Ente am Ende
Freitag, 18. Dezember 2015
Im Dialog mit einer "rechtstreuen Bürgerin"
Freitag, 18. Dezember 2015, 11:55

Eine feine Dame aus München - ausweislich ihrer kommerziellen Webseite "Friseurmeisterin, Visagistin (35 Jahre lang selbstständig), Hobbygärtnerin, Hobbyköchin, Hobbymalerin, Naturfreundin, Leseratte, offen, neugierig, begeisterungsfähig, spirituell mit Bodenhaftung und Freude an allem Schönen", die außerdem "mit Begeisterung das beste Wasseraufbereitungsgerät, was es – nicht nur – meiner Meinung nach gibt (...) und das revolutionärste Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt – KYÄNI" (offenbar ebenso dubios wie einträglich) vertreibt und Bücher vom Kopp-Verlag empfiehlt - schreibt mir zu meinem Artikel Wenn dem Wolf die Kreide ausgeht:

Arschlöcher, Ratten, Esel plus Gift und Galle in jeder Zeile. Welch Geistes Kind sie sind zeigen Ihre Zeilen überdeutlich und natürlich sicher "linksextrem" Darf ich raten? ANTIFA?

Meine Antwort:
In der Tat sehe ich die Typen von AfD und PEGIDA, mit denen Sie wahrscheinlich sympathisieren, als Arschlöcher und Rattenfänger(!) an, bei denen mir förmlich die Galle hochkommt, und diejenigen, welche ihnen nachlaufen, als Esel (wenn Sie eine solch deutliche Ausdrucksweise abstößt, muss ich Sie ernsthaft vor den Einlassungen Ihres mutmaßlichen Gesinnungsfreundes Akif Pirinçci warnen).
Und tatsächlich bin ich politisch für zeitgemäße Lösungen (fortschrittlich) und nicht etwa für Besitzstandswahrung (konservativ) und Rückwärtsgewandtes (reaktionär) und insofern natürlich entschieden links und gegen Faschismus in all seinen Formen - aber, und das wird Sie vielleicht wundern, ich lehne Gewalt gegen Minderheiten grundsätzlich ab, selbst wenn diese Minderheit aus Nazis bestehen sollte. (Gewalt als Widerstand gegen Bedrängung und Unterdrückung finde ich allerdings legitim.)
Ihrem FB-Profil entnehme ich, dass Sie eine "ethnische Umvolkung" befürchten (das ist übrigens "doppelt gemoppelt") und Frau Merkel wegen "Landesverrat" als "Schande Deutschlands" ansehen, die "endlich weg" müsse (wobei ich Letzteres sogar unterschreiben würde, wenn auch wahrscheinlich aus ganz anderen Gründen), und dass Sie dafür sind, dass sich "rechtstreue Bürger" bewaffnen.
Darf ich daher zurückraten: schon voller Vorfreude, demnächst alle Linken und Ausländer abzuknallen?
Oder sind Sie nur verunsichert wie so Viele in diesen Tagen und haben sich Angst vor Fremden einreden lassen? Dann möchte ich Ihnen versichern: nicht diejenigen, die aus anderen Ländern vor Krieg oder Hunger fliehen, bedrohen uns, sondern diejenigen, die von Krieg und Hunger profitieren - und die sitzen zu einem großen Teil im "eigenen Land".


Ich bin ja mal gespannt, ob da noch eine Fortsetzung folgt...?

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Dienstag, 15. Dezember 2015
Einmaleins der Ungerechtigkeit
Dienstag, 15. Dezember 2015, 20:49

Zitat aus einem schon etwas älteren Artikel auf Spiegel Online Wirtschaft (vom 22. Juli 2012):

Zwischen 21 und 32 Billionen Dollar sollen weltweit in Steueroasen liegen. Das hat jetzt die Untersuchung eines ehemaligen McKinsey-Managers ergeben.

Dazu ein kleines Rechenbeispiel:
Bei geschätzt momentan etwa 7,336 Milliarden Menschen entfielen allein von diesen gebunkerten Summen (wenn sie eben nicht von Superreichen vor Steuerbehörden versteckt, sondern gerecht verteilt würden) pro Kopf der Weltbevölkerung 2.860 bis 4.770 US-$. Das mag sich für einen durchschnittlichen Gutverdiener in der "Ersten Welt" nicht nach allzu viel anhören; aber für die 1,2 Milliarden Menschen, die von weniger als 1,25 US-$ am Tag leben müssen, würde eine solche Summe ausreichen, um ihren Lebensunterhalt für mindestens 2.290 Tage (also gut sechs Jahre) zu sichern.

