Ente am Ende
Dienstag, 29. März 2016
Bad killings - not so bad killings...?
Dienstag, 29. März 2016, 15:38

Heute vor 45 Jahren, am 29. März 1971, wurde Charles Manson wegen der Anstiftung zu acht oder neun Morden zum Tod in der Gaskammer verurteilt; das Urteil wurde 1972, nachdem der Oberste Gerichtshof von Kalifornien die Todesstrafe für verfassungswidrig erklärt hatte (1978 widerrufen), in lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Er sitzt bis heute; die nächste Anhörung über ein Bewährungsgesuch findet frühestens 2027 statt.

Am selben Tag wurde William Calley, verantwortlicher US-Offizier für das Massaker von Mỹ Lai, dem über 500 Dorfbewohner, darunter zahlreiche Kinder, Frauen und Greise, zum Opfer fielen, der vorsätzlichen Tötung von 22 Zivilisten schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, die aber schon am darauffolgenden Tag von Präsident Richard Nixon in Hausarrest umgewandelt wurde; 1974 wurde er endgültig begnadigt, arbeitete bis 2005 als Manager eines Juweliergeschäfts und schrieb eine Biographie, die auf Deutsch unter dem Titel Ich war gern in Vietnam im Fischer Verlag erschienen ist. Im August 2009 soll er sich für seine Taten entschuldigt haben.

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Freitag, 25. März 2016
Ἰδοὺ ὁ ἄνθρωπος (= Ecce homo)
Freitag, 25. März 2016, 13:15

Mt 5:43-47:
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,
damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?
Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes?


(... und nicht vergessen: Jesus war Kommunist!)

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Donnerstag, 24. März 2016
Wachtel Weltmacht?
Donnerstag, 24. März 2016, 16:42

Zur allgemeinen Erbauung hier und heute vom unvergleichlichen (und vor drei Wochen 78 gewordenen) F. W. Bernstein, Veteran der legendären pardon und Mitbegründer der unverzichtbaren Titanic, ein feines Poem, dem bereits der große Robert Gernhardt † prophezeite, es werde in die deutsche Lyrikgeschichte eingehen...:

Schaut Euch nur die Wachtel an!
Trippelt aus dem dunklen Tann;
tut grad so, als sei sie wer.
Wachtel Wachtel täuscht sich sehr.

Wär sie hunderttausend Russen,
hätt den Vatikan zerschussen
und vom Papst befreit – ja dann:
Wachtel Wachtel Dschingis Khan!

Doch die Wachtel ist nur friedlich,
rundlich und unendlich niedlich;
sie erweckt nur Sympathie.
Weltmacht Wachtel wird sie nie!

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Montag, 21. März 2016
"Böse Menschen haben keine Lieder"
Montag, 21. März 2016, 13:02

Was machen und hören eigentlich die Leute von der AfD für Musik?

Offenbar nicht so viel und nicht so gern - aber wenn, dann muss sie deutsch sein: eine Quote für deutsche Musik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk forderte die Partei (laut Lügenpresse), und "Happy Birthday" mag die Parteivorsitzende nicht; deutschsingende linke Bands wie Feine Sahne Fischfilet, Slime und Die Goldenen Zitronen sollen es aber gefälligst auch nicht sein.

Die AfD in Thüringen hat Paul van Dyks Song "Wir sind wir" auf ihren Kundgebungen genutzt, was ihnen der DJ dann per Unterlassungsaufforderung untersagt hat; und der Spitzenkandidat in Rheinland-Pfalz (12,6%), Uwe Junge, gab zu Protokoll, seine Lieblingsmusik sei (Überraschung:) Das Lied der Deutschen, dazu noch Peter Maffay "Über sieben Brücken musst Du gehen" (eigentlich von der DDR-Band Karat) und Udo Jürgens "Ich war noch niemals in New York" (wozu auch?). Und der Pegida-Zampano und AfD-Sympathisant Lutz Bachmann ist Fan von Helene Fischer.

