Schiller, (B) „Loreley“ von Heine oder (C) „John Maynard“ von Fontane. M.-B. (er)kannte nicht nur die vielfältig verballhornten Verse („Knappersmann oder Ritt“, „Knippersmann oder Ratt“ usw.) nicht, er entblödete sich ebensowenig, auf den halbwegs richtigen Einwand des (mit C gleichfalls falsch liegenden) Kandidaten, die Loreley begönne doch mit den Worten „Was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin“ zu entgegnen: „Jaja, nicht nur“ oder etwas ähnlich Ahnungslos-Aufgeblasenes. Auch an der dritten Aufgabe, anlässlich des Satzes „Eine alte Frau ist kein D-Zug“ zu wissen, wofür dort das D stehe, scheiterte er (wobei meine Frage, was dies eigentlich mit Literatur zu tun habe, leider ungestellt und unbeantwortet blieb); und dass dem als solcher angekündigten „Bücherverschlinger“ dann auch noch Harry Haller, die Hauptfigur aus Hesses „Steppenwolf“, unbekannt war, und er diesen anstelle von Oskar Matzerath in die ihm offenbar genauso wenig vertraute „Blechtrommel“ verlegte, wunderte mich dann schon gar nicht mehr allzusehr.
Jetzt aber zu Erfreulicherem: der fünfte und letzte Kandidat, ein 54jähriger Physiker und Lektor, kam angenehm unmodisch mit Holzfällerhemd, Hängewampe und Ehemann daher (was den in seiner Unlockerheit unter Homophobieverdacht zu stellenden Moderator im weiteren Verlauf der Sendung zu manch verschwiemelter Anspielung inspirierte) und entpuppte sich schnell als plaudertaschiger und extrem allgemeingebildeter Sympath, der am Ende nicht nur die Herzen des Publikums und wohl auch der meisten Experten (allen voran das von Frau Witt, obschon gerade Sport nicht seine stärkste Seite war), sondern auch den kompletten Durchgang sowie dann (nach langem, umständlichen, dalli-dalli-haften Umschlägefuchteln und Notargehabe) das zweite Stechen und somit die ausgelobten hunderttausend Euronen gewann – der alte schwule Schlunz triumphierte also am Ende über den gelackten Jungstreber; ein versöhnlicher Abschluss für eine streckenweise zweifelhafte Sendung in dieser kälter werdenden Zeit.
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Aus einem heutigen Artikel (und nicht etwa aus einem der Kommentare - die sind meist noch viel übler) auf der einschlägig berüchtigten rechtsextremen "Islam-Kritiker"-Webseite "PI-News":
Das Vollidiotenblatt „BILD“ verkündet freudig, dass uns die ganze Welt feiere wegen der vielen „Flüchtlinge“, die wir aufnehmen. Und BILD ist nicht allein, schon mehrere Lügenblätter haben solche Meldungen verbreitet. Die hirnverbrannte FAZ etwa meldet, dass uns die Franzosen die Führung in der Asylfrage überlassen und lieber in Syrien reinbomben, und das Ferkel werde in der arabischen Welt als „Heilige“ gefeiert. Ja, warum feiert uns das Ausland denn, ihr hirnverbrannten Vollpfosten? Weil die dann selber keine Asylanten in die Bude kriegen, ist doch klar. Man kann nur noch ko…, wenn man eine deutsche Zeitung aufschlägt oder die Lügenglotze anschaltet! Der ganze stinkende Asyl-Schleim ekelt einen an, dass man bald krank wird.
Wenn also die (nicht gerade als linksliberal geltenden) Zeitungen BILD und FAZ derart geschmäht werden, die Kanzlerin als "Ferkel" verunglimpft wird und zu schlechter Letzt noch von "stinkende(m) Asyl-Schleim" die Schreibe ist - da frage ich mich doch, wieso dieser dunkelbraune Scheißdreck eigentlich nicht endlich mal von "höchster Stelle" aus wegen Beleidigung oder besser gleich Volksverhetzung zur Verantwortung gezogen wird...?
Andererseits: viellecht wäre es ja doch besser, wenn die hässlichen und hasserfüllten Geifereien solcher Leute im Netz und explizit auch bei Farcebook stehen bleiben, so dass sich keiner hinterher herausreden kann, man habe doch nichts geahnt oder gewusst; der Schoß ist furchtbar fruchtbar noch usw.
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Ein beliebter (und vielleicht nicht allzu cleverer) Slogan auf Antifa-Demos lautet: "Deutsche Polizisten - Mörder und Faschisten" (bzw. in einer etwas milderen und oftmals zutreffenderen Version: "Deutsche Polizisten schützen die Faschisten") - und natürlich stellen sich derlei Gedanken gerade auch dann ein, wenn wie heute seitens der Polizei ein Willkommensfest für Flüchtlinge in Heidenau abgesagt wird. Aber ist da etwas Wahres dran?