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Weihnachtlicher Spendenaufruf
Dienstag, 15. Dezember 2015, 16:53

Da müssen doch einfach jedem nicht ganz herzlosen Menschen die Tränen kommen: Der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn muss um sein gesamtes Vermögen fürchten, denn perfiderweise wollen VW-Aufsichtsräte der Arbeitnehmerseite (so nennen FAZ und ihresgleichen fälschlicherweise diejenigen, die ihre Arbeitskraft herzugeben gezwungen sind) den Manager für den entstandenen Schaden durch die Diesel-Betrügereien haftbar machen.

Vorbei die schönen Zeiten, als der alerte Manager sein eigenes Jahresgehalt auf über 15 Millionen steigern konnte, derweil die Prämien für die VW-Arbeiter sanken, wie noch im vergangenen März; jetzt droht der Verlust der bürgerlichen Existenz, ohne dass ihm ein handfestes Vergehen nachgewiesen werden muss (wie gemein!), und am Ende wäre der ehemalige Automann, der sicher seit Jahrzehnten nur noch mit Chauffeur unterwegs war, sogar gezwungen, wie ein ganz gewöhnlicher Prolo (horribile dictu) Bus zu fahren (s. Bild)...?!

Das darf nicht sein! Spenden Sie also bitte reichlich für den unverschuldet (?) in Not geratenen (Noch?)-Multimillionär - es ist doch schließlich bald Weihnachten...!

(Dass jetzt aber bloß keiner auf die böse Idee kommt, dem armen Mann nur Centbeträge zukommen zu lassen, die ihn womöglich durch die entsprechenden Gebühren erst recht in die Pleite treiben würden, wie es die PARTEI für die neuerdings ja angeblich finanziell notleidende AfD empfohlen hat*...)

* Wobei dieser Schuss womöglich nach hinten losgehen könnte, denn ausweichlich der Kommentarspalten unter dem diesbezüglichen Artikel in der WELT, wo sich dieses braune Volk offenbar bevorzugt tummelt, hat eben die PARTEI selber nunmehr eine Fülle solcher ruinösen Mikro-Spenden zu befürchten.
Anzeigen wollen die rechten Prozesshuber ihre Kleinspender aber trotzdem... tu miseria germania...

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Samstag, 12. Dezember 2015
Mein persönliches Adventsgeschenk
Samstag, 12. Dezember 2015, 15:19

Mein erster Besuch aus Französisch-Guayana (Land Nr. 148) - eigentlich erstaunlich, dass sich dort anscheinend einer der knapp 240.000 Einwohner für die blöde AfD und die Ein- bzw. Ausfälle ihres Gauleiters Vizes Adolf Alexander Gauland interessiert...

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Wenn dem Wolf die Kreide ausgeht
Samstag, 12. Dezember 2015, 13:24

Man sollte es eigentlich gar nicht für möglich halten, aber da ist doch tatsächlich einem von diesen rechtsextremen Arschlöchern (aus Versehen?!) mal was Ehrliches rausgerutscht:

Umfragehoch: AfD-Vize Gauland sieht Flüchtlingskrise als Geschenk
"Man kann diese Krise ein Geschenk für uns nennen", sagte Gauland. "Sie war sehr hilfreich."


Nun stünde ja eigentlich zu hoffen, dass zumindest einige dieser verblendeten und verhetzten Typen, die in ihrem (teilweise ja durchaus nachvollziehbarem) Hass auf etablierte Berufspolitiker diesen rechten Rattenfängern nachlaufen, zur Besinnung kämen und die AfD als das erkennen, was sie offenkundig ist, nämlich ein herzenskalt kalkuliertes Projekt skrupelloser Emporkömmlinge auf Kosten von Vernunft und Mitmenschlichkeit, und sich mit angemessener Abscheu davon abwenden - aber wahrscheinlicher ist natürlich, dass diese Esel weiterhin bei der blauweißroten bzw. schwarzrotgoldenen Stange bleiben und womöglich sogar diese irritierende Bekundung ihres Bundesvorstands als Ausgeburt der "Lügenpresse" wahr- bzw. eben gleich gar nicht zur Kenntnis nehmen.

Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens - und gegen Bösartigkeit wahrscheinlich leider auch...

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Samstag, 5. Dezember 2015
Grenzen – grundsätzlich betrachtet
Samstag, 5. Dezember 2015, 11:35

Im Universum gibt es Kontinua und diskrete Einheiten, fließende und feste Grenzen. Die kleinsten Einheiten lebender Materie (Zellen) besitzen zwingend eine Abgrenzung zwischen innen und außen, eigen und fremd (die Zellhülle oder Zellwand); diese muss aber, um den notwendigen Stoffwechsel ermöglichen zu können, unbedingt durchlässig (permeabel) sein.

Schließen sich Zellen zu größeren Einheiten (Organismen) zusammen, in denen die einzelnen Teile miteinander kommunizieren (sich austauschen) und mehr oder weniger spezialisiert sind, also spezielle Aufgaben übernehmen, bildet sich in der Regel eine festere Hülle, eine Haut oder gar ein Panzer, was natürlich mit höheren Kosten verbunden ist.

Noch höhere Organisationsformen bilden soziale Verbände von mehrzelligen Individuen, die um Reviere („Lebensraum“) mit Artgenossen und anderen Arten konkurrieren. Die in diesem Sinne am höchsten entwickelten Gesellschaften stellen sogenannte staatenbildende („eusoziale“) Tiere dar, z.B. Insekten (Ameisen, Bienen, Termiten usw.) und Säugetiere (Nacktmulle und Menschen).

Grundlage und Voraussetzung eines gemeinsamen Staates ist vor allem eine hoch ausgebildete Kommunikation (z.B. Sprache), aus der sich dann bestimmte Lebensformen (z.B. abgestufte Kastensysteme), Wertordnungen, Glaubenssysteme usw. ergeben können, aber nicht müssen.

Die Evolution verläuft also von kleinen abgegrenzten Einheiten zu immer größeren und höher organisierten Gemeinschaften, und demzufolge ist es nur natürlich, von Konkurrenz (Krieg, hohe Kosten) zu Kooperation (Frieden, niedrige Kosten) fortzuschreiten. Endpunkt wäre dann eine Welt ohne verschiedene gegeneinander agierende Staaten oder Nationen, also eine Weltgesellschaft.

Ideologen und Verhaltensweisen, die dies verhindern oder verzögern sollen (Rassismus, Nationalismus, Kleinstaaterei, Abschottung, Krieg usw.), sind demnach primitiv.

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Übrigens: die Petitionen Kein Krieg in meinem Namen - Gegen den Kriegseintritt der Bundesrepublik Deutschland in Syrien und Bundeswehr in Syrien - Nein Danke! empfiehlt es sich natürlich auch weiterhin zu unterschreiben...

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Freitag, 4. Dezember 2015
Aus der Reihe
"In der falschen Partei?"
Diesmal: Martin Patzelt
Freitag, 4. Dezember 2015, 15:49

Aufmerksam geworden bin ich auf den ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder), weil er heute als einer von zwei Bundestagsmitgliedern der Union gegen den Bundeswehreinsatz im Syrienkrieg gestimmt hat.

Bei Wikipedia findet sich noch mehr Erfreuliches über den Mann*:

Politische Positionen

Patzelt stimmte am 21. Februar 2014 gegen eine Diätenerhöhung für Bundestagsabgeordnete. Damit gab er eine von zwei Gegenstimmen aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ab.

Im August 2014 rief er in einem offenen Brief Mitbürger dazu auf, sie mögen darüber nachdenken, in ihren privaten Häusern und Wohnungen Flüchtlinge aufzunehmen, und zwar insbesondere Mütter und Kleinkinder. Er bezeichnete die Bedingungen in Massenquartieren als prekär und besonders für Kinder schwer erträglich.
(...) Anschließend nahm Patzelt zwei Männer aus Eritrea bei sich zu Hause auf.

Dazu habe ich eigentlich nur eine Frage:
Warum, Herr Patzelt, sind Sie bloß (immer noch) in der CDU?

* Offenbar und zum Glück nicht verwandt mit dem PEGIDA-Professor Werner J. Patzelt
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Übrigens: die Petitionen Kein Krieg in meinem Namen - Gegen den Kriegseintritt der Bundesrepublik Deutschland in Syrien und Bundeswehr in Syrien - Nein Danke! lohnt es sich natürlich auch weiterhin zu unterschreiben...

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Dienstag, 1. Dezember 2015
Schon wieder (bzw. noch ein) Krieg?
Dienstag, 1. Dezember 2015, 17:20

Die Bundesregierung (Große Koalition) beabsichtigt, so schnell wie möglich in einem Krieg mitzumischen, der nach Ansicht der Experten weit mehr als zehn Jahre dauern und dabei unzählige Unbeteiligte das Leben kosten wird (und sich so obendrein - siehe Afghanistan - sicherlich nicht gewinnen lässt).

In Städten wie Raqqa und Mossul leben jeweils mehrere Millionen Menschen, die Wenigsten davon IS-Kämpfer, die Meisten dagegen Zivilisten, überwiegend Frauen und Kinder natürlich, die nun auch von der Bundeswehr bombardiert werden sollen.



Um den Krieg zu beenden, wird es früher oder später nötig sein, auch mit den Machthabern des IS zu verhandeln. Eine Lehre aus dem Afghanistan-Krieg zu ziehen hieße, solche Verhandlungen lieber früher als später aufzunehmen und so den Blutzoll zu minimieren. Bis dahin gälte es, den IS in seinem Expansionsdrang einzudämmen und aus besetzen Gebieten zurückzudrängen, also z.B. die (zur Zeit vom "NATO-Partner" Türkei massiv behinderten bzw. bekämpften) Kurden-Milizen in den angrenzenden Regionen zu unterstützen.

Ich appelliere daher an den hoffentlich bei allen Parlamentariern m.o.w. vorhandenen (wenn auch in Zeiten wie diesen immer von Infektionen durch Hurra-Patriotismus bedrohten) gesunden Menschenverstand, nicht nur bei Linken und Grünen, sondern auch bei SPD und CDU/CSU, kommenden Freitag gegen diese unsinnige und hochgefährliche Kriegsbeteiligung zu stimmen - und empfehle zudem, die Petitionen Kein Krieg in meinem Namen - Gegen den Kriegseintritt der Bundesrepublik Deutschland in Syrien und Bundeswehr in Syrien - Nein Danke! zu unterzeichnen.

Und hier gibt's noch zwei andere Petitionen gegen den Krieg:
Nein zum Einsatz der Bundeswehr in Syrien
(OpenPetition; z.Z. 464 Unterschriften)
Von Deutschland soll nur noch Frieden ausgesendet werden, kein Militär! (change.org; z.Z. 69 Unterschriften)

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Montag, 30. November 2015
Wehmütige Erinnerung
Montag, 30. November 2015, 18:36

Es kann noch gar nicht soo lange her sein (war es noch vor der Jahrtausendwende?), da kamen Leute, die z.B. an Haltestellen warten mussten, zuweilen miteinander ins Gespräch - oft sogar über die Bitte nach Feuer oder eine geschnorrte Kippe.



Heute dagegen ist Rauchen nicht nur im Bereich des ÖPNV verpönt und strafbewehrt, und die Wartenden wischen wie überall fast alle wild auf ihren Smartphones herum wie Durchfallkranke an ihren Arschlöchern!



Richtig geraten: ich bin immer noch einer von diesen asozialen Tabakjunkies, pflege in geselliger Gestimmtheit gerne das unverbindliche Gespräch, besitze kein Arschphone und fahre in der Winterzeit notgedrungen öfter mal mit Bus und Bahn.

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Montag, 23. November 2015
שמאָק‎
Montag, 23. November 2015, 15:18

Nur ganz kurz angemerkt (auch auf die stete Gefahr hin, dass ich mir damit allfällige Antisemitismus-Vorwürfe einhandele):

Ich empfinde es als nachgerade tragisch, obendrein höchst peinlich und eine bittere Ironie der Geschichte sowieso, dass der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster sich öffentlich für eine sogenannte "Flüchtlings-Obergrenze" und damit faktisch die Außerkraftsetzung des (einst nicht zuletzt auch wegen der Schoah eingeführten) Asylrechts ausspricht - um dann genüsslich von PEGIDA & Co zitiert zu werden.

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Freitag, 20. November 2015
Anarchisten statt Reichsbürger!
Freitag, 20. November 2015, 15:03

Der durchgeknallte homophobe Reichsbürger Xavier Naidoo soll nach dem einsamen Willen der ARD Doitschland beim ESC 2016 vertreten?!* Das kann und darf nicht sein - unterstützt daher bitte alle die (schon in den ersten Stunden über fünftausend mal unterzeichnete) Petition Wolfgang Wendland und die Kassierer müssen zum ESC nach Stockholm!
Und für alle, die den knuffigen Sänger Wölfi (auch APPD-Spitzenkandidat 2005, 2009 bis 2014 parteiloser Bezirksvertreter auf der Liste der Linken in Bochum-Wattenscheid und 2015 Oberbürgermeister-Kandidat für Bochum) noch nicht kennen, hier ein Live-Mitschnitt des wohl größten Kassierer-Hits: Das Schlimmste ist wenn das Bier alle ist:

* Aktualisierung (22.11.2015): Nach einem veritablen Scheißesturm hat die ARD (bzw. der NDR) den Entscheid für den Reichsheini gestern zurückgezogen - da Wölfi und die Kassierer aber noch nicht nominiert wurden, bleibt das Anliegen natürlich weiterhin brandaktuell!

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Dienstag, 17. November 2015
Selbstliebe
Dienstag, 17. November 2015, 15:08

Wer die Hände in den Schoß legt,
muss noch lange nicht untätig sein.

Volksmund

Zu Diogenes' Zeit galt es in Griechenland als unanständig,
in der Öffentlichkeit zu essen. Er tat aber nicht nur dies,
sondern befriedigte auch seine sexuellen Triebe vor aller Augen. Da ihm dies als einfachster Weg galt, erledigte er Letzteres durch Masturbation. Einer Anekdote zufolge soll er sich gewünscht haben, auch das Hungergefühl durch einfaches Reiben des Bauches stillen zu können.

Wikipedia


Wichser! Wanker! Branleur! iPajero! Segaiolo! Recskagép! Otuzbirci! Ciul! μαλάκας! дрочун! וואַנקער ? マスかき ? مُسْتَمْنِي ? 手 淫 者 usw.usf.

Der Wichser hat einen schlechten Ruf. Er ist nicht fähig oder willens, einen Geschlechtspartner bzw. eine Geschlechtspartnerin zu finden. (Gibt es eigentlich auch Wichserinnen?) Er gilt als minderwertig, als Arschloch, mieser Typ, Flasche, Versager, Trottel, Null. Die Kirche warnt seit je her vor der "Sünde des Onan" (Gen 38, 8-10), Kant sah die Selbstbefriedigung als sittliche Verfehlung und moralisches Vergehen, und selbst der olle Marx hat sich (s.u.) angeblich abschätzig über das Onanieren geäußert...



Aber:

Der Wichser (wie übrigens auch der Schlappschwanz) belästigt auf der Suche nach Abfuhr für seinen spontan auftretenden Sexualtrieb nicht irgendwelche unbeteiligten Frauen, Männer oder gar Kinder. Er lügt nicht das Blaue oder Rosige vom Himmel herunter oder leistet falsche Liebesschwüre, um das Ziel seiner Begierde ins Bett oder sonstwohin zu kriegen. Er missbraucht, vergewaltigt, lustmordet nicht, bricht keine Ehe und raubt keine "Unschuld".

Der Wichser ist in der Regel auch kein Stalker oder Exhibitionist, sondern verrichtet seine sexuelle Notdurft meist im stillen Kämmerlein, ohne größere Kollateralschäden als vielleicht ein paar "Sportsflecken" am Boden oder im Textil; eigentlich ist der Wichser also ein vielleicht etwas schüchterner, aber doch sympathischer oder zumindest nicht unangenehmer Zeitgenosse - und würden Alle (und zwar immer) so handeln wie er, wäre nicht nur das Problem der Überbevölkerung, sondern überhaupt jegliches Menschheitsproblem bald von selbst gelöst.

So möchte ich also empfehlen, zu überdenken, ob es adäquat ist, einen schlechten Menschen als "Wichser" zu bezeichnen - und (wieder einmal) schließen mit dem schönen Woody-Allen-Zitat:
Hey, don't knock masturbation. It's sex with someone I love.

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Sonntag, 15. November 2015
Trauertag
Sonntag, 15. November 2015, 18:01

Die Blutbäder am Freitag dem 13. in Paris hat Uli Gellermann in seiner Rationalgalerie gestern kurz und treffend kommentiert:

Paris: Die Gewalt trifft die Zentren
Der Krieg ist längst verloren


Vierzehn Jahre sind wie ein Tag – als wäre es gestern, so präsent ist der 11. September 2001. Damals war es New York. Heute ist es Paris. Zwischen den Daten: Gewalt. Es sind so viele Kriege. Kaum aufzuzählen. Die in Afghanistan, im Irak, in Libyen, Syrien, Mali, Jemen und anderswo. Überwölbt alle vom "Krieg gegen den Terror". Als würde die nächste Drohne die letzte sein können.

Die Gewalt kommt scheinbar von den Rändern. Den Rändern der westlichen Welt. Dort, wo der Westen damals die Welt aufteilte. Dort, wo der Westen seine Rohstoffe mit Gewalt nimmt, seine Billigstlöhner, seine Hilfstruppen. Die Gewalt kommt von den Rändern. Aus den Vorstädten, den Unterklasse-Quartieren, vom sozialen Rand. Dort, wo die Gewalt der Herrschaft die Köpfe verkrüppelt. So oder so.

Für die einen die Dauer-Party: Festmeilen, Perma-Diskos, Zuschauer-Orgien. Unterhaltung auf allen Kanälen. Für die anderen das Abseits: Die Gewalt der Herrschaft, die Brutalität der Ausgrenzung, die Diktatur des Geldes. Die sittsame Alternative, die alte Arbeiterbewegung, ist kaum präsent. Manchmal Komplize bei der Ausbeutung, manchmal nur Zuschauer, selten auf der Straße gegen den Krieg.

Unbewaffnete Gewalt an den Grenzen der Reichen-Refugien: Flüchtlinge, Bittsteller überwältigen unblutig die Hürden zu den gelobten Ländern, in die Zentren, bewältigen die langen, manchmal tödlichen Wege dahin, wo ihre Ressourcen schon lange sind. Bewaffnete Gewalt – irrationaler Reflex auf die irrationale Gewaltherrschaft der Wenigen über die Vielen – verheert die ohnehin verheerten Länder der Ränder, drängt mit Anschlägen in die Zentren.

Noch sind die Anschläge in Paris Nachrichten. Schon werden sie zu Kampfansagen, zu Racheschwüren. Als wäre der Krieg mit Krieg zu bekämpfen. Doch der Krieg ist längst verloren. Ein Frieden wäre zu gewinnen.


Dem kann ich mich vollumfänglich anschließen - und hinzufügen, dass die weltweite Nationalbeflaggung und die Tiraden der üblichen Verdächtiger, die jetzt ein braunes Süppchen aus ihren Krokodilstränen aufkochen, ganz und gar nichts Gutes erwarten lassen.

Gedenken wir also nicht nur heute der vielen Millionen Opfer, die der asymmetrische Krieg gegen die Armen, der War on (bzw. of) Terror, bereits gekostet hat und ganz sicher weiterhin kosten wird.

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Freitag, 13. November 2015
Fanta 1940
Freitag, 13. November 2015, 13:54

Heute vor 75 Jahren veröffentlicht: Fantasia von Walt Disney, zweifellos sein größtes (und an den Kassen zunächst geflopptestes) Werk, das ihn fast in den (angesichts seiner rechtsextremen Ansichten und Aktivitäten eigentlich wohlverdienten) Ruin getrieben hätte.



Dazu hier ein Ausschnitt aus der opulenten (und spätere Musikvideos vorwegnehmenden) Bebilderung der nicht minder genialen Nussknackersuite von Pjotr Iljitsch Tschaikowski - meine Lieblingsszene: der "Chinesische Tanz" der Fliegenpilze ab Min. 2:55...

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Freitag, 6. November 2015
Bescheid (wissen und geben) à la SPD
Freitag, 6. November 2015, 17:41

Es ist ja tatsächlich unfassbar, wie blöd unwissend die Leute im Düsseldorfer Rathaus und speziell Philipp Tacer (immerhin ein ehemaliger Student und AStA-Vorsitzender) und seine SPD-Kollegen offensichtlich sind...

In einem eben (16 Uhr) veröffentlichten Artikel der NRZ heißt es:
Thema im Rat war auch ein offensichtlich falscher Eintrag zum Begriff PFT in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia. Dort steht, dass seit Oktober 2015 PFT auch im Rhein bei Düsseldorf nachgewiesen worden sei, was die Stadt bestreitet. Eine kurzfristige Beseitigung oder Eindämmung ist derzeit nicht zu erwarten, da die Quelle der Verschmutzung weiterhin unbekannt ist, heißt es weiter bei Wikipedia. SPD-Ratsherr Philipp Tacer: „Jemand sollte sich darum kümmern, dass der Eintrag gelöscht wird.“

Ich gehe also auf den betreffenden (und laut Versionsgeschichte seit dem 30. Oktober nicht mehr bearbeiteten) Wikipedia-Artikel, und siehe da: tatsächlich steht dort noch immer die bemängelte Passage.

Und nun für die wahrscheinlich Wenigen, die es auch noch nicht wussten: bei Wikipedia kann und darf wirklich JEDER auch ohne vorherige Anmeldung mitschreiben und ändern (genau das ist ja der Clou bei sogenannten "Wikis") und in diesem Fall "sich darum kümmern, dass der Eintrag gelöscht wird"; dafür ist nämlich die Schaltfläche "Bearbeiten" rechts oben auf jeder Wikipedia-Seite da, und das wäre also eine Angelegenheit von nur wenigen Sekunden!

Ich würde es ja selber machen, finde es jetzt aber viel erheiternder, zu verfolgen, wie lange diese Spezialisten, die uns regieren sollen oder zumindest wollen, dafür noch brauchen werden.

Nachtrag 09.11.2015: Inzwischen hat die Änderung (laut Versionsgeschichte am gestrigen Sonntag(!)) tatsächlich stattgefunden.

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Montag, 26. Oktober 2015
Mögliche Lösung für die „Flüchtlingskrise“
Montag, 26. Oktober 2015, 14:59

Völkerwanderungen hat es in der Geschichte der Menschheit immer gegeben. Als es den ersten Hominiden in Afrika zu voll wurde, haben sich einige davon (wahrscheinlich gezwungenermaßen) aufgemacht, sich anderswo niederzulassen, und weil die Menschen vergleichsweise clevere Tierchen waren, haben sie sich allmählich bis in die letzten Winkel verbreitet, bis in die Arktis und auf die Inseln im Pazifischen Ozean.

Auch Krieg, Vertreibung, Unterjochung und Ausrottung hat es gegeben, seit die bewohnbare Erde erst einmal besetzt war. Die Neandertaler waren sicherlich auch nicht begeistert, als die „modernen“ Cro-Magnon-Menschen bei ihnen auftauchten, und auch die jungsteinzeitliche Megalith-Kultur ging unter, als sich die Indoeuropäer – Kelten, Germanen, Griechen, Römer, Slawen, Perser, Inder u.a. – ausbreiteten.

Die Germanen haben auf der Flucht vor den Hunnen das Römische Reich zerstört und so das finstere Mittelalter eingeläutet, das erst ein knappes Jahrtausend später dank der Wiederentdeckung antiker Quellen, welche islamische Gelehrte Jahrhundertelang überliefert hatten, endete; und den Sachsen mussten ihre heute so bitter verteidigten christlich-abendländischen Werte ursprünglich auch noch mit dem Schwert beigebogen werden.



Ackerbau und Viehzucht, Schrift und Zahlensystem und eben auch das Christentum haben wir aus dem Vorderen Orient, wo heute der Islamische Staat Angst und Schrecken verbreitet. Die muslimischen Länder und Gemeinwesen sind heute untereinander aber mindestens genauso zerstritten, wie es Deutschland zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges und Europa bis vor 70 Jahren noch waren. Sicherlich: Perser, Araber und Türken stammen aus einst expansiven Kulturen, so wie Engländer, Franzosen, Deutsche, Spanier und US-Amerikaner auch. Aber nach Hunnen- und Mongolensturm und den Türken vor Wien waren es eigentlich vor allem die Europäer, die andere Länder und Völker erobert, unterworfen und kolonisiert haben – in Sibirien und Amerika, in Afrika und Australien und schließlich sogar die uralten Hochkulturen in Asien wie Arabien, Persien, Indien und China.

Das historische Gedächtnis der meisten stolzen oder um ihre hegemoniale Kultur besorgten Deutschen, die sich so gern „konservativ“ nennen und doch nur reaktionär sind, reicht wahrscheinlich kaum weiter als bis zum Ersten Weltkrieg; der Eine oder die Andere mag dann noch wissen, dass schon Martin Luther gegen Juden und Türken gehetzt und dazu aufgerufen hatte, aufständische Bauern „wie tolle Hunde“ totzuschlagen. (Das ist offenbar eine ungute deutsche Tradition, die endlich überwunden werden muss.) Neu sind dagegen der Hass auf die „Besatzer“ aus den USA und die Sympathie für den „starken Mann“ im Kreml, nicht ganz so neu der Hass auf Israel („All-Juda“), und urdeutsch ist offenbar die Angst vor Horden aus dem Süden und/oder Osten, seien es nun „Ungläubige“ oder „Glaubensbrüder“ (aus Russland, Rumänien, Serbien oder Nigeria). Die dulden wir nur, solange sie für kleines Geld unseren Dreck wegmachen, unsere Kinder und Alten betreuen, unseren Spargel und unser Schlachtvieh stechen und ansonsten möglichst unsichtbar bleiben.

Aber heute kommen die Fremden nicht als Eroberer, sondern als Vertriebene; sie sind keineswegs eine homogene Gruppe, sondern ein buntes Sammelsurium von Einzelschicksalen; und sie wollen „uns“ Autochthone mitnichten vertreiben oder unterwerfen, sondern nur einen Platz zum Überleben finden, halbwegs menschenwürdig, und wünschen sich vielleicht, ein bisschen an unserem Frieden und Wohlstand teilzuhaben und dabei vielleicht auch ein wenig von ihrer eigenen Kultur aufrechterhalten zu dürfen. Und da müssen kleinliche Bedenken wie z.B. die Befürchtung, der Immobilienwert des schmucken Eigenheims könnte darunter leiden, wenn nahebei eine Moschee oder eine Flüchtlingsunterkunft gebaut würde, eben auch einmal zurückstehen.



Sicherlich: viele von denen, die kommen, sind (z.T. zornige) junge Männer, und vor denen habe auch ich manchmal Angst (ob sie nun als fremdländische „Ghetto-Gangster“ oder schlimmer noch als betrunkene deutsche Hooligans daherkommen). Trotzdem: die heutige vernetzte Welt und die „Flüchtlingskrise“ haben mit den alten (und noch gar nicht wirklich überwundenen) Stammes- und Staatenkriegen von einst nicht mehr viel zu tun. Ein „Aufeinanderprallen der Kulturen“ gibt es so nicht mehr in der globalen Gesellschaft, in der es schwer fallen dürfte, irgendwo im Dschungel des Kongo oder des Amazonas, im Hochland von Neuguinea, auf einer Südseeinsel oder in einem Inuit-Iglu jemanden zu finden, der noch nie einen YouTube-Video gesehen hätte. Die Menschen sind so informiert und mobil wie nie zuvor. Nun muss es darum gehen, sie auch menschenwürdig zu versorgen – und zwar dort, wo sie sind (bzw. sein möchten).

Besitzstandswahrung wird nicht funktionieren

Es kann ja wohl auch nicht richtig sein, dass Europa sich jetzt nur die „Guten“, die Jungen, Gesunden und Qualifizierten aus der 2. und 3. Welt herauspickt und so wiederum andere Länder ausbeutet.

Vielleicht sollten wir statt dessen die Reicheren und v.a. die Superreichen konsequenter besteuern bzw. teilweise enteignen und das gesamte Land und die Ressourcen weltweit gerecht neu aufteilen...? Ein Mindest-Wohlstand auf dem Niveau eines hiesigen Sozialhilfeempfängers (mit Nahrung, Kleidung, Wohnung, Heizung, Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung, Strom und Internetzugang) wäre dann sicherlich heute schon für alle Menschen erreichbar.

Und wenn erst die ganzen Mittel, die heutzutage verschwendet werden – durch Konkurrenz, Grenzsicherung, Bürokratie, Überwachung usw. – in einer miteinander statt gegeneinander organisierten globalen Gesellschaft frei würden, könnte es uns vielleicht sogar gelingen, die wirklich menschheitsbedrohenden Gefahren (Überbevölkerung, Klimawandel usw.) gemeinsam abzuwenden.

Veröffentlicht auch im Rotfuchs 217 – Februar 2016, S. 13 - von der dortigen Redaktion auf die alte Rechtschreibung umredigiert und leicht bearbeitet unter dem Titel "Die Flüchtlingskrise aus historischer Sicht"

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