Ente am Ende
Mittwoch, 15. November 2017
Vernichtungslagerfeld
Mittwoch, 15. November 2017, 15:36

"Selbst wenn Jahrzehnte dazwischenliegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen", wird der Modeheini Karl Lagerfeld, Jahrgang 1933 (!), nach einem Interview in der Sendung "Salut les Terriens" ("Hallo Erdenbürger") im französischen Fernsehen (mit Blick auf bzw. Stoßrichtung gegen muslimische Flüchtlinge) heute zitiert - und wenn die Übersetzung korrekt ist, ließe sich der Satz nach den Gesetzen der Logik so verstehen, dass es schon in Ordnung ginge, Millionen Juden zu vergasen, solange "man" dann deren Feinde hinterher nicht ins Land lässt...?!

Aber da habe ich den oftmals etwas außerterrestrisch anmutenden (und vermutlich vom ewigen Parfümnebel mental eingeschränkten) Herrn sicherlich missverstanden.

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Donnerstag, 9. November 2017
#FAILTweet
Donnerstag, 9. November 2017, 13:17

Am heutigen 9. November lernen wir, dass ein Abi in Wermelskirchen und ein Magister in Politikwissenschaft nicht davor schützen, das Wort "Pogrom" so falsch zu schreiben, als sei es etwas Progressives ("*Pro-grom")...

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Dienstag, 7. November 2017
Wiederholung zum Jubiläum...?
Dienstag, 7. November 2017, 10:29

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Dienstag, 31. Oktober 2017
Communication Breakdown
Dienstag, 31. Oktober 2017, 09:57

Wieder einmal stehe ich ratlos vor einem gescheiterten Gedankenaustausch mit einer frisch kontaktierten Fratzbuch-"Freundin" (die mich am Ende des unten protokollierten Wortwechsels auch prompt wieder "entfreundet" hat).

Der folgende Thread (what was somehow threatening also) entspann sich unter meinem Aufruf zur Selbstermächtigung von letztem Samstag, in dem es um Volksentscheide ging:

Sie: Der Sozialismus wird nicht gewählt, der wird erkämpft!

Ich: Wie denn erkämpft? Mit Waffengewalt gegen die Büttel des Kapitals?

Sie: Wie haben es denn die Bolshewiki in Russland getan?
Wie haben es die Kommunarden in Spanien gemacht?
Wie haben es die Kommunarden in Paris gemacht?
Haben die bei den Bütteln des Kapitals bitte-bitte gemacht und mit rosa-roten Zuckerwatte-Bällchen geschmissen?


Ich: Du meinst also allen Ernstes, die Linken sollen sich bewaffnen und losschlagen?

Ich finde, wir sollten es erstmal auf friedlichem Wege versuchen


Sie: Dein erster Kommentar:
Das ist doch zum heutigen Zeitpunkt absoluter Unsinn, denn die Menschen sind gar nicht dazu bereit. Es wäre also blanker Terror, den ich natürlich vollkommen ablehne.
Dein zweiter Kommentar:
Das haben Lenin und seine Genossen getan. Die Machtübernahme verlief (fast) friedlich. Wenn ich mich recht erinnere gab es einen Toten - und das auch noch aus Fahrlässigkeit.
Die Gewalt, der Bürgerkrieg kam anschließend - von den Entmachteten im Verein mit allen imperialistischen Staaten!

Die heute Herrschenden geben ihren geraubten Reichtum und die damit verbundene Macht nicht kampflos aus den Händen.
Darum MUSS die Revolution bewaffnet sein, um dem zwingend kommenden Bürger- oder Interventionskrieg widerstehen zu können!


Ich: Dann sollte ich mir also jetzt auch schon Waffen besorgen und horten...?

Sie: Du willst nicht verstehen und drehst mir das Wort im Mund um.
Auf nimmer Wiedersehen.

Ach ja, Du solltest den Stern aus Deinem Titelbild* herausnehmen. Denn DAVON hast Du NULL Ahnung!


Ich: Wieso drehe ich dir das Wort herum? Du meintest doch, die Revolution müsse bewaffnet sein...

Vielleicht solltest du deine Argumente einfach mal zu Ende denken, anstatt grundlos beleidigend zu reagieren.


Sie: Lass' es einfach sein. Das Thema ist für mich erledigt.

Und nun frage ich mich: Wo und was genau war mein Fehler?
_______________________________________________________________
* Gemeint war gemeinerweise dieses schöne Motiv, das mir seit Jahren als FB-Hintergrundbild dient:

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Samstag, 28. Oktober 2017
Aufruf zur Selbstermächtigung
Samstag, 28. Oktober 2017, 14:32

Eigentlich habe ich ja seit Jahren (mit immer noch kaum messbarem, zuletzt sogar noch abnehmendem Erfolg) "meine eigene" Petition für Volksentscheide am Laufen (siehe dazu auch immer wieder gerne das Prinzip Permanentes Plebiszit); hier und jetzt möchte ich aber alle, die sich noch irgendwie hierherverirren, dazu anhalten, innert der nächsten elf Tage (den so lange läuft sie noch) die Petition Jetzt ist die Zeit: Volksentscheid. Bundesweit. zu unterstützen, die mit immerhin bereits fast 240.000 Unterschriften sogar schon die legendäre Anti-Lanzsche Bittschrift von 2014 hinter sich gelassen hat - und natürlich auch ein sehr viel ernsthafteres Anliegen verfolgt als eine bloße Verbesserung des Fernsehprogramms, nämlich tatsächlich eine Weiterentwicklung der Demokratie.

Also los!

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Dienstag, 24. Oktober 2017
Lob der Misanthropie
Dienstag, 24. Oktober 2017, 22:50

Jeder irgend vorzügliche Mensch, jeder, der nur nicht zu den von der Natur so traurig datierten 5/6 der Menschheit gehört, wird nach dem vierzigsten Jahre von einem gewissen Anfluge von Misanthropie schwerlich frei bleiben. Denn er hatte, wie es natürlich ist, von sich auf andere geschlossen und ist allmählich enttäuscht worden, hat eingesehen, daß sie entweder von der Seite des Kopfes, oder des Herzens, meistens sogar beider, ihm im Rückstand bleiben und nicht quitt mit ihm werden; weshalb er sich mit ihnen einzulassen gern vermeidet, wie denn überhaupt jeder nach Maßgabe seines inneren Wertes die Einsamkeit, d. h. seine eigene Gesellschaft lieben oder hassen wird.

An einem jungen Menschen ist es, in intellektueller und auch in moralischer Hinsicht ein schlechtes Zeichen, wenn er im Tun und Treiben der Menschen sich recht früh zurechtzufinden weiß, sogleich darin zu Hause ist und, wie vorbereitet, in dasselbe eintritt: es kündet Gemeinheit an. Hingegen deutet, in solcher Beziehung ein befremdetes, stutziges, ungeschicktes und verkehrtes Benehmen auf eine Natur edlerer Art.


Arthur Schopenhauer: Vom Unterschiede der Lebensalter, in: Parerga und Paralipomena, Frankfurt am Main 1851

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Montag, 16. Oktober 2017
Hommage:
M – eine Welt sucht ihre Mitte
Montag, 16. Oktober 2017, 12:41

erkel, Macron, May – ist es Zufall, dass die Namen der drei mächtigsten EU-Politiker alle mit M beginnen?
(Und ist es Zufall, dass die Namen der vier letzten an Merkel gescheiterten SPD-Kanzlerkandidaten – Schröder, Steinmeier, Steinbrück, Schulz – alle mit S bzw. sogar dem [ʃ]-Laut beginnen, wie ja auch schon Schumacher, Schmidt und Scharping…? Ein Schelm, wer Scheiße Böses dabei denkt...)

Das M steht (zusammen mit dem N) als 13. Buchstabe in der Mitte unseres Alphabets (und ist auch rein optisch ein gutes Symbol für jene Mitte, die Typen wie Macron oder Merkel politisch stets für sich beanspruchen).
Der Klang [m], für den es steht, entspricht dem Urlaut, den jedes Säugetier (Mammalium) automatisch produziert, wenn es nach der Geburt erstmals an der Mutterbrust saugt; und ganz gewiss nicht zufällig steht denn auch die Ursilbe „Ma“ (bzw. verdoppelt „Mama“) fast universell für die Mutter (chin. 媽 „mā“) oder die Brust (türk. „meme“; vgl. dazu auch „Milch“ usw.).
Nebenbei hat der M-Laut auch einen klaren Ich-Bezug; vgl. z.B. „mich, mir, mein“, engl. „me“, frz. „moi“, lat. „su-m“, „su-mus“ usw.; türk „ben-im“ usw.

In den romanischen Sprachen beginnt das Wort für „Welt“ (wobei das germanische W ja auch nur ein umgedrehtes M ist) ebenfalls mit M (lat. „mundus“ und Ableitungen). Im Russischen heißt мир „mir“ nicht nur Welt, sondern auch Frieden.

Oh Mann – die buddhistische Ursilbe OM hätte ich fast vergessen...

Die Wiege der Kultur? Mesopotamien! Usw. usf.: Mythos, Macht, Markt, Maß, Masse, Mut – ach, Mist.

Mensch Meier: Es gibt doch auch noch ein paar andere, nicht-neoliberal notierte Namen mit M – z.B. (relativ erfolgreich bis heute): Mao! Oder auch Mohammed...

Ja, und nächsten März hat Marx 200. Geburtstag – und ich finde, das sollten wir nicht nur alle kräftig feiern, sondern zum Anlass nehmen, die Verhältnisse in seinem Sinne zu verändern bzw. weiterzuentwickeln.

Also: Macht mit!

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Montag, 25. September 2017
Am Tag danach
Montag, 25. September 2017, 12:13

EKELHAFD“, kommentierte gestern ein Bekannter bei Fratzbuch die Wahlergebnisse, und dem habe ich eigentlich wenig hinzufügen. Eine wirkliche Überraschung war es ja nicht, denn dass die Rechtsextremen in den Bundestag einziehen würden, war ja lange prognostiziert worden und hatte sich in den Landtagswahlen der letzten Jahre angekündigt; trotzdem hatte ich still gehofft, am Ende könnten zumindest die Linken ein paar Stimmen mehr erhalten...

Nun ja! Jetzt sind die Volxdoitschen also im Parlament, und es bleibt die Hoffnung, dass sie sich rasch zerlegen* bzw. als zerstrittener Haufen Arschlöcher entlarven (obwohl sie dies ja längst getan haben). Ihre Wähler gab es ja schon lange – diese Typen, die über „Kanaken“ und „Bimbos“ herziehen, die fiesesten Türkenwitze erzählen und gerne mal im besoffenen Kopp nationalsozialistisches Lied- und Gedankengut Scheiße dahergrölen; früher waren sie bei irgendwelchen Kameradschaften oder im Schützen- oder Ruderverein und haben (wenn überhaupt) NPD oder CDU gewählt. Jetzt haben sie halt ihre „politische Heimat“.

Und vielleicht gelingt der alten Tante SPD (falls sie diesmal tatsächlich Wort hält und in die Opposition geht) ja sogar die Wiedergeburt als sozialdemokratische Partei...?

Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Die PARTEI hat 1,0% der Zweitstimmen (genau 452.922) bekommen und ist (nach den „Freien Wählern“, ebenfalls 1%) die zweitstärkste der „kleineren“ (= nicht im Bumstag vertretenen) Parteien und hat somit auch locker die 0,5%-Hürde (ab der es erst Wahlkampfkostenerstattung gibt) übersprungen!
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* Geht ja schon los: Petry will AfD-Fraktion nicht angehören

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Dienstag, 12. September 2017
Das Wort zum Wahlsonntag (24. September):
Big Data Demokratie
Dienstag, 12. September 2017, 12:14

Es mag wie eine Utopie (oder Dystopie) klingen: eine Welt, in der die Menschen von einem riesigen vernetzten Maschinenpark und letztlich von einem „Superhirn“ regiert und umsorgt werden, welches alle Bedürfnisse und erforderlichen Arbeiten digital erfasst, berechnet und organisiert.

Dabei ist die Realität von „Big Data“ fast schon so weit: Produktion und Transport der weltweiten Warenströme sind längst nahezu komplett automatisiert, und das Internet kennt unsere Nöte und Wünsche fast schon besser als wir selber. Nur sind noch nicht wir alle Nutznießer dieser eigentlich höchst komfortablen Entwicklung; noch dienen die mächtigen Algorithmen weniger der Menschheit allgemein, sondern vor allem den Reichen und Mächtigen; noch wird das Potential lediglich dahingehend ausgeschöpft, uns jederzeit personalisierte Werbung bzw. „Produktinformationen“ zuzuleiten und uns so zu kurzfristiger Befriedigung durch (oft nachhaltig schädlichen) Konsum zu verführen.

Die Verfügungsgewalt über diese mächtigen Datenmengen, welche die Welt (und unter anderem uns selber) beschreiben, müssen wir also erst gewinnen – bzw. sie von jenen erstreiten, die sie heute als Monopol besitzen. Unsere Teilhabe an Politik sollte sich nicht in (interessengeleitete und entsprechend designte und finanzierte) Meinungsumfragen sowie einer „Wahl“ alle Jubeljahre erschöpfen, sondern permanent, zu allen uns betreffenden Sachfragen gewährleistet sein; und unser Anteil am globalen Gesamtvermögen sollte gerecht ermittelt (und nicht wie heute noch durch ererbte ungerechte Strukturen extrem verzerrt) sein.

Dann wäre ein Dasein ohne Armut und Hunger, bei nachhaltiger Bewirtschaftung der Ressourcen und gesunder Ernährung sowie erfüllender Zeitgestaltung ohne die Notwendigkeit entfremdeter, eintöniger oder verschleißender Arbeit, für alle (zehn Milliarden Menschen sowie Flora und Fauna ringsum) möglich. Wahrscheinlich würde es sogar nicht nur der überwiegenden Mehrheit, sondern sogar den wenigen, die von ihren unermesslichen Reichtümern etwas abgeben müssten, besser gehen als heute – denn was ist ein Haufen Geld, Besitz und Macht wirklich wert gegenüber dem schönen Gefühl, gleichberechtigt unter Gelichberechtigten leben und Fremden ohne Angst in die Augen schauen zu können…?

Nun haben wir aber erst einmal wieder so eine vordemokratische Bundestagwahl – und es dadurch ein wenig in der Hand, ob es in Richtung Orwell und Matrix (ohnmächtige, überwachte Masse) oder doch Utopia (selbstbestimmte Menschheit) gehen soll. Wer letzteres will, sollte keine konservative Partei (kein „wirtschaftsfreundliches“, ergo inhumanes „Weiter so“) wählen (und schon gar keine reaktionäre „Alternative“, die so tut, als könne sie die Welt von gestern wiederherstellen), sondern eine progressive Bewegung (ich persönlich habe mich für die Linken entschieden).

Dann erleben wir es vielleicht noch, dass Krieg, Vertreibung, Armut und Elend als Folge unserer kurzsichtigen Art des Wirtschaftens („Wachstum“ um jeden Preis) überwunden werden und wir uns mehr dem Erhalt einer belebbaren Umwelt widmen können.

Aber wozu tipp ich mir denn hier die Finger wund?! Die olle Leier will doch keiner mehr hören oder lesen! Die Leute wollen das tun, was die Smartphones nahelegen, also shoppen shoppen shoppen bis der Arzt kommt.
Oder die Apokalypse!

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Montag, 11. September 2017
Nekromantik 2.017
Montag, 11. September 2017, 12:26

Sagt der Pathologe:
"Ich hatte letzte Nacht Sex mit fünf verschiedenen Frauen!"



Nachklapp für Begriffsstutzige:
Antwortet der andere:
"Mein Beileid - schon wieder alleine Nachtschicht?!"

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Dienstag, 29. August 2017
In ureigenster Sache
Dienstag, 29. August 2017, 12:03

Nicht als Individuum (denn wer oder was ist schon wirklich "unzerteilbar"), schon gar nicht als "Doitscher" (*würg*) oder Europäer (wie provinziell wäre das denn?), sondern als Angehöriger der Gattung Homo (wie schwul das jetzt auch für manche Idioten klingen mag); ja, im Namen aller Mammalia, Vertebrata, Metazoa, Eukaryota und letztlich Lebewesen überhaupt muss ich hier und heute überdeutlich feststellen:

Der Kapitalismus hat gesellschaftlich auf ganzer Linie versagt!

Der vielgepriesene Wettbewerb (➥ Konkurrenz) macht nicht nur (wie schon der olle Marx wusste) alle Dinge zur Ware, sondern diese auch noch von der Qualität her immer billiger, hinsichtlich der (Folge-)Kosten dagegen stets teurer, als es bei Zusammenarbeit (➥ Kooperation) jemals der Fall wäre.

Wir brauchen endlich einen Konsens dahingehend, dass kein Mensch auf dieser Welt – ob Künstler, Supermodel, Spitzensportler, Manager oder Erbe – ein Anrecht darauf hat, im Luxus zu schwelgen, z.B. zig Millionen für Zweitvillen, Privatinseln oder Flugzeuge auszugeben, und dass selbst relativ häufige kostspielige Hobbys wie aufwendige Fernreisen oder das Sammeln teurer Weine, Autos oder Pferde gesellschaftlich unmöglich sein sollten, solange es noch derart viel Armut und Hunger auf der Welt gibt.

Die vorhandenen Ressourcen müssen gerechter verteilt werden – und das bedeutet, wir sollten den wenigen Reichen so viel wegnehmen, bis sie nicht mehr reich und keiner mehr arm ist. Und die notwendige Arbeit muss ebenso gerecht aufgeteilt, organisiert und vor allem entlohnt werden, damit solche exorbitanten Ungleichheiten, wie wir sie heute beklagen, sich nicht wieder anhäufen...

... denn sonst könnten wir uns auch gleich ganz gehackt legen!

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Dienstag, 29. August 2017
Doitsche Unkultur in Reinkultur
Dienstag, 29. August 2017, 00:24

Das Zitat von SPD-Özoğuz, für das sie AfD-Gauland jetzt gerne "in Anatolien entsorgen" möchte, im Zusammenhang:

Deutschland ist vielfältig und das ist manchen zu kompliziert. Im Wechsel der Jahreszeiten wird deshalb eine Leitkultur eingefordert, die für Ordnung und Orientierung sorgen soll. Sobald diese Leitkultur aber inhaltlich gefüllt wird, gleitet die Debatte ins Lächerliche und Absurde, die Vorschläge verkommen zum Klischee des Deutschsein. Kein Wunder, denn eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar. Schon historisch haben eher regionale Kulturen, haben Einwanderung und Vielfalt unsere Geschichte geprägt. Globalisierung und Pluralisierung von Lebenswelten führen zu einer weiteren Vervielfältigung von Vielfalt.
(Hervorhebung von mir bzw. vorher vom Gauländer)

Ich wüsste nicht, was daran so falsch sein sollte - schließlich gab es ein (sehr preußisch dominiertes) "Deutsches Reich" gerade einmal von 1871 bis 1945, das sich u.a. in zwei Weltkriegen nicht allzusehr mit Ruhm bzw. Kultur bekleckert hat, und ein "Deutschland" gibt es auch erst seit 1990, mit teilweise großen "Kultur"unterschieden zwischen Ost und West...

Allerdings ist nicht nur der Herr(enmensch), sondern auch die Dame, wie ich finde, in der falschen Partei!

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Donnerstag, 17. August 2017
Warum ich die SPD so furchtbar finde
(oder, positiv gewandet: Plädoyer für einen wirklichen Politikwechsel)
Donnerstag, 17. August 2017, 12:14

Wer sehenden Auges durch diese Welt wandelt, wird erkennen müssen, dass unsere Art zu wirtschaften (Kapitalismus, Imperialismus, Neoliberalismus) auf vielerlei Weise in grundfalsche Richtungen und auf ein baldiges böses Ende zusteuert.

Nun lässt sich gegen die repräsentative, parlamentarische „Demokratie“ so einiges vorbringen; Tatsache ist aber, dass wir in der BRD in ein paar Wochen eine Bundestagswahl haben und damit immerhin ein wenig die Auswahl, wie es ungefähr weitergehen soll – "Weiter so" (konservativ), "Wie früher" (reaktionär) oder "Anders" (progressiv)...

Es gibt Viele, die werden aus den unterschiedlichsten (teilweise verständlichen und nachvollziehbaren, wenn auch kaum noblen) Gründen die Union (CDU/CSU) bzw. Frau Merkel wählen – weil sie sich in unruhigen Zeiten Stabilität wünschen und/oder glauben, dass sie mit dieser bekennenden Wirtschaftspartei in Zeiten, die eben dem Primat der Wirtschaft unterliegen, am besten fahren werden. (Das gleiche gilt für die wiedererstandene FDP i.e. Patrick-Lindner-Partei.)

Leuten, die aus Überzeugung (und nicht diffusen Scheißegal-Protest-Gründen) die AfD o.ä. wählen, ist ohnehin kaum zu helfen; allerdings ist es vielleicht der politischen Sachlage angemessen, wenn das Potential der Rechtsradikalen und latenten Nazis im Lande (schätzungsweise zehn bis zwanzig Prozent – hoffentlich sind oder werden es nicht mehr), die bislang bei den bürgerlichen Parteien oder v.a. den Nichtwählern versteckt waren, die Repräsentation bekommen, die sie verdienen (also solche Witzfiguren von Höcke bis von Storch).

Die Grünen sind ein trauriges Kapitel für sich – hervorgegangen aus der Friedens- und Umweltbewegung sind sie längst angekommen im Establishment, haben mit Außenminister Fischer die grundgesetzwidrige Bombardierung Jugoslawiens (und seitdem manch anderen „Bundeswehr-Auslandseinsatz“, lies: Krieg) mit befürwortet und haben jetzt mit Herrn Kretschmann in Baden-Württemberg sogar einen echten Automann als Ministerpräsidenten; diese Typen (ich meine hier das Führungspersonal, nicht die teilweise rührige Basis oder die verblendete Wählerschaft) noch als „links“ zu bezeichnen, wäre pure Nostalgie (bzw. Geschichtsvergessenheit).

Für die Linken (bei all ihren Defiziten) habe ich zugegebenermaßen persönlich eine Schwäche. Mag sein, dass sie sich genauso als Enttäuschung entpuppen würden wie einstmals die (heute Oliv-)Grünen, wenn sie erst einmal an den Schalthebeln der Macht säßen (und tatsächlich haben ja Linke auch in diversen Landesregierungen leider schon so manche Kröte geschluckt); von allen im Bundestag vertretenen Parteien traue ich ihnen aber noch am ehesten eine fortschrittliche, zukunftsträchtige Politik zu, welche meiner Ansicht nach eben darin bestehen muss, das Primat der Wirtschaft und die faktische Herrschaft der wenigen Superreichen über (und auf Kosten von) Welt und Menschheit zu beschränken und langfristig perspektivisch zu überwinden.

Jetzt zur SPD. Sie verkauft sich gern als „Partei der kleinen Leute“ und tritt angeblich für mehr soziale Gerechtigkeit ein (und tatsächlich gibt es ja auch an der Basis und in den Orts- und Betriebsgruppen viele anständige und ehrlich bemühte Leute in diesem Verein). Nun ist das Gedächtnis der Leute ja leider meist sehr kurz, deswegen möchte ich gar nicht von den Kriegskrediten 1914, der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg 1919, dem Versagen bei der Verhinderung der Machtergreifung Hitlers in den frühen 1930er Jahren oder dem Radikalenerlass 1972 anfangen, sondern nur an den „Genossen der Bosse“ erinnern, Brioni-Kanzler Schröder, dem wir neben der grundgesetzwidrigen Bombardierung Jugoslawiens (vgl.o.), Gesundheitsdeform und Agenda 2010 verdanken; und natürlich an die (jetzt erst zu Ende gehende) Legislaturperiode nach der Bundestagswahl 2013, als Kandidat Steinbrück mit den Stimmen von Grünen und Linken hätte Kanzler werden können, es aber mit seiner Partei vorzog, Juniorpartner und Steigbügelhalter von CDU/CSU und Mutti Merkel zu werden und deren „alternativlose“ neoliberale Politik fortzusetzen.

„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“, heißt es – und daher warne ich alle, die noch (oder schon wieder) glauben, eine Stimme für die SPD brächte eine irgendwie sozialere, mehr menschen- als wirtschaftsfreundliche Politik: Das ist ein großer Irrtum! Herr Schulz hat im Europaparlament genau die neoliberale Politik (z.B. gegenüber Griechenland) durchgesetzt, wie er seinerzeit auch hinter Schröders neoliberalem Agenda-Projekt (dem radikalen Abbau des Sozialstaates) gestanden hat, und wird wie weiland Steinbrück eher Mutti in den Allerwertesten folgen, als mit den Linken (und am Ende gar Gottseibeiuns Lafontaine) gemeinsam gute Sachen zu machen.

Wer wirklich möchte, dass sich in diesem Land (vielleicht, etwas, zumindest ein wenig) nach links (also eigentlich nach vorne) bewegt, muss wohl (oder übel, angesichts der undemokratischen Fünf-Prozent-Hürde) die Linken wählen!

Übrigens: Schmidt, Scharping, Schröder, Steinmeier, Steinbrück, Schulz – wieso beginnen die Namen der SPD-Kandidaten eigentlich meist mit /ʃ/ wie „Sch.…“?

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Mittwoch, 16. August 2017
Nach einer Anregung der Titanic:
Das ehrliche Wahlplakat
Mittwoch, 16. August 2017, 13:53

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