Ich befürchte schon, denn Polizeibeamte sind wohl tendenziell(!) eher politisch rechts eingestellt, da dieser Beruf eben vor allem Leute anzieht, die (wie auch die Kollegen vom Verfassungsschmutz) ein autoritäres Weltbild haben und sich in hierarchischen Strukturen wohlfühlen – sowie das "Gewaltmonopol", also das Privileg, wie Soldaten (und Ordnungsbeamte und Security Service ("SS")) Uniformen und Waffen tragen und einsetzen zu dürfen, womöglich genießen und missbrauchen.
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Die Mär von den „faulen Scheinasylanten“

Viele Leute in Deutschland scheinen tatsächlich zu glauben, sie hätten es irgendwie "verdient", in einem der reichsten Länder der Welt zu leben, im Gegensatz zur irgendwelchen Zugereisten, denen oft pauschal Faulheit und Schmarotzertum unterstellt wird.
Es mag ja sein, dass den Deutschen oder generell den Germanen* ein irgendwie (genetisch oder eher kulturell) ererbter Hang zu Fleiß und Disziplin (und/oder Skrupellosigkeit) eigen ist, was erklären könnte, dass gerade die "germanischen" Länder zu den reichsten dieser Erde gehören.**
Aber ich glaube nicht, dass sich diese auf ihre Erfolge so stolzen Deutschen vorstellen können, was es bedeutet, in einem Land geboren und aufgewachsen zu sein, in dem es für die meisten weder fließend Wasser noch Strom und schon gar keine "Sozialleistungen" gibt und in dem schon das alltägliche Überleben eine unglaubliche Mühe bereitet, während unsere größten gesellschaftlichen Probleme Benzinpreiserhöhungen und Bahnstreiks sind oder ob die Kinder lieber Cello lernen sollen oder Ballett.
Ich glaube nicht, dass sich diese Leute vorstellen können oder wollen, wie es ist, seine Heimat zu verlassen – mit der ganzen Familie, weil man vertrieben wird, oder als Einzelkämpfer, um für die zurückbleibende Familie irgendwie ein Auskommen zu finden; und welche Strapazen, welche Unannehmlichkeiten und welche Gefahren solche "humanitären" oder "wirtschaftlichen" Flüchtlinge hinter sich haben, wenn sie hier ankommen, und wie anstrengend, frustrierend und wenig beneidenswert ihr Leben in diesem oft kalten und kaltherzigen Land meist ist, in der manche aus Not und manche vielleicht auch aus Gelegenheit straffällig werden.
Diese Leute können sich wahrscheinlich auch nicht vorstellen, wie es hierzulande aussähe, wenn Deutschland irgendwann einmal nicht mehr gute Geschäfte mit den ärmeren Ländern dieser Welt machen könnte; wenn nicht mehr billige Arbeitskräfte aus den östlichen Nachbarländern ihre Ernten einfahren und ihre Alten und Kranken pflegen und die noch billigeren Arbeitskräfte in fernen Ländern nicht mehr ihre Klamotten nähen, ihre Elektrogeräte zusammenlöten oder die Bodenschätze aus der Erde graben würden; wie es wäre, wenn Lebensmittel plötzlich nicht mehr nur ein Zehntel des Durchschnittseinkommens kosten würden und man sich nicht mehr Gedanken darüber machen müsste, wohin die nächste Urlaubsreise geht, sondern wo heute etwas zu beißen und zu heizen herkommt.
Ich glaube kaum, dass die stolzen reichen Deutschen damit so gut zurechtkommen würden, wie es Milliarden andere Menschen gezwungenermaßen ihr Leben lang tun.
Und natürlich haben die um ihr schönes Abendland (und dessen großenteils durch Verbrechen und Völkermord zustande gekommenen und weitervererbten Wohlstand) besorgten Bürger im reichen Westen vollkommen recht: ihr Idyll ist bedroht, wenn nicht sogar zum Untergang verurteilt.
Sie haben eigentlich nur noch die Wahl, die Reichen und Mächtigen in der Welt (die größtenteils bei ihnen um die Ecke leben) dazu zu zwingen, für einen weltweiten Ausgleich zu sorgen (sprich: Macht und Geld gerecht aufzuteilen)*** – oder der weltweite Kampf um knapper werdenden Ressourcen wird sie überschwemmen und verschlingen, denn die Ströme der Armen, Unterdrückten und Ausgebeuteten zu den Fleischtöpfen werden nicht abreißen, sondern anschwellen, und sich auch nicht durch Gesetze, Grenzen, Kontrollen und drakonische Strafen aufhalten lassen.
Ob wir ihnen Bescheid sagen sollten? Aber werden sie begreifen?