Viel mehr ließ sich auf die Schnelle nicht herausfinden - aber die Vorliebe für deutschtümelndes und schlagereskes Liedgut überrascht natürlich nicht. Insgeheim dürften bei Vielen auch so manche harte Fascho-Rock-Bands zum Repertoire zählen; ansonsten aber lässt sich vermuten, dass der "Volksmund" (s. Überschrift) hier (ausnahmsweise) recht hat: Musik ist generell eine grenzensprengende und verbindende Macht, die eher schlecht zu Abschottung und Fremdenfeindlichkeit passt.

AfDler sind wohl eher diejenigen, die immer gleich die Polizei rufen, wenn irgendwo nach 22 Uhr noch ein wenig Mucke ertönt...

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Sonntag, 20. März 2016
tERROR
Sonntag, 20. März 2016, 18:14

Ich weiß zwar nicht, wer oder was hinter der "AfD Armee Fraktion" (AAF) steckt, die u.a. an HO Henkel und andere Ex-Mit(= jetzt Ohne?)glieder Drohbriefe (s.o.) verschickt haben soll - verwirrte Rechte, verpeilte Linke oder Nonsens-Guerrilleros - aber ein passendes Logo (mit PEGIDA™-Galgen) hätte ich schon mal gefunden:

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Frühlingsanfang 2016: kalt
Sonntag, 20. März 2016, 16:56

Mörike revisited:
Frühling lässt braun-blaue Fahnen
vielfach flattern durch die Gassen;
Menschen wollen wieder hassen,
streifen auf der Spur der Ahnen...

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Mittwoch, 16. März 2016
Die macchiavellistische Gretchen-Frage
Mittwoch, 16. März 2016, 13:48

"Macht macht korrupt", heißt es so schön eingänglich – und natürlich bis Du gegen die Versuchungen der Macht gefeit.

Aber denken wir uns den unwahrscheinlichen Fall, Dir würde absolute Machtfülle angetragen – würdest Du dieses Angebot ausschlagen, eingedenk dessen, dass Du diese Macht nicht nur zum eigenen Vorteil, sondern auch durchaus zum Guten einsetzen könntest, also z.B. um Gerechtigkeit und Frieden auf Erden herbeizuführen (und dabei unliebsame Widersacher und Störenfriede in ihre Grenzen zu weisen) ...?

Ich bekenne: ich würde dieser Versuchung wohl nicht widerstehen – und ich bin fest davon überzeugt, dass dies auch kein anderer Mensch wirklich ehrlich von sich behaupten könnte.

Und genau deshalb meine ich, dass Macht nicht konzentriert, sondern stets auf so viele Köpfe und Hände wie möglich verteilt werden sollte; und genau das wäre dann eben echte, direkte, permanent plebiszitäre Demokratie.

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Donnerstag, 10. März 2016
Excelentní:
Donnerstag, 10. März 2016, 22:52
Der Zeichner Zdeněk Burian!





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Dienstag, 8. März 2016
Reflexhafter Primitivismus
Dienstag, 8. März 2016, 17:29

Und nochmal Sloterdijk: Im Feuilleton der aktuellen ZEIT (Nr. 11 vom 3. März 2016, S. 39f; nicht online) antwortet er unter der Überschrift "Primitive Reflexe" auf die Kritik, die ihm für seine Auslassungen im Cicero vor gut einem Monat (auch meinerseits) entgegenschlug.

Darin ergeht er sich zunächst höchst akademisch (um nicht zu schreiben: langatmig) über "kontrollierte Experimente", die sich angeblich die Sozial- und Politikwissenschaften unrealistischerweise herbeiwünschten, und über "bedingte Reflexe".
Hierzu ein m.E. für seine Diktion typisches Zitat:
"Vergessen wir für einen Moment, was die meisten ohnehin nicht wussten: dass Pawlow einer der größten Tierquäler der Menschheitsgeschichte war."

Da haben wir Sloterdijk, wie ich ihn mittlerweile kennen und geringschätzen gelernt habe: Einerseits der Dünkel des Besserwissers, andererseits die Anbiederei an "Volkes Stimme": Sowjetforscher Pawlow als GröTAZ - fehlt eigentlich nur noch die Forderung "Todesstrafe für Kinderschänder Tierquäler!"...

Weiterhin beklagt er die "Enthemmung des Primitiven" (womit er v.a. seine Kritiker meint) und (sogar zu recht, wie ich finde) "das menschliche Bedürfnis, recht gehabt zu haben und zu behalten", nur um einige Zeilen später über Richard David Precht zu schreiben, dieser sei ein "kleiner Kläffer", "ein Philosophie-Journalist aus der Narren-Hochburg Köln, der offensichtlich immer noch nicht weiß, wer und wie viele er ist."

Es folgen eine (in ihrer Larmoyanz eher lachhafte) Selbstzuschreibung zum "Linkskonservativismus" (was auch immer das sein sollte) sowie die wenig glaubhafte Distanzierung von "irrwitzigen AfD-Positionen", um dann eine "Übergangsfigur wie Frau Merkel" den "profilstarken Heroen" Otto von Bismarck(!) und Napoleon(!!) gegenüberzustellen und die "Überrollung" durch "fünf Millionen Asylanten im Land" heraufzubeschwören; und wer bis dahin noch daran gezweifelt haben sollte, dass bei diesem Philosophen-Darsteller eine ganz dicke nationale Schraube locker ist, sollte spätestens jetzt eines Schlechteren belehrt worden sein.

Eine lesenswerte Rezension seiner jüngsten Torheiten findet sich - ausgerechnet - in der WELT.

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Donnerstag, 3. März 2016
AfD unterwandern?!?
Donnerstag, 3. März 2016, 01:25

Vielleicht nur eine Schnaps- oder Hanf-Idee: wäre es nicht eine schöne Vorstellung, wenn im ganzen Land Leute, die mit der Politik der AfD nicht einverstanden sind, massenhaft zu deren Ortsgruppentreffen gehen würden – nicht um zu stören und zu stänkern, sondern um in die Partei einzutreten (und sich so das einzig Progressive am AfD-Programm, das Eintreten für direkte Demokratie, zunutze zu machen), um in Diskussionen und Abstimmungen deren Politik von Grund auf zu ändern?

Und könnte eine derart basisdemokratisch übernommene Partei nicht sogar zur Avantgarde einer modernen Demokratie jenseits von Parteipolitik werden – sowas wie Podemos in Spanien...?

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Dienstag, 1. März 2016
Warum die EU nicht (mehr) funktioniert
Dienstag, 1. März 2016, 13:41

Remota itaque iustitia quid sunt regna nisi magna latrocinia?
Augustinus: De Civitate Dei 4:4

Ende der 1980er Jahre hatte die EG zwölf Mitgliedsstaaten: Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, die BRD, Italien (die sechs Gründungsmitglieder von 1951), Großbritannien, Irland, Dänemark (alle beigetreten 1973), Griechenland (seit 1981), Spanien und Portugal (beide seit 1986).

In diesem Verbund gab es vier Länder, die annähernd gleich groß waren: Frankreich, BRD, Italien und Großbritannien mit jeweils etwa 60 Millionen Einwohnern und entsprechend gleich vielen Sitzen im Europäischen Parlament.

Dieses Gleichgewicht ging 1990 verloren durch die "Wiedervereinigung" Deutschlands - übrigens gegen den Willen zumindest der meisten jener Bürgerrechtler, die mit dem (heute von Rechtsradikalen missbrauchten) Spruch "Wir sind das Volk" auf die Straße gingen, als es noch ein kaum kalkulierbares Risiko darstellte, und die eine bessere DDR, nicht aber den Anschluss an die BRD wollten - bevor all die D-Mark-Jünger dazustießen, die bereit waren, für ein paar Bananen, Sex-Shops und Neckermann-Urlaub auf Malle ihr Gemeinwesen hinzugeben, und den Spruch abwandelten zu "Wir sind ein Volk!"

Seitdem haben viele Menschen in Europa den Eindruck, die EU sei ein von Deutschen dominiertes Projekt hauptsächlich zu Deutschlands Vorteil; und ein Blick auf die Landkarte und vor allem in die Wirtschaftsstatistiken zeigt, dass dieser Verdacht offenbar alles andere als abwegig ist.

Nicht nur, aber auch aus diesem Grunde wäre es notwendig, der ökonomischen Union endlich auch die politische Einheit folgen zu lassen, wozu es einer radikalen demokratischen Reform der politischen Strukturen in der EU bedarf - auf dass "die gemeinsamen europäischen Interessen" endlich wahrgenommen und gleichberechtigt vertreten werden können, anstatt dass jede Regierung, abhängig von Wirtschaftsgrößen und getrieben von aufgehetztem Pöbel, ihr eigenes nationales Süppchen zurechtkocht.

Die europäische Einigungsbewegung entstand als Folge zweier verheerender Weltkriege - und die Befürchtung, dass ein Auseinanderbrechen der EU in einen Dritten Weltkrieg münden könnte, ist leider keineswegs unbegründet.

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Freitag, 26. Februar 2016
But Is It Art?
Freitag, 26. Februar 2016, 13:16

Aus einem Artikel der SZ:

Am Montag begann ein Prozess, der die New Yorker Kunstwelt in Atem hält. (...) Kläger ist Domenico De Sole, (...) auch der Prozessgegenstand hat einen klangvollen Namen: Mark Rothkos "Untitled, 1956".

Nur handelte es sich bei dem Bild, das De Sole 2004 für 8,3 Millionen Dollar gekauft hatte
(...), um eine wertlose Fälschung. (...) De Sole fordert 25 Millionen Dollar Schadenersatz.

Diese Meldung wirft für mich mehrere Fragen auf:

(1.) Wie sind aus 8.300.000$ Kaufpreis zwölf Jahre später 25.000.000$ Schaden geworden? Ist die Inflation in den USA tatsächlich so hoch oder ist da noch der Imageschaden des Käufers (früher Chef von Gucci, heute Chairman von Sotheby's und Tom Ford) mit eingepreist worden?

(2.) Was ist im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit ein Kunstwerk überhaupt noch wert? Geübte Augen vermögen vielleicht z.B. einen echten Kupferstich von einem hochwertigen Nachdruck noch zu unterscheiden - aber ist für den Hausgebrauch ein Reprint der Mona Lisa nicht genauso gut wie (bzw., da preiswerter und ersetzbar, sogar besser als) das Original?

(3.) Wenn ein Bild (hier von einem chinesischen Hobbymaler) so gut dem Stil eines bestimmten Künstlers nachempfunden wurde, dass selbst Experten es für echt halten - hat diese "Fälschung" dann nicht ihren eigenen Wert? Was zählt letztendlich - das Kunstwerk an sich oder der Name seines Urhebers? Und ist z.B. ein echter Beuys wirklich unwiederbringlich dahin, wenn jemand z.B die Kartoffel aus der Badewanne nimmt, und lässt sich nicht durch die Wiederherstellung des Ursprungszustandes retten?
(Darüber habe ich früher schon einmal etwas geschrieben...)

(4.) Am Ende aber steht für mich wie so oft die (natürlich rhetorische) Frage: Wer sind diese Leute, die solche Unsummen für Kunst (oder "Kunst") ausgeben und damit auch die Kosten für öffentliche Museen hochtreiben, wo Kunst m.E. generell für Alle zugänglich präsentiert werden sollte? Woher haben sie die ganze Kohle, und wäre es nicht an der Zeit, sie gerecht umzuverteilen?

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Montag, 22. Februar 2016
Offener Brief
Nomen est omen
Montag, 22. Februar 2016, 20:22

Lieber Weltgeist -

der Mann heißt mit Nachnamen Hetze, ist Mitglied der AfD und war Leiter der Asylbewerberunterkunft in Clausnitz, wo kürzlich Zaungäste und Polizeibeamte ein paar Flüchtlinge außergewöhnlich(?) lautstark und tatkräftig begrüßt haben...? Echt?! Dein Ernst?!?

Also, manchmal machst Du es Dir aber auch ein bisschen zu einfach.

Etwas enttäuscht

txxx666

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Schnauze voll von #SachsenKacke
Montag, 22. Februar 2016, 19:43

Clausnitz, Bautzen - in Sachsen zeigt Dunkeldeutschland gerade wieder einmal besonders gerne seine vom Fremdenhass verzerrte Fratze. Dort zog die NPD schon 2004 mit 9,2 Prozent Stimmen in den Landtag ein, knapp hinter der SPD (9,8%). Aus der Hauptstadt Dresden stammen PEGIDA und AfD-Frontfrau Frauke Petry - heil ist die Welt dort nicht, wo die meisten Flüchtlingsunterkünfte brennen, der braunste Mob tobt und die rechts-treuesten Polizisten wirken.

Menschen aus Syrien und dem Irak, die das Pech haben, dorthin zu flüchten (bzw. hintransportiert zu werden), sehen sich unversehens einem Islamfeindlichen Sachsen (IS) gegenüber, wo Fundamentalisten sie am liebsten erschießen oder zumindest ihre Wohnungen abfackeln wollen. Anderswo in Deutschland scheinen solche Typen noch eine wenn auch immer zahlreicher und lautstärker werdende Minderheit zu sein; in Sachsen und einigen angrenzenden Gebieten scheinen sie allerdings allmählich die Oberhand zu gewinnen.

Was spräche also eigentlich noch gegen den (von PEGIDA-Propagandaprotze Tatjana Festerling schon vor Monaten geforderten) SÄXIT?!?

Die Völkischen erhielten nach einem entsprechenden Volksentscheid den (ihrem Prozentsatz an der Gesamtbevölkerung entsprechenden) Anteil der Fläche der Bundesrepublik Deutschland (nach aktuellen Umfragen etwa 10%), also z.B. den Freistaat(!) Sachsen sowie je einen angrenzenden Streifen von Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern; in diesem ihrem "Deutschen Reich" könnten sie ja gerne den Zutritt für Undeutsche, Volksverräter, Lügenpressevertreter, Perverse und linksgrün-versiffte Gutmenschen verbieten und einen großen Zaun oder eine Mauer drumherumbauen...

... und wir hätten dann hoffentlich unsere Ruhe vor denen!

Das wäre zwar bitter für all die Nicht-Nazis, die dann aus diesem Kleindoitschland wegziehen müssten; aber wenn dafür die ganzen Rechtsextremen aus Restdeutschland dahin übersiedeln würden, wäre das doch eigentlich ein ganz guter Tausch.

Aber leider: wahrscheinlich würden diese stolzen Deutschen ganz schnell merken, dass sie ohne den Rest der Welt ein ziemlich armseliges Leben hätten (nicht nur, aber auch materiell) – und dann würden sie bestimmt wieder anfangen, mehr für sich selber zu verlangen, und versuchen, uns ("Andere") zu überfallen, zu plündern, zu unterdrücken, auszubeuten und vielleicht sogar zu vernichten.

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Planbeispiel:
Beendigung des Krieges in Syrien durch direkte Demokratie
Montag, 22. Februar 2016, 13:53

1. Schritt:
Alle syrischen Wahlberechtigten im In- und Ausland stimmen frei und gleichberechtigt darüber ab, ob sie lieber in einem herkömmlichen (von Assad regierten) Staat, im Islamischen Staat, in einer autonomen Kurdenrepublik oder einer der von verschiedenen „Rebellengruppen“ dominierten Regionen leben möchten.

2. Schritt:
Je nach Anteilen (und ihren Konzentrationspunkten) wird die Staatsfläche entsprechend aufgeteilt – nach Möglichkeit in zusammenhängende Zonen.

3. Schritt:
Minderheiten in den jeweiligen Zonen werden auf eigenen Wunsch ausgetauscht.

4. Schritt:
Eine internationale Friedenstruppe mit UNO-Mandat gewährleistet ein friedliches Mit- und Nebeneinander der verschiedenen Gruppen und Gebiete.

Anmerkung:
Jaja, ich weiß: das ist alles äußerst blauäugig und kaum zu bewerkstelligen.
Allerdings frage ich mich (und alle Besserwissenden sowieso), wie sonst es denn bitteschön funktionieren soll...?

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Montag, 15. Februar 2016
Krieg > Vertreibung > Krieg...
Montag, 15. Februar 2016, 23:29

Reisefreiheit und das Recht, gutes Geld zu verdienen und für schöne Konsumgüter auszugeben – für diese Wünsche ist das Volk in der DDR und im ganzen Ostblock vor einem Vierteljahrhundert auf die Straße und über die Grenze gegangen, und der goldene Westen hat kräftig geholfen und freudig empfangen. Wieso wird das eigentlich den Menschen, die aus heutigen Diktaturen zu uns kommen, nicht zugestanden (oder höchstens dann, wenn bei ihnen zu Hause ein zünftiger Krieg stattfindet)?

Die Antwort muss wohl lauten: im damaligen Ostblock winkten neue Märkte, da diese Länder jahrzehntelang dem Zugriff des globalen Kapitalismus entzogen waren. Die Bodenschätze in Afrika (Nord und Süd) dagegen sind längst erschlossen, und wenn es dort noch etwas zu holen gibt, dann vielleicht eine dünne Oberschicht von gut ausgebildeten Ärzten, Ingenieuren und Facharbeitern. Der Rest dagegen ist unergiebig, nur ein Kostenfaktor, und soll sich mit möglichst wenig zufrieden geben, damit die Renditen nicht bedroht sind.

Als die Proletarier in den Ländern der 1. Welt – England, Frankreich, Deutschland, USA usw. – gegen katastrophal ungerechte Arbeits- und Besitzverhältnisse aufbegehrten, fanden die oberen Zehntausend einen Weg, sie mit sozialen Zugeständnissen ruhigzustellen, die sich finanzieren ließen, indem Bodenschätze und Arbeitskraft der 3. Welt ausgebeutet wurden. Heute aber ist schon fast alles herausgepresst aus der Mehrheit der Weltbevölkerung, die sich zugleich durch wachsende mediale Vernetzung ihrer prekären Lage im globalen Dorf immer stärker bewusst wird.

Daher wird jetzt wieder (leider mit ziemlichem Erfolg) die nationale/religiös-kulturelle Karte gespielt, um Leute glauben zu machen, sie könnten als "Völker" gegeneinander einen Lebensstandard gewinnen oder verteidigen – dabei sind es doch die Eliten, die Reichen und Mächtigen weltweit, für die es keine Grenzen gibt, welche ihre Interessen immer rücksichtsloser durchsetzen und längst schon wieder (oder immer noch) bereit sind, Weltkrieg mit konventionellen (Nicht-ABC-)Waffen zu führen, um überschüssige Bevölkerung auszumerzen.

Ich hoffe, wir können diesen Teufelskreis so schnell wie möglich unterbrechen, denn natürlich ist dieser Krieg auf lange Sicht nicht zu begrenzen, und es droht der Untergang der Menschheit (und sei es nur, weil wir im ständigen Hickhack gegeneinander gar nicht merken, wie uns als Art Homo sapiens die natürlichen Lebensgrundlagen abhanden kommen). Wir, das einfache Volk der ganzen Welt, müssen den Angehörigen der Eliten (dem oberen einen Prozent) glaubhaft machen, dass wir sie nicht als Personen abschaffen wollen, sondern nur als Klasse, und dass sie selber bei einer globalen gleichberechtigten Neuverteilung von Macht und Besitz nicht nur etwas abzugeben, sondern auch etwas zu gewinnen haben – und sei es auch nur eine Zukunft für die Menschheit, also auch sie selber und ihre Kinder, und das schöne Gefühl, seinen Nächsten und auch Fremden ohne Angst als Gleicher unter Gleichen ins Gesicht schauen zu können.

Also, wie wär’s: Echte Demokratie jetzt! ?!?

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Samstag, 13. Februar 2016
Ist direkte Demokratie "links" oder "rechts"?
Samstag, 13. Februar 2016, 10:37

Vor einigen Jahren wurde in diesem Blog ein kleiner Text veröffentlicht (Was ist rechts und wo ist links?), der versuchte, linke und rechte Politik zu definieren, nämlich Erstere als demokratisch und auf Konsens/Ausgleich durch Kommunikation setzend, Letztere dagegen als hierarchisch und auf Durchsetzung durch Konfrontation ausgerichtet. Diesen Artikel poste ich heute noch gelegentlich auf Facebook, wenn mir von rechter Seite Unsinnsvokabeln wie „Linksfaschisten“ u.ä. entgegenwabern.

Heute möchte ich diese Definition ergänzen: Leute, die rechte Positionen vertreten, sind meines Erachtens entweder bösartig oder dumm.

Nun sind Bösartigkeit und Dummheit natürlich keine absoluten Eigenschaften, die ein Mensch entweder hat oder nicht; es sind vielmehr Zuschreibungen, die auf jeden Menschen mehr oder weniger zutreffen, und natürlich gibt es auch relativ böse und/oder dumme „Linke“. Zudem sind beide Qualitäten kaum wissenschaftlich definiert, weshalb ich kurz erklären möchte, was ich damit meine.

„Bösartigkeit“ würde ich ungefähr so definieren wie oben beschrieben als Bereitschaft, den eigenen Willen und die eigenen (vermeintlichen) Interessen ohne Rücksicht auf Verluste und Andere durchzusetzen. „Dummheit“ dagegen ist zunächst einmal Unwissenheit; sie speist sich aus fehlender Bildung (das lässt sich, guten Willen vorausgesetzt, durch Aufklärung beheben) und mangelndem Abstraktionsvermögen (ob sich dies ab einem gewissen Alter noch beheben lässt, ist fraglich) und äußert sich (so glaube ich) in einer gewissen Unfähigkeit zu Selbstreflexion und Selbstkritik. (So meine ich beobachtet zu haben, dass Rechten meist die Gabe fehlt, über sich selbst zu lachen. Zwar ist auch mir der Humor bereits weitgehend vergangen, aber das ist eine andere Geschichte.)

Rechte neigen dazu, immer bei Anderen die Fehler zu suchen, sich und ihresgleichen als homogene Masse und als Opfer der Politik zu sehen und rücksichtslos aggressiv ihre Rechte (bzw. was sie dafür halten) einzufordern. Dies ist auch der Grund, weshalb viele Linke jetzt Angst haben vor direkter Demokratie (die neuerdings oft von rechter Seite gefordert wird, wobei dort wohl vulgärdemokratische Visionen von Minarett- und Burka-Verboten à la Schweiz und natürlich die herbeigesehnte Merkel-Abwahl eine Rolle spielen).

Nun gibt es sicherlich viele Gründe, voller Sorge in die Zukunft und auf Geschichte und Gegenwart zu schauen. Irrationale Ängste aber (und solche sind es wohl, welche die „dummen“ Rechten „besorgten Bürger“ vor allem antreiben) sind ein schlechter Ratgeber. Ich glaube (und wiederhole mich hier zwar ungerne, aber notwendigerweise), Verantwortungsbewusstsein kann nur entwickeln, wer auch Verantwortung trägt – ständig und auf allen Ebenen. Dann würde sich auch ganz schnell herausstellen, dass diese homogene Masse („das Volk“) eben nur eine Illusion ist und in Wirklichkeit aus Individuen mit jeweils ganz subjektiven Meinungen und Interessen besteht, die sich zu stets wechselnden (maximal „objektiven“) Mehrheiten zusammensetzen – wobei jede Person sich gelegentlich in der (überstimmten) Minderheit, in der Mehrzahl der Fälle aber in der Mehrheit wiederfindet.

Und genau deshalb, glaube ich, ist es allerhöchste Zeit für die Weiterentwicklung der parlamentarischen zu einer echten, plebiszitären Demokratie.

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