Ente am Ende
Mittwoch, 11. Juni 2014
Fussi-WM: Vorschau (ganz kurz & politisch)
Mittwoch, 11. Juni 2014, 03:28

Randale und Rückschritt* - morgen Abend geht's los...

*Oder auch ein gutes Motto für Jogis Jungs Löws Luschen:
   Durcheinander und Heimfahrt

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Dienstag, 10. Juni 2014
Sturm über Düsseldorf
Dienstag, 10. Juni 2014, 14:09

So außerordentlich stürmisch ging es gestern Abend zu in Düsseldorf, dass es sogar Landesmutti Hannelore Kraft "und saftlos" die Sprache verschlagen haben soll (wenn leider auch nur für eine Minute).

Stürmen lassen will eine skrupellose Hausverwaltung nach 50 Jahren(!) auch die Wohnung des 88jährigen Hans Liedloff in Düsseldorf-Garath; und obwohl ein erster Zwangsräumungstermin vorläufig abgesagt wurde und sich zunächst im August das Landgericht mit dem traurigen Fall beschäftigen soll, empfehle ich (auch, weil mir ja ganz ähnliches bevorsteht), die (etwas einfältig formulierte) Petition Opa Hans (88) hat ein Recht auf Ruhe, Frieden und auf einen schönen Lebensabend in seiner Wohnung zu unterzeichnen und so dem Bösen in der Welt wenn möglich noch ein klitzekleines Schnippchen zu schlagen.

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Freitag, 6. Juni 2014
Stichwort "Sozialschmarotzer"
Freitag, 6. Juni 2014, 05:20

Wer ist mit dieser unschönen Vokabel
besser beschrieben:
ein Langzeitarbeitsloser, der von ein paar Hundert Euro "Hartz IV" im Monat leben muss - oder ein Spekulant, der durch windige Transaktionen binnen Sekunden Millonen von Euro auf sein eigenes Konto transferiert?

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Donnerstag, 5. Juni 2014
Höhere Finanzmathematik:
Leitzinsen, Strafzinsen und Deflation
Donnerstag, 5. Juni 2014, 21:40

Was bedeutet es, wenn die EZB die Leitzinsen auf ein "historisches Tief" (0,15%) absenkt und für Einlagen sogar negative Zinsen (also ein Art Strafgebühr in Höhe von 0,1%) erhebt?

Preisverfall bringt Stillstand, nur Teuerung bedeutet Wachstum, schreibt die Süddeutsche Zeitung und meint: Inflation muss her - um jeden Preis. Das Handelsblatt meldet: Sparer fürchten um ihr Vermögen, und das Neue Deutschland zitiert Sahra Wagenknecht mit den Worten, Kanzlerin Angela Merkel und EZB-Chef Mario Draghi »spielen zusammen für das Team der Finanzlobbyisten« und plünderten die Sparkonten.

Tatsächlich ist das Phänomen der Deflation anscheinend ein komplexes; Marx hat offenbar nichts dazu geschrieben, und auch historisch gibt es wohl wenig Erfahrung. Negative Zinsen finden sich allerdings in der Freihandelslehre des (aus verschiedenen Gründen sehr umstrittenen) Silvio Gesell; dort gelten sie als probates Mittel, gehortetes Geld wieder in Umlauf zu bringen. Und beim ersten Nachdenken klingt es ja auch logisch: wenn das Zinssystem für die immer weiter klaffende Schere zwischen Reich und Arm (= Mächtig vs. Ohnmächtig) verantwortlich ist, dann sind niedrige Zinsen (oder besser noch: gar keine, und am besten: negative) Zinsen doch wohl gut für jene Vielen, die nichts (oder sogar Schulden) haben.

Allerdings zeigt der heutige Höhenflug des DAX, dass von solchen schwer durchschaubaren Manipulationen zuallererst immer die Experten für Abzocke an den Börsen profitieren, während die sprichwörtlichen Kleinsparer in die Röhre kucken.

Dennoch: ein bisschen weniger "Wachstum" (sprich: Ausbeutung von Mensch und Umwelt sowie Umverteilung von unten nach oben) täte der Welt wahrscheinlich ganz gut. Ziel kann es aber nicht sein, dass die horrenden und absurden Reichtümer der oberen Zehntausend (oder nennen wir sie ruhig das eine Prozent) einfach nur stagnieren; was wir bräuchten, wäre natürlich eine gerechte globale Umverteilung von Macht und Geld, ohne die es keinen allgemeinen Wohlstand und also auch niemals einen sozialen Frieden geben kann.

Sollte die heutige Zinssinkung ein erster Schritt in diese Richtung sein, dann mag ich ihn durchaus begrüßen. Mir Habenichts sind nämlich steigende Preise ein viel größeres Gräuel...

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Vermischte Personalien
Donnerstag, 5. Juni 2014, 16:59

Der große Forscher und Experimentator Alexander „Sasha“ Theodore Shulgin, dem Millionen von Menschen (so auch ich) viele schöne Stunden verdanken, hat sich vergangenen Montag auf den letzten Trip begeben...
Thanks for All, Sasha!

~ ~ ~

Heute Abend um 22:45 Uhr ist in der ARD nachzuverfolgen, wie BRD und DFB durch wohlwissende Untätigkeit zuließen, dass die linke Menschenrechtlerin Elisabeth Käsemann in Argenitinien 1977 von der faschistischen Junta gefoltert, vergewaltigt und füsiliert wurde.

~ ~ ~

Es gibt auch einen guten Iglesias: der 35jährige Politologieprofessor Pablo Iglesias Turrión, Aktivist der Protestbewegung Movimiento 15-M, die vor drei Jahren Hunderttausende gegen die Sparpakete der spanischen Regierung auf die Beine brachte, hat mit der neugegründeten Partei Podemos auf Anhieb 7,9 % der Stimmen und fünf Mandate für das EU-Parlament bekommen; sie stehen für direkte Demokratie über das Internet und Transparenz in der Politik - eine Forderung, die mir (und etwaigen regelmäßig hier Mitlesenden) alles andere als fremd ist...

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Mittwoch, 4. Juni 2014
Power-Anmachspruch (fürs Büro und anderswo):
Mittwoch, 4. Juni 2014, 20:19

Plus Power-Abblitzantwort:
Nein danke; ein Heißgetränk wäre mir ehrlich gesagt lieber!

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Montag, 2. Juni 2014
Abseitige Hetzschrift
Montag, 2. Juni 2014, 18:14

Offener Leserbrief anlässlich des Kommentars Einseitige Freundschaft von Frank Pergande in der FAZ vom 2. Juni 2014, S. 1

Wie schön, dass Herr Pergande (im vermeintlichen Verein mit der Kanzlerin) schon seit über einem Vierteljahrhundert weiß, was von Russland zu halten ist.

Was von einer Schrift wie seiner zu halten ist, in der u.a. die Feuerwalze der Roten Armee beschuldigt wird, Städte wie Frankfurt (Oder), Prenzlau oder Demmin derart zerstört zu haben, dass die Wunden bis heute schmerzen, und die Mord, Vertreibung, Vergewaltigung, Lager, Reparationen beklagt, ohne mit einer Silbe auf die unmittelbare Vorgeschichte einzugehen, nämlich das Wüten der deutschen Kriegsmaschinerie in der Sowjetunion mit u.a. 20 Millionen Todesopfern, möchte ich einmal so formulieren: ein derart dummdreistes und hassschürendes Elaborat wäre durchaus des Goebbelsschen Propagandaapparates würdig gewesen.

Dass ein dermaßen revanchistischer Beitrag (der sich fast wie ein Aufruf zu einem neuerlichen "Waffengang" gegen die "Erbfeinde im Osten" ausnimmt) heute nicht etwa in der "National-Zeitung", sondern der angeblich seriösen FAZ, immerhin (laut Wikipedia) die Zeitung mit der höchsten Auslandsverbreitung aller deutschen Nicht-Boulevardblätter, erschienen ist, und das auch noch oben auf der ersten Seite, ist in meinen Augen mehr als ein Skandal - es erfüllt nahezu den Strafbestand der Volksverhetzung!

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Sonntag, 1. Juni 2014
Fussi-WM: Vorschau (unpolitisch)
Sonntag, 1. Juni 2014, 12:05

Wer Prognosen wagen will, sollte die Historie kennen. Hier also erstmal etwas Statistik:

Es gab bislang 19 Fussi-WMen* und acht verschiedene Weltmeister - drei aus Südamerika und fünf aus Europa. Im interkontinentalen Vergleich steht es dabei momentan neun zu zehn: fünfmal Brasilien, je zweimal Uruguay und Argentinien vs. viermal Italien, dreimal Deutschland** und je einmal England, Frankreich und Spanien. Interessant ist dabei der "Spielverlauf":

JahrGastgeberWeltmeisterSüdamerika - Europa
1930UruguayUruguay1:0
1934ItalienItalien1:1
1938FrankreichItalien1:2
1950BrasilienUruguay2:2
1954SchweizDeutschland2:3
1958SchwedenBrasilien3:3
1962ChileBrasilien4:3
1966EnglandEngland4:4
1970MexikoBrasilien5:4
1974DeutschlandDeutschland5:5
1978ArgentinienArgentinien6:5
1982SpanienItalien6:6
1986MexikoArgentinien7:6
1990ItalienDeutschland7:7
1994USABrasilien8:7
1998FrankreichFrankreich8:8
2002Japan & SüdkoreaBrasilien9:8
2006DeutschlandItalien9:9
2010SüdafrikaSpanien9:10

Wir sehen also: es ging immer munter hin und her zwischen den Kontinenten, auf jede Führung folgte stets der Ausgleich.*** Da Europa momentan vorne liegt (erstmals nach über 50 Jahren übrigens), wäre heuer also der Sieg einer südamerikanischen Mannschaft zu erwarten, auch wegen des (schon allein klimatischen) Heimvorteils.****
Mein (wenig überraschender) Tipp: Brasilien!
Aber natürlich würde ich mich mehr freuen, wenn es überraschenderweise wieder die bekifften Uruguayanos schaffen würden, oder erstmalig Ecuador - oder mal wer von ganz woanders: z.B. Costa Rica, oder Ghana, oder auch der Iran...

_______________________________________________________________
* Zur Pluralbildung: Eine Weltmeisterschaft, zwei Weltmeisterschaften
** Eigentlich natürlich von 1949 bis 1990, also auch bei allen drei Weltmeistertiteln, die BRD
*** Obwohl immer sehr viel mehr europäische (diesmal: 13) als südamerikanische (diesmal: sechs) Teams teilnehmen...
**** Sechsmal wurde das Gastgeberland auch Weltmeister; allerdings haben sowohl Brasilien als auch Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland bereits die WM im eigenen Land nicht gewonnen.
Noch nie konnte eine europäische Mannschaft in Amerika Weltmeister werden; dies gelang jedoch umgekehrt Brasilien 1958 in Schweden.

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Donnerstag, 29. Mai 2014
Kurzer TV-Tipp (+ biographische Nachbereitung)
Donnerstag, 29. Mai 2014, 02:30

Kam gerade im Ersten und ist noch ein paar Tage in der Mediathek zu sehen: das mit zahlreichen bislang ungesendeten Originalaufnahmen aufwartende "Doku-Drama" 14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs.

Eine der dort porträtierten Personen ist die (mir bislang unbekannt gewesene) 1902 geborene Elfriede Alice Kuhr, später unter dem Pseudonym Jo Mihaly tätig als Tänzerin, Schauspielerin, Dichterin, Autorin, SDS-Gründerin, KPD-Abgeordnete und (in ihren 20ern und eigenen Worten) Tippelschickse (soll heißen, dass sie - wie ich demnächst wohl auch - ohne festen Wohnsitz herumzog und sich u.a. für die Rechte von Sinti und Roma starkmachte).
Hier ein kleines Poem aus ihrer Feder über diese Zeit:

Ich bin in die Ferne gewandert,
so weit der Himmel reicht –
ich habe in manchen Spelunken
mein Quantum Verstand vertrunken
und mich wieder nüchtern geküsst...

Die Straße ist ein Meister
mit Hammer, Stichel und Stein –
sie grub in meine Visage
die ganze große Blamage
bewundernswert hinein.

Denkt mal drüber nach...

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Mittwoch, 28. Mai 2014
Mutti in den Knast!
Mittwoch, 28. Mai 2014, 15:41

Da ich ja nunmehr eh nicht mehr viel zu verlieren habe, möchte ich meine letzten Tage und Kräfte dazu nutzen, unser liebes Staatsoberhaupt, welches ja nun auch schon reichlich Dreck am Stecken angesammelt hat, mit in den Orkus zu reißen bzw. mein kleines Scherflein dazu beizutragen, dass diese Petition, welche zwar auch schon etwas länger unterwegs ist, aber in den letzten Tagen endlich ein wenig Fahrt aufnimmt, zu einem fulminanten Erfolg und einer saftigen Strafe für Miss Merkel führen möge.

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Dienstag, 27. Mai 2014
TILT - Game Over
Dienstag, 27. Mai 2014, 17:36

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...

Ein trauriger Sieg für den Faschismus: Am vorgestrigen großen Wahltag drangen, von unbekannten dunklen Mächten beauftragt, geschlagene drei Mal bewaffnete "Ordnungskräfte" (am anfänglich noch hellichten Tag und unter gröblicher Missachtung der grundgesetzlich garantierten Unverletzlichkeit der Wohnung) in mein Domizil ein, um eine leise optimistisch vor sich hin gärende Feierlichkeit zu unterbinden; heute nun kam per Einschreiben die fristlose Kündigung plus Anordnung der unverzüglichen Zwangsräumung hinterher.

So werde ich, der ich mich seit nunmehr über einem Jahrzehnt hier im schönen Unterbilk wacker gegen die Gentrifizierung gestemmt habe, an diesem ominös finster-verregneten Tag in die Obdachlosigkeit gestoßen.
Immerhin: ein erstes mündliches Asylangebot aus Russland liegt bereits vor...

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Montag, 19. Mai 2014
Schwierig mit dem "richtigen Leben"...
Montag, 19. Mai 2014, 13:57

Anlässlich des heutigen 150. Todestages des amerikanischen Schriftstellers und Transzendentalisten Nathaniel Hawthorne stieß ich zufällig auf die Geschichte der sozialutopische(n) Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Brook Farm; ich zitiere einige interessante Passagen aus dem Wikipedia-Artikel (Hervorhebungen größtenteils von mir):

In der neuen Gemeinschaft sollte es weder Ausbeutung, Hierarchie noch Konkurrenzdenken geben. Angestrebt wurde die Vervollkommnung des Einzelnen, der selbstbestimmt, frei und eigenverantwortlich aktiv wird, wobei er mit den anderen zum Wohle des Ganzen kooperiert. Talente und Fähigkeiten sollten nicht zu Privilegien führen. Hand- und Geistesarbeit wurden als gleichwertig betrachtet. Frauen und Männer waren gleichgestellt und die Entlohnung war einheitlich. Es galt Arbeitspflicht sommers zehn Stunden, winters acht Stunden täglich, wobei die Art der Beschäftigung gewählt werden konnte. In religiöser Hinsicht herrschte Toleranz. Ansonsten sollte sich das Zusammenleben in der Kommune nach dem sozialistischen Gesellschaftsentwurf Charles Fouriers gestalten.
(...)
Das größte Problem von Anfang an war die unzureichende finanzielle Ausstattung. Hohe hypothekarische Belastungen bestanden die ganze Zeit über. Weitere Nachteile folgten aus dem mangelnden Fachwissen in Bezug auf landwirtschaftliche und kaufmännische Betriebsführung. Schwierigkeiten ergaben sich auch aus dem schwindenden Enthusiasmus. An seine Stelle traten Ernüchterung durch das Alltagsgeschehen und Unzufriedenheit, nachdem doch Unterschiede wahrgenommen wurden. Eine Gruppe trug Latzhose und arbeitete von morgens bis abends, die andere Gruppe unterrichtete stundenweise im feinen Dress. Eine Latzhose trug auch Nathaniel Hawthorne, der zu den Gründungsmitgliedern der Kommune gehörte. Bereits nach einem Jahr verließ er enttäuscht die Farm. Er sagte, dass er noch nie so hart hätte arbeiten müssen und vor lauter Arbeit nicht zu seiner Schriftstellerei gekommen sei.
(...)
Eine einhellig positive Bewertung bei den meisten Beteiligten fanden nur die ersten Jahre. Die Stimmung auf der Farm wurde als offen, leicht und heiter beschrieben. Rückblickend wollten selbst kritische Kommunarden ihre Erfahrungen nicht missen.

Soweit zu einem frühen und leider gescheiterten Versuch einer autarken und herrschaftsfreien Land-WG.
Und wenn wir uns in Erinnerung rufen, wie schlecht es auch späteren Experimenten dieser Art erging (von den Kibbuzim über die Hippie-Kommunen 1968ff bis hin zur Schenker-Bewegung), müssen wir wohl leider konstatieren, dass Adorno leider doch recht gehabt zu haben scheint...

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Sonntag, 18. Mai 2014
Schwarzbraun ist der Zeitgeist drauf
Sonntag, 18. Mai 2014, 14:47

In Indien, der "größten Demokratie der Welt", hat soeben bei einer Wahl mit Rekordbeteiligung (66,4% von 815 Millionen Wahlberechtigten - mehr, als die gesamte Europäische Union, die Vereinigten Staaten und Russland zusammen an Wählern haben - die nationalistische Hindu-Partei einen Erdrutschsieg und die absolute Mehrheit der Stimmen errungen.

In der Türkei zeigt Ministerpräsident Erdoğan schon seit einiger Zeit, was er von Demokratie, Meinungsfreiheit und Gewaltenteilung hält, nämlich wenig bis nichts.

Auch in Japan sind Nationalisten, Revanchisten und Reaktionäre wieder auf dem Vormarsch.

In den USA wird weiterhin der schwache (und lächerlicherweise mit soviel Vorschusslorbeeren mitsamt Friedensnobelpreis ins Amt gestartete) Präser ("Uncle Tom") von der rechtsradikalen Tea Party und dem militärisch-industriellen Komplex vor sich hergetrieben und mischt sich wie seine Vorgänger auf ungute Weise in allerlei auswärtige Angelegenheiten ein - und das führt nicht nur in der islamischen Welt zu heftigen Gegenreaktionen, die leider allzu oft national- oder religiös-chauvinistisch ausfallen.

In Russland nutzt Putin die Gunst der Stunde, um mit Propaganda und handfester Machtpolitik gegen den (leider auch dort wieder sein hässliches Haupt erhebenden) Faschismus in der Ukraine seine Autokratie zu festigen, schafft z.B. Wahlen (von Bürgermeistern) ab und lässt sezessionistische Bestrebungen (die er in angrenzenden Staaten unterstützt) unter Strafe stellen; dafür (und auch sein harsches Vorgehen gegen Oppositionelle wie "Pussy Riot" oder gegen Homosexualität) wird er von Rechten und Nationalisten aller Länder (und leider auch von unkritischen Teilen der Linken) als "starker Mann" und "Gegengewicht zur amerikanischen Hegemonie" gefeiert.

Und in Europa haben die "EU-feindlichen" Parteien Zulauf wie nie: in Großbritannien könnte die rechtspopulistische UKIP bei der Europawahl in einer Woche ebenso stärkste Partei werden wie in Frankreich der genauso gewirkte Front National; in Ungarn (und bis vor Kurzem Italien) stellen ohnehin schon lange Rechtsextreme die Regierung, und auch in den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Schweden, Finnland und nicht zuletzt Doitschland (AfD u.ä.) spielen fremdenfeindliche Parteien immer größere Rollen, derweil dubiose Verschwörungstheoretiker Morgenluft wittern und erzrechte Demagogen wie Sarrazin und Pirinçci Bestsellererfolge feiern.

Wir müssen gar nicht Hegels Diktum bemühen, dass sich Geschichte wiederhole, um eine beängstigende weltgeschichtliche Parallele zu erkennen: 1929 gab es am Schwarzen Donnerstag einen Börsencrash, in dessen Folge sich (nicht nur) in Europa die verängstigten und verarmenden Massen zu braunen Bewegungen zusammenfanden, deren Führer daraufhin vielerorts die Macht errangen; die ziemlich unmittelbare Konsequenz war nur zehn Jahre später der Zweite Weltkrieg.

Und wenn es uns nun angesichts der aktuell immer noch andauernden und fortschreitenden verheerenden "Finanzkrise" (die natürlich eine Weltwirtschaftskrise bzw. eine folgerichtige Erscheinung des globalen Kapitalismus in seiner neoliberalen-imperialistischen Ausprägung ist) nicht gelingen sollte, einen gerechten weltweiten Ausgleich für die horrenden finanziellen und machtpolitischen Ungleichgewichte zu erzielen, können wir uns sicherlich auch bald auf einen Dritten Weltkrieg bzw. einen globalen Bürgerkrieg um Ressourcen einstellen.

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Dienstag, 13. Mai 2014
Ein moderner Arbeitsbegriff
Versuch einer Definition bzw. Vision
Dienstag, 13. Mai 2014, 02:54

Arbeit (mhd. arebeit „Mühsal“, „Strapaze“, „Plage“) ist heute ein begehrtes Gut. Wer Arbeit hat, kann sich glücklich schätzen; wer keine hat, ist arm dran. Der Arbeitgeber gibt dem Arbeitnehmer (welche Begriffsperversion) eine Arbeitsstelle, um die der Arbeitnehmer kämpfen soll und wird, indem er sein Bestes gibt: seine Arbeitskraft.

Nicht zu arbeiten, nicht arbeiten zu müssen, war stets das Privileg der Reichen und Mächtigen. Nicht arbeiten zu können oder zu dürfen ist heute das Los großer und immer größerer Bevölkerungsteile; die Übrigen arbeiten dafür um so mehr und immer länger, um ihre Arbeitsplätze nicht zu verlieren. Der Mehrwert, den die arbeitenden Massen schaffen und den der Unternehmer sich aneignet, wird immer größer, da der zur Erzeugung von Gütern erforderliche Arbeitsaufwand durch die fortschreitende Rationalisierung stetig sinkt und mit ihm das „Lohnniveau“. Also arbeiten die weniger Werdenden, die noch Arbeit haben, wieder mehr und länger (Anhebung der Wochenarbeitszeiten, Überstunden, Erhöhung des Rentenalters usw.), wodurch dann auch noch mehr Menschen aus der „regulären“ Arbeitswelt herausfallen.

„Berufe“ sterben aus; immer mehr Menschen machen (hinter- und/oder nebeneinander) unterschiedliche und verschiedenste (meist besonders schlecht bezahlte) „Jobs“, die oft von Maschinen genausogut oder besser (aber eben nicht ganz so billig) ausgeführt werden könnten.
Bei anderen „arbeitet“ das Geld, was unverbrämt bedeutet, dass durch Kreditzinsen und nanosekundenschnelle Warentermingeschäfte einmal angehäufte Kapitalvermögen fast zwangsläufig immer weiter anwachsen – auf Kosten der nicht über nennenswerte Rücklagen vefügenden, arbeitenden oder arbeitslos von Almosen dahinvegetierenden Mehrheit.

Viele Arbeiten wären in einer echt demokratischen, gerecht organisierten Gesellschaft, in der die Produktionsstätten, Dienstleistungsagenturen und Ländereien nicht einigen Wenigen, sondern der Allgemeinheit gehören würden, nicht notwendig. Wo es keine Armen und keine (besonders obszön) Reichen mehr gibt, weil Fabriken, Warenlager und Geschäfte nicht in privatem, sondern öffentlichem Besitz sind, bliebe z.B. wenig zu sichern, zu bewachen und einzuzäunen. Eine echt demokratische Volks- und permanente Planwirtschaft hätte auch „Werbung“, Überproduktion und Konkurrenzverluste nicht mehr nötig.

Die dann noch verbleibende erforderliche Arbeit könnte dann gleichberechtigt (und täglich neu) verteilt werden – und die Löhne (wie auch die Preise) nach Angebot und Nachfrage „in Echtzeit“ ermittelt werden, sobald eine bedingungslose Grundversorgung (Nahrung, Wohnung, Heizung, Gesundheit usw.) für Alle gewährleistet ist (BGE). Im Vergleich zu heute hätten dabei mindestens 99% der Weltbevölkerung (und auch die ganz überwiegende Mehrheit „in diesem unseren Lande“) etwas bzw. viel zu gewinnen – und selbst die wenigen Superreichen (Spekulanten, Multimillionäre und Milliardäre, Konzernbosse, Großgrundbesitzer und deren Erben), die nach ihrer Enteignung (z.B. durch entsprechende Vermögens- und Erbschaftssteuern) auf einigen Luxus (Zweit- und Drittvillen, Privatinseln, 100-Meter-Yachten usw.) verzichten müssten, würden profitieren, indem sie das schöne Gefühl kennenlernen könnten, Andere nicht mehr automatisch als Untergebene, Schnorrer, Schleimer, Diebe oder Entführer ansehen zu müssen, sondern ihnen als Gleicher unter Gleichen offen begegnen zu können.

Ja, das wär was - fast zu schön, um wahr zu werden... Oder?

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Montag, 12. Mai 2014
Rettet dat Büdchen !!!
Montag, 12. Mai 2014, 23:43

Um dem allgemeinen Trend zur Unwirtlichkeit der öffentlichen Plätze zugunsten edler und teurer "Szene-Gastronomie" im Innenstadtbereich entgegenzuwirken, empfehle ich dringend, sich für den Erhalt des "Fortuna-Büdchens" an der Rheinuferpromenade einzusetzen -
Tausend Dank!

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