Ente am Ende
Freitag, 23. September 2011
Viel Feind! Viel Ehr?
Freitag, 23. September 2011, 15:19

Nun, das war ja zu erwarten: kaum hat die Piratenpartei in Berlin den fulminanten Einzug ins Landesparlament geschafft, gehen die Querelen los: intern wird um Verdienste und Beuteanteile gestritten, von außen wird der Verfolgungsdruck stärker...
Aber so ist das vielleicht zwangsläufig für die Bukaniere von heute - einerseits geliebt wie Jack Sparrow, andererseits verhasst wie die Freibeuter am Horn von Afrika...

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Donnerstag, 22. September 2011
Give the Pope a Piece of Dope
Donnerstag, 22. September 2011, 19:06

Anlässlich der gerade stattfindenden - und natürlich stinklangweiligen - Papstrede im Reichstag hat irgendein gottloser Ketzer Jünger des Bösen Spaßvogel bei Twitter die Rubrik #filmtitelmitpapst aufgebracht, an der ich mich natürlich gerne beteilige; u.a. mit
* Holy Shit - Der Heilige Stuhl
* Hör mal, wer da spricht
* Betmann - Die dunkle Bedrohung
* Marktl am Inn Pope - Ich mach den Krach auf jeden Fall
* Hitlerjunge Sepp
* Ein Himmelhund auf dem Weg zur Hölle
* Undead Man Walking
* Unterm Dirndl wird gebetet
* Nicht ohne meine Hostie
* Ein Papst für alle Fälle
* 84 Jahre für ein Halleluja
* Es kann nur einen geben!

etc. pp. ad inf. ...

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Mittwoch, 21. September 2011
Sic fecit gloriam mundi
Mittwoch, 21. September 2011, 18:33

Ich komme nicht umhin, mich nochmals mit dem Jung(?)autor und Rezensenten Thomas von Steinaecker zu beschäftigen, dem ich vorgestern einen kleinen Brief geschrieben hatte.
Auf der ihm gewidmeten Wikipedia-Seite sprang mir ein gewisses Missverhältnis zwischen (eher bescheidenem) bisherigen Schaffen und (verdächtig begeisterter) Darstellung (samt Foto und sogar "Autograph") in die Augen. Ich schaute mir die verschiedenen Versionen dieser Seite an und stellte fest, dass v.a. ein gewisses "Somes7" (das nicht mehr von sich preisgibt, als dass es - wie Thomas von Steinaecker - in Augsburg wohnt) fleißig an der Gestaltung dieser Seite mitwirkt; und siehe da: dessen bisheriges Treiben auf Wikipedia beschränkt sich nahezu ausschließlich auf die Seite "Thomas von Steinaecker".
Einzige Ausnahmen:
1.) die Seite "Geist (Begriffsklärung)", auf der es am 12. August 2008 hinzufügte, der Begriff "Geister" stehe u.a. für einen "Roman von Thomas von Steinaecker", was mittlerweile wegen offensichtlicher Irrelevanz von berufenerer Hand gelöscht wurde;
2.) die Seite "Norbert Busè", auf der es am 1. Mai 2009 (offenbar ein Tag der Arbeit für "Somes7") aus einem schnöden "T.v. Steinaecker" ein strahlenderes "Thomas von Steinaecker" machte;
3.) die Seite über Jörg Albrecht, ebenfalls ein (noch etwas jüngerer) Autor, dessen Inhalt der Nutzer "Somes7" am 4. Dezember 2008 (am selben Tag, an dem es sich bei einem anderen Wikipedistling über Löschungen auf der Seite "Thomas von Steinaecker" beschwerte und ein halbes Jahr, nachdem ebendieser Jörg Albrecht zusammen mit Thomas von Steinaecker und Anderen noch das Literaturfestival PROSANOVA bespaßt hatte; im dazugehörigen zweiteiligen Werkstattbuch durfte J.A. jeweils den ersten Beitrag beisteuern, T.v.S. dagegen nur den jeweils letzten) lustigerweise fast zur Hälfte löschte, mit der Begründung: Wikipedia ist keine Werbeplattform...
Das, sehr (von sich selbst) geehrter Herr von Steinaecker alias "Somes7", sollten Sie zur Strafe mindestens hundert Mal in Ihren nächsten Wikipedia-Eintrag schreiben.

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Montag, 19. September 2011
Offener Brief
Montag, 19. September 2011, 18:25

Leserbrief zum Artikel Quappen und Quirlverleiher von Thomas von Steinaecker in der SZ vom 19. September 2011, S.14

Sehr geehrter Thomas von Steinaecker,

in Ihrer Rezession des illustrierten Sprachspiels Dudenbrooks schreiben Sie:

Möglich, dass (...) Jochen Schmidt deshalb einen besonderen Sinn für (...) Nonsens hat, weil er in einem inzwischen verschwundenen Land aufwuchs, in dem Surrealismus in gewisser Weise zum Alltag gehörte: in der DDR; ein Land, in dem die Not zwangsläufig erfinderisch machte.

Lassen Sie sich bitte folgendes gesagt bzw. geschrieben sein: der Alltag in der DDR war mitnichten bedeutend "surrealer" als der im real existierenden Kapitalismus, in dem Sie aufgewachsen sind und in dem wir nunmehr alle leben müssen; und auch die Not war dort nicht wesentlich größer (eher geringer) als hier und heute.

Mit Verlaub: ich finde, derart abgedroschene und obendrein törichte Klischees sind Ihrer als Schriftsteller unwürdig.

Mit freundlichen Grüßen usw.

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APPD für Null-Promille-Grenze?
Montag, 19. September 2011, 10:11

Alle, die sich für Details der gestrigen Wahl in Berlin interessieren - etwa, welche der sogenannten "Sonstigen" (zu denen demnächst auch die "Freiheitlichen Demokraten", s.u., zu rechnen sein werden) wieviele Stimmen abgefangen haben - mögen sich das (erst nach aufwendiger Recherche entdeckte) vorläufige amtliche Wahlergebnis zu Gemüte führen.
Dort sehen wir: die NPD hat deutlich mehr Stimmen (2,1%) als die FZP ("Fast Zwei Prozent", vormals "FDP": 1,8%*). Zusammen mit den anderen Rechtsradikalen von "pro Deutschland" (1,2%) und "DIE FREIHEIT" (1,0%) hätte es für die Nazis zwar immer noch nicht für die Fünf-Prozent-Hürde gereicht, aber Kohle für ihre Wahlkampfkosten kriegen wohl alle diese drei Fascho-Parteien**...
Respektables Ergebnis (1,5%) auch für die "Tierschutzpartei" ("Pferde - Mädchen - Abenteuer"), wohingegen die PARTEI mit 0,9% leider ganz knapp die Ein-Prozent-Hürde für die Wahlkampfkostenerstattung verfehlte (und trotzdem gut abfeierte; s.u.).
Bei den Großen läuft es wohl auf eine Rosa-Grüne oder gar eine (unverständlicherweise immer noch so genannte) "Große" Koalition hinaus; die rechnerisch ebenfalls gut denkbare Option "Spezialdemokraten+Linke+Piraten" wird seltsamerweise anscheinend nirgendwo auch nur ernsthaft erwogen.
Schlusslichter sind übrigens ausgerechnet die honorige Bergpartei mit lediglich 671 und die altehrwürdige APPD mit sogar nur 401 Kreuzchen, was jeweils 0,0% entspricht - zumindest bei Letzteren gehen da Stimmenanteil und Blutalkoholwert sicherlich weit auseinander.

* Das alte Projekt 18 - bloß diesmal nicht Prozent, sondern Promille...
** Wie ich soeben erfahre, fehlen den Sarrazin- und Wilders-Arschlöchern von DIE FREIHEIT 492 Stimmen (0,03%) für die staatliche Parteienfinanzierung - zu guter Letzt also doch noch eine halbwegs positive Nachricht.

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Sonntag, 18. September 2011
Hitlerjunge Sepp
Sonntag, 18. September 2011, 14:57

Wenn der sympathische Transvestit Ratzinger Sepp aus Oberbayern, von manchen auch "Loisl", von anderen irrtümlich auch "Benedikt" oder gar "Papst" genannt, demnächst eine Rede hält, und zwar nicht im Regensburger Dom vor seinen Spatzerln oder zünftig auf der Wiesn in München, sondern im Bundestag, dann tut er das nicht etwa als Capo der Katholischen Kirche bzw. deren ehemaliger Großinquisitor, sondern als Staatsoberhaupt des Vatikanstaates, immerhin einem Gemeinwesen mit 0,44 km² Grundfläche und doch ganzen 993 Einwohnern.
Recht so! Und demnächst dürfen wir dann wohl erwarten, dass auch der Fürst von Monaco, der Präsident von Nauru und die Capitani von San Marino in "unserem" Parlament ein paar bewegende Worte äußern werden - und zwar hoffentlich in einer halbwegs verständlichen Sprache wie Französisch, Englisch oder Italienisch und nicht ausgerechnet auf Bairisch...

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Wen wählen?
Sonntag, 18. September 2011, 12:41

Da ich nicht (mehr) in Berlin wohne, stellt sich mir die Frage zwar nicht, aber ein bisschen klugscheißern will ich natürlich trotzdem.
Normalerweise wäre die Partei meiner Option die Linke*, aber ich kann durchaus verstehen, dass diese nach zehnjährigem Mitregieren und vielen zumindest fragwürdigen Entscheidungen für viele Berlinerinnen und Berliner nicht (mehr) die erste Wahl darstellt.
Dann wäre da noch die PARTEI, die zwar durch ihr beeindruckend klares Programm zu bestechen weiß, allen (natürlich gefälschten) Umfragen zufolge aber keine realistische Aussicht auf den Übersprung der Fünf-Prozent-Hürde hat (aber wohl eher noch als die - wie hieß sie noch gleich - "FDP"?).
Und dann wären da noch die PIRATEN, die sich erfreulicherweise für Informationsfreiheit, Datenschutz, Transparenz, direkte Bürgerbeteiligung, freie Bildung und die Legalisierung von Cannabis sowie ein bedingungsloses Grundeinkommen, einen allgemein kostenlos nutzbaren öffentlichen Nahverkehr u.v.a. die direkte Demokratie einsetzen und damit wohl in den Senat einziehen werden, wo sie meines Erachtens einen prima Koalitionspartner für die bisherige rosa-rote Regierung abgäben.
Über alle anderen ohnehin für normale Menschen unwählbaren Parteien möchte ich heute gnädigst den Mantel des Schweigens breiten.

* Eine lustige(?) Marginalie am Rande bzw. Ende: Gregor Gysi hörte bei Finanzfrage auf Verona Pooth - nämlich keine Aktien zu kaufen. Aber, aber, lieber Gregor - brauchtest du für diese naheliegende Entscheidung tatsächlich den Ratschlag von der Dame "mit dem Blubb"?

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WwW - Welch widerliche Wichser
Sonntag, 18. September 2011, 12:07

Da geraten in Berlin ein paar jugendliche Halbstarke, mutmaßlich ziemlich breit, an einem sehr späten Freitagabend (objektiv: Samstagmorgen) aneinander; ein angehender Bundeswehrsoldat(!) italienisch-bulgarischer Herkunft* wird dabei (wahrscheinlich in Ermangelung hieb- und stichfester Kleidung und tödlicher Schusswaffen) so panisch, dass er quasi kopflos auf eine befahrene Straße flüchtet (und dort unglücklicherweise tatsächlich den Kopf verliert); sein ebenfalls stiften gegangener Kumpel(?) äußert die Vermutung(!!), bei den drei Kontrahenten habe es sich um "Nordafrikaner oder Araber"** gehandelt - und gleich kriechen hier (und auch hier) die rechten Ratten aus ihren Löchern und schwadronieren über Multikulti, Todesstrafe, ''Ausländer raus'' u.ä.
Es ist wieder mal einfach nur zum Kotzen!

* Unpassenderweise fällt mir dazu ein alter Witz auf Kosten der einstigen "Waffenbrüder" (Zweiter Weltkrieg) ein:
"Wie sieht die italienische Kriegsflagge aus?" - "Weißes Kreuz auf weißem Grund!"
(Es darf meinetwegen gelacht werden, aber bitte nicht zu laut...)

** Diese Vermutung war offenbar falsch - laut Berliner Morgenpost haben sich zwei der drei Gesuchten freiwillig gestellt und sind weder Araber noch Nordafrikaner, sondern "türkischen Ursprungs" - aber solche feinen Unterschiede sind den faschistischen Maulhelden ja ohnehin schnurz- und piepegal.

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Freitag, 16. September 2011
中国话 (Chinesisch) - Lektion 1
Freitag, 16. September 2011, 02:16

Da es uns allen gut anstünde, demnächst ein wenig Mandarin zu parlieren, hier eine schöne Übung zum Einstieg:
该死! Gāisǐ! [vulg.] = Scheiße! [vulg.]
(Aussprachebeispiel anhören und feststellen: klingt fast wie auf Deutsch - "Geiße!")

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Mittwoch, 14. September 2011
社會主義和共產主義
Mittwoch, 14. September 2011, 09:32

So kann's gehen: gut 170 Jahre nach den Opiumkriegen und der darauffolgenden "Politik der offenen Tür" dreht China jetzt allmählich den Spieß um und kauft sich bei seinen ehemaligen Ausbeutern und Kolonisatoren ein.
Da habe ich doch einen guten Anlagetipp für alle, die in diesen unsicheren Zeiten gar nicht mehr wissen, welchen Papieren sie noch trauen können: besorgt euch schleunigst Das kleine Rote Buch (zur Not auch online) - denn: Die Staatsorgane müssen den demokratischen Zentralismus verwirklichen und sich auf die Volksmassen stützen, ihre Mitarbeiter müssen dem Volk dienen. (Über die richtige Behandlung der Widersprüche im Volke, 27. Februar 1957; Mao-Bibel XVII:3)

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Dienstag, 13. September 2011
Starke Frau
Dienstag, 13. September 2011, 08:17

Vor 125 Jahren wurde Melli Beese geboren, die heute vor 100 Jahren, an ihrem 25. Geburtstag, gegen die heftigen Widerstände ihrer männlichen "Kollegen" als erste Frau im damaligen Deutschen Kaiserreich den Pilotenschein machte und kurz darauf eine Flugschule und eine Flugzeugfabrik gründete. Im Ersten Weltkrieg wurde sie, die inzwischen einen Franzosen geheiratet und dessen Staatsangehörigkeit angenommen hatte, als "feindliche Ausländerin" interniert und mit Flugverbot belegt; ihre Betriebe wurden zwangsweise geschlossen. "Erst die Revolution befreite uns aus unserer Qual", schrieb sie später - aber als Fliegerin kam sie, nach einem schweren Unfall morphiumsüchtig, nie mehr richtig auf die Beine.
Am 21. Dezember 1925, mit 39 Jahren, machte sie ihrem Leben in ihrer Wohnung in Berlin mit einem Revolver ein Ende. Ihre Abschiedsnachricht lautete: "Fliegen ist notwendig. Leben nicht."

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Dienstag, 13. September 2011
Demnächst in Ihrem Pantoffelkino
Dienstag, 13. September 2011, 00:35

Schöne Steilvorlage für die Schmalz- und Schmonzes-Spezialisten von Degeto & Co.: Linken-Mitarbeiter soll Polizistin gebissen haben! Bissige, vielleicht sogar tollwütige, womöglich dem Kannibalismus frönende Zombies Linke - das Thema ist doch nun wahrlich überfällig. Für die Rolle als Polizistin zum Anbeißen im Gespräch: natürlich Christine Neubauer...

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Der größte Lump im ganzen Land
Montag, 12. September 2011, 17:15

...das ist und bleibt der Spekulant (und nicht etwa der Denunziant, wie der Nationalhymnen-Dichter Hoffmann von Fallersleben seinerzeit reimte).
Der Staat Griechenland ist ja schon länger Spielball dubioser Spekulationen, sowohl seitens der "Märkte" (sprich: skrupelloser Gierschlunde) als auch der "Presse" (sprich: rückgratloser Schreiberlinge); jetzt aber versucht auch die FDP (in Gestalt ihres glücklosen neuen Vorzeige-Hampelmannes, s.r.) verzweifelt, ihren rasant fallenden Aktien irgendeinen Wert beizumessen, und schließt eine griechische Staatspleite nicht mehr aus - ja Kreuzdonnerwetter, da schließe ich doch eine komplette Parteipleite dieser schon lange für keine drei (Prozent-)Punkte mehr guten pseudo-liberalen Marktradikalen auch nicht mehr aus, halte sie vielmehr für sehr wahrscheinlich, höchst wünschenswert und längst überfällig.

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Sonntag, 11. September 2011
Bittbrief eines geborenen Schönebergers
Sonntag, 11. September 2011, 15:02

Liebe Berlinerinnen und Berliner,

wenn ihr nächsten Sonntag eure Stimmen abgeben dürft, dann denkt bitte daran, dass dieser unpassenderweise oft als "Wowi" bezeichnete Typ keineswegs der knuffige rosa Teddybär ist, als der er gerne rüberkäme; der Mann ist weder arm noch sexy und hat u.a. den Nazi Sarrazin zum Senator ernannt.

Eine Partei, die solche Figuren beherbergt und fördert, zu wählen, verbietet sich doch wohl von selbst.

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Freitag, 9. September 2011
Hüte dich vor den Ideen des Marketing
Freitag, 9. September 2011, 11:23

Die Kolumne Das verstehe ich nicht im SZ-Magazin gab ja in der Vergangenheit durchaus hier und da schon Anlass für harsche Kritik; die heutige Analyse von Andreas Bernard geht dagegen völlig in Ordnung: Er schreibt, dass die durch auszugsweise Vorabdrucke und hysterische Besprechungen künstlich hochgepunkte Erregung um sog. "Skandalbücher" (seine Beispiele: die jüngsten Hervorbringungen von Thilo Sarrazin, Charlotte Roche und Philipp Lahm) sich bei eigener Lektüre in größtmögliche Enttäuschung auflöst. Die politische Analyse entpuppt sich als Aneinanderreihung von Zahlenkolonnen, das Manifest weiblicher Sexualität als delirantes Geplapper – und die Mitteilungen aus dem Innersten der Fußballwelt als biederes Sportlermärchen.
Nun würde ich zwar Frau Roche nicht ohne weiteres mit zwei halbilliteraten Gestalten wie Sarrazin und Lahm in einen Sack gesteckt haben, aber das Phänomen der Ernüchterung bei eigener Anschauung vielumwirbelter Kulturprodukte - seien es nun Werke der Literatur oder auch der Cineastik - ist mir natürlich auch zur Übergenüge bekannt.
So gesehen tut Rudi Völler dem (mit seinen 27 Lenzen von Lebensweis- und -klugheit geradezu durchtränkten) Herrn Lahm ja durchaus einen (sehr geldwerten) Gefallen, wenn er dessen Memoiren als erbärmlich und schäbig bezeichnet.

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Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
Freitag, 9. September 2011, 02:14

Na, das passt ja prächtig: Pünktlich zur anschwellenden Erinnerungsberichterstattung zum 10. Jahrestag des Einsturzes der World-Trade-Center-Gebäude Eins, Zwei und Sieben, des Einschlags im Pentagon und des Absturzes eines weiteren Flugzeugs der American Airlines stürmt die wachsame deutsche Polizei eine Moschee, nimmt zwei Araber hops, die sie beschuldigt, einen Sprengstoffanschlag vorbereitet zu haben, einen aus Kreuzberg und einen aus Neukölln - und in zehn Tagen wird in Berlin gewählt...

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Donnerstag, 8. September 2011
Zugeschaut und mitgebaut
Donnerstag, 8. September 2011, 11:39

Als unerschütterlicher Optimist möchte ich an dieser Stelle abermals auf die Petitionsseite des Deutschen Bundestags hinweisen, auf der nach einer kurzen Registrierung ein_e jede_r nicht nur aktuelle Petitionen mitzeichnen, sondern auch diskutieren (z.B. aktuell u.a. das "Verbot von Werbung für Tabakprodukte") und auch selber formulieren und einreichen kann (wie ich es - leider ohne Erfolg und zugegebenermaßen auch nicht ganz ernst gemeint - vor Jahr und Tag selber schon getan habe).
Wenn da nur genügend Leute (nämlich mindestens 50.000) mitmachen, muss sich dann auch der Bundestag damit beschäftigen - und bei wenigern zumindest dessen Petitionsausschuss der übrigens seit 1995 von einer Linken geleitet wird.
Und ich fände es schon schön, wenn von dieser Seite demnächst wegen massenhafter Beteiligung wesentlich mehr berichtet werden müsste als zuletzt - und vielleicht der eine oder die andere Petent_in demnächst im Bundestag sprechen würde.

Update 11. März 2014: Gerade jetzt (noch bis übermorgen) wäre es z.B. wichtig, die Petition 48994 gegen das neoliberale und undemokratische Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) zwischen EU und USA zu unterschreiben - da fehlen nämlich (16:25 = 55,5 Stunden vor Mitzeichnungsende) noch über 25.000 (also die Hälfte) der notwendigen Unterschriften...

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Guter Mann, guter Bart, gute Musik
Donnerstag, 8. September 2011, 05:31

Dafür ist das Video etwas statisch, der Geburtstag nur halbrund und der Name unaussprechlich. Egal - heute wäre er 170 geworden: Antonín Dvořák, der alte Böhme.

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Mittwoch, 7. September 2011
Große (neunte) Kunst
Mittwoch, 7. September 2011, 12:34

Wie ich soeben der SZ entnehme, ist In the Shadow of No Towers, die graphisch-novellistische Auseinandersetzung von Art Spiegelman (Maus) mit den Ereignissen im und um das World Trade Center am 11. September 2001, pünktlich kurz vor dem zehnjährigen Jubiläum am kommenden Sonntag* jetzt auch auf Deutsch erschienen (Im Schatten keiner Türme); und auch wenn ich das Werk bisher nur auszugsweise kenne (und aufgrund meiner prekären pekuniären Verhältnisse wohl mit der Lektüre auch werde abwarten müssen, bis es in der städtischen Leihbibliothek erhältlich sein wird), kann ich hier doch bereits reinsten Gewissens eine Empfehlung aussprechen, schon allein für diesen schönen Satz:
"Wenn es nicht diese Tragödie und die Toten gegeben hätte, könnte ich mir diesen Angriff als eine Art radikale Architekturkritik vorstellen."

* In diesem Jahr passenderweise auch Tag der Opfer des Faschismus (2. Sonntag im September).

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Dienstag, 6. September 2011
Heute mal was gaaanz anderes...
Dienstag, 6. September 2011, 14:16

Nämlich ein Kleiner Verhaltensratgeber für Männer in prekären Beziehungen:

Wenn sich deine Partnerin gerade mit einer Freundin getroffen hat, ist Behutsamkeit erforderlich, denn wahrscheinlich haben die beiden soeben das Für und Wider von Beziehungen erörtert.

Wenn sich deine Partnerin gerade mit einer Freundin getroffen hat, deren Beziehung kürzlich zu Ende ging, ist größte Vorsicht geboten, denn höchstwahrscheinlich haben die beiden soeben das Für und Wider von Beziehungen kontrovers diskutiert.

Wenn sich deine Partnerin gerade mit zwei Freundinnen getroffen hat, deren Beziehungen kürzlich zu Ende gingen, kannst du dich ganz entspannt auf ein Dasein als Single einstellen, denn mit Sicherheit wurdest du soeben überstimmt.

Ich bitte vielmals um Verzeihung für Sexismus, Banalität und Mariobarthizität in den obenstehenden Ausführungen; es handelt sich quasi um eine Schreibübung für die potentielle prekäre Beschäftigung bei dem noch zu gründenden Pennermagazin Br.Igitt.Erich (s.o.)...

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We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
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