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* Österreicher, Schweizer, Skandinavier, Niederländer, Luxemburger, Belgier, Engländer und in geringerem Maße auch Franzosen, Spanier, Portugiesen und Italiener und deren Verwandte in Nordamerika, Australien und Südafrika
** Das bizarre postkoloniale Phänomen der kleinen Ölscheichtümer, Operettenstaaten mit Harems und Sklaven, lasse ich hier außen vor
*** Sorry, dass ich mich wiederhole...
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Lieber Til Schweiger,
wir kennen uns (okay: ich kenne dich) nun schon eine ganze Weile; seit deinen Anfängen als ältester Zenker-Spross in der Lindenstraße über deine Rollen als Manta-Manni und als Koks-Dealer in Salt Lake City Punk bis hin zu neueren Rollen in selbstproduzierten Filmen hast du mir eigentlich meistens ganz gut gefallen.
Deine politischen Ein- und Auslassungen fand ich dagegen bislang eher unpassend; als du dich 2011 bei Lanz zum Thema Sexualstraftäter geäußert hast, klang das ehrlich gesagt ziemlich rechtsextrem, und deine Propaganda für die Bundeswehr in Afghanistan fand ich genauso daneben wie deine Hamburger Tatorte, in denen es bei rekordverdächtigem "Body Count" und absolut üblen Sprüchen gegen angeblich übermächtige, Deutschland längst übernommen habende ausländische Verbrecher-Clans geht.
Umso erfreulicher fand ich gestern deine Statements bei Maischberger (siehe auch unten) – auch wenn du (mit Verlaub) in deiner mir durchaus begreiflichen Erregung stellenweise nicht ganz nüchtern rüberkamst. Natürlich ist Deutschland eines der reichsten Länder der Welt, und selbstverständlich geht es bei der sogenannten Griechenland-Rettung vor allem um "unsere" Banken.*
Ich fände es schön, wenn du diese Zusammenhänge – dass es nämlich immer die Reichen und Mächtigen sind, die u.a. gegen Flüchtlinge hetzen (lassen), weil sie (meines Erachtens zu Unrecht) befürchten, bei einer globalen Um- bzw. Neuverteilung etwas zu verlieren – demnächst noch konsequenter benennen und verbreiten würdest; dazu möchte ich auch den gestern bei ARTE gelaufenen Film Mammon - Per Anhalter durch das Geldsystem sehr empfehlen.
Mit solidarischen Grüßen
Tex Grobi
* Das sieht allerdings der "Wirtschaftswissenschaftler" John H. Cochrane von der Stanford University ganz anders; er schreibt in der heutigen SZ (S. 19) zur Euro- und Griechenland-Debatte: Europas Banken werden ausgenutzt...
– No further comment –
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Jeder Mensch ist Arschloch – für fast alle Anderen. Denn Arschlöcher gibt’s bekanntlich überall, wobei die Ansichten darüber, wer genau jetzt eigentlich die Arschlöcher sind, zwischen Arschlöchern und Nichtarschlöchern naturgemäß auseinandergehen.
Vielleicht ist es aber auch so, dass wir alle uns manchmal oder sogar einigermaßen oft "arschlöchig" (oder sagen wir: aus Unwissenheit - oder sogar wider besseres Wissen - arrogant) verhalten. Zumindest wären wir sicherlich weniger große Ärsche, wenn wir die Scheiße, die wir gelegentlich von uns geben, zumindest ab und zu auch als solche erkennen (frei nach Sokrates: ich weiß, dass ich scheiß) - und dann womöglich auch benennen und bestenfalls sogar aus der Welt schaffen.
Dazu aber bräuchten wir eine Kultur gleichberechtigter Kommunikation, des Zuhörens und Ausredenlassens, in der nicht mehr wie heute die größte und stinkendste Scheiße stets die größte Resonanz erzeugt - und dazu wäre es wohl erforderlich, jedem Menschen in jeder ihn betreffenden Frage gleiches Mitbestimmungsrecht einzuräumen.
Jaja, ich weiß: nichts Neues...
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Hier Fotos der beim Bombenattentat von Suruç am 20. Juli 2015 ermordeten Jugendlichen aus den Reihen der SGDF (Sosyalist Gençlik Denekleri Federasyonu = "Föderation der sozialistischen Jugendverbände der Türkei"), die den Hilfseinsatz für Kobanî organisiert haben.

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Thomas Morus schrieb die quasi-kommunistische Utopie Utopia und wurde, weil er sich weigerte, einen Eid auf den König zu leisten, heute vor 480 Jahren enthauptet.
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Jan Hus vertrat die Ansicht, dass die Kirche eine hierarchiefreie Gemeinschaft sei, in der nur Christus das Oberhaupt sein könne; dafür wurde er heute vor 600 Jahren auf Geheiß der geistlichen und weltlichen Obrigkeit auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
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➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski