Ente am Ende
Donnerstag, 20. Oktober 2016
Überflüssige Tücken des Alltags:
Der K(r)ampf an der Supermarktkasse
Donnerstag, 20. Oktober 2016, 12:49

Ich stehe im Supermarkt, habe vielleicht nur ein Teil und es womöglich auch noch eilig; nur eine von mehreren Kassen ist geöffnet, und vorne geht es aus welchen Gründen auch immer (technisches oder meist menschliches Versagen, oft auch auf Kundenseite) nicht so recht weiter. Da nähert sich aus dem hinteren Ladenbereich jemand, um eine zweite Kasse zu öffnen, und bevor ich dies auch nur bemerke, ziehen alle hinter mir Gestandenen (die bei meinem Glück gerade ihren gesamten Wocheneinkauf im Wagen haben) eiligen Schrittes an mir vorbei.

Diese ziemlich asoziale Vordrängelei, an der ich mich meist aus Schamgefühl nicht beteilige, ließe sich durch eine einfache Verengung des Vorkassenbereichs (wie in vielen Postfilialen) verhindern; allerdings ist der Platz in Supermärkten meist eh so knapp, dass dies wohl logistisch nicht immer ganz einfach zu bewerkstelligen wäre.

Nun ließe sich einwenden, dass dieses Übel nicht allzu groß sei, da ja alle mal zu den Gewinnern und mal zu den Verlierern solcher Situationen gehören (könnten). Volkswirtschaftlich absolut schädlich dagegen dürfte es sein, dass die allermeisten Preise im Einzelhandel ungerundet sind. Wie viel Lebenszeit (und Druckerschwärze auf Preisauszeichnungen) wird allein dadurch vergeudet, dass jeden Tag z.B. millionenfach „ein Euro neunundneunzig“ (sieben Silben) gesagt (oder geschrieben) werden muss anstatt „zwei Euro“ usw. (ganz zu schweigen von der Zeit, die es braucht, bis der elende Cent – der als Münze ja auch nur noch wegen dieser beknackten Preise existiert – aus der Kasse gefummelt, übergeben und in der Geldbörse verstaut ist)?!

Ich würde also vorschlagen, diese albernen Preise schlichtweg zu verbieten und (wie in Kiosken heute schon allgemein üblich) auf Euro oder 10-Cent-Beträge aufzurunden.

Soweit meine heutigen bescheidenen Vorschläge, die Welt, in der wir leben, etwas besser zu machen; was die größeren Würfe (s.u.) angeht, bin ich leider inzwischen ziemlich resigniert.

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Mittwoch, 12. Oktober 2016
Heute wieder nüchtern: Phaleas
Mittwoch, 12. Oktober 2016, 13:18

Von dem Philosophen Phaleas von Chalkedon ist nicht mehr überliefert als das, was Aristoteles über ihn referiert (Πολιτικά II,7):

Es glauben nämlich Manche, der Hauptpunkt sei eine zweckmässige Ordnung der Vermögensverhältnisse, da, wie sie sagen, immer aus diesem Anlass die Revolutionen entstehen; deshalb hat auch Phaleas der Chalkedonier zuerst dahin zielende Vorschläge gemacht. Er sagt nämlich, der Besitz der Bürger müsse gleich sein. Für Staaten, die eben erst gegründet werden, lasse sich das, meinte er, unschwer bewerkstelligen; die schon bestehenden Staaten auf eine solche Gleichmässigkeit zurückzuführen mache zwar etwas mehr Mühe, es werde aber am leichtesten dadurch erreicht, dass die Reichen Mitgift geben aber nicht bekommen, die Armen bekommen aber nicht geben.

Diese (wie mich deucht: durchaus moderne) Forderung nach Umverteilung hat aber weder Aristoteles noch sonstwo seinerzeit und seither den Mächtigen in den Kram gepasst, weshalb auch leider weder eine Schrift (nicht einmal als Fragment) noch ein Bildnis von Phaleas erhalten ist; so soll die Büste oben links den "bedeutenden Sophisten" Protagoras zeigen, von dem der schöne(?) Satz stammt: "Der Mensch ist das Maß aller Dinge"; wer aber der Kollege daneben ist, das mögen die geneigten Mitlesenden* bitte selber herausfinden.

* Zu verlieren habt ihr nichts als eure Ketten; dafür gibt es eine Welt zu gewinnen.

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Dienstag, 11. Oktober 2016
Greeks & Drinks: Alkman
Dienstag, 11. Oktober 2016, 12:51









οὐκ ἦς ἀνὴρ ἀγρεῖος οὐδέ

σκαιὸς οὐδὲ παρ' ἀσόφοισιν

οὐδὲ Σεσσαλὸς γένος,

Ἐρυσιχαῖος οὐδὲ ποιμήν,

ἀλλὰ Σαρδίων ἀπ' ἀκρᾶν.

Und wo wir grade schon so schön dabei sind, hier noch ein Auszug aus Platons Symposion ("Trinkgelage") - es spricht Alkibiades:

„Nun zu einem andern Punkt! Ihr scheint mir ja noch ganz nüchtern, Brüder! Das schickt sich gar nicht. Ihr müßt trinken! Das gilt bei uns nicht anders. Ich sehe schon, ich werde hier den Meister vom Stuhl machen müssen. Trinken sollt ihr, bis es genug ist. Ist ein tüchtiger Humpen da, Agathon? Laß ihn herschaffen. Oder noch besser! Sklave, bring das Kühlgefäß dort her." – – Er sah, daß es wohl mehr als acht Kotylen (halbe Nößel) fasse. Dieses Gefäß ließ er füllen, trank es zuerst aus, und befahl dann, für den Sokrates einzugießen.

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Montag, 10. Oktober 2016
(Nicht ganz so) Neues aus der Wirtschaft
Montag, 10. Oktober 2016, 16:51

Zwei Kölner vermissen ihren Kumpel und geben in Düsseldorf eine Vermisstenanzeige auf. Fragt der Bulle: "Hatte der Mann irgendwelche besonderen Kennzeichen?" Sagt der eine Kölner: "Doch, zwei Arschlöcher!"
- "Hä? Wie das denn?!?"
- "Immer wenn wir zusammen in die Kneipe sind, ham die Leute gemeint: 'Da kommt ja wieder der Typ mit den zwei Arschlöchern!'"
* Tusch *

Und à propos zwei Arschlöcher: Anlässlich der Verleihung des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften an zwei Profs von Harvard und MIT u.a. für "Forschung" über leistungsbezogene Bezahlung von Managern und Privatisierung von staatlichen Aufgaben möchte ich meiner Verachtung für die Tatsache Ausdruck verleihen, dass dieser 1968 von der Schwedischen Reichsbank (und nicht etwa von Alfred Nobel) gestiftete Mist, den u.a. schon Rechtsradikale wie Milton Friedman umgehängt bekamen, stets in einer Reihe mit den Nobelpreisen für wirkliche Wissenschaften wie Physik, Chemie, Medizin und Leistungen auf dem Gebiet der Literatur und für den Frieden (so fragwürdig diese im Endeffekt auch oft schon gewesen sind) genannt wird.

Dann doch lieber in dieser sauberen Wirtschaft auf den Preis verzichten und die Zeche prellen...

Wohl bekomm's!

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Dienstag, 4. Oktober 2016
Mit Geduld und Spucke
Dienstag, 4. Oktober 2016, 14:26

... entsteht manch gute Mucke;
... übersteht man auch Petry und Lucke?

(Letzterer zumindest hat ja inzwischen gründlich abgewirtschaftet, was ich Ersterer und ihrem braunen Kackhaufen natürlich auch von Herzen gönne, auch wenn's momentan leider gar nicht danach aussieht.)

Der Sommer jedenfalls ist vorbei, der unsägliche Tag der doitschen Schweinheit zum Glück auch, wobei ich mich frage, welcher Depp eigentlich auf den gigantomanös blöden Einfall gekommen ist, diesen Scheißdreck ausgerechnet in der Pegida-Hauptstadt Dresden zu begehen...

Wer zur Zeit das Weltgeschehen und auch das Elend hierzulande sehenden Auges verfolgt, wird sich bestimmt auch schon gefragt haben, wohin ein friedliebender Mensch im Ernstfall (also eigentlich schon jetzt) eigentlich noch auswandern könnte; und da ist mir soeben zufällig eine mögliche Option begegnet:

In der autonomen Republik Kalmückien, im südlichen Teil des europäischen Russlands gelegen, wäre nicht nur noch eine Menge Platz (knapp 300.000 Einwohner auf 74.731 km², was einer Bevölkerungsdichte von 3,9 Einwohner pro km² entspricht; zum Vergleich: BRD 230 Einwohner pro km²), sondern es ist auch die einzige Region in Europa, in der der Buddhismus die vorherrschende Religion ist.

Auch schön: Schach ist Nationalsport und Schulfach.

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Freitag, 2. September 2016
Ein paar bio- und soziologische Tatsachen
für "völkische Deutsche"
Freitag, 2. September 2016, 12:49

Erstens: Die Vererbungslehre besagt, dass "reine Rassen" anfällig für Degeneration (Inzucht) sind, Mischlinge dagegen widerstands- und anpassungsfähiger ("lebenstüchtiger").

Zweitens (gute Nachricht): Deutsche bilden (wie fast alle Völker; Ausnahmen sind Inselpopulationen wie z.B. auf Island) keineswegs einen homogenen Genpool. Namen wie Kubitschek (sogenannter Vordenker der "Neuen Rechten") oder Kositza (dessen ebenso rechtsextrem aktive Gattin) zeigen z.B. schon den starken slawischen Eintrag (und die Lächerlichkeit von deren deutschvölkischem Konzept); und wenn wir in der Lage wären, unsere Stammbäume 800 Jahre weit komplett zurückzuverfolgen, würden wir wahrscheinlich alle (mehr oder weniger oft) Dschingis Khan in unserer Vorfahrenliste entdecken. (Binsenweisheit: Wir sind alle mehr oder weniger nah verwandt.)

Drittens (auch eine gute Nachricht): Die oben erwähnte Degeneration, die zweifelsfrei bei einigen (nicht nur) "Deutschen" schon relativ weit fortgeschritten ist, lässt sich in der nächsten Generation aufhalten und sogar wiedergutmachen, indem sich z.B. eine Biodeutsche mit einem Afrikaner oder Asiaten paart.

Also, ihr "rassebewussten Deutschen": Seid nett zu Ausländern – denn wer ficken (und sein Erbgut erfolgreich weitergeben) will, muss freundlich sein.

Heißt es tatsächlich "homogener Genpool" - oder vielleicht sogar "Homogenpool"?

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Freitag, 12. August 2016
Idee für eine Goldgrube?
Freitag, 12. August 2016, 19:06

Könnte ein Kassenschlager werden: T-Shirt für Leute, die sich noch ohne Kommunikationsprothese ("Smartphone") in der Hand in die Öffentlichkeit wagen.

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Lamento
Freitag, 12. August 2016, 12:16


Wann genau war das eigentlich, als die Maschinen,



die Bildschirme und Algorithmen die Macht übernahmen?



Es muss jedenfalls schon eine ganze Weile her sein.



Und übrigens, werte "Pokemon-Jäger":



Seid ihr nicht letztendlich die Getriebenen?


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Mittwoch, 3. August 2016
Schmalspurphilosophen
Mittwoch, 3. August 2016, 18:19

Ich weiß nicht, wie ich (passend zum wässrigen Wetter durch die Weltgeschichte surfend) ausgerechnet auf die Seite "philosophia perennis" des "islamkritischen" (soll heißen: rechtsradikalen) schwulen Theologen Dr. David Berger geraten konnte (don't try this at home) - jedenfalls reizte mich seine perfide Schmähung des Papstes (intellektuell komplett überfordert ... durch seine Einmischung in die polnische Politik unangenehm aufgefallen ... den gewalttätigen Islam schön geredet usw.) zu folgender Replik:

Dass sich der Autor dieses wirklich billigen Islamhasser-Kommentars offenbar zu den „Demokraten und überzeugte(n) Vertreter(n) einer offenen Gesellschaft“ zählt, ist für mich blanker Hohn.
Wer tatsächlich zu dieser Gruppe zählen würde, müsste sich über die kapitalismuskritischen und auf Versöhnung zielenden Äußerungen des derzeitigen Papstes freuen, anstatt geifernd die eigenen Verlustängste zu ventilieren.
Nicht der Islamismus bedroht uns, sondern die eklatante und immer weiter wachsende ökonomische Ungleichheit und Ungerechtigkeit auf dieser Welt. Terroranschläge und Amokläufe sind so gesehen nur Symptome des erzwungenen entfremdeten Daseins. Wer nichts zu verlieren hat, wirft sein Leben für ein vages Heils- oder Jenseitsversprechen weg; dagegen hülfe nur eine gerechte Umverteilung von Macht und Besitz, sprich: echte weltweite Demokratie, nicht aber Abschottung, Ausgrenzung und Hochrüstung.

(Dazu postete ich noch den Link zu meinem Artikel Mögliche Lösung für die „Flüchtlingskrise“)

Dies rief nun wiederum den PRO-NRW-Landratskandidaten Dr. Christoph Heger auf den Plan, der unter meinen Kommentar folgende fundierte Stellungnahme abgab:

So einen Schwachsinn kann man natürlich nur anonym als „txxx666“ verzapfen.

Nicht allzu weit her, das argumentative Niveau dieser Herren Doktoren und Volksvertreter; oder ist der akademische Titel eventuell einer Dissertation à la Hinz entsprossen...?

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Montag, 1. August 2016
Doping freigeben:
Legalize It!
Montag, 1. August 2016, 16:13

Vernünftige Stimmen fordern schon lange als allgemeine Drogenpolitik, die nicht durchsetzbaren und sozial schädlichen (und zudem oft willkürlichen) Verbote aufzugeben und alle Drogen zu legalisieren, damit sie in kontrollierter Qualität und zu vertretbaren Preisen (bei maximal objektiver Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen) zugänglich sind.

Das Gleiche sollte meiner Meinung nach auch für den Bereich des Dopings im Sport gelten. Die Ausgangslage ist ähnlich: wer unbedingt dopen will, tut es ohnehin, nur mit erhöhten gesundheitlichen und gesellschaftlichen Risiken und höheren finanziellen und logistischen Kosten.

Soll doch jede(r) Sportler(in) so trainieren (und dazu gehört ggf. auch dopen), wie sie oder er es für richtig hält – wobei die möglichen gesundheitlichen Folgen bekannt sein und kommuniziert und natürlich durch medizinische Forschung minimiert werden müssen. (Im Moment wird ja in der Medizin nur ein erheblicher Aufwand getrieben, Doping einerseits nachzuweisen und andererseits neue, (noch) nicht nachweisbare Dopingmethoden zu entwickeln.) Gewährleistet sollte allerdings der Fairness halber sein, dass alle gleichberechtigten Zugang zu Doping-Mitteln haben, damit nicht (wie heutzutage) die Teams mit den größten finanziellen Mitteln auch hier einen Startvorteil haben.

Für Diejenigen, die „sauber“ in den Wettkampf starten wollen und sich wenig Chancen gegen ihre hochgespritzten Konkurrenten ausrechnen, ließen sich dann eigene Wettbewerbe ausrichten, vergleichbar mit heutigen Amateur-Wettkämpfen.

Wenigstens wäre dann die heutige unbefriedigende Situation der vorläufigen und später eventuell wieder annullierten Ergebnisse und aberkannten Medaillen, undurchsichtig verhängten oder wieder aufgehobenen Sperren und dazugehörigen Gerichtsprozessen und der allgemeinen Verunsicherung, was überhaupt erlaubt oder verboten und/oder nachweisbar ist, endlich beendet. Ich (als alter Trinksportler, in dessen Disziplin Doping schon immer erlaubt bzw. selbstverständlich war) wäre jedenfalls dafür.

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Mein (ganz persönlicher?) Olympia-Boykott
Montag, 1. August 2016, 15:03

Ich war eigentlich immer ein Anhänger der olympischen Idee, dass sich die Besten aus aller Welt im friedlichen Wettstreit miteinander messen. Zwar fand ich es schon eine ganze Weile problematisch, dass diese Konkurrenz (kapitalistisches Grundprinzip: Hierarchisierung) der Nationen (Nationalismus!) natürlich schon daher ungerecht ist, dass es große und kleine Länder gibt (und dass sich reiche Länder oft Athletinnen und Athleten aus ärmeren Ländern „kaufen“ bzw. einbürgern konnten), aber um so schöner war es dann auch, wenn z.B. die Leutchen aus kleinen Karibik-Staaten den hochgepushten Sprint-Heroen aus den USA davon und in die Medaillenränge liefen. Dieses Jahr allerdings ist mir alle Vorfreude auf Olympia vergangen.

Das hat unterschiedliche Gründe. Zum ersten wäre da die unglaubliche Materialschlacht, die das IOC den Gastgeberländern zur Bereitstellung der Infrastruktur (Stadien, Unterkünfte, Zufahrtswege usw.) auferlegt und die ein armes Land wie Brasilien (und dabei natürlich vor allem immer die Allerärmsten) schwer belastet. Da ist überhaupt die allgemeine Korruption in und um dieses Olympische Komitee, die zwar lange bekannt ist, aber zunehmend absurdere Blüten treibt. Dann ist es der m.o.w. willkürliche Ausschluss mancher (v.a. russischer) Sportlerinnen und Sportler (aus vermutlich primär politischen Gründen), der den Wettbewerb verzerrt wie anno 1980 und 1984, sowie die insgesamt unsinnige Doping-Politik (dazu hier mehr). Dazu kommt die ungeheure Kommerzialisierung, die u.a. auch dazu geführt hat, dass manche Wettbewerbe, die „für die Zuschauer nicht attraktiv genug“ erschienen, gänzlich umgekrempelt oder gar ganz aus dem Programm gestrichen wurden – alles in allem erscheint mir dieses Olympia vor allem ein Symbol für unsere oberflächliche, durchgepimpte, korrupte und zutiefst ungerechte Zeit und Weltlage zu sein.

Ich nehme mir daher vor, die kommende Olympiade für mich ganz persönlich zu boykottieren, indem ich die Berichterstattung darüber nicht verfolgen werde, und somit mein ganz kleines Scherflein zu sinkenden Einschaltquoten (und Werbeeinnahmen) beizutragen.

Und weil so ein Boykott mehr Spaß und vor allem auch größere Wirkung entfaltet, wenn sich möglichst Viele daran beteiligen, habe ich nach alter Gewohnheit natürlich auch eine Fratzbuch-Veranstaltung dazu aus der Taufe gehoben: Olympia-Berichterstattung im TV boykottieren! - please join!

Citius, altius, fortius...

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Donnerstag, 21. Juli 2016
Pokémon STOP!
Donnerstag, 21. Juli 2016, 20:58

Idee für ein Drehbuch:
Jemand (z.B. ich - idealerweise aber eine maximal harmlos wirkende ältere Dame) spaziert über einen "Pokémon-Go-Hotspot" (z.B. die Girardet-Brücke über den Kö-Graben oder auch das Benrather Schloss) und haut all den Zombies Smombies Pocke-Mongos, die wie blöde auf ihre dämlichen Displays starren, ihre Scheiß-Smartphones mit Schmackes aus den Flossen, dass sie in hohem Bogen auf die Straße fliegen und dort zerschellen.
Das Ganze womöglich auch noch aus mehreren Perspektiven:
(1.) unbeteiligter Beobachter
(2.) Smartphone-Smasher
(3ff.) Opfer-Smartphones (mit spektakulären Flugkurvenbildern bis zum Tilt)

Leider verfüge ich nicht über die nötigen Mittel (Kamera(s), Smartphone(s) usw.), könnte mir aber vorstellen, dass dieses Sujet durchaus das Zeug zu einem veritablen viralen YouTube-Hit hätte.

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Mittwoch, 20. Juli 2016
Hinz und Strunz
Mittwoch, 20. Juli 2016, 14:10

Geklaut vom General Manager
____________________________________________________________

Mir fällt dazu wieder mal nur ein: "Wer hat uns verraten ?"

Und übrigens: was Hinz und Kunz können, kann ich schon lange.
gez. Prof. Dr. phil. Dr. jur. Dr. theol. Dr. rer. nat. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. med. vet. Dr. rer. oec. Dr. h. c. mult. txxx666

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Sonntag, 17. Juli 2016
Monolog mit Hitler
Sonntag, 17. Juli 2016, 14:34

Ach, Hitler! Ich sehe dich ja mittlerweile öfter als jeden Anderen, allabendlich beinahe. Gerade gestern wieder auf ZDFinfo ging es um deine Verwandten und dann um deine Beziehung zu Ludendorff, sonst auch um Hitlers Helfer, Hitlers Krieger, Hitlers Manager, Hitlers Generäle, Hitlers Frauen, Hitlers Kinder (?!), Hitlers Ärzte, Hitlers Gegenspieler, Hitlers Hunde, Hitlers Hämorrhoiden, Hitler Hitler Hitler, es ist schier zum Wahnsinnigwerden, alles natürlich gleich als mehrteilige Reihe, gerne unter der Ägide von Professor Dr. Guido Knopp („Bleiben Sie uns treu!“) und ad infinitum wiederholt. Manchmal kommst du mir schon fast vor wie ein Familienmitglied – ein sehr entferntes freilich, aber immerhin. Und du wirkst auf mich zunehmend – undämonisch.

Du gilst ja vielen als das personifizierte Böse. Aber hast du eigentlich mal jemanden eigenhändig umgebracht (oder zumindest ordentlich verprügelt)? Böse Zungen behaupteten, du seist von der österreichischen Armee sogar untauglich gemustert worden. Hast du dir denn wenigstens selber mal ein KZ angeschaut – so wie Himmler, der sich für eine persönliche Plauderei mit den Todgeweihten nicht zu schade war? Nun, soweit ich gesehen, gehört und gelesen habe, nicht.

Du warst ja offenbar eher ein musisch begabter oder zumindest ambitionierter Bursche. Schade, dass sie dich an der Akademie nicht genommen haben – deine Zeichnungen waren doch gar nicht so schlecht. Musik hast du dem Vernehmen nach auch geliebt, und stimmt es, dass du sogar eine Oper im Wagner-Stil („Wieland der Schmied“) komponiert hast? Für Architektur konntest du dich regelrecht begeistern, richtig? Die frühen Disney-Filme hast du angeblich sehr geschätzt (wie auch ich) und überhaupt zu Hause auf dem Berghof gerne exzessiv Kino gekuckt, bis mittags geschlafen und nach dem Essen stundenlang monologisiert, also alle Anwesenden gnadenlos zugetextet (mit eigentlich nicht uninteressanten Gedanken, aber oft war es wohl auch immer dasselbe), und manchmal sollst du dann selber bei deinen Salbadereien eingeschlafen sein – das klingt alles gar nicht so unsympathisch, eher ein wenig bemitleidenswert, und wer dich auf der Terrasse spontan hat tanzen sehen, kann dich doch eigentlich kaum noch für einen durch und durch schlechten Menschen halten.



Du warst ja auch irgendwie ein armes Schwein, hattest trotz deiner vegetarischen Diät – und obwohl du nie geraucht oder getrunken haben sollst – üble Magen-Darm-Probleme (von Blähungen und Mundgeruch war die Rede), musstest deswegen wohl auch massig Drogen nehmen; und was teilweise Trauriges über deine Potenz berichtet wird…

Sexuelle Ausschweifungen oder gar Übergriffigkeiten jedenfalls hat dir meines Wissens noch keiner vorgeworfen. Gut, da gab es diese Geschichte mit der Nichte, die du wohl ein bisschen an der kurzen Leine hieltest, weswegen sie dann Depressionen bekam und sich erschossen hat – aber mit Eva (wieso konnte eigentlich eine „Lichtgestalt“ wie du nicht auf so profane Liebesdinge verzichten?) hast du es dir dann ja doch (wenn auch heimlich) richtig nett gemacht, und die scheint sich (zumindest wenn du irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs warst) mit ihrer Entourage ganz gut amüsiert zu haben, gerne auch mal ein Tröpfchen getrunken und ein Kippchen geschmaucht…

Oder sind das alles nur Inszenierungen, Schein-Authentizitäten, Projektionen? Sicherlich – zum Teil wenigstens!

Ach, Hitler… Warst du nun tatsächlich das Monster in Menschengestalt , als das dich viele überhöhen, oder doch eher ein luschig-knuffiger Typ? Ich glaube ja, das Schlimme ist, dass Deutschland langfristig betrachtet eigentlich als ökonomischer Sieger aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangen ist und dir die Deutschen, weil sie dir dann eben doch so viel verdanken, gar nicht richtig böse sein können und wollen. Da machen wir uns lieber ein bisschen lustig über dich – Adolf, die Nazi-Sau, die Wurst, die Witzfigur. Jedenfalls bist du auf allen Kanälen noch sehr gegenwärtig – und es gibt tatsächlich immer noch oder schon wieder eine Menge Leute, die dich regelrecht verehren. Andere sehen die Sache differenzierter, kritischer („das mit den Autobahnen hätte nun wirklich nicht sein müssen“), wünschen sich aber trotzdem eine starke Führung (oft sogar, obwohl sie für „Volksentscheide“ plädieren), strengeres Durchgreifen, schärfere Gesetze und härtere Strafen. Und Nationalismus ist sowieso weltweit wieder schwer im Kommen…

Hätten Zweiter Weltkrieg und Shoa womöglich gar nicht stattgefunden, wenn es dich nicht gegeben hätte bzw. du ein anderer (z.B. Kunstmaler) geworden wärest? Hegel sah in Napoleon die „Weltseele zu Pferde“ – warst du dann vielleicht der Weltgeist im Bunker? (Und ist Erdoğan dann womöglich das Weltgespenst im Ziegenstall, wird Trump der Weltkobold im Tower?) Findet sich für eine Idee, deren Zeit gekommen ist, am Ende immer eine Gestalt, die sie verkörpert? Oder wird Geschichte vielleicht doch weniger von Personen „gemacht“, als dass sie (wie von Marx beschrieben) nach bestimmten sozioökonomisch beschreibbaren Mechanismen geschieht?

Ach, Hitler – ich weiß das alles gar nicht so genau. Eins aber weiß ich: deine mediale Multipräsenz geht mir – obwohl oder gerade weil auch ich mich der von dir ausgehenden Faszination nur schwer entziehen kann – mittlerweile schwer auf den Zeiger, und ich finde, es wäre an der Zeit, sich mehr und intensiver mit anderen Vorbildern auseinanderzusetzen.

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Donnerstag, 14. Juli 2016
In der Umkleidekabine einer Fischfabrik
Donnerstag, 14. Juli 2016, 15:51

In Ermangelung irgendwelcher eigenen interessanten Gedanken möchte ich hier die letzten von mir gelesenen und für gut befundenen Bücher empfehlen; es waren dies

1.) GIBT ES ALLES ODER NICHTS?
Eine philosophische Detektivgeschichte
von Jim Holt;

2.) Der Tag, als meine Frau einen Mann fand von der auch hier wieder einmal unvergleichlich drastischen Sibylle Berg, die wirklich auch nur lesen sollte, wer mit extensiven Schilderungen existentiellen, zwischenmenschlichen und explizit sexuellen Elends keinerlei Berührungsängste hegt;

sowie (noch nicht zu Ende gelesen)

3.) Panikherz von Benjamin von Stuckrad-Barre, in dem es auf Seite 299 so (zumindest mich) lachenmachend heißt:

Man selbst will ja auch immer mit den Serien, in die man sich aktuell vertieft hat, andere missionieren. Und hört sich selbst also diese eine, wirklich ganz besondere Serie anpreisen, und weiß – es funktioniert so nicht. Ganz toll, spielt im Mittelalter, spielt in den 60ern, spielt in der Zukunft, im Kräutergarten des Weißen Hauses, in der Umkleidekabine einer Fischfabrik, unter der Erde, auf dem Mars, blablabla.
  Sehr gute Dialoge.
  Ach echt, ja? Muss ich wohl mal reinschauen.


Alles natürlich erhältlich in der gut sortierten Stadtbücherei und daher nicht unbedingt zur eigenen Anschaffung erforderlich.

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Donnerstag, 30. Juni 2016
Es geht doch!
Donnerstag, 30. Juni 2016, 13:45

Das Jahr 2016, dessen erste Hälfte heute zu Ende geht (Halbjahressilvester), enttäuscht mich bislang auf der ganzen Linie. Es fing schon recht beschissen an mit der ganzen Domplattenhysterie und -hetze und ging auch ebenso weiter; viele verpissten sich (David Bowie, Roger Willemsen, Manfred Deix u.v.a.) oder machten sich vom völlig verregneten Acker (die Engländer mit ihrem Brexit - erst raus aus der EU, dann aus der EM). Die Linken resignieren, die Rechten triumphieren...

Da finde ich es doch zumindest interessant, dass es vor 70 Jahren ausgerechnet in Sachsen einen Volksentscheid zur Enteignung von Kriegs- und Naziverbrechern gab (den einzigen dieser Art in allen vier Besatzungszonen), der mit 77,6 Prozent (bei einer Wahlbeteiligung von 93,7 Prozent) angenommen wurde - ein Referendum kann also auch gut ausgehen und ist eben nicht (wie heute viele Linke mutmaßen und auch törichterweise Sahra Wagenknecht vorhalten) lediglich ein Mittel für Rechtspopulisten von AfD, UKIP, FPÖ, SVP und Konsorten, um Nazi-Anliegen wie EU-Austritte, Minarett- und Burkaverbote durchzudrücken.